
(Rom) Es gibt im Zeitalter der Selbstdarstellung und Like-Versessenheit kaum einen Unsinn oder eine Sittenlosigkeit, die nicht irgendjemand zu begehen bereit wäre. So entblödete sich eine junge Frau nicht, auf dem Petersplatz sich für ein Foto teilweise zu entblößen – alles für Klicks in sozialen Medien. Und damit zur Frage: Wo waren die vatikanischen Sicherheitskräfte?

Am 24. Oktober 2021, als beim Angelus-Gebet von Papst Franziskus ein junger Kubaner auf dem Petersplatz kniete und stumm eine kubanische Fahne in Richtung des Apostolischen Palastes zeigte, war er in Windeseile von Sicherheitskräften, italienischen und vatikanischen, uniformierten und zivil gekleideten, umringt. Ihm wurde die Fahne abgenommen und er wurde weggeführt.
Der Mann hatte nur still für die Freiheit seiner Heimat Kuba gebetet, in der das kommunistische Regime kurz davor Bürgerproteste gewaltsam niedergeschlagen hatte. Der junge Kubaner hatte die schwerwiegende „Tat“ begangen, die „falsche“ Fahne zu zeigen. Im Normalfall sind Fahnen der verschiedenen Länder auf dem Petersplatz gern gesehen, in den vergangenen Monaten insbesondere ukrainische Fahnen.
Die so aktiven und hoch aufmerksamen Sicherheitskräfte des Vatikanstaates und Italiens wollen von der jungen Frau hingegen nichts bemerkt haben. Jedenfalls fand es niemand der Mühe wert, einzuschreiten. Nur nebensächlich stellt sich die Frage nach den Motiven der Frau, die den Kirchenstaat offensichtlich nicht aus Glaubensgründen aufsuchte.
Dieser Gegensatz von Überaktivität und Tatenlosigkeit könnte die Frage nach den Weisungen aufdrängen, da natürlich sowohl die italienische Polizei als auch die vatikanische Gendarmerie weisungsgebunden ist. Die politische Korrektheit scheint dabei, jedenfalls im ersten Fall, eine Rolle zu spielen.
Einige Bilder (verpixelt) aus einer ganzen Reihe von Aufnahmen, die auf dem Petersplatz gemacht und veröffentlicht wurden:



Text: Giuseppe Nardi
Bild: Soziale Medien (Screenshots)
Maranatha, Herr Jesus, komme bald!