Rom bestätigt die Vertreibung der Transalpinen Redemptoristen aus Neuseeland

Gemeinschaft der Tradition


Nun ist es definitiv: Die altrituellen Transalpinen Redemptoristen müssen Neuseeland verlassen
Nun ist es definitiv: Die altrituellen Transalpinen Redemptoristen müssen Neuseeland verlassen

Die alt­ri­tu­el­len Tran­sal­pi­nen Redempto­ri­sten müs­sen die Diö­ze­se Christ­church auf Neu­see­land defi­ni­tiv ver­las­sen. Katho​li​sches​.info hat­te eine ent­spre­chen­de Anord­nung des zustän­di­gen Bischofs vom Juli 2024 berich­tet. Die Söh­ne des Aller­hei­lig­sten Erlö­sers, so der offi­zi­el­le Ordens­na­me, leg­ten damals Beru­fung gegen die Ent­schei­dung des Bischofs ein. Nun liegt die Ent­schei­dung von Rom vor und wur­de vom Bischof am Sonn­tag bekanntgegeben. 

Hintergrund

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Die Bereits im Juli 2024 ver­füg­te Bischof Micha­el Gie­len, gestützt auf eine von ihm gewünsch­te Apo­sto­li­sche Visi­ta­ti­on, die vom eme­ri­tier­ten austra­li­schen Bischof Robert McGuck­in durch­ge­führt wur­de, die Ent­zie­hung der prie­ster­li­chen Voll­mach­ten für die Tran­sal­pi­nen Redempto­ri­sten und die Anord­nung, daß sie die Diö­ze­se zu ver­las­sen haben. Anlaß waren ver­schie­de­ne Anschul­di­gun­gen – dar­un­ter die Durch­füh­rung von meh­re­ren vom Bischof nicht geneh­mig­ten Exor­zis­men und in die­sem Zusam­men­hang die Aus­übung von psy­chi­schem und geist­li­chem Miß­brauch gegen­über eini­gen Gläu­bi­gen, was kon­kret meint, sie hät­ten sich „mani­pu­la­tiv“ ver­hal­ten und sich in das Fami­li­en­le­ben eini­ger Gläu­bi­gen ein­ge­mischt. Ungläu­bi­ge oder nicht der Tra­di­ti­on ver­bun­de­ne Fami­li­en­mit­glie­der hat­ten Beschwer­de erho­ben. Ein neu­see­län­di­scher Sen­der skan­da­li­sier­te 2023 deren Vor­wür­fe, wodurch die Sache ins Rol­len kam. Katho​li​sches​.info schrieb am 15. Novem­ber 2023:

„Die Tran­sal­pi­nen Redempto­ri­sten bestrei­ten ein Fehl­ver­hal­ten. Sie sehen sich unge­recht­fer­tig­ten Angrif­fen aus­ge­setzt. Sie wür­den nichts ande­res tun, als die Leh­re der Kir­che zu ver­kün­den und deren Gna­den­mit­tel aus­zu­schöp­fen. Das Pro­blem sei, daß man­che in der Welt weder die geof­fen­bar­te Wahr­heit noch die Gna­den­mit­tel der Kir­che ertra­gen wür­den und dar­an Anstoß nehmen.

Gläu­bi­ge aus dem Umfeld der Tran­sal­pi­nen Redempto­ri­sten bestä­ti­gen die­se Dar­stel­lung. Die New­s­hub-Repor­ta­ge sei absicht­lich skan­da­li­sie­rend gehal­ten und auf­ge­bauscht. Letzt­lich wer­de dadurch die Kir­che ange­grif­fen. Um das zu tun, habe man sich eine Gemein­schaft der Tra­di­ti­on aus­ge­sucht, weil man wis­se, daß die­se nicht mit der unein­ge­schränk­ten Soli­da­ri­tät in der Kir­che rech­nen kön­ne. Auch die Repor­ter wüß­ten, wer in der Kir­che zum Abschuß frei­ge­ge­ben ist.“

Auf die Ein­ga­ben des Bischofs nach Rom folg­te eine umfas­sen­de Unter­su­chung durch das römi­sche Ordens­dik­aste­ri­um. Die Maß­nah­men wur­den medi­al inten­siv beglei­tet und lösten Dis­kus­sio­nen über Lit­ur­gie, kirch­li­che Auto­ri­tät und inner­kirch­li­che Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten aus.

Der eigent­li­che Kon­flikt liegt aber offen­bar in einem Unter­schied des kirch­li­chen und geist­li­chen Selbst­ver­ständ­nis­ses. Der post­mo­der­ne Mensch tut sich schwer mit kirch­li­chen Auf­fas­sun­gen, die das Über­na­tür­li­che betref­fen, da die­se sei­nem ver­meint­lich ratio­na­li­stisch gepräg­ten Welt­bild wider­spre­chen. Ver­tre­ter der tra­di­tio­nel­len Strö­mun­gen, die am über­lie­fer­ten Glau­bens­gut und der sakra­len Lit­ur­gie fest­hal­ten, kön­nen in einer Kon­flikt­si­tua­ti­on nicht unbe­dingt auf die Unter­stüt­zung der kirch­li­chen Hier­ar­chie zählen.

Berufung und deren Scheitern

Der Orden reich­te frist­ge­recht Beru­fung ein; nach­dem der Vati­kan die Unter­la­gen erneut geprüft hat­te, wur­de die­se aber voll­stän­dig abge­lehnt. Damit blei­ben alle Dekre­te und Maß­nah­men gegen den alt­ri­tu­el­len Orden in Kraft. Die Prie­ster dür­fen ihre Prie­ster­tum in der Diö­ze­se nicht mehr aus­üben, kei­ne Sakra­men­te mehr spen­den und alle Ordens­an­ge­hö­ri­gen haben die Diö­ze­se zu ver­las­sen, auch jene, gegen die kei­ne Vor­wür­fe erho­ben werden.

Der am Sonn­tag vom Bischof von Christ­church ver­öf­fent­lich­te Brief im voll­stän­di­gen Wort­laut. Da die tra­di­tio­nel­len Redempto­ri­sten die Diö­ze­se ver­las­sen müs­sen, wer­den die dem über­lie­fer­ten Ritus ver­bun­de­nen Gläu­bi­gen auf­ge­for­dert, den diö­ze­sa­nen Meß­ort im alten Ritus zu besuchen:

BÜRO DES BISCHOFS DER KATHOLISCHEN DIÖZESE CHRISTCHURCH

10. August 2025

Tēnā kou­tou katoa – mei­ne Brü­der und Schwe­stern in Christus,

im ver­gan­ge­nen Jahr habe ich nach reif­li­cher Über­le­gung und mit gro­ßem Bedau­ern die schwie­ri­ge Ent­schei­dung getrof­fen, den Mit­glie­dern der Ordens­ge­mein­schaft Söh­ne des Aller­hei­lig­sten Erlö­sers die Aus­übung öffent­li­cher prie­ster­li­cher Tätig­kei­ten in der Diö­ze­se Christ­church zu unter­sa­gen. Den Mit­glie­dern der Gemein­schaft wur­de zudem mit Respekt nahe­ge­legt, die Diö­ze­se zu ver­las­sen. Die­se Ent­schei­dung erfolg­te nach einer Apo­sto­li­schen Visi­ta­ti­on, die vom Hei­li­gen Stuhl ver­an­laßt wur­de. Dabei wur­den ver­schie­de­ne Anlie­gen unter­sucht, die über unter­schied­li­che Kanä­le, ein­schließ­lich öffent­li­cher Berich­te, an uns her­an­ge­tra­gen wor­den waren.

Die Gemein­schaft hat von ihrem Recht Gebrauch gemacht, gegen mei­ne Erlas­se beim Hei­li­gen Stuhl Beru­fung ein­zu­le­gen. Lei­der haben die Mit­glie­der der Gemein­schaft wäh­rend der lau­fen­den Prü­fung die­ser Beru­fung ihren prie­ster­li­chen Dienst in der Diö­ze­se fort­ge­setzt. Die­ses Ver­hal­ten hat neue Her­aus­for­de­run­gen für die Ein­heit und den Gehor­sam inner­halb unse­rer Kir­che geschaffen.

Inzwi­schen haben wir eine Ant­wort vom Hei­li­gen Stuhl erhal­ten. Nach mona­te­lan­ger Prü­fung wur­de die Beru­fung voll­stän­dig abge­lehnt. Das bedeu­tet, daß die im Juli 2024 erlas­se­nen Richt­li­ni­en und Dekre­te bestä­tigt wurden.

Daher bleibt die Ent­zie­hung der prie­ster­li­chen Voll­mach­ten für die Mit­glie­der der Söh­ne des Aller­hei­lig­sten Erlö­sers in der Diö­ze­se sowie die Anwei­sung zu ihrem Weg­gang wei­ter­hin in Kraft. Dies gilt auch für Prie­ster, die nach Ver­öf­fent­li­chung der Dekre­te in die Diö­ze­se gekom­men sind. Jeg­li­che Sakra­men­te, die von einem Prie­ster ohne gül­ti­ge Voll­macht gefei­ert wer­den, sind unerlaubt.

Ich bit­te alle katho­li­schen Gläu­bi­gen, die­se Ent­schei­dung mit Ver­ständ­nis und Ver­trau­en in die Weis­heit der Kir­che anzu­neh­men. Mein Haupt­an­lie­gen bleibt das geist­li­che Wohl und die Ein­heit unse­rer Diözese.

Ich möch­te mei­ne Unter­stüt­zung all jenen erneut zusi­chern, die in der Fei­er der tra­di­tio­nel­len latei­ni­schen Mes­se geist­li­che Nah­rung fin­den. Bit­te den­ken Sie dar­an, daß Sie herz­lich ein­ge­la­den sind, jeden Sonn­tag um 11:00 Uhr an der latei­ni­schen Mes­se in Kai­apoi teil­zu­neh­men. Soll­ten Sie Fra­gen oder Anlie­gen haben, ermu­ti­ge ich Sie, sich per E‑Mail an TLMC@​cdoc.​nz oder tele­fo­nisch unter 03 244 0331 mit uns in Ver­bin­dung zu setzen.

Beten wir wei­ter­hin für­ein­an­der und suchen gemein­sam die Füh­rung des Hei­li­gen Gei­stes auf unse­rem Glaubensweg.

In Chri­stus

+ Hoch­wür­dig­ster Micha­el Gie­len
Bischof von Christchurch

Text/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shot)

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