
Es kam, wie es kommen mußte, wenn es im Pontifikat von Papst Franziskus gegen die Tradition geht: Der Bischof von Christchurch in Neuseeland, Msgr. Michael Gielen, gab am Sonntag mit einem Hirtenbrief seine Entscheidung zu den traditionsverbundenen Transalpinen Redemptoristen bekannt, die in seiner Diözese ein Kloster haben. Auf römische Empfehlung hin untersagte er dem Orden jede weitere Tätigkeit und forderte die Ordensangehörigen auf, die Diözese zu verlassen.
Dem radikalen Einschnitt war im Herbst 2023 eine Apostolische Visitation vorausgegangen, die Bischof Gielen in Rom beantragt hatte. Wie aus zahlreichen anderen Beispielen bekannt, blieb auch in diesem Fall die Entsendung eines Visitators nicht folgenlos.
Die Transalpinen Redemptoristen, im englischsprachigen Raum auch als Söhne des Heiligsten Erlösers bekannt, wurden 1987 von Pater Michael Mary Sim als Reaktion auf die immer progressivere Ausrichtung des Redemptoristenordens im englischsprachigen Raum gegründet. Die Rückkehr zum überlieferten Ritus bedeutete auch die Rückkehr zum ursprünglichen Ordenscharisma. Unterstützt wurde Pater Sim dabei von Erzbischof Marcel Lefebvre, weshalb sich der junge Orden in seiner Entstehungsphase an die Priesterbruderschaft St. Pius X. anlehnte. Unter Papst Benedikt XVI. kehrte der Orden 2012 in die volle Einheit mit Rom zurück und begab sich unter den Schutz der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei. Das Mutterkloster befindet sich weltabgeschieden auf einer kleinen Insel vor der Küste Schottlands, die zu den Orkney-Inseln gehört. Von dort aus konnten zwei Tochtergründungen erfolgen, eine in den USA und eben jene in Christchurch.
Eine weltabgeschiedene Gegend suchten sich die Transalpinen Redemptoristen auch für ihre Niederlassung in Neuseeland aus. Die Mischung aus Zurückgezogenheit und Apostolat gehört zum Charisma des Ordens wie das Labora zum Ora, die Arbeit der Hände zum Gebet.
Die traditionsverbundenen Ordensleute genossen in ihrer Umgebung hohes Ansehen, weshalb die Nachricht einer Apostolischen Visitation überraschte. In der Regel findet sich jedoch immer und überall ein Kritiker. Die Vorwürfe gegen das neuseeländische Kloster sind undurchsichtig: Es habe eine Klage über ein angeblich „manipulatives Verhalten“ der Ordensleute gegeben, weil es in einer Familie wegen der Verbundenheit von Familienangehörigen zum Orden zu Unstimmigkeiten gekommen war. Daraus machten einige offenbar einen grundsätzlichen Kampf gegen den Orden. Der zweite Anklagepunkt betraf „nicht genehmigte Exorzismen“. Diesen Vorwurf erhob Bischof Gielen selbst, denn er habe von Exorzismen gehört, sei aber nie um Erlaubnis gefragt worden.
Am Sonntag teilte Msgr. Gielen, Bischof von Christchurch, seine Entscheidung mit:
Brüder und Schwestern in Christus,
ich schreibe Ihnen, um Sie über die vatikanische Visitation der Söhne des Heiligsten Erlösers und ihres Dienstes in der Diözese Christchurch zu informieren.
Eine Visitation wurde vom australischen Bischof Robert McGuckin durchgeführt. Anschließend legte er dem Vatikan einen Bericht zur Prüfung vor.
Daraufhin hat mir das Dikasterium für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, die vatikanische Abteilung, die die Untersuchung überwacht, kürzlich eine Reihe von Empfehlungen übermittelt. Ich habe diese Empfehlungen angenommen.
Daher ergreife ich die folgenden Maßnahmen:
- Ich entziehe den Priestern der Söhne des Allerheiligsten Erlösers mit Wirkung vom Sonntag, dem 14. Juli, 23.59 Uhr, die Befugnis zur Ausübung des geistlichen Amtes in der Diözese Christchurch. Jegliche Tätigkeit ihrer Priester nach diesem Zeitpunkt wird nicht mehr genehmigt und liturgische Feiern werden nicht mehr erlaubt sein.
- Alle bekennenden Mitglieder der Sons of the Most Holy Redeemer sind aufgefordert worden, die Diözese Christchurch zu verlassen.
Im Bewußtsein meiner Verantwortung, das liturgische und sakramentale Leben aller Gläubigen zu unterstützen, treffe ich neue Vorkehrungen für die pastorale Betreuung und die Feier der Eucharistie und anderer Sakramente für die Gemeinschaft der traditionellen lateinischen Messe. Ab dem 21. Juli 2024 wird die traditionelle lateinische Messe wöchentlich in Kaiapoi gefeiert werden. Die Sakramente werden durch das Bischöfliche Ordinariat koordiniert. Jegliche Korrespondenz diesbezüglich sollte an TLMC@cdoc.nz gerichtet werden.
Dies war für viele Menschen eine sehr schwierige Zeit, und ich bitte Sie um Ihr Gebet für alle Beteiligten. Ich bitte auch um die Unterstützung der breiteren katholischen Gemeinschaft für diese Maßnahmen, die zum Wohle der Kirche und der Gläubigen in dieser Diözese getroffen wurden.
+ Michael Gielen
Bischof von Christchurch
Gründe für die harte Maßnahme nannte der Bischof nicht. Es ist nur soviel bekannt, daß es eine Gruppe von Laien gibt, die die Vertreibung der Transalpinen Redemptoristen forderte und in Bischof Gielen einen Unterstützer fand. Dieser konnte sich auf diese Laien berufen und in Rom einen Apostolischen Visitator beantragen. Die römische Ordenskongregation unter der Leitung von Kardinal João Kardinal Bráz de Aviz kam dem Ansuchen bereitwillig nach. Konkret sei der Orden laut seine Anklägern „zu konservativ“, „zu streng“, „sektiererisch“. Wer sich ein wenig in der kirchlichen Realität auskennt, weiß in etwa, wem solche Vorwürfe schnell und leicht über die Lippen kommen.
Fakt ist, daß die Transalpinen Redemptoristen am Sonntag eines ihrer drei Klöster verloren haben und einen Kontinent, auf dem sie bisher wirkten, verlassen müssen.
Das Beispiel zeigt die schwerwiegenden Folgen der „Reformen“ von Papst Franziskus.
Papst Johannes Paul II. hatte die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei 1988 errichtet und ihr die in voller Einheit mit Rom stehenden traditionsverbundenen Gemeinschaften unterstellt. Die Kommission war eine eigenständige Institution der Römischen Kurie in Anlehnung an die Glaubenskongregation, die damals von Kardinal Joseph Ratzinger geleitet wurde. Wesentlich daran war, daß Johannes Paul II. die damals erst im Entstehen begriffenen Gemeinschaften der Tradition von vornherein dem Zugriff der Ordenskongregation entzog. Franziskus aber zertrümmerte schrittweise diese von seinen Vorgängern in weiser Voraussicht gewählte Konstruktion. Franziskus nahm der Kommission in einem ersten Schritt Anfang 2019 ihre Eigenständigkeit und gliederte sie als Abteilung in die Glaubenskongregation ein. In einem nächsten Schritt löschte er mit dem Motu proprio Traditionis custodes von Juli 2021 auch diese Reste aus und übertrug ihre Zuständigkeiten an die Ordenskongregation. Er tat damit genau das, was seine Vorgänger bewußt vermieden hatten. Der Fall der Transalpinen Redemptoristen zeigt, welchen Folgen die ehemaligen Ecclesia-Dei-Gemeinschaften durch die „Reformen“ von Franziskus ausgesetzt sind. Die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften wurden durch die Auflösung der Kommission ihres Schutzes beraubt und werden nun von einer römischen Behörde „verwaltet“, die der Tradition wenig freundlich gesinnt ist. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Gemeinschaften der Tradition sind allein durch ihre Existenz eine grundsätzliche Herausforderung an neurituelle Ordensgemeinschaften. Das könnte positiv gesehen werden, wird es aber leider nicht. Die altrituellen Gemeinschaften werden nicht als gleichwertig oder gar von gleicher Würde anerkannt. Es gibt keinen Umgang auf Augenhöhe. Sie werden im derzeitigen Pontifikat als ungeliebte weitschichtige Verwandte gesehen und entsprechend behandelt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: papastronsay.blogspot.com/Bistum Christchurch (Screenshot)
Und was macht der Herr Bischof, wenn die Mönche einfach bleiben?
Ich wage einen Blick in die Zukunft…
Genau so wird es allen anderen Gemeinschaften der Ecclesia Dei auch gehen. Es wird nach einer Visitation ein Verbot ausgesprochen und die jeweilige Gemeinschaft wird per Dekret aufgelöst. Das ist eine saubere Sache da kann niemand mehr sagen es ginge nicht gerecht zu.
Schön wäre halt wenn die ganzen Kinderschänder Freunde des jetzigen Pontifex auch entfernt würden aber diese Herren genießen den persönlichen Schutz des Argentiniers.
Die FSSPX versagt. Sie könnte ihre Arme ausbreiten und den Verfolgten einen Schutzmantel bieten, unter dem diese weiter wirken können. Aber sie hat das noch nie gemacht und wird es nicht tun. Sie hat den Schuss, oder besser die Schüsse, noch immer nicht gehört und versumpft im eigenen Saft, in der fehlgeleiteten Hoffnung, vom Vatikan doch noch anerkannt zu werden. Dort ist aber bereits alles verloren, die Santa Sede zerstört, die apostolische Sukzession zu Ende. Und die FSSPX verweigert sich ihrer Berufung, das Priestertum zu erhalten.
Versagen ist unzutreffend. Überforderung ist zutreffender.
Bitten wir den Generaloberen FSSPX doch einfach dann sehen wir was geschieht.
Werter Hochwürden Generaloberer, werter Bischof Fellay.
Haben Sie erbarmen und nehmen Sie Kontakt zu den armen Redemptoristen auf und nehmen Sie die Brüder im priesterlichen Dienst in ihre Mitte auf!
Gottes reichen Segen für ihr Engagement
Seit 2018 ist P. Davide Pagliarani Generaloberer.
Es waren die transalpinen Redemptoristen, die sich 2012 von der FSSPX ‚losgesagt‘ haben, indem sie in Rom angeklopft haben, nicht andersrum. Es wäre nun an ihnen, mal ein nettes Postkärtchen nach Menzingen zu schicken. Wenn sie es denn überhaupt wollten, wovon ich nicht ausgehe.
Die Ex-ED-Gemeinschaften scheinen einfach nicht schlau werden zu wollen.
Diese Kongregation stand ja in einem Naheverhältnis zu Pius. Sie konnte während des halbkonservativen Pontifikates Ratzingers nicht widerstehen, in Kommunion mit der Konzilskirche zu treten. Jetzt trägt sie die Folgen dieser „Einheit“. Wird sie die Kraft haben, sich aus dieser tödlichen Umstrickung wieder zu lösen?
Zum Motu proprio Traditionis custodes lese man noch einmal den Artikel:
https://katholisches.info/2021/09/01/papst-franziskus-enthuellt-traditionis-custodes-das-ergebnis-intensiver-zusammenarbeit-mit-traditionalisten-im-guten-sinn/
Hier das Kern-Zitat des Papstes: „Ich habe mehr oder weniger ein Schema entworfen, habe es studieren lassen und habe viel mit Traditionalisten im guten Sinn [mit gesundem Menschenverstand] zusammengearbeitet.“
Leider wissen wir bis heute nicht, wer diese „Traditionalisten im guten Sinn“ waren, mit denen der Papst „zusammengearbeitet“ haben will.
Darüber schweigt er sich aus.
Interessant ist auch der Artikel https://katholisches.info/2017/07/13/la-croix-will-franziskus-bei-einigung-alten-ritus-nur-mehr-der-personalpraelatur-der-fsspx-vorbehalten/ von 2017.
Aus heutiger Sicht betrachtet scheint sich die dort geschilderte Entwicklung teilweise zu bestätigen.
Ich kenne die Transalpine Redemptoristen seit fast 2 Jahrzehnten und verfolge ihren Lebensweg mit freundlichem Interesse, ja mit Sympathie, und in den letzten 10 Jahren mit großer Aufmerksamkeit.
Ihr Gründungscharisma und ihre Spiritualität passen sehr gut zur angelsächsischen Kulturgeist;
und die Rückbesinnung auf die Anfän2ge des Redemptoristenordens, kombiniert mit der Abgeschiedenheit und der wilden Natur von Papa Stronsdeiay, sind wirklich etwas Besonderes.
Ihre Entscheidung für „Ecclesia Dei“ war schon damals, obwohl verständlich, nicht ohne Bedenken .
Daß ein von PFranziskus eingesetztem modernen Bischof dann die Niederlassung in Neuseeland jetzt nach der Visitation sofort exekutierte, war im jetzigen Pontifikat zu erwarten.
Der für Papa stronsay verantwortliche Bischof von Aberdeen ist 72 Jahre alt.
Damit ist spätestens in 3 Jahren deren Schicksal auch besiegelt.
„Ecclesia DEi“ ist ein Reservat, wie ein britisches concentration camp aus dem 2, Burenkrieg, zur Isolierung und unaufgaltsamen Aussterben der traditionellen Gemeinschaften un der postkonziliären Kirche.
Die FSSPX ist von ihrem Gründungscharisma, von ihrem Gründer und qua ihrem pastoralen Auftrag hier nicht involviert.
Es gibt tiefe und fruchtbare Verbindungen zu anderen Orden un Gemeinschaften (die Karmeliterinnen, die Dominikanerinnen von Fanjaux, die Benediktinerinnen und andere weiblige Orden, zu den Kapuzinern von Monjon und zu den Dominikanern von Avrillé und den florierenden benediktinern von Bellaigue, Marienreichstein und in Oklahoma und vielen mehr).
Es ist tragisch daß traditionelle Gemeinschaften wie die Transalpine Redemptoristen und Le Barroux (und auch ie FSSP) , erst mit Msgr EB Lefebvre verbunden waren und von ihm auch logistisch stark unterstützt, später die komplette Einheit mit Rom angestrebt haben (de facto inhaltlich „von der Tradition abgefallen sind“) und zu „Ecclesia Dei“ gingen und jetzt die eine nach der anderen liquidiert wird.
Das ist das Gegenteil von „Fides et ratio“.
Porta patet- magis cor.