„Ich hab getan, was die Nazis taten“

Ex-Abtreibungsarzt stellt sich Abtreibungsplänen der neuseeländischen Regierung entgegen


Norman McLean: „Da war mir klar, was ich getan habe“.
Norman McLean: „Da war mir klar, was ich getan habe“.

(Wel­ling­ton) Neu­see­lands Labour-Regie­rung strebt bei der Abtrei­bung einen radi­ka­len Weg an. Neu­see­land soll dem kana­di­schen Bei­spiel des libe­ra­len Justin Tru­deau fol­gen und die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der bis zur Geburt lega­li­sie­ren. Ein ehe­ma­li­ger Abtrei­bungs­arzt sorgt mit zwei Vide­os für Aufsehen.

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Laut Labour soll Abtrei­bung schran­ken­los bis zur 20. Schwan­ger­schafts­wo­chen erlaubt sein. Es genügt der „Wunsch“ der Schwan­ge­ren. Dar­über hin­aus soll die Tötung des Kin­des bis zur Geburt mög­lich sein, wenn ein Arzt dies auf­grund der phy­si­schen und psy­chi­schen Gesund­heit der Frau und ihrem Wohl­be­fin­den für ange­mes­sen hält – ein Gum­mi­pa­ra­graph, der nur mehr die Suche nach dem „rich­ti­gen“ Arzt not­wen­dig macht, der den Tötungs­schein aus­stellt. Für ein ent­spre­chen­des Ange­bot wer­den schon die „Dienst­lei­ster“ und Orga­ni­sa­tio­nen des Abtrei­bungs­ge­schäf­tes sorgen. 

Erlaubt sein sol­len auch grau­sam­ste Tötungs­me­tho­den wie Teil­ge­burt bei dann erfol­gen­der Tötung durch Absau­gen des Gehirns. 

In die­se maka­bren Tötungs­phan­ta­sien „fort­schritt­li­cher“ Poli­ti­ker platz­ten zwei Vide­os eines ehe­ma­li­gen Abtrei­bungs­arz­tes, die das Trug­bild erschüt­tern, das um die Abtrei­bung gewo­ben wurde.

In einem Video erklärt der ehe­ma­li­ge Abtrei­bungs­arzt, wie eine chir­ur­gi­sche Abtrei­bung im zwei­ten Schwan­ger­schafts­drit­tel erfolgt, die als Absaug­me­tho­de bekannt ist. Bei die­ser Tötungs­me­tho­de wird der Gebär­mut­ter­hals gewei­tet, um den Schlauch eines Absaug­ge­räts ein­zu­füh­ren, mit dem das unge­bo­re­ne Kind abge­saugt wird. Dabei wird das Kind bei leben­di­gem Leib in Stücke gerissen.

Im zwei­ten Video erzählt er sei­nen Lebens­weg vom Abtrei­bungs­arzt zum Lebens­schüt­zer. Dabei geht er von Gedan­ken über den Holo­caust aus.

Der neu­see­län­di­sche Arzt heißt Nor­man McLean. Er ist seit fast 40 Jah­ren Gynä­ko­lo­ge und Geburts­hel­fer. In die­ser Zeit half er bei der Geburt von 8.000 Kin­dern, von denen 2.000 durch Kai­ser­schnitt zur Welt kamen. Von 1995–2005 war er medi­zi­ni­scher Direk­tor der Abtei­lung für Frau­en­heil­kun­de des South­land Hos­pi­tal. Er war Vor­stands­mit­glied der Neu­see­län­di­schen Ärz­te­ver­ei­ni­gung und von 2008–2015 auch des Sou­thern Insti­tu­te of Tech­no­lo­gy Human Ethics Rese­arch Com­mit­tee und des South­land Medi­cal Foun­da­ti­on Finan­ce and Grants Com­mit­tee.

Er ist seit vie­len Jah­ren Mit­glied der Lebens­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen Voice for Life New Zea­land, Pregnan­cy Help Inver­car­gill, Right to Life New Zea­land und des South­land Mul­ti­ple Birth Club und in der Lebens­rechts­ar­beit aktiv.

2015 wur­de McLean von Eli­sa­beth II. als Köni­gin von Neu­see­land in den New Zea­land Order of Merit aufgenommen.

Vor sei­nem Wan­del zum Lebens­schüt­zer gab es aber ein ganz ande­res Kapi­tel in sei­nem Leben.

Als er in sei­ner ersten Anstel­lung Frau­en­arzt in der Stadt Dun­edin (Süd­in­sel) war, hat­te er, „ohne viel nach­zu­den­ken“, mit der Durch­füh­rung von Abtrei­bun­gen begonnen.

„An mei­nem ersten Tag in Dun­edin stand ich im Ope­ra­ti­ons­saal. Ich führ­te mit einem ande­ren Arzt eine Hyste­rek­to­mie durch. Plötz­lich sag­te die­ser zu mir: Kannst Du eine Aus­scha­bung durch­füh­ren? Ich ant­wor­te­te: Ja, kein Pro­blem. Ich hat­te die­se Metho­de wäh­rend mei­ner Aus­bil­dung gelernt und nach Fehl­ge­bur­ten durchgeführt.“

Durch Aus­scha­bung wer­den klei­ne Gewe­be­tei­le der Pla­zen­ta nach einer Geburt ent­fernt oder auch die Reste des Kin­des bei oder nach einer Abtrei­bung. Als Abtrei­bungs­me­tho­de wird sie im ersten Drit­tel der Schwan­ger­schaft angewandt.

„Da kam eine Kran­ken­schwe­ster her­ein und ich frag­te sie: ‚Für wel­che Ope­ra­ti­on wird die Aus­scha­bung gebraucht?‘ Und sie ant­wor­te­te: ‚Das Übli­che‘. Ich dar­auf: ‚Das ist mein erster Arbeits­tag: Was heißt das Übli­che?‘ Und sie: ‚Schwan­ger­schafts­ab­bruch‘. Ich wuß­te, daß es ethi­sche Pro­ble­me gibt, aber ich hat­te mich nie ernst­haft damit befaßt und sag­te mir: ‚Wenn ich jetzt nein sage, muß es jemand ande­rer machen‘. Ich wuß­te, daß die Schwan­ge­re bereits im OP wartete.“

Der Neu­ling McLean führ­te die Aus­scha­bung durch und wur­de gleich für alle fünf Abtrei­bun­gen an jenem Tag ein­ge­setzt. So ging es etwa ein Jahr dahin, in dem er rund 200 Abtrei­bun­gen durch­führ­te. Dann geschah etwas.

Als Jugend­li­cher hat­te McLean eini­ge Din­ge über den Holo­caust gele­sen. Er war dar­über erschüt­tert, wie in einer demo­kra­ti­schen und christ­li­chen Gesell­schaft ein so schreck­li­ches Mas­sa­ker an unschul­di­gen Men­schen mög­lich wer­den konnte. 

„Für mich war es ein­fach unver­ständ­lich, daß so etwas in so gro­ßem Aus­maß statt­fin­den konn­te. Ich wuß­te, daß Hit­ler ein schlech­ter Mensch war, aber wie konn­ten sich so vie­le dar­in ver­wickel­te Men­schen so verhalten?“

Nach einem Jahr der Abtrei­bun­gen, die in ihm stets ein gewis­ses Unbe­ha­gen aus­ge­löst hat­ten, schoß es ihm durch den Kopf: 

„Ich habe plötz­lich ver­stan­den, daß ich genau das glei­che tat. Ich mach­te genau die glei­che Sache: Ich töte­te unschul­di­ge Men­schen, so wie es die Juden oder die behin­der­ten Kin­der waren, die [letz­te­re] von den Natio­nal­so­zia­li­sten getö­tet wur­den, bevor sie zu den Juden übergingen.“

Da wur­de McLean bewußt, daß es gro­ßes Unrecht war, was er tat. 

„Auf dra­ma­ti­sche Wei­se wur­de mir klar, daß es nicht rich­tig war, was ich getan habe, daß es nicht das war, was ich tun woll­te. Das ist nicht Medi­zin. Die Medi­zin schenkt Gesund­heit und ret­tet Leben. Das ist es, was ich machen woll­te und wofür ich stu­diert hatte.“

Die­ser Augen­blick bedeu­te­te eine tief­grei­fen­de Wen­de in sei­nem Leben:

„Von dem Tag ab habe ich auf­ge­hört, Abtrei­bun­gen durchzuführen.“

Mit sei­nem Zeug­nis in den Vide­os will Nor­man McLean alle jene auf­rüt­teln, die Abtrei­bung für eine „Gesund­heits­dienst­lei­tung“ oder sogar für ein „Men­schen­recht“ halten.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Fami­ly First NZ (Screen­shot)

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