Die Ernennung eines Exorzisten

Aus der Abgeschiedenheit zur Dämonenbekämpfung


Der Karmeliten-Eremit Pater Javier Francisco Dengo wurde zum Exorzisten ernannt.
Der Karmeliten-Eremit Pater Javier Francisco Dengo wurde zum Exorzisten ernannt.

(San José) Erz­bi­schof José Sala­zar Mora, Bischof der Diö­ze­se Tilarán-Libe­ria in Costa Rica, ernann­te am 8. Juni einen Exor­zi­sten für sein Bis­tum. Meist wird ein Prie­ster mit dem Exor­zi­sten­dienst beauf­tragt, ohne daß die Öffent­lich­keit davon erfährt. Noch häu­fi­ger ist der Fall, daß Bischö­fe kei­nen Exor­zi­sten für ihre Diö­ze­se ernen­nen. Bischof Sala­zar trat etwas unfrei­wil­lig die Flucht nach vor­ne an, nach­dem die Ernen­nung über Umwe­ge an die Öffent­lich­keit gelangt war.

In den mei­sten Diö­ze­sen, in denen es einen beauf­trag­ten Exor­zi­sten gibt, bleibt die­ser unbe­kannt. Nur wenn ein Fall von mög­li­cher Beses­sen­heit auf­tritt, wird die­ser über das Ordi­na­ri­at an ihn verwiesen.

Zahl­rei­che Bischö­fe ernen­nen erst gar kei­nen Exor­zi­sten. Die Sache scheint ihnen zu hei­kel, oder es schwin­det das Ver­ständ­nis vom per­so­na­len Bösen. Der bekann­te deut­sche Prie­ster Win­fried Abel (Bis­tum Ful­da) sag­te vor einer Woche auf Radio Horeb, daß ihm von kei­nem Bis­tum in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land die Ernen­nung eines Exor­zi­sten bekannt wäre. „Ich weiß von keinem.“

Gibt es kei­nen beauf­trag­ten Exor­zi­sten, müß­ten sich die Bischö­fe selbst mög­li­cher Fäl­le anneh­men. Wahr­schein­li­cher ist, daß die Betrof­fe­nen sich selbst über­las­sen oder an die Psych­ia­trie wei­ter­ver­wie­sen werden.

In der Diö­ze­se Tilarán-Libe­ria wur­de auf die eine oder ande­re Wei­se die Ernen­nung eines Exor­zi­sten schnell bekannt und auch der Name des Prie­sters, wel­cher den Exor­zi­sten­dienst aus­übt. So ging Bischof Sala­zar selbst an die Öffent­lich­keit, um die Grün­de für sei­nen Schritt zu erklä­ren. Er ver­wies auf sei­ne Pflich­ten als Bischof und die Mög­lich­keit, den Dienst des Exor­zi­sten zu dele­gie­ren. In einem Video, das am Mitt­woch von der katho­li­schen Wochen­zei­tung Eco Cató­li­co ver­öf­fent­licht wur­de, bestä­tig­te der Bischof die Ernen­nung und gab am Ende des Vide­os zu ver­ste­hen, nicht gewollt zu haben, daß sie bekannt wird. Er reagie­re nur auf die Tat­sa­che, daß die Nach­richt bereits an die Öffent­lich­keit durch­ge­sickert war.

Gestern war die Stel­lung­nah­me des Bischofs ein Haupt­the­ma in den Tages­zei­tun­gen Costa Ricas. La Teja ver­öf­fent­lich­te ein Foto des ernann­ten Exor­zi­sten sogar auf ihrer Titel­sei­te. Der Kar­me­lit P. Javier Fran­cis­co Den­go wur­de mit einem Schlag lan­des­weit bekannt. Dabei hat­te er das Gegen­teil gesucht: 1959 gebo­ren trat er in das zen­tra­le costa­ri­ca­ni­sche Prie­ster­se­mi­nar in San José ein und wur­de zum Prie­ster geweiht. Im Alter von 40 Jah­ren zog er sich zur Jahr­tau­send­wen­de aus der Welt zurück, um ein Leben des Gebets, der Stil­le und der Buße zu füh­ren. Meh­re­re Jah­re leb­te er als Ere­mit in der Abge­schie­den­heit. Sein Tag glie­dert sich seit­her in drei glei­che Tei­le: acht Stun­den Lit­ur­gie und Gebet, acht Stun­den Arbeit und acht Stun­den Ruhe.

Als sich ihm eini­ge jun­ge Män­ner anschlos­sen, die sei­nem Vor­bild fol­gen woll­ten, grün­de­te er die vom Diözsan­bi­schof aner­kann­te Gemein­schaft der Sier­vos ermi­ta­ños peniten­tes car­me­li­tas tere­sia­nos de la Divina Miser­i­cor­dia, die The­re­sia­ni­schen Kar­me­li­ten-Ere­mi­ten Die­ner der Gött­li­chen Barm­her­zig­keit, die in stren­ger Klau­sur leben. Ihr Cha­ris­ma ent­spricht dem der unbe­schuh­ten Kar­me­li­ten ergänzt um die Spi­ri­tua­li­tät der Gött­li­chen Barm­her­zig­keit der hei­li­gen pol­ni­schen Ordens­frau Faus­ty­na Kowal­s­ka (1905–1938). Die Gemein­schaft führt ein Leben der Beschei­den­heit und lebt vor allem von dem, was sie sel­ber anbaut.

Ein­mal im Monat zele­briert P. Xavier Fran­cis­co Den­go einen Hei­lungs­got­tes­dienst, an dem 1.200–1.500 Men­schen teil­neh­men. Hin­ter­grund für die Ernen­nung ist aber nicht nur das Anse­hen des Kar­me­li­ten-Ere­mi­ten, son­dern auch der Druck auf die katho­li­sche Kir­che. Costa Rica gehört zu den Gebie­ten Latein­ame­ri­kas, in denen sich evan­ge­li­ka­le und Pfingst­ler-Gemein­schaf­ten sehr stark aus­brei­ten. In eini­gen von ihnen spielt die Bekämp­fung der Dämo­nen eine nicht uner­heb­li­che Rol­le. Dar­aus ent­stan­den auch Anfra­gen an die katho­li­sche Kir­che des Lan­des, die­sen Bereich nicht zu vernachlässigen.

Pater Den­go, ein beschei­de­nes Leben mit dem, was selbst ange­baut wird.

Bild: La Teja (Screen­shot)

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3 Kommentare

  1. Jesus Selbst trieb öfter Dämo­nen aus und wir bit­ten den Fürst der himm­li­schen Heer­scha­ren, den Hei­li­gen Erz­engel Micha­el, die Dämo­nen, die in der Welt umher­schwei­fen, um die See­len zu zer­stö­ren, in der Kraft Got­tes in den Abgrund der Höl­le zu sto­ßen. Der Exor­zist Gabrie­le Amor­th hat dazu ein Buch geschrieben.

    Als alle Men­schen um das per­so­ni­fi­zier­te Böse, den gefal­le­nen Luzi­fer und sei­ne gefal­le­nen Engel, die Dämo­nen, wuss­ten, waren sie sicher­lich froh, wenn die Exor­zi­sten bekannt waren. Dann, im mate­ria­li­sti­schen Welt­bild schäm­te man sich, von Teu­fel und Dämo­nen zu spre­chen und seit­dem die Bischö­fe das per­so­ni­fi­zier­te Böse, den gefal­le­nen Luzi­fer und sei­ne gefal­le­nen Engel, die Dämonen,für Kin­der­mär­chen hal­ten, ernennt man auch „im Gehei­men“ offen­sicht­lich kei­ne Exor­zi­sten mehr – des­we­gen sind sie aber aus der Welt nicht verschwunden. 

    Sie sind äußerst aktiv, soweit Gott das zulässt, des­we­gen bit­ten wir ja auch „Gott möge ihm gebieten“.
    Kin­der­mär­chen sind die schwar­zen Gehörn­ten mit dem Schwanz, Kin­der­mär­chen aber sind nicht die Men­schen, die dem Bösen Bei­ne und Füße, Arme und Hän­de und auch ihr Gehirn zur Ver­fü­gung stellen.„Wie er schon Jesus ver­sprach „das alles will ich Dir geben.…“, so ver­spricht er das auch heu­te und er gibt unge­heu­re Ver­mö­gen, unge­heu­re Macht, sehr gro­ße Erfol­ge, gro­ßen Ruhm, gro­ße media­le Bekannt­heit und Zustim­mung und fast alle gehen in den Dia­log mit ihm und er gewinnt immer, denn er ist ein gro­ßer Geist, mit unse­rem mensch­li­chen Ver­stand und Gehirn kön­nen wir ihn nie­mals über­li­sten, wie vie­le in ihrem Grö­ßen­wahn­sinn denken.
    Jesus aber hat uns gezeigt, wie wir mit ihm umge­hen sol­len; „es steht geschrieben: .…..“

  2. „Zahl­rei­che Bischö­fe ernen­nen erst gar kei­nen Exor­zi­sten. Die Sache scheint ihnen zu hei­kel, oder es schwin­det das Ver­ständ­nis vom per­so­na­len Bösen.“
    Ich den­ke mit dem Kon­zils­geist oder dem Geist des Kon­zils kommt man gegen den Typen eh nicht an. Ver­sucht es erst gar nicht.
    Per Mari­am ad Christum.

  3. Die Feu­er­wehr der katho­li­schen Kir­che. Doch es gibt sie in deut­schen Bis­tü­mern. Jeder Prie­ster kann bei sol­chen Din­gen bei­ste­hen oder an einen beson­ders geeig­ne­ten Prie­ster wei­ter­lei­ten. Das Gebet hilft. Lasst für Euch beten und betet sel­ber. Emp­fangt die Eucha­re­stie. Beich­tet. Besorgt Euch Lek­tü­re von Gabrie­le Amor­th. War­tet nicht ab, son­dern handelt.

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