Welche „Rechte“ fördert die UNO? Abtreibung und Gender-Ideologie

Der ideologische Druck


Die UNO wurde in den 90er Jahren von den Neo-Malthusianern gekapert.
Die UNO wurde in den 90er Jahren von den Neo-Malthusianern gekapert.

Die Ver­ein­ten Natio­nen, ursprüng­lich als über­ge­ord­ne­te Insti­tu­ti­on zum Schutz der Men­schen­rech­te geschaf­fen, sind zu einem Instru­ment gewor­den, das von men­schen­feind­li­chen Ideo­lo­gen zur Durch­set­zung ihrer eige­nen Agen­da miß­braucht wird. Anstatt uni­ver­sel­le Men­schen­rech­te zu wah­ren, hat die UNO in den letz­ten Jahr­zehn­ten zuneh­mend The­men wie Abtrei­bung und Gen­der-Ideo­lo­gie in den Fokus gerückt – Berei­che, die weder in den Grün­dungs­ver­trä­gen noch in den wich­tig­sten inter­na­tio­na­len Men­schen­rechts­kon­ven­tio­nen ver­an­kert sind. Was als „nicht-bin­den­de“ Emp­feh­lun­gen beginnt, wird durch ihre syste­ma­ti­sche Durch­set­zung und die Instru­men­ta­li­sie­rung inter­na­tio­na­ler Druck­me­cha­nis­men von den UNO-Agen­tu­ren als fak­ti­sche Norm durch­ge­setzt. So hat die Orga­ni­sa­ti­on sich in eine Are­na ver­wan­delt, in der ideo­lo­gi­sche Agen­den über die Prin­zi­pi­en der Men­schen­rech­te und der Sou­ve­rä­ni­tät von Staa­ten gestellt wer­den – und die Tötun­gen von Mil­lio­nen von unge­bo­re­nen Kin­dern zur Fol­ge hat. Aldo Maria Val­li befaßt sich mit der Rol­le der UNO und zeigt den dort prak­ti­zier­ten Mecha­nis­mus auf:

Abtreibung und Gender-Ideologie: So fördert die UNO die „Rechte“

Anzei­ge

Von Aldo Maria Valli*

Eine vom Cen­ter for Fami­ly and Human Rights (C‑Fam) zusam­men­ge­stell­te Daten­bank ent­hüllt den Mecha­nis­mus, den die UNO im Bereich der Men­schen­rech­te ein­setzt, um Druck auf Staa­ten aus­zu­üben, ihre Abtrei­bungs­ge­set­ze zu libe­ra­li­sie­ren und die Gen­der­ideo­lo­gie zu fördern.

Obwohl das The­ma „Recht auf Abtrei­bung“ erst­mals wäh­rend der Welt­be­völ­ke­rungs­kon­fe­renz (ICPD) in Kai­ro 1994 in den poli­ti­schen Dis­kurs der Ver­ein­ten Natio­nen auf­ge­nom­men wur­de, konn­te sich die Abtrei­bung nicht als inter­na­tio­nal aner­kann­tes Men­schen­recht durch­set­zen. Doch schon vor die­ser Kon­fe­renz hat­te der Aus­schuß zur Besei­ti­gung der Dis­kri­mi­nie­rung der Frau (CEDAW) begon­nen, das The­ma auf­zu­grei­fen, indem er ab den frü­hen 1980er Jah­ren Fra­gen zur Abtrei­bung in sei­nen Prü­fun­gen behandelte.

Nach der Kai­ro­er Kon­fe­renz änder­te sich die Her­an­ge­hens­wei­se des Aus­schus­ses jedoch radi­kal. In sei­ner Ana­ly­se von 1994 zu Kolum­bi­en for­der­te er offen die Frau­en des Lan­des auf, für die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung zu kämp­fen. Zur Begrün­dung wur­de ange­führt, um die Müt­ter­sterb­lich­keit durch ille­ga­le Abtrei­bun­gen zu ver­rin­gern. Im Jahr dar­auf, in sei­nem Bericht zu Peru, ver­lang­te der Aus­schuß eine Über­prü­fung der Abtrei­bungs­ge­setz­ge­bung und hielt es für not­wen­dig, die Aus­nah­men aus gesund­heit­li­chen Grün­den zu erweitern.

Die­ser zuneh­men­de Druck beschränk­te sich nicht nur auf den CEDAW-Aus­schuß. Auch ande­re Orga­ne, die mit inter­na­tio­na­len Ver­trä­gen beauf­tragt sind, wie der Men­schen­rechts­aus­schuß, der den Inter­na­tio­na­len Pakt über bür­ger­li­che und poli­ti­sche Rech­te (ICCPR) über­wacht, began­nen ähn­lich ein­zu­grei­fen. So for­der­te die­ser Aus­schuß 1998 Tan­sa­nia auf, sei­ne Abtrei­bungs­ge­setz­ge­bung zu über­ar­bei­ten, und 1999 for­der­te er Chi­le auf, Aus­nah­men vom Abtrei­bungs­ver­bot ein­zu­füh­ren.
In den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren hat sich der Druck wei­ter ver­stärkt. 2003 beinhal­te­ten mehr als 90 Pro­zent der Prü­fun­gen des CEDAW-Aus­schus­ses zu Mit­glied­staa­ten Anfor­de­run­gen bezüg­lich Abtreibungsrechten.

Der Druck in bezug auf „sexu­el­le Ori­en­tie­rung und Geschlechts­iden­ti­tät“ begann spä­ter, wur­de jedoch schnel­ler stär­ker. Seit 2023 beinhal­ten alle Berich­te des Men­schen­rechts­aus­schus­ses Emp­feh­lun­gen zu die­sen The­men, wie etwa die Ent­kri­mi­na­li­sie­rung von Homo­se­xua­li­tät, Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­ge­set­ze, öffent­li­che Sen­si­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gnen sowie die recht­li­che Aner­ken­nung des Geschlechts­wech­sels, der Homo-Ehe und der Adop­ti­on durch Homo-Paare.

Im Jahr 2024 for­der­te der Aus­schuß Paki­stan auf, ein­ver­nehm­li­che gleich­ge­schlecht­li­che Bezie­hun­gen zu ent­kri­mi­na­li­sie­ren, und drück­te sei­ne Ableh­nung gegen­über gesetz­ge­be­ri­schen Initia­ti­ven aus, die sich gegen Gender-“Rechte“ rich­te­ten. 2018 for­der­te er Bul­ga­ri­en auf, die voll­stän­di­ge Gleich­stel­lung von Homo-Paa­ren im Hin­blick auf Ehe und Adop­ti­on anzuerkennen.

Obwohl weder Abtrei­bung noch sexu­el­le Ori­en­tie­rung und Gen­der-Iden­ti­tät in den wich­tig­sten Men­schen­rechts­ver­trä­gen der UNO erwähnt wer­den, haben die neun Orga­ne, die mit deren Über­wa­chung beauf­tragt sind, bei­de The­men stan­dard­mä­ßig in Prü­fun­gen der Mit­glied­staa­ten aufgenommen.

Es han­delt sich zwar um nicht bin­den­de Emp­feh­lun­gen, die jedoch von Gerich­ten in ver­schie­de­nen Län­dern als Grund­la­ge für Geset­zes­än­de­run­gen ver­wen­det wur­den und auch von den UN-Agen­tu­ren als auto­ri­ta­ti­ve Stan­dards zitiert wer­den. Ein bemer­kens­wer­tes Bei­spiel hier­für ist der Anhang zu den Men­schen­rech­ten in den Leit­li­ni­en der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) zur Abtrei­bung, der 2022 ver­öf­fent­licht wur­de und vie­le sei­ner Emp­feh­lun­gen auf den von die­sen Aus­schüs­sen abge­ge­be­nen Stel­lung­nah­men stützt.

*Aldo Maria Val­li, Stu­di­um der Poli­tik­wis­sen­schaf­ten an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Mai­land, seit 1978 Publi­zist, seit 1985 Berufs­jour­na­list, ab 1995 für das Staats­fern­se­hen RAI, von 2007 bis 2019 als deren Lei­ter der Reli­gi­ons­ab­tei­lung und Chef-Vati­ka­nist – als sol­cher ging er nach län­ge­rem inne­ren Rin­gen ab 2016 auch öffent­lich auf Distanz zur Linie von Papst Fran­zis­kus, die er als „kon­fus“ kri­ti­sier­te –, 2019 wur­de er des­halb zu RAI Sport ver­setzt und 2020 pen­sio­niert. Er ist Buch­au­tor und betreibt den Blog Duc in altum.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Duc in Altum

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!