Kritik im Angesicht des Todes?

Über die Letzten Dinge sprechen


Der Tod und die Letzten Dinge
Der Tod und die Letzten Dinge

Aktu­el­le Gedan­ken von Giu­sep­pe Nar­di

Papst Fran­zis­kus liegt im Ster­ben, soviel ist inzwi­schen all­ge­mein klar gewor­den. Wie lan­ge sein Rin­gen mit dem Tod dau­ern wird, kann nie­mand sagen. Erstaun­li­cher­wei­se empö­ren sich man­che Kir­chen­ver­tre­ter und auch Gläu­bi­ge, daß dies auch nur erwähnt wird. Doch über den Tod zu spre­chen ist eine gute und wich­ti­ge christ­li­che Tra­di­ti­on. Die Welt redet nicht ger­ne dar­über, aber die Kir­che hät­te allen Grund, die aktu­el­le Situa­ti­on zum Anlaß zu neh­men, um sehr kon­kret über die Letz­ten Din­ge zu sprechen.

Dies geschieht lei­der nur in sehr ein­ge­schränk­tem Maße. All­ge­mein wird ein betre­te­nes Schwei­gen und Igno­rie­ren bevor­zugt – durch die einen, weil sie ori­en­tie­rungs­los und ent­setzt sind, daß das Pon­ti­fi­kat „ihres Man­nes“ auf dem Stuhl Petri zu Ende geht, durch die ande­ren, weil sie es kaum erwar­ten kön­nen, daß Fran­zis­kus die Cathe­dra räumt, um Platz für einen Nach­fol­ger zu machen. Das eigent­li­che Momen­tum wäre aber, von Tod, See­len­heil, Him­mel und Höl­le zu sprechen.

Befremd­lich wirkt in die­sem Zeit­fen­ster des Umbruchs, der mit einem all­ge­mei­nen poli­ti­schen Umbruch in der Welt zusam­men­fällt, daß es Kri­tik an den tra­di­ti­ons­freund­li­chen und kon­ser­va­ti­ven Kar­di­nä­len gibt, weil sie am Gebet für Papst Fran­zis­kus auf dem Peters­platz teil­ge­nom­men haben. Das Gebet in Lebens­ge­fahr für einen Men­schen soll­te nie Gegen­stand der Kri­tik sein. Gna­den­los denkt die Welt, aber nicht die Kir­che. Der Apo­stel­fürst Pau­lus schreibt im Brief an die Römer (13,8):

„Bleibt nie­mand etwas schul­dig; nur die Lie­be schul­det ihr ein­an­der immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.“

Die welt­li­chen Medi­en haben im Gleich­schritt mit der berg­o­glia­ni­schen Hof­ca­ma­ril­la früh­zei­tig eini­ge Kar­di­nä­le als „Papst­fein­de“ iden­ti­fi­ziert. Sie haben das stets bestrit­ten, da sie dem Papst­tum treu sind, eben­so dem recht­mä­ßi­gen Papst, da sie die Legi­ti­mi­tät von Fran­zis­kus nie ange­zwei­felt haben. Sie übten in den zurück­lie­gen­den bald zwölf Jah­ren eines hoch umstrit­te­nen Pon­ti­fi­kats jedoch begrün­de­te Kri­tik an zwei­fel­haf­ten Ent­schei­dun­gen von Fran­zis­kus. Der Fron­tal­an­griff auf die Oppo­si­ti­on, die ihre Dis­kre­di­tie­rung und letzt­lich Aus­schal­tung zum Ziel hat, ist ein bedenk­li­ches Herr­schafts­in­stru­ment, das aus dem poli­ti­schen Raum in den kirch­li­chen Raum über­nom­men wur­de. Das ver­wun­dert frei­lich weni­ger, da Fran­zis­kus mit eben die­sem bis­her ton­an­ge­ben­den poli­ti­schen Raum bestens ver­netzt war und aus sei­nen Sym­pa­thien kein Hehl mach­te. Ob einem Papst sol­che Metho­den jedoch gut zu Gesicht ste­hen, steht wohl auf einem ganz andern Blatt geschrieben.

Fun­da­men­tal­kri­ti­ker sehen in der Teil­nah­me am Gebet der papst­kri­ti­schen Kar­di­nä­le den Beweis, daß man auch ihnen nicht ver­trau­en kön­ne. In Wirk­lich­keit ist ein sol­ches Den­ken unan­ge­mes­sen und führt in eine Sack­gas­se ohne Ausweg.

Empör­te Kri­tik gibt es auch, wenn für die Bekeh­rung von Fran­zis­kus gebe­tet wird. Wie, ein Papst soll sich bekeh­ren? Ist er (noch) nicht katho­lisch? Bekeh­rung aber meint immer Umkehr, Abkehr von der Sün­de. Dar­um geht es am Lebens­en­de in extre­mis. Des­halb ist es immer legi­tim, für die Bekeh­rung eines Men­schen zu beten, nicht nur für die Bekeh­rung zur katho­li­schen Kir­che, son­dern auch für die Umkehr, eben Bekeh­rung von alt­hoch­deutsch bikeren, umkeh­ren, zur Umkehr brin­gen, umwandeln.

Das Rin­gen mit dem Tod kün­digt den nahen­den Moment an, an dem der Ver­stor­be­ne – just im Augen­blick unmit­tel­bar nach sei­nem Able­ben – sein per­sön­li­ches Gericht erlebt. Jeder Christ hat die brü­der­li­che Pflicht, wie Pau­lus schreibt, in die­sem Moment alle Kon­flik­te und Vor­be­hal­te abzu­le­gen und für das See­len­heil des Betrof­fe­nen zu beten. Genau das tun die Kar­di­nä­le, die auf dem Peters­platz anwe­send sind. Glei­ches gilt für die recht­gläu­bi­gen Katho­li­ken, oft Tra­di­tio­na­li­sten, die nun für Fran­zis­kus beten. Sie beten für das See­len­heil und ertei­len damit der Welt, und auch der Chri­sten­heit, eine vor­bild­li­che Lektion.

Bild: Giu­sep­pe Nardi

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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