![Der Pilgerstrom strebt der Heiligen Pforte im Petersdom zu, doch muß sich, derzeit, niemand dafür der umstrittenen Überwachungs-App samt QR-Code unterwerfen Der Pilgerstrom strebt der Heiligen Pforte im Petersdom zu, doch muß sich, derzeit, niemand dafür der umstrittenen Überwachungs-App samt QR-Code unterwerfen](https://katholisches.info/tawato/uploads/2024/12/Heiliges-Jahr-Heilige-Pforte-Rom-Pilgerstrom1-1030x438.jpg)
Technische Probleme, die späte Kommunikation und das praktische Verhalten der Gläubigen scheinen die vatikanischen Versuche, den Rom-Pilgern im Heiligen Jahr eine Überwachungs-App mit QR-Code aufzwingen zu wollen, schon gleich in den ersten Tagen zunichte zu machen.
Obwohl Rom derzeit prall gefüllt ist mit Besuchern aller Art und aus aller Welt, darunter aufgrund der Ferienzeit auch sehr viele Pilger, erweist sich der Andrang auf die Überwachungs-App als sehr mäßig.
In der Tat können sich die Pilger auch direkt vor dem Petersdom oder der Lateranbasilika in die Warteschlange stellen, müssen natürlich die seit Jahren obligatorischen Sicherheitskontrollen passieren und erhalten dann auch ohne die Schamlos-Registrierung die Möglichkeit, die Heilige Pforte zu durchschreiten und den Jubiläums-Ablaß zu gewinnen.
Da viele Pilger von dem „digitalen Pilgerpaß“ noch gar nichts wissen, geschweige denn diesen brauchen, tun viele von ihnen das, was sie auch in der Vergangenheit taten. Sie gehen zu den Patriarchalbasiliken (bisher sind zwei von vier Heiligen Pforten offen) und stellen sich dort geduldig an.
Diese „italienische Lösung“ ermöglicht es allen Pilgern, falls Santa Marta die Daumenschraube nicht noch anziehen sollte, ohne skandalöse Überwachungs-App und QR-Code die Gnadenmittel des Heiligen Jahres zu nützen.
Bisher muß sich auch niemand sorgen, aufgrund einer bevorzugten Behandlung der registrierten Pilger, die sich dem „digitalen Käfig“ unterwerfen, zu sehr zurückgereiht und zu lange warten zu müssen. Im Gegenteil, da ein beträchtlicher Teil der Pilger den Zutritt ohne Registrierung wünscht, verläuft auch dieser Zugang fließend. Bisher wurde kein für die registrierten Pilger vorgesehenes Zeitfenster ausgeschöpft. Die Gläubigen scheinen, bewußt oder unbewußt, mit ihren Füßen zu entscheiden – und das gegen Totalüberwachung und unverschämte Zugangshürden.
Was bleibt, ist ein bitterer Beigeschmack. Santa Marta zeigt, was es wünscht: Die Pilger sollten sich, geht es nach Papst Franziskus und seiner Entourage, „freiwillig“ in den digitalen Käfig der Totalüberwachung begeben. Freiwillig ist daran aber nichts, denn wer zu Hause seine Rom-Wallfahrt plant, und das sind vernünftigerweise die meisten, dem wird vom Vatikan vermittelt, daß der digitale Käfig unumgänglich und „obligatorisch“ ist. So heißt es bei allen Registrierungsfeldern: „obligatorisches Feld“. Wird nicht ausgefüllt, gibt es keinen „Pilgerpaß“ und damit keinen Zugang zu den Gnadenmitteln.
Daß dem nicht so ist, würden die Pilger erst vor Ort erfahren. Darum hier schon die Information: Niemand muß sich durch die offizielle Heilig-Jahr-Internetseite des Vatikans in die Irre führen lassen. Niemand muß sich registrieren lassen, um Zugang zur Heiligen Pforte und dem Jubelablaß zu erhalten. Niemand muß seine Telefonnummer und E‑Mail-Adresse, seinen Namen und seine Reisepaßnummer dafür abliefern. Mehr noch: Das sollte auch niemand tun. Denn niemand sollte sich so entblößen und seine persönlichen Daten liefern, um durch die Heilige Pforte zu dürfen und den vollkommenen Ablaß gewinnen zu können, denn die Koppelung dieser beiden Aspekte ist skandalös, weil sie in keinerlei Zusammenhang stehen.
Leider tanzt der Vatikan auch in dieser Sache offensichtlich nach einer fremden Pfeife. Jener, die durch die Digitalisierung, mittels digitaler ID und digitalem Zentralbankgeld, und unzähligen QR-Code-Schranken eine Totalüberwachung der Menschen erreichen wollen.
Auch wenn am Ende viele Pilger sich dem digitalen Käfig entziehen werden, bleibt die Tatsache, daß der Vatikan unter Papst Franziskus offiziell und willentlich das Heilige Jahr nützt, um im großen Stil an der Etablierung des digitalen Käfigs mitzuwirken. Die katholische Kirche ist weltweit die größte organisierte Gruppe der Menschheit, gefolgt von der Volksrepublik China als Staat. Das Heilige Jahr setzt große Menschenmengen aus aller Welt in Bewegung. Das ist nicht nur ein kleiner Nebenschauplatz für die offensichtlich angestrebte Ersetzung der Bewegungsfreiheit durch eine QR-Codierung, sondern einer der größten experimentellen Schauplätze überhaupt. Bis zu einem bestimmten Grad wird man damit erfolgreich sein.
Nach der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom am 24. Dezember und in der Lateranbasilika am 29. Dezember wird morgen, am 1. Januar, die Öffnung in Santa Maria Maggiore und am 5. Januar in Sankt Paul vor den Mauern erfolgen. Auch diese beiden letzten Öffnungen, wie schon im Lateran, wird Franziskus nicht selbst vornehmen, sondern sich durch einen Delegaten vertreten lassen.
Soweit der aktuelle Stand. Sollte sich etwas ändern, wird Katholisches.info berichten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Sehr geehrter Herr Nardi,
ich hörte davon, dass man einen vollkommenen Ablass auch beim Durchschreiten einer Heiligen Pforte in einer der deutschen Diözesen erlangen könne. Haben Sie dazu Informationen? Vielleicht könnten Sie auf dieser Seite eine Liste mit jenen Pforten in Deutschland veröffentlichen?
Liebe Grüße
M. Purschke