Der Irrtum der Gleichheit der Religionen – und der Glaube des heiligen Franz Xaver

Der päpstliche Skandal in Singapur


Der heilige Franz Xaver, einer der ersten Gefährten des heiligen Ignatius von Loyola, als Wundertäter
Der heilige Franz Xaver, einer der ersten Gefährten des heiligen Ignatius von Loyola, als Wundertäter

Der Voll­stän­dig­keit hal­ber ver­öf­fent­li­chen wir zu dem Auf­satz von Prof. Rober­to de Mat­tei über das Pro­blem eines häre­ti­schen Pap­stes zu eini­gen Reak­tio­nen auf die Papst­aus­sa­gen von Sin­ga­pur auch die vor zwei Tagen bei Rora­te Cae­li ver­öf­fent­lich­te Reak­ti­on von Prof. de Mat­tei auf die Papst­aus­sa­gen selbst.

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Von Rober­to de Mattei*

Zu den schwer­wie­gend­sten Irr­tü­mern, die heu­te auch in katho­li­schen Krei­sen ver­brei­tet sind, gehört der Irr­tum, daß alle Reli­gio­nen gleich sind, weil sie alle einen Gott ver­eh­ren. Die­ser Irr­tum ist beson­ders schwer­wie­gend, weil er an der Wur­zel die eigent­li­che Wahr­heit der katho­li­schen Kir­che leug­net. Lei­der gehen die Äuße­run­gen von Papst Fran­zis­kus im Catho­lic Juni­or Col­lege in Sin­ga­pur am 13. Sep­tem­ber 2024 in die­se Rich­tung und sind, bei allem Respekt für den Papst, objek­tiv skandalös.

Der offi­zi­el­le Vatik­an­be­richt zitiert wort­wört­lich die­se Sät­ze von Franziskus: 

„Alle Reli­gio­nen sind ein Weg, um zu Gott zu gelan­gen. Sie sind – ich mache einen Ver­gleich – wie ver­schie­de­ne Spra­chen, ver­schie­de­ne Idio­me, um dort­hin zu gelan­gen. Aber Gott ist Gott für alle. Und weil Gott der Gott für alle ist, sind wir alle Kin­der Got­tes. ‚Aber mein Gott ist wich­ti­ger als dei­ner!‘ Ist das wahr? Es gibt nur einen Gott, und wir, unse­re Reli­gio­nen sind Spra­chen, Wege zu Gott. Eini­ge sind Sikhs, eini­ge Mus­li­me, eini­ge Hin­dus, eini­ge Chri­sten, aber es sind ver­schie­de­ne Wege. Under­s­tood? Verstanden?“

Unse­re Ant­wort lau­tet sofort: Nein, Hei­li­ger Vater, wir haben es nicht ver­stan­den und kön­nen es nicht ver­ste­hen. Unse­re Reli­gi­on und auch die Geschich­te der Gesell­schaft Jesu, der Sie ange­hö­ren, leh­ren uns etwas anderes.

Die Diö­ze­se Sin­ga­pur, in der Sie sich geäu­ßert haben, hat einen bedeu­ten­den jesui­ti­schen Grün­der, den hei­li­gen Franz Xaver, der 1545 in Malak­ka (der alte Name der Regi­on) ankam. Im Jahr 1558 wur­de das Gebiet zu einer Diö­ze­se erho­ben, die Suf­fra­gan von Goa in Indi­en war.

Franz Xaver wur­de 1506 als Sohn adli­ger Eltern in Navar­ra gebo­ren und stu­dier­te an der Uni­ver­si­tät von Paris, wo er Igna­ti­us von Loyo­la als Zim­mer­ge­nos­sen hat­te, der den jun­gen Mann von einem Muster­schü­ler zu einem Vor­kämp­fer für das Evan­ge­li­um mach­te. Er gehör­te zu den Grün­dern der Gesell­schaft Jesu und wur­de am 24. Juni 1537 zum Prie­ster geweiht. 1540, als König Johan­nes III. von Por­tu­gal Mis­sio­na­re für die por­tu­gie­si­schen Kolo­nien anfor­der­te, wur­de er vom Papst mit dem Titel „Apo­sto­li­scher Nun­ti­us“ nach Indi­en gesandt.

Als er 1542 nach einer lan­gen und beschwer­li­chen Rei­se in Goa ankam, zog er zwei Jah­re lang zu Fuß oder in unbe­que­men Boo­ten von Dorf zu Dorf, setz­te sich tau­send Gefah­ren aus, tauf­te, grün­de­te Kir­chen und Schu­len, bekehr­te Tau­sen­de von Ein­woh­nern und wur­de über­all als Hei­li­ger und Wun­der­tä­ter ver­ehrt. 1549 ver­ließ er Goa in Rich­tung Japan, wo er die Saat des katho­li­schen Glau­bens aus­streu­te. Am 17. April 1552 schiff­te er sich ein, um sein letz­tes Pro­jekt zu ver­wirk­li­chen: das Evan­ge­li­um nach Chi­na zu brin­gen. Wäh­rend der aben­teu­er­li­chen Rei­se lan­de­te er auf der Insel Sanci­an (Shang­chu­an, Sankt Johan­nes), einem Zufluchts­ort für Pira­ten und Schmugg­ler, wo er an einer Lun­gen­ent­zün­dung erkrank­te. Da er jeg­li­cher Pfle­ge beraubt war, starb er am 3. Dezem­ber des­sel­ben Jah­res in einer Hüt­te mit den Wor­ten auf sei­nen Lip­pen: „Jesus, Sohn Davids, sei mir gnä­dig! O Jung­frau, Mut­ter Got­tes, geden­ke mei­ner!

Sein Leich­nam wur­de zwei Jah­re spä­ter unver­sehrt zunächst nach Malak­ka und dann nach Goa über­ge­führt, wo er in der Kir­che des Guten Jesus ver­ehrt wird. In der Kir­che Il Gesù in Rom, der Mut­ter­kir­che des Jesui­ten­or­dens, wird einer sei­ner Arme auf­be­wahrt, der nach Rom gebracht wur­de, um neben dem Grab des hei­li­gen Igna­ti­us ver­ehrt zu wer­den. Franz Xaver wur­de 1619 von Paul V. selig- und 1622 von Gre­gor XV. hei­lig­ge­spro­chen. Die Kir­che leg­te sein lit­ur­gi­sches Fest auf den 3. Dezem­ber fest und ernann­te ihn zum Patron der Missionen.

Franz Xaver setz­te die Wor­te Jesu an die Apo­stel in die Tat um: „Geht hin­aus in die gan­ze Welt, und ver­kün­det das Evan­ge­li­um allen Geschöp­fen! Wer glaubt und sich tau­fen läßt, wird geret­tet; wer aber nicht glaubt, wird ver­dammt wer­den“ (Mk 16,15). Die Wor­te unse­res Herrn sind ein­deu­tig: Außer­halb des Namens Chri­sti gibt es in der Regel kei­ne Ret­tung. Man schätzt, daß der hei­li­ge Mis­sio­nar etwa 40.000 Hei­den die Tau­fe spen­de­te und ihnen damit die Pfor­ten des Para­die­ses öffnete.

In einem berühm­ten Brief vom 15. Janu­ar 1544 schreibt der hei­li­ge Franz Xaver aus Goa:

„Seit ich hier ange­kom­men bin, habe ich kei­nen Augen­blick inne­ge­hal­ten; ich rei­se eif­rig durch die Dör­fer und spen­de den Kin­dern, die noch nicht getauft sind, die Tau­fe. Auf die­se Wei­se habe ich eine gro­ße Anzahl von Kin­dern geret­tet, die, wie man sagt, rechts und links nicht unter­schei­den konn­ten. Die Kin­der lie­ßen mich dann weder das Stun­den­ge­bet spre­chen, noch etwas zu essen neh­men, noch aus­ru­hen, bis ich sie eini­ge Gebe­te gelehrt hat­te; dann begann ich zu ver­ste­hen, daß ihnen das Him­mel­reich gehört (…) sehr vie­le an die­sen Orten wer­den jetzt nicht Chri­sten, nur weil ihnen die­je­ni­gen feh­len, die sie zu Chri­sten machen. Sehr oft kommt es mir in den Sinn, durch die Uni­ver­si­tä­ten Euro­pas zu gehen, beson­ders durch die von Paris, und hier und da wie ein Ver­rück­ter zu schrei­en und die­je­ni­gen, die mehr Wis­sen­schaft als Näch­sten­lie­be haben, mit die­sen Wor­ten zu erschüt­tern: Ach, welch gro­ße Zahl von See­len ist wegen euch vom Him­mel aus­ge­schlos­sen und in die Höl­le gewor­fen! Ach, wenn sie, wäh­rend sie sich mit Brie­fen beschäf­ti­gen, auch dar­an däch­ten, daß sie Gott Rechen­schaft able­gen könn­ten über die Wis­sen­schaft und die Talen­te, die sie erhal­ten haben! Wahr­lich, vie­le von ihnen, die bei die­sem Gedan­ken beun­ru­higt sind und sich der Betrach­tung gött­li­cher Din­ge hin­ge­ben, wür­den sich bereit erklä­ren, auf das zu hören, was der Herr zu ihrem Her­zen sagt, und sie wür­den ihre Begier­den und mensch­li­chen Ange­le­gen­hei­ten bei­sei­te legen und sich ganz dem Wil­len Got­tes zur Ver­fü­gung stel­len. Sie wür­den sicher­lich aus tief­stem Her­zen rufen: ‚Herr, hier bin ich; was willst Du, daß ich tue? Schick mich, wohin Du willst, viel­leicht sogar nach Indien.“

Der hei­li­ge Franz Xaver hat uns auch ein „Glau­bens­be­kennt­nis“ hin­ter­las­sen, das es ver­dient, in die­sen ver­wir­ren­den Zei­ten auf den Knien zu rezi­tie­ren und tief zu meditieren:

„Ich glau­be von gan­zem Her­zen alles, was die hei­li­ge katho­li­sche, apo­sto­li­sche und römi­sche Kir­che mir befiehlt, von Dir zu glau­ben, o mein Gott! Ein Gott in drei Personen.

Ich glau­be alles, was die Kir­che über den ewi­gen Sohn des Vaters, Gott gleich, der um mei­net­wil­len Mensch wur­de, litt, starb, auf­er­stand und im Him­mel mit dem Vater und dem Hei­li­gen Geist regiert, glaubt und lehrt.

Ich glau­be schließ­lich alles, was die hei­li­ge Kir­che, unse­re Mut­ter, mir zu glau­ben gebie­tet. Ich bin fest ent­schlos­sen, lie­ber alles zu ver­lie­ren, alles zu erlei­den, mein Blut und mein Leben hin­zu­ge­ben, als auch nur einen ein­zi­gen Punkt mei­nes Glau­bens auf­zu­ge­ben, in dem ich leben und ster­ben will. Wenn mei­ne letz­te Stun­de kommt, wird mein kal­ter Mund viel­leicht nicht mehr in der Lage sein, den Aus­druck mei­nes Glau­bens zu erneu­ern; aber ich beken­ne schon jetzt, für den Augen­blick mei­nes Todes, daß ich Dich, o Hei­land Jesus, als den Sohn Got­tes aner­ken­ne. Ich glau­be an Dich, ich wei­he Dir mein Herz, mei­ne See­le, mein Leben, mein gan­zes Ich. Amen.“

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt in deut­scher Über­set­zung: Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on: Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chri­sti, mit einem Vor­wort von Mar­tin Mose­bach, Alt­öt­ting 2017, und Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. Eine bis­lang unge­schrie­be­ne Geschich­te, 2. erw. Aus­ga­be, Bobin­gen 2011.

Bücher von Prof. Rober­to de Mat­tei in deut­scher Über­set­zung und die Bücher von Mar­tin Mose­bach kön­nen Sie bei unse­rer Part­ner­buch­hand­lung beziehen.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Rora­te Caeli

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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2 Kommentare

  1. Wer Jesus ver­leug­net wird schon sehen wo er eines Tages lan­det. Hei­lig kann die­ser Vater bestimmt nicht sein.

  2. Ach auf ein­mal ist es nicht der (angeb­lich) ver­lo­ren gegan­ge­ne Sen­su­us fidei, der Berg­o­glio in Ihren Augen noch immer papst sein lässt?

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