Das nächste Habemus Papam verkündet Kardinal Mamberti

Das Kardinalskollegium


Kardinal Dominique Mamberti ist seit gestern der dienstälteste Kardinaldiakon unter den Papstwählern und wird der Welt den nächsten erwählten Papst verkünden
Kardinal Dominique Mamberti ist seit gestern der dienstälteste Kardinaldiakon unter den Papstwählern und wird der Welt den nächsten erwählten Papst verkünden


(Rom) Am Mon­tag, dem 1. Juli, fand ein ordent­li­ches öffent­li­ches Kon­si­sto­ri­um zu einem Hei­lig­spre­chungs­ver­fah­ren statt. Zugleich erfolg­te die Opt­atio von drei Kar­di­nal­dia­ko­nen zu Kar­di­nal­prie­stern. Dadurch erga­ben sich wei­te­re Veränderungen.

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Wie die höhe­ren Wei­hen sich in die drei Gra­de Dia­kon – Prie­ster – Bischof unter­tei­len, so unter­teilt sich auch das Kar­di­nals­kol­le­gi­um in Kar­di­nal­dia­ko­ne, Kar­di­nal­prie­ster und Kar­di­nal­bi­schö­fe, wobei ledig­lich die Glie­de­rung abge­bil­det und dadurch der Rang der Pur­pur­trä­ger inner­halb des Kir­chen­se­nats ange­zeigt wird.

Zu Kar­di­nal­prie­stern wur­den gestern von Papst Fran­zis­kus die Kar­di­nä­le Loren­zo Bal­dis­se­ri, James Har­vey und Ger­hard Mül­ler erhoben.

Der Kar­di­nal­pro­to­dia­kon, der rang­höch­ste Kar­di­nal­dia­kon, nimmt Auf­ga­ben bei der Papst­wahl und Papst­krö­nung wahr. Er ver­kün­det die Wahl des neu­en Pap­stes von der Mit­tel­log­gia des Peters­doms. Er ist es, der dem neu­ge­wähl­ten Papst das Pal­li­um umlegt und ihn mit der Tia­ra krönt. Das wür­de er zumin­dest tun, wenn es die Krö­nung des Pap­stes noch gäbe. Der letz­te Pon­ti­fex, der sich krö­nen ließ, war Paul VI. im Jahr 1963. For­mal wur­de die Krö­nung nie abge­schafft. Die Päp­ste seit Johan­nes Paul I., bis­her ins­ge­samt vier Päp­ste, haben die Krö­nung jedoch ver­wei­gert. Bene­dikt XVI. ließ die Tia­ra 2005 auch aus sei­nem Papst­wap­pen ent­fer­nen, was auch Fran­zis­kus so bei­be­hielt. Die offi­zi­el­le Sym­bo­lik des Papst­tums umfaßt jedoch wei­ter­hin Tia­ra und Petrusschlüssel.

Kar­di­nal­pro­to­dia­kon ist seit 2014 Kar­di­nal Rena­to Mar­ti­no, eme­ri­tier­ter Vor­sit­zen­der heu­te nicht mehr exi­stie­ren­der päpst­li­cher Räte. Er wur­de 2003 von Johan­nes Paul II. zum Kar­di­nal kre­iert. Der heu­te 92jährige Kar­di­nal rück­te nach dem jüng­sten Kon­kla­ve, an dem er weni­ge Mona­te vor Voll­endung sei­nes 80. Lebens­jah­res noch teil­neh­men konn­te, in die­sen Rang auf.

Da er bei einem künf­ti­gen Kon­kla­ve nicht stimm­be­rech­tigt ist, könn­te er zwar die Auf­ga­ben bei der Krö­nung rec­te Amts­ein­füh­rung wahr­neh­men, aber nicht der Welt den künf­ti­gen Papst von der Mit­tel­log­gia ver­kün­den. In die­ser Auf­ga­be wird ihn der rang­höch­ste wahl­be­rech­tig­te Kar­di­nal­dia­kon ver­tre­ten. Das war bis­her der US-Ame­ri­ka­ner Kar­di­nal James Har­vey, der unter Johan­nes Paul II. Prä­fekt des Päpst­li­ches Hau­ses war, also jene Auf­ga­be inne­hat­te, die Fran­zis­kus – wenn auch mehr pro for­ma – Erz­bi­schof Georg Gäns­wein über­tra­gen hat­te, um ihn 2020 von die­sem Amt zu sus­pen­die­ren und gleich nach dem Tod von Bene­dikt XVI. zu ent­las­sen. Kar­di­nal Har­vey ist seit 2013 Erz­prie­ster der Patri­ar­chal­ba­si­li­ka Sankt Paul vor den Mauern.

Durch Har­veys Beför­de­rung zu den Kar­di­nal­prie­stern wäre auto­ma­tisch der deut­sche Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler als Kar­di­nal­pro­to­dia­kon nach­ge­rückt. Da die­ser aber eben­falls gestern von Fran­zis­kus zum Kar­di­nal­prie­ster erho­ben wur­de, ist nun der Fran­zo­se Kar­di­nal Domi­ni­que Mam­ber­ti der dienst­äl­te­ste Kar­di­nal­dia­kon unter den Papst­wäh­lern. Er wird also den Kar­di­nal­pro­to­dia­kon im Fal­le eines Kon­kla­ves auf der Mit­tel­log­gia des Peters­doms vertreten.

Der Vati­kan­di­plo­mat Mam­ber­ti war unter Bene­dikt XVI. Außen­mi­ni­ster des Hei­li­gen Stuhls. Papst Fran­zis­kus ernann­te ihn zum Prä­fek­ten des Ober­sten Gerichts­hofs der Apo­sto­li­schen Signa­tur, nach­dem er zuvor Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, wegen des­sen Oppo­si­ti­on bei der ersten Fami­li­en­syn­ode 2014 gegen die Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner und ande­rer irre­gu­lä­rer Situa­tio­nen zur Kom­mu­ni­on, aus die­sem Amt ent­las­sen hat­te. Mam­ber­ti wur­de von Fran­zis­kus 2015 zum Kar­di­nal kreiert.

Der fran­zö­si­sche Pur­pur­trä­ger ist 72 Jah­re alt. Er wird also, so Gott will, bis März 2032 der Welt die Wahl des näch­sten Pap­stes ver­kün­den und mit dem Able­ben von Kar­di­nal Mar­ti­no auch offi­zi­ell das Amt des Kar­di­nal­pro­to­dia­kons übernehmen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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