Die Anklage von Erzbischof Viganò gegen seine Ankläger

Die Antwort des ehemaligen Nuntius in den USA auf das Ultimatum


Mit einer ausführlichen Stellungnahme begründet der von Rom angeklagte Erzbischof Carlo Maria Viganò seine Position und erhebt Anklage gegen seine Ankläger, deren Autorität er nicht anerkennt
Mit einer ausführlichen Stellungnahme begründet der von Rom angeklagte Erzbischof Carlo Maria Viganò seine Position und erhebt Anklage gegen seine Ankläger, deren Autorität er nicht anerkennt

Mit einer aus­führ­li­chen Stel­lung­nah­me reagier­te Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, der ehe­ma­li­ge Apo­sto­li­sche Nun­ti­us in den USA, am letz­ten Tag des ihm vom Glau­bens­dik­aste­ri­um unter der Lei­tung von Kar­di­nal Vic­tor Manu­el Fernán­dez gesetz­ten Ulti­ma­tums, auf die gegen ihn erho­be­nen Vor­wür­fe. Wir doku­men­tie­ren den voll­stän­di­gen Wort­laut die­ser Ver­tei­di­gung, die der Erz­bi­schof als „Ankla­ge gegen sei­ne Anklä­ger“ bezeich­net, in deut­scher Übersetzung:

J’ACCUSE

Anzei­ge

Erklä­rung
von S. Exz. Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò
Titu­lar­erz­bi­schof von Ulpia­na, Apo­sto­li­scher Nun­ti­us
zur Anschul­di­gung des Schismas


Selbst wenn wir oder ein Engel vom Him­mel
euch ein ande­res Evan­ge­li­um ver­kün­den wür­den als das, das wir euch ver­kün­det haben,
so sei er ver­flucht.
Wie wir bereits gesagt haben, wie­der­ho­le ich es jetzt noch ein­mal:
Wenn jemand euch ein ande­res Evan­ge­li­um ver­kün­det als das, das ihr emp­fan­gen habt,
so sei er ver­flucht.“

Gal 1,8–9

Wenn ich dar­an den­ke, daß wir uns im Palast des Hei­li­gen Offi­zi­ums befin­den, das das her­aus­ra­gen­de Zeug­nis der Tra­di­ti­on und der Ver­tei­di­gung des katho­li­schen Glau­bens ist, kann ich mich des Gedan­kens nicht erweh­ren, daß ich zu Hau­se bin und daß ich, den ihr ‚Tra­di­tio­na­li­sten‘ nennt, es bin, der über euch urtei­len soll­te.“ So Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re 1979, vor­ge­la­den ins dama­li­ge Hei­li­ge Offi­zi­um, in Anwe­sen­heit des Kar­di­nal­prä­fek­ten Šeper und zwei­er ande­rer Prälaten.

Wie ich im Kom­mu­ni­qué vom 20. Juni die­ses Jah­res erklärt habe, erken­ne ich weder die Auto­ri­tät des Tri­bu­nals, das über mich zu urtei­len bean­sprucht, noch die sei­nes Prä­fek­ten oder derer, die ihn ernannt haben, an. Die­se mei­ne Ent­schei­dung, die gewiß schmerz­lich ist, ist nicht das Ergeb­nis von Eile oder eines Gei­stes der Rebel­li­on; sie wird viel­mehr von der mora­li­schen Not­wen­dig­keit dik­tiert, die mich als Bischof und Nach­fol­ger der Apo­stel im Gewis­sen ver­pflich­tet, für die Wahr­heit Zeug­nis abzu­le­gen, das heißt für Gott selbst, für unse­ren Herrn Jesus Chri­stus. Ich stel­le mich die­ser Prü­fung mit der Ent­schlos­sen­heit, die sich mir aus dem Wis­sen ergibt, daß ich kei­nen Grund habe, mich als von der Gemein­schaft mit der hei­li­gen Kir­che und dem Papst­tum getrennt zu betrach­ten, dem ich immer mit kind­li­cher Hin­ga­be und Treue gedient habe. Ich könn­te mir kei­nen ein­zi­gen Augen­blick mei­nes Lebens außer­halb die­ser einen Arche des Heils vor­stel­len, die die Vor­se­hung als den mysti­schen Leib Chri­sti in Unter­ord­nung unter ihr gött­li­ches Haupt und Sei­nen Stell­ver­tre­ter auf Erden geschaf­fen hat.

Die Fein­de der katho­li­schen Kir­che fürch­ten die Macht der Gna­de, die durch die Sakra­men­te wirkt, und am aller­mei­sten die Macht der Hei­li­gen Mes­se, ein furcht­ge­bie­ten­der Kat­echon, das vie­le ihrer Bemü­hun­gen ver­ei­telt und vie­le See­len, die sonst ver­dammt wären, für Gott gewinnt. Und genau die­ses Wis­sen um die Macht des über­na­tür­li­chen Wir­kens des katho­li­schen Prie­ster­tums in der Gesell­schaft ist der Grund für ihre erbit­ter­te Feind­schaft gegen­über der Tra­di­ti­on. Satan und sei­ne Scher­gen wis­sen sehr wohl, wel­che Bedro­hung die ein­zig wah­re Kir­che für ihren chri­stus­feind­li­chen Plan dar­stellt. Die­se Sub­ver­si­ven – die von den römi­schen Päp­sten mutig als Fein­de Got­tes, der Kir­che und der Mensch­heit ange­pran­gert wur­den – sind in der ini­mica vis zu erken­nen, der Frei­mau­re­rei. Sie ist in die Hier­ar­chie ein­ge­drun­gen und hat es geschafft, sie dazu zu brin­gen, die ihr zur Ver­fü­gung ste­hen­den gei­sti­gen Waf­fen nie­der­zu­le­gen und dem Feind die Tore der Zita­del­le im Namen des Dia­logs und der uni­ver­sel­len Brü­der­lich­keit zu öff­nen – Begrif­fe, die eben den Frei­mau­rern eigen sind. Aber die Kir­che führt nach dem Vor­bild ihres gött­li­chen Grün­ders kei­nen Dia­log mit Satan, son­dern bekämpft ihn.

Die Ursachen der gegenwärtigen Krise

Wie Roma­no Ame­rio in sei­nem grund­le­gen­den Essay Iota unum dar­ge­legt hat, begann die­se fei­ge und schuld­haf­te Kapi­tu­la­ti­on mit der Ein­be­ru­fung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Öku­me­ni­schen Kon­zils und mit den unter­ir­di­schen und gut orga­ni­sier­ten Aktio­nen von Kle­ri­kern und Lai­en, die mit den Frei­mau­rer­sek­ten in Ver­bin­dung ste­hen und dar­auf abzie­len, die Regie­rungs- und Lehr­amts­struk­tur der Kir­che lang­sam, aber unauf­halt­sam zu unter­gra­ben, um sie von innen her­aus zu zer­stö­ren. Es ist müßig, nach ande­ren Grün­den zu suchen: Die Doku­men­te der gehei­men Sek­ten bewei­sen die Exi­stenz eines Unter­wan­de­rungs­plans, der im 19. Jahr­hun­dert erdacht und ein Jahr­hun­dert spä­ter genau so umge­setzt wur­de, wie er erdacht wor­den war. Ähn­li­che Auf­lö­sungs­pro­zes­se hat­ten zuvor im zivi­len Bereich statt­ge­fun­den, und es ist kein Zufall, daß die Päp­ste in den Auf­stän­den und Krie­gen, die die euro­päi­schen Natio­nen mit Blut über­zo­gen, das zer­stö­re­ri­sche Werk der inter­na­tio­na­len Frei­mau­re­rei erken­nen konn­ten.
Seit dem Kon­zil ist die Kir­che also zur Trä­ge­rin der revo­lu­tio­nä­ren Prin­zi­pi­en von 1789 gemacht gewor­den, wie eini­ge der Befür­wor­ter des Zwei­ten Vati­ka­nums zuge­ge­ben haben und wie die Wert­schät­zung der Logen gegen­über allen Päp­sten des Kon­zils und der Nach­kon­zils­zeit gera­de wegen der Ver­än­de­run­gen, die die Frei­mau­rer seit lan­gem gefor­dert hat­ten, bestätigt.

Die Ver­än­de­rung, oder bes­ser gesagt: das Aggior­na­men­to, war so zen­tral für das Kon­zils­nar­ra­tiv, daß es das Unter­schei­dungs­merk­mal des Zwei­ten Vati­ka­nums ist und die­ses Kon­zil als ter­mi­nus post quem behaup­tet, der das Ende des Anci­en Régime – der „alten Reli­gi­on“, der „alten Mes­se“, der „Vor­kon­zils­zeit“ – und den Beginn der „Kon­zils­kir­che“ mit ihrer „neu­en Mes­se“ und der wesent­li­chen Rela­ti­vie­rung aller Dog­men sank­tio­niert. Unter den Befür­wor­tern die­ser Revo­lu­ti­on tau­chen die Namen jener auf, die bis zum Pon­ti­fi­kat von Johan­nes XXIII. wegen ihrer Hete­ro­do­xie ver­ur­teilt und aus dem Lehr­amt ent­fernt wor­den waren. Die Liste ist lang und schließt auch Erne­sto Buo­nai­uti ein, vitan­dus exkom­mu­ni­ziert, Freund Ron­cal­lis, der ohne Reue in der Häre­sie starb und des­sen vor weni­gen Tagen der Vor­sit­zen­de der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz Card. Matteo Zup­pi mit einer Mes­se in der Kathe­dra­le von Bolo­gna gedach­te, wie Il Faro di Roma (hier) mit unver­hoh­le­ner Begei­ste­rung berich­tet: „Fast acht­zig Jah­re spä­ter beginnt ein Kar­di­nal, der ganz auf der Linie des Pap­stes liegt, mit einer lit­ur­gi­schen Geste, die in jeder Hin­sicht nach Reha­bi­li­tie­rung klingt. Oder zumin­dest nach einem ersten Schritt in die­se Rich­tung.

Die Kirche und die Anti-Kirche

Ich wer­de also vor das Tri­bu­nal gela­den, das an die Stel­le des Hei­li­gen Offi­zi­ums getre­ten ist, um wegen Schis­mas ange­klagt zu wer­den, wäh­rend das Ober­haupt der ita­lie­ni­schen Bischö­fe – das zu den Papa­bi­li gehört und ganz auf der Linie des Pap­stes ist – uner­laub­ter­wei­se eine Mes­se für einen der schlimm­sten und hart­näckig­sten Ver­tre­ter des Moder­nis­mus zele­briert, gegen den die Kir­che – die Kir­che, von der ich ihrer Mei­nung nach getrennt sein soll – die streng­ste Ver­ur­tei­lung aus­ge­spro­chen hat­te. Im Jahr 2022 for­mu­lier­te Pro­fes­sor Lui­gi­no Bruni im Avve­ni­re, der Tages­zei­tung der Bischofs­kon­fe­renz, die Lob­re­de auf den Moder­nis­mus folgendermaßen:

„[…] ein not­wen­di­ger Erneue­rungs­pro­zeß für die dama­li­ge katho­li­sche Kir­che, die sich den kri­ti­schen Stu­di­en über die Bibel, die seit vie­len Jahr­zehn­ten in der pro­te­stan­ti­schen Welt auf­ka­men, immer noch wider­setz­te. Die Akzep­tanz wis­sen­schaft­li­cher und histo­ri­scher Stu­di­en über die Bibel war für Buo­nai­uti der wich­tig­ste Weg zur Begeg­nung der Kir­che mit der Moder­ne. Eine Begeg­nung, die jedoch nicht statt­fand, weil die katho­li­sche Kir­che immer noch von den Theo­re­men der neuscho­la­sti­schen Theo­lo­gie beherrscht wur­de und durch die Angst der Gegen­re­for­ma­ti­on blockiert war, daß die pro­te­stan­ti­schen Win­de schließ­lich in den katho­li­schen Kör­per ein­drin­gen könnten.“

Die­se Wor­te wür­den bereits aus­rei­chen, um die Kluft zu ver­ste­hen, die die katho­li­sche Kir­che von der­je­ni­gen trennt, mit der man sie mit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil ersetz­te, als die pro­te­stan­ti­schen Win­de end­gül­tig in den katho­li­schen Kör­per ein­dran­gen. Die­se jüng­ste Epi­so­de ist nur die letz­te in einer end­lo­sen Rei­he von klei­nen Schrit­ten, von still­schwei­gen­den Dul­dun­gen, von kom­pli­zen­haf­tem Augen­zwin­kern, mit denen die ober­sten Rän­ge der Kon­zils­hier­ar­chie den Über­gang „von den Theo­re­men der neuscho­la­sti­schen Theo­lo­gie“ – das heißt von der kla­ren und ein­deu­ti­gen For­mu­lie­rung der Dog­men – zum gegen­wär­ti­gen Glau­bens­ab­fall ermög­licht haben. Wir befin­den uns in einer sur­rea­len Situa­ti­on, in der eine Hier­ar­chie sich katho­lisch nennt und daher von der kirch­li­chen Kör­per­schaft Gehor­sam ver­langt, wäh­rend sie gleich­zei­tig Leh­ren ver­kün­det, die die Kir­che vor dem Kon­zil ver­ur­teilt hat­te, und die Leh­ren als häre­tisch ver­ur­teilt, die bis dahin von allen Päp­sten gelehrt wor­den waren.

Dies geschieht, wenn man dem Wah­ren das Abso­lu­te nimmt und es rela­ti­viert, indem man es dem Geist der Welt anpaßt. Wie wür­den die Päp­ste der ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­te heu­te han­deln? Wür­den sie mich des Schis­mas für schul­dig befin­den oder eher den­je­ni­gen ver­ur­tei­len, der behaup­tet, ihr Nach­fol­ger zu sein? Der moder­ni­sti­sche San­he­drin rich­tet und ver­ur­teilt mit mir zusam­men alle katho­li­schen Päp­ste, denn der Glau­be, den sie ver­tei­digt haben, ist der mei­ne; und die Irr­tü­mer, die Berg­o­glio ver­tei­digt, sind die­je­ni­gen, die sie, ohne Aus­nah­me, ver­ur­teilt haben.

Hermeneutik des Bruchs

Ich fra­ge mich also: Wel­che Kon­ti­nui­tät kann es zwi­schen zwei Rea­li­tä­ten geben, die ent­ge­gen­ge­setzt sind und sich gegen­sei­tig wider­spre­chen? Zwi­schen Berg­o­gli­os kon­zi­lia­rer und syn­oda­ler Kir­che und jener, die „durch die Angst der Gegen­re­for­ma­ti­on blockiert“ ist, von der er sich osten­ta­tiv distan­ziert? Und zu wel­cher ‚Kir­che‘ wür­de ich gehö­ren? Und von wel­cher „Kir­che“ wäre ich im Schis­ma, wenn die­je­ni­ge, die behaup­tet, katho­lisch zu sein, sich von der wah­ren Kir­che gera­de in der Ver­kün­di­gung des­sen unter­schei­det, was jene ver­ur­teilt hat, und in der Ver­ur­tei­lung des­sen, was sie gepre­digt hat?

Die Anhän­ger der „Kon­zils­kir­che“ wer­den ant­wor­ten, daß dies auf die Ent­wick­lung des kirch­li­chen Kör­pers in einer „not­wen­di­gen Erneue­rung“ zurück­zu­füh­ren ist, wäh­rend das katho­li­sche Lehr­amt uns lehrt, daß die Wahr­heit unver­än­der­lich ist und daß die Leh­re von der Wei­ter­ent­wick­lung der Dog­men häre­tisch ist. Für die Katho­li­ken aber ist die Kir­che die eine, hei­li­ge, katho­li­sche und apo­sto­li­sche; für Berg­o­glio hin­ge­gen ist die Kir­che kon­zi­li­ar, öku­me­nisch, syn­odal, inklu­siv, ein­wan­de­rer­freund­lich, öko-nach­hal­tig und gay-fri­end­ly.

Die Selbstzerstörung der konziliaren Hierarchie

Hat die Kir­che also begon­nen, den Irr­tum zu leh­ren? Kann man glau­ben, daß die ein­zi­ge Arche des Heils gleich­zei­tig ein Instru­ment des Ver­der­bens für die See­len ist? Daß der Mysti­sche Leib sich von Sei­nem gött­li­chen Haupt, Jesus Chri­stus, trennt und sich damit die Ver­hei­ßung des Erlö­sers auf­löst? Dies kann natür­lich nicht zuläs­sig sein, und jene, die es unter­stüt­zen, fal­len in Häre­sie und Schis­ma. Die Kir­che kann weder Irr­tum leh­ren, noch kann ihr Ober­haupt, der Papst, gleich­zei­tig häre­tisch und ortho­dox sein, Petrus und Judas, in Gemein­schaft mit allen sei­nen Vor­gän­gern und gleich­zei­tig im Schis­ma mit ihnen. Die ein­zi­ge theo­lo­gisch mög­li­che Ant­wort ist, daß die kon­zi­lia­re Hier­ar­chie, die sich selbst als katho­lisch bezeich­net, aber einen ande­ren Glau­ben ver­tritt als den, der seit zwei­tau­send Jah­ren von der katho­li­schen Kir­che kon­se­quent gelehrt wird, zu einer ande­ren Ein­heit gehört und daher nicht die wah­re Kir­che Chri­sti repräsentiert.

Die­je­ni­gen, die mich dar­an erin­nern, daß Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re nie so weit gegan­gen ist, die Legi­ti­mi­tät des römi­schen Pap­stes in Fra­ge zu stel­len, obwohl er die Häre­sie und sogar den Glau­bens­ab­fall der Kon­zil­s­päp­ste erkann­te – wie etwa, als er aus­rief: „Rom hat den Glau­ben ver­lo­ren! Rom ist in der Apo­sta­sie!“ –, erin­ne­re ich dar­an, daß sich die Situa­ti­on in den letz­ten fünf­zig Jah­ren dra­ma­tisch ver­schlech­tert hat und daß die­ser gro­ße Hir­te heu­te aller Wahr­schein­lich­keit nach mit der glei­chen Ent­schlos­sen­heit han­deln wür­de, indem er öffent­lich wie­der­holt, was er damals nur zu sei­nen Kle­ri­kern sag­te: „In die­sem Pasto­ral­kon­zil konn­te der Geist des Irr­tums und der Lüge in aller Ruhe wir­ken und über­all Zeit­bom­ben pla­zie­ren, die die Insti­tu­tio­nen zu gege­be­ner Zeit zur Explo­si­on brin­gen wer­den“ (Prin­cipes et direc­ti­ves, 1977). Und eben­so: „Der­je­ni­ge, der auf dem Thron Petri sitzt, nimmt an den Kul­ten der fal­schen Göt­ter teil. Wel­che Schlußfol­ge­rung soll­ten wir viel­leicht in eini­gen Mona­ten aus die­sen wie­der­hol­ten Akten der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit fal­schen Kul­ten zie­hen? Ich weiß es nicht. Ich fra­ge mich. Aber es ist mög­lich, daß wir uns gezwun­gen sehen zu glau­ben, daß der Papst nicht Papst ist. Denn auf den ersten Blick scheint es mir – ich will es noch nicht fei­er­lich und öffent­lich sagen –, daß es unmög­lich ist, daß jemand, der ein Ket­zer ist, öffent­lich und for­mell Papst sein kann“ (30. März 1986).

Wor­aus ergibt sich, daß die „syn­oda­le Kir­che“ und ihr Ober­haupt Berg­o­glio nicht den katho­li­schen Glau­ben beken­nen? Durch das tota­le und bedin­gungs­lo­se Fest­hal­ten aller ihrer Mit­glie­der an einer Viel­zahl von Irr­tü­mern und Häre­si­en, die bereits vom unfehl­ba­ren Lehr­amt der katho­li­schen Kir­che ver­ur­teilt wur­den, und durch ihre osten­ta­ti­ve Ableh­nung aller Leh­ren, mora­li­schen Gebo­te, got­tes­dienst­li­chen Hand­lun­gen und reli­giö­sen Prak­ti­ken, die nicht von „ihrem“ Kon­zil gebil­ligt wur­den. Kei­ner von ihnen kann mit gutem Gewis­sen das Triden­ti­ni­sche Glau­bens­be­kennt­nis und den Anti-Moder­ni­sten-Eid unter­schrei­ben, weil bei­de das genaue Gegen­teil von dem aus­drücken, was das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil und das soge­nann­te „kon­zi­lia­re Lehr­amt“ vor­ge­ben und lehren.

Da es theo­lo­gisch nicht halt­bar ist, daß die Kir­che und das Papst­tum Werk­zeu­ge des Ver­der­bens und nicht des Heils sind, müs­sen wir zwangs­läu­fig zu dem Schluß kom­men, daß die hete­ro­do­xen Leh­ren, die von der soge­nann­ten „Kon­zils­kir­che“ und den „Päp­sten des Kon­zils“ seit Paul VI. ver­mit­telt wur­den, eine Anoma­lie dar­stel­len, die die Legi­ti­mi­tät ihrer lehr­amt­li­chen und regie­ren­den Auto­ri­tät ernst­haft in Fra­ge stellt.

Der subversive Gebrauch der Autorität

Wir müs­sen ver­ste­hen, daß der sub­ver­si­ve Gebrauch der Auto­ri­tät in der Kir­che mit dem Ziel ihrer Zer­stö­rung (oder ihrer Umwand­lung in eine ande­re als die von Chri­stus gewoll­te und gegrün­de­te Kir­che) an sich ein aus­rei­chen­des Ele­ment dar­stellt, um die Auto­ri­tät die­ser neu­en Ein­heit, die sich vor­sätz­lich über die Kir­che Jesu Chri­sti gestellt hat, indem sie deren Macht an sich geris­sen hat, null und nich­tig sein zu las­sen. Aus die­sem Grund erken­ne ich die Legi­ti­mi­tät des Dik­aste­ri­ums, das mir den Pro­zeß macht, nicht an.

Die Art und Wei­se, wie die feind­se­li­ge Akti­on gegen die katho­li­sche Kir­che durch­ge­führt wur­de, bestä­tigt, daß sie geplant und gewollt war, denn sonst wären jene, die sie anpran­ger­ten, gehört wor­den, und jene, die dar­an mit­wirk­ten, hät­ten sofort auf­ge­hört. Gewiß, mit den Augen von damals und der tra­di­tio­nel­len Aus­bil­dung der mei­sten Kar­di­nä­le, Bischö­fe und Kle­ri­ker erschien der „Skan­dal“ einer Hier­ar­chie, die sich selbst wider­sprach, als eine sol­che Unge­heu­er­lich­keit, daß vie­le Prä­la­ten und Kle­ri­ker es nicht für mög­lich hal­ten woll­ten, daß revo­lu­tio­nä­re und frei­mau­re­ri­sche Prin­zi­pi­en in der Kir­che Akzep­tanz und För­de­rung fin­den könn­ten. Aber das war die Mei­ster­lei­stung Satans – wie Erz­bi­schof Lefeb­v­re es nann­te –, der es ver­stand, den natür­li­chen Respekt und die kind­li­che Lie­be der Katho­li­ken gegen­über der hei­li­gen Auto­ri­tät der Hir­ten aus­zu­nut­zen, um sie dazu zu brin­gen, den Gehor­sam über die Wahr­heit zu stel­len, viel­leicht in der Hoff­nung, daß ein zukünf­ti­ger Papst die Kata­stro­phe, die sich ereig­net hat­te und deren zer­stö­re­ri­sche Fol­gen bereits abseh­bar waren, irgend­wie hei­len könn­te. Dies geschah nicht, obwohl eini­ge mutig Alarm geschla­gen hat­ten. Und ich selbst zäh­le mich zu den­je­ni­gen, die es in die­ser unru­hi­gen Pha­se nicht wag­ten, sich den Irr­tü­mern und Abwei­chun­gen zu wider­set­zen, die sich in ihrer zer­stö­re­ri­schen Valenz noch nicht voll gezeigt hat­ten. Ich will nicht sagen, daß ich nicht gese­hen habe, was geschah, son­dern daß ich – auf­grund der inten­si­ven Arbeit und der alles ver­schlin­gen­den büro­kra­ti­schen und admi­ni­stra­ti­ven Auf­ga­ben im Dienst des Hei­li­gen Stuhls – nicht die Bedin­gun­gen vor­fand, um die bei­spiel­lo­se Schwe­re des­sen zu begrei­fen, was sich vor unse­ren Augen abspielte.

Der Zusammenprall

Der Anlaß, der mich zum Zusam­men­stoß mit mei­nen kirch­li­chen Vor­ge­setz­ten führ­te, begann, als ich Dele­gier­ter für die päpst­li­chen Ver­tre­tun­gen war, dann als Gene­ral­se­kre­tär des Gover­na­torats und schließ­lich als Apo­sto­li­scher Nun­ti­us in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka. Mein Kampf gegen mora­li­sche und finan­zi­el­le Kor­rup­ti­on hat den Zorn des dama­li­gen Außen­mi­ni­sters Card. Tar­cis­io Ber­to­ne aus­ge­löst, als ich – in Über­ein­stim­mung mit mei­ner Ver­ant­wor­tung als Dele­gier­ter für die päpst­li­chen Ver­tre­tun­gen – die Kor­rup­ti­on von Kard. McCar­ri­ck anpran­ger­te und mich der Beför­de­rung kor­rup­ter und unwür­di­ger Kan­di­da­ten zum Bischof wider­setz­te, die vom Staats­se­kre­tär prä­sen­tiert wur­den, der mich des­halb ins Gover­na­torat ver­set­zen ließ, weil „ich ihn dar­an hin­der­te, die von ihm gewünsch­ten Bischö­fe zu ernen­nen“. Es war immer Ber­to­ne, der mit der Kom­pli­zen­schaft von Card. Lajo­lo mei­ne Arbeit zur Bekämp­fung der weit ver­brei­te­ten Kor­rup­ti­on im Gover­na­torat behin­der­te, wo ich bereits wich­ti­ge Ergeb­nis­se erzielt hat­te, die alle Erwar­tun­gen über­trof­fen hat­ten. Wie­der­um waren es Ber­to­ne und Lajo­lo, die Papst Bene­dikt davon über­zeug­ten, mich aus dem Vati­kan zu ent­fer­nen und in die USA zu schicken. Dort muß­te ich mich mit den unap­pe­tit­li­chen Affä­ren von Kar­di­nal McCar­ri­ck befas­sen, ein­schließ­lich sei­ner gefähr­li­chen Bezie­hun­gen zu Poli­ti­kern der Oba­ma-Biden-Admi­ni­stra­ti­on und auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne, die ich ohne zu zögern bei Staats­se­kre­tär Paro­lin anpran­ger­te, der sich jedoch nicht dar­um kümmerte.

Dies ver­an­laß­te mich, vie­le Ereig­nis­se, die ich wäh­rend mei­ner diplo­ma­ti­schen und pasto­ra­len Lauf­bahn mit­er­lebt hat­te, in einem ande­ren Licht zu betrach­ten und sie als Zusam­men­hang eines ein­zi­gen Pro­jekts zu begrei­fen, das sei­nem Wesen nach weder aus­schließ­lich poli­tisch noch aus­schließ­lich reli­gi­ös sein konn­te, da es einen glo­ba­len Angriff auf die tra­di­tio­nel­le Gesell­schaft auf der Grund­la­ge der dok­tri­nä­ren, mora­li­schen und lit­ur­gi­schen Leh­re der Kir­che einschloß.

Korruption als Instrument der Erpressung

So bin ich von einem geschätz­ten Apo­sto­li­schen Nun­ti­us – für den selbst Kar­di­nal Paro­lin neu­lich mei­ne bei­spiel­haf­te Loya­li­tät, Ehr­lich­keit, Fair­neß und Effi­zi­enz gewür­digt hat – zu einem unbe­que­men Erz­bi­schof gewor­den, nicht nur, weil ich Gerech­tig­keit in den Pro­zes­sen gegen kor­rup­te Prä­la­ten gefor­dert habe, son­dern auch und vor allem, weil ich einen Schlüs­sel gelie­fert habe, der zeigt, wie die Kor­rup­ti­on in der Hier­ar­chie eine not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung war, um sie zu kon­trol­lie­ren, zu manö­vrie­ren und durch Erpres­sung zu zwin­gen, gegen Gott, gegen die Kir­che und gegen die See­len zu han­deln. Und die­ser Modus Ope­ran­di – den die Frei­mau­re­rei vor ihrer Infil­tra­ti­on der kirch­li­chen Kör­per­schaft minu­ti­ös beschrie­ben hat­te – ähnelt dem in den zivi­len Insti­tu­tio­nen, wo die Ver­tre­ter des Vol­kes, ins­be­son­de­re auf den höch­sten Ebe­nen, weit­ge­hend erpreßt wer­den, weil sie kor­rupt und per­vers sind. Ihr Gehor­sam gegen­über den Wahn­vor­stel­lun­gen der glo­ba­li­sti­schen Eli­te führt die Völ­ker in den Ruin, in die Zer­stö­rung, in die Krank­heit und in den Tod: und zwar nicht nur in den Tod des Kör­pers, son­dern auch in den Tod der See­le. Denn das eigent­li­che Pro­jekt der Neu­en Welt­ord­nung – dem Berg­o­glio ver­fal­len ist und aus dem er sei­ne Legi­ti­ma­ti­on durch die Mäch­ti­gen der Welt bezieht – ist ein im wesent­li­chen sata­ni­sches Pro­jekt, in dem das Werk der Schöp­fung des Vaters, der Erlö­sung des Soh­nes und der Hei­li­gung durch den Hei­li­gen Geist von der simia Dei [dem Affen Got­tes] und ihren Die­nern gehaßt, aus­ge­löscht und ver­fälscht wird.

Wenn ihr nicht sprecht, werden die Steine schreien

Wenn man den tota­len Umsturz der gött­li­chen Ord­nung und die Aus­brei­tung des höl­li­schen Cha­os unter eif­ri­ger Mit­wir­kung der vati­ka­ni­schen Füh­rung und des Epi­sko­pats mit­er­lebt, wird einem bewußt, wie schreck­lich die Wor­te der Jung­frau Maria in La Salet­te sind – Rom wird den Glau­ben ver­lie­ren und zum Sitz des Anti­chri­sten wer­den – und welch abscheu­li­cher Ver­rat der Abfall der Hir­ten und des noch uner­hör­te­ren des­sen, der auf dem Thron des hei­li­gen Petrus sitzt, darstellt.

Wenn ich ange­sichts die­ses Ver­rats schwei­gen wür­de – der mit der furcht­ba­ren Kom­pli­zen­schaft vie­ler, all­zu vie­ler Prä­la­ten voll­zo­gen wird, die nicht bereit sind, im Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil die Haupt­ur­sa­che der gegen­wär­ti­gen Revo­lu­ti­on und in der Ver­fäl­schung der katho­li­schen Mes­se den Ursprung der gei­sti­gen und mora­li­schen Auf­lö­sung der Gläu­bi­gen zu erken­nen –, wür­de ich den Eid bre­chen, den ich am Tag mei­ner Prie­ster­wei­he abge­legt und bei mei­ner Bischofs­wei­he erneu­ert habe. Als Nach­fol­ger der Apo­stel kann und will ich es nicht hin­neh­men, Zeu­ge der syste­ma­ti­schen Zer­stö­rung der hei­li­gen Kir­che und der Ver­damm­nis so vie­ler See­len zu sein, ohne mit allen Mit­teln zu ver­su­chen, all dem ent­ge­gen­zu­tre­ten. Eben­so wenig kann ich ein fei­ges Schwei­gen um eines ruhi­gen Lebens wil­len dem Zeug­nis des Evan­ge­li­ums und der Ver­tei­di­gung der katho­li­schen Wahr­heit vorziehen.

Eine schis­ma­ti­sche Sek­te beschul­digt mich des Schis­mas: Das soll­te genü­gen als Beweis für den Umsturz, der statt­fin­det. Stel­len Sie sich vor, wie unpar­tei­isch ein Rich­ter sein wird, der von dem­je­ni­gen abhängt, den ich beschul­di­ge, ein Usur­pa­tor zu sein. Aber gera­de weil die­se Ange­le­gen­heit emble­ma­tisch ist, möch­te ich, daß die Gläu­bi­gen – die nicht wis­sen müs­sen, wie die kirch­li­chen Gerich­te funk­tio­nie­ren – ver­ste­hen, daß das Ver­bre­chen des Schis­mas nicht began­gen wird, wenn es begrün­de­te Grün­de gibt, die Wahl des Pap­stes auf­grund eines Viti­um con­sen­sus und von Unre­gel­mä­ßig­kei­ten oder Ver­stö­ßen gegen die Regeln des Kon­kla­ves als zwei­fel­haft anzu­se­hen. (vgl. Wernz – Vidal, Ius Cano­ni­cum, Rom, Pont. Univ. Greg., 1937, Bd. VII, S. 439).

Die Bul­le Cum ex apo­sto­la­tus offi­cio von Paul IV. [1555–1559] stell­te für alle Zei­ten die Nich­tig­keit der Ernen­nung oder Wahl eines jeden Prä­la­ten – ein­schließ­lich des Pap­stes – fest, der vor sei­ner Beför­de­rung zum Kar­di­nal oder sei­ner Erhe­bung zum Papst der Häre­sie ver­fal­len war. Sie defi­niert die Beför­de­rung oder Erhe­bung als nulla, irri­ta et ina­nis, d. h. als nich­tig, ungül­tig und wert­los, „auch wenn sie in Über­ein­stim­mung und mit ein­hel­li­ger Zustim­mung aller Kar­di­nä­le erfolgt ist; man kann auch nicht sagen, daß sie durch den Emp­fang des Amtes, die Wei­he oder den Besitz […] oder durch die Inthro­ni­sie­rung […] des Pap­stes selbst oder durch den ihm von allen erwie­se­nen Gehor­sam und durch das Ver­strei­chen irgend­ei­ner Zeit­span­ne bei der besag­ten Amts­aus­übung bestä­tigt wor­den ist.“ Paul IV. fügt hin­zu, daß alle von die­ser Per­son vor­ge­nom­me­nen Hand­lun­gen glei­cher­ma­ßen als nich­tig zu betrach­ten sind und daß ihre Unter­ta­nen, sowohl Kle­ri­ker als auch Lai­en, von ihrem Gehor­sam ihm gegen­über befreit sind, „unbe­scha­det der Ver­pflich­tung zur Treue und zum Gehor­sam, die sie den künf­ti­gen Bischö­fen, Erz­bi­schö­fen, Patri­ar­chen, Pri­ma­ten, Kar­di­nä­len und dem kano­nisch fol­gen­den Papst erwei­sen müs­sen.“ Paul IV. schließt mit dem Hin­weis: „Und zur grö­ße­ren Ver­wir­rung der auf die­se Wei­se Beför­der­ten und Erhöh­ten ist es, wenn sie bean­spru­chen, die Ver­wal­tung fort­zu­set­zen, und dazu die Hil­fe des welt­li­chen Arms erbit­ten; noch sol­len des­halb die­je­ni­gen, die sich der Treue und des Gehor­sams gegen­über denen ent­zie­hen, die auf die bereits erwähn­te Wei­se beför­dert und erhöht wor­den sind, irgend­ei­ner jener Zen­su­ren und Stra­fen unter­wor­fen wer­den, die denen auf­er­legt wer­den, die den Talar des Herrn zer­rei­ßen wollen.“

Aus die­sem Grund bin ich mit gutem Gewis­sen der Über­zeu­gung, daß die Irr­tü­mer und Irr­leh­ren, denen Berg­o­glio vor, wäh­rend und nach sei­ner Wahl anhing, sowie die Absicht, die in die angeb­li­che Annah­me des Papst­tums gelegt wur­de, sei­ne Erhe­bung auf den Thron null und nich­tig machen.

Wenn sich alle Amts­hand­lun­gen von Jor­ge Mario Berg­o­glio in Inhalt und Form als fremd und sogar im Wider­spruch zu dem erwei­sen, was die Hand­lun­gen eines jeden Pap­stes aus­macht; wenn sogar ein ein­fa­cher Gläu­bi­ger und sogar ein Nicht­ka­tho­lik die Anoma­lie der Rol­le ver­steht, die Berg­o­glio in dem glo­ba­li­sti­schen und anti­christ­li­chen Pro­jekt spielt, das vom Welt­wirt­schafts­fo­rum, den UN-Agen­tu­ren, der Tri­la­te­ra­len Kom­mis­si­on, der Bil­der­berg-Grup­pe, der Welt­bank und all den ande­ren kra­ken­haf­ten Ver­äste­lun­gen der glo­ba­li­sti­schen Eli­te durch­ge­führt wird, zeigt dies nicht im gering­sten mei­ne Bereit­schaft zur Spal­tung, wenn ich die­se Anoma­lie her­vor­he­be und anpran­ge­re. Den­noch wer­de ich ange­grif­fen und ver­folgt, weil es Leu­te gibt, die sich ein­bil­den, daß mei­ne Anpran­ge­rung des Staats­streichs an Sub­stanz ver­liert, wenn ich ver­ur­teilt und exkom­mu­ni­ziert wer­de. Die­ser Ver­such, alle zum Schwei­gen zu brin­gen, löst nichts und macht die­je­ni­gen, die ver­su­chen, die Meta­sta­sen, die den kirch­li­chen Kör­per zer­stö­ren, zu ver­schlei­ern oder zu mini­mie­ren, noch schul­di­ger und mitschuldiger.

Die „Deminutio“ des synodalen Papsttums

Hin­zu kommt das Stu­di­en­do­ku­ment Der Bischof von Rom, das das Dik­aste­ri­um für die För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten kürz­lich ver­öf­fent­licht hat (hier), und die dar­in theo­re­ti­sier­te Demi­nu­tio [Ver­min­de­rung, Ver­lust] des Papst­tums in Anwen­dung auf die Enzy­kli­ka Ut unum sint von Johan­nes Paul II., die ihrer­seits Bezug auf die Kon­sti­tu­ti­on Lumen gen­ti­um des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils nimmt. Es scheint völ­lig legi­tim – und im Namen des Pri­mats der katho­li­schen Wahr­heit, der in den unfehl­ba­ren Doku­men­ten des päpst­li­chen Lehr­am­tes ver­an­kert ist, auch berech­tigt – zu fra­gen, ob Berg­o­gli­os bewuß­te Ent­schei­dung, den apo­sto­li­schen Titel des Stell­ver­tre­ters Chri­sti abzu­schaf­fen und sich sim­pli­ci­ter als Bischof von Rom zu bezeich­nen, nicht in gewis­ser Wei­se eine Demi­nu­tio des Papst­tums selbst dar­stellt, einen Angriff auf die gött­li­che Ver­fas­sung der Kir­che und einen Ver­rat am Munus petrinum. Und bei nähe­rer Betrach­tung wur­de der vor­he­ri­ge Schritt von Bene­dikt XVI. unter­nom­men, der – zusam­men mit der „Her­me­neu­tik“ einer unmög­li­chen „Kon­ti­nui­tät“ zwi­schen zwei völ­lig ver­schie­de­nen Enti­tä­ten – das Mon­strum eines „kol­le­gia­len Papst­tums“ erfand, das von dem Jesui­ten und dem Eme­ri­tus aus­ge­übt wird.

Das Stu­di­en­do­ku­ment zitiert nicht zufäl­lig einen Satz Pauls VI.: „Der Papst […] ist zwei­fel­los das größ­te Hin­der­nis auf dem Weg zum Öku­me­nis­mus“ (Anspra­che an den Sekre­tär für die För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten, 28. April 1967). Mon­ti­ni hat­te vier Jah­re zuvor begon­nen, den Boden zu berei­ten, indem er mit Nach­druck das Tri­re­gnum fest­leg­te. Wenn dies die Prä­mis­se eines Tex­tes ist, der dazu die­nen soll, das römi­sche Papst­tum mit der Leug­nung des Pri­mats Petri, den Häre­ti­ker und Schis­ma­ti­ker ableh­nen, „ver­ein­bar“ zu machen; und wenn Berg­o­glio sich selbst als Pri­mus inter pares in der Ver­samm­lung der christ­li­chen Sek­ten und Kon­fes­sio­nen, die nicht in Gemein­schaft mit dem Apo­sto­li­schen Stuhl ste­hen, dar­stellt, weil er die katho­li­sche Leh­re über das Papst­tum, die vom Ersten Vati­ka­ni­schen Kon­zil fei­er­lich und unfehl­bar defi­niert wur­de, nicht ver­kün­det, wie kann man dann glau­ben, daß die Aus­übung des Papst­tums und die Bereit­schaft, es zu akzep­tie­ren, nicht mit einem Zustim­mungs­man­gel behaf­tet sind (hier und hier), der die Legi­ti­mi­tät von „Papst Fran­zis­kus“ zunich­te macht oder zumin­dest höchst zwei­fel­haft erschei­nen läßt? Von wel­cher „Kir­che“ könn­te ich mich tren­nen, wel­chem „Papst“ wür­de ich die Aner­ken­nung ver­wei­gern, wenn erste­re sich als „kon­zi­lia­re und syn­oda­le Kir­che“ im Gegen­satz zur „vor­kon­zi­lia­ren Kir­che“ – also der Kir­che Chri­sti – defi­niert und letz­te­rer demon­striert, daß er das Papst­tum als sein per­sön­li­ches Vor­recht betrach­tet, über das er nach Belie­ben ver­fü­gen kann, indem er es modi­fi­ziert und ver­än­dert, und zwar immer im Ein­klang mit den Lehr­feh­lern, die das Zwei­te Vati­ka­num und das nach­kon­zi­lia­re „Lehr­amt“ implizieren?

Wenn das römi­sche Papst­tum – das Papst­tum von Pius IX., Leo XIII., Pius X., Pius XI. und Pius XII., um uns zu ver­ste­hen – als Hin­der­nis für den öku­me­ni­schen Dia­log ange­se­hen wird und der öku­me­ni­sche Dia­log als abso­lu­te Prio­ri­tät der von Berg­o­glio ver­tre­te­nen „syn­oda­len Kir­che“ ange­strebt wird, wie könn­te sich die­ser Dia­log anders kon­kre­ti­sie­ren, wenn nicht durch die Besei­ti­gung jener Ele­men­te, die das Papst­tum unver­ein­bar mit ihm machen, und somit durch eine völ­lig ille­gi­ti­me und ungül­ti­ge Manipulation?

Der Konflikt so vieler Geschwister und Gläubiger

Ich bin über­zeugt, daß es unter den Bischö­fen und Prie­stern vie­le gibt, die den herz­zer­rei­ßen­den inne­ren Kon­flikt erlebt haben und immer noch erle­ben, hin- und her­ge­ris­sen zu sein zwi­schen dem, was Chri­stus der Hohe­prie­ster von ihnen ver­langt (und es wis­sen), und dem, was der­je­ni­ge, der sich als Bischof von Rom prä­sen­tiert, mit Gewalt, mit Erpres­sung, mit Dro­hun­gen durchsetzt.

Heu­te ist es um so not­wen­di­ger, daß wir Hir­ten aus unse­rer Erstar­rung auf­wa­chen: Hora est iam nos de som­no sur­ge­re (Röm 13,11) [„Die Stun­de ist schon da, auf­zu­ste­hen vom Schlaf“]. Unse­re Ver­ant­wor­tung vor Gott, der Kir­che und den See­len ver­langt von uns, alle Feh­ler und Abwei­chun­gen, die wir zu lan­ge gedul­det haben, unmiß­ver­ständ­lich anzu­pran­gern, denn wir wer­den weder von Berg­o­glio noch von der Welt gerich­tet wer­den, son­dern von unse­rem Herrn Jesus Chri­stus. Ihm wer­den wir Rechen­schaft able­gen über jede See­le, die durch unse­re Nach­läs­sig­keit ver­lo­ren gegan­gen ist, über jede Sün­de, die sie wegen uns began­gen hat, über jeden Skan­dal, vor dem wir durch fal­sche Vor­sicht, durch stil­les Leben, durch Kom­pli­zen­schaft geschwie­gen haben.

An dem Tag, an dem ich vor dem Dik­aste­ri­um für die Glau­bens­leh­re erschei­nen soll­te, um mich zu ver­tei­di­gen, habe ich beschlos­sen, die­se mei­ne Erklä­rung zu ver­öf­fent­li­chen, der ich eine Ankla­ge gegen mei­ne Anklä­ger, ihr „Kon­zil“ und ihren „Papst“ bei­fü­ge. Ich bit­te die hei­li­gen Apo­stel Petrus und Pau­lus, die das Land der Alma Urbe mit ihrem eige­nen Blut geweiht haben, vor dem Thron der gött­li­chen Maje­stät Für­spra­che ein­zu­le­gen, damit sie errei­chen, daß die hei­li­ge Kir­che end­lich von der Bela­ge­rung befreit wird, die sie ver­dun­kelt, und von den Usur­pa­to­ren, die sie ernied­ri­gen und die Domi­na gen­ti­um zur Die­ne­rin des anti­christ­li­chen Plans der Neu­en Welt­ord­nung machen.

Zur Verteidigung der Kirche

Es han­delt sich also nicht um eine per­sön­li­che Ver­tei­di­gung, son­dern um eine Ver­tei­di­gung der hei­li­gen Kir­che Chri­sti, in der ich zum Bischof und Nach­fol­ger der Apo­stel ernannt wor­den bin mit dem aus­drück­li­chen Auf­trag, das Glau­bens­gut zu bewah­ren und das Wort zu ver­kün­den, oppor­tu­ne impor­tu­ne zu behar­ren, zurecht­zu­wei­sen und mit aller Geduld und Leh­re zu ermah­nen (2 Tim 4,2).

Ich wei­se den Vor­wurf, das naht­los gewo­be­ne Gewand des Erlö­sers zer­ris­sen zu haben und sich der höch­sten Auto­ri­tät des Stell­ver­tre­ters Chri­sti zu ent­zie­hen, ent­schie­den zurück: Um mich von der kirch­li­chen Gemein­schaft mit Jor­ge Mario Berg­o­glio zu tren­nen, müß­te ich zuerst mit ihm in Gemein­schaft gewe­sen sein, was nicht mög­lich ist, da Berg­o­glio selbst auf­grund sei­ner zahl­rei­chen Irr­leh­ren und sei­ner offen­sicht­li­chen Ent­frem­dung und Unver­ein­bar­keit mit der Posi­ti­on, die er ungül­ti­ger­wei­se und uner­laubt inne­hat, nicht als Mit­glied der Kir­che betrach­tet wer­den kann.

Meine Anschuldigungen gegen Jorge Mario Bergoglio

Vor mei­nen Brü­dern im Epi­sko­pat und dem gesam­ten Kir­chen­kör­per kla­ge ich Jor­ge Mario Berg­o­glio der Häre­sie und des Schis­mas an, und als Häre­ti­ker und Schis­ma­ti­ker for­de­re ich, daß er ver­ur­teilt und vom Thron ent­fernt wird, den er seit über elf Jah­ren unwür­dig besetzt hat. Dies wider­spricht in kei­ner Wei­se dem Sprich­wort Pri­ma Sedes a nemi­ne iudi­ca­tur, denn es ist klar, daß ein Ket­zer, sofern er nicht in der Lage ist, das Papst­amt zu über­neh­men, nicht über den Prä­la­ten steht, die über ihn urteilen.

Ich wer­fe Jor­ge Mario Berg­o­glio eben­falls vor, daß er – auf­grund des Anse­hens und der Auto­ri­tät des Apo­sto­li­schen Stuhls, die er usur­piert – bei Mil­lio­nen von Gläu­bi­gen, die sei­nem ein­dring­li­chen Auf­ruf gefolgt sind, sich mit einem expe­ri­men­tel­len Gen­se­rum imp­fen zu las­sen, das aus abge­trie­be­nen Föten her­ge­stellt wur­de, schwer­wie­gen­de Neben­wir­kun­gen, Ste­ri­li­tät und Tod ver­ur­sacht hat, wobei er so weit ging, daß er eine Note ver­öf­fent­lich­te, in der sei­ne Ver­wen­dung als mora­lisch zuläs­sig bezeich­net wur­de (hier und hier). Er wird sich vor dem Gericht Got­tes für die­ses Ver­bre­chen gegen die Mensch­heit ver­ant­wor­ten müssen.

Schließ­lich pran­ge­re ich das Geheim­ab­kom­men zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und der kom­mu­ni­sti­schen Dik­ta­tur Chi­nas an, durch das die Kir­che gede­mü­tigt und gezwun­gen wird, die Ernen­nung von Bischö­fen durch die Regie­rung, die Kon­trol­le der Zele­bra­tio­nen und die Ein­schrän­kung ihrer Pre­digt­frei­heit zu akzep­tie­ren, wäh­rend die dem Apo­sto­li­schen Stuhl treu­en Katho­li­ken von der Regie­rung in Peking unge­straft ver­folgt wer­den, wäh­rend der römi­sche San­he­drin mit­schul­dig schweigt.

Die Ablehnung der Irrtümer des Zweiten Vatikanums

Es ist für mich Ehren­sa­che, daß ich „beschul­digt“ wer­de, die Irr­tü­mer und Abwei­chun­gen des soge­nann­ten Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Öku­me­ni­schen Kon­zils abzu­leh­nen, das ich auf­grund sei­ner Abwei­chung von allen wah­ren Kon­zi­li­en der Kir­che, die ich voll und ganz aner­ken­ne und akzep­tie­re, sowie von allen lehr­amt­li­chen Hand­lun­gen der Päp­ste als völ­lig ohne lehr­amt­li­che Auto­ri­tät betrachte.

Ich leh­ne die in den Doku­men­ten des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils ent­hal­te­nen hete­ro­do­xen Leh­ren, die von den Päp­sten bis zu Pius XII. ver­ur­teilt wur­den oder die in irgend­ei­ner Wei­se dem katho­li­schen Lehr­amt wider­spre­chen, ent­schie­den ab (vgl. Anhang I). Ich fin­de es, gelin­de gesagt, beun­ru­hi­gend, daß jene, die mich des Schis­mas ankla­gen, die­je­ni­gen sind, die die hete­ro­do­xe Leh­re ver­tre­ten, daß es ein Band der Ein­heit gibt „mit denen, die, getauft, auf den Namen Chri­sti getauft sind, aber den Glau­ben nicht in sei­ner Gesamt­heit beken­nen oder die Ein­heit der Gemein­schaft unter dem Nach­fol­ger Petri nicht bewah­ren“ (LG, 15). Ich fra­ge mich, mit wel­cher Frech­heit man einen Bischof vor­wer­fen kann, die Gemein­schaft zu bre­chen, von der man behaup­tet, sie bestehe auch mit Häre­ti­kern und Schismatikern.

Eben­so ver­ur­tei­le, ver­wer­fe und leh­ne ich die hete­ro­do­xen Leh­ren ab, die im soge­nann­ten „nach­kon­zi­lia­ren Lehr­amt“, das aus dem Zwei­ten Vati­ka­num her­vor­ge­gan­gen ist, zum Aus­druck kom­men, sowie die jüng­sten Irr­leh­ren in bezug auf die „syn­oda­le Kir­che“, die Neu­for­mu­lie­rung des Papst­tums in einem öku­me­ni­schen Schlüs­sel, die Zulas­sung von Ehe­bre­chern zu den Sakra­men­ten und die För­de­rung der Sodo­mie und der „Gender“-Ideologie. Eben­so ver­ur­tei­le ich Berg­o­gli­os Fest­hal­ten am Kli­ma­schwin­del, einem irr­sin­ni­gen neo­mal­thu­sia­ni­schen Aber­glau­ben, der von jenen her­vor­ge­bracht wur­de, die, weil sie den Schöp­fer has­sen, nicht anders kön­nen, als auch die Schöp­fung zu ver­ab­scheu­en, und mit ihr den Men­schen, der nach dem Bild und Gleich­nis Got­tes erschaf­fen wurde.

Schlußfolgerung

Die katho­li­schen Gläu­bi­gen, die heu­te durch den Wind der Neue­run­gen und der Irr­leh­ren, die von einer gegen den gött­li­chen Mei­ster rebel­lie­ren­den Hier­ar­chie geför­dert und auf­ge­zwun­gen wer­den, empört und ver­wirrt sind, bit­te ich, zu beten und ihre Opfer und ihr Fasten pro liber­ta­te et exal­ta­tio­ne Sanc­tæ Matris Eccle­siæ dar­zu­brin­gen, damit die hei­li­ge Mut­ter Kir­che ihre Frei­heit wie­der­fin­det und mit Chri­stus nach die­ser Zeit des Lei­dens tri­um­phiert. Mögen die­je­ni­gen, die die Gna­de hat­ten, in der Tau­fe in sie auf­ge­nom­men zu wer­den, ihre Mut­ter nicht im Stich las­sen, die heu­te lei­det und sich nie­der­wirft: Tem­po­ra bona veni­ant, pax Chri­sti veni­at, regnum Chri­sti veni­at.

Viter­bo, am 28. Juni im Jah­re unse­res Herrn 2024
Vigil der Hei­li­gen Apo­stel Petrus und Paulus

+ Car­lo Maria Viganò, Erzbischof

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons


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