Liebe Brüder und Schwestern,
in unseren Katechesen über die Apostelgeschichte sprechen wir heute über die Schiffsreise des Paulus als Gefangener auf dem Weg nach Rom. Von Anfang an traf diese Reise auf widrige Umstände.
In Kreta wurde die Warnung des Paulus vor einer Weiterfahrt in den Wind geschlagen. So geriet dann das Schiff in einen Seesturm und trieb tagelang auf dem Meer. Als der Tod nahe schien und Verzweiflung um sich griff, sprach Paulus als Mann des Glaubens allen Mut zu. Auch in der Bedrängnis hörte er nicht auf, sich um das Leben der anderen zu kümmern und Hoffnung zu schenken. Beim Schiffbruch vor der Insel Malta wurden alle gerettet, und dieses Unglück wurde zu einem Moment der Vorsehung. Der schiffbrüchige Paulus bekam Gelegenheit, den Menschen dort die Botschaft Jesu zu verkünden und Kranke zu heilen. Es ist dies gleichsam ein Gesetz des Evangeliums: Wenn ein Gläubiger Gottes Heil erfährt, behält er es nicht für sich, sondern schenkt es weiter. Ein Christ, der Prüfungen durchgemacht hat, kann anderen Leidtragenden besonders nahekommen und im Herzen sensibel sein für die Solidarität mit den anderen.
Mit Freude heiße ich die Pilger aus den Ländern deutscher Sprache willkommen. Der heilige Paulus ermutigt uns, jeden Augenblick, auch die Prüfungen, im Vertrauen auf die Nähe Christi zu leben. Getragen von seiner Liebe wollen auch wir unseren bedürftigen Brüdern und Schwestern nahe sein. Der Herr begleite euch in diesem neuen Jahr mit seiner Gnade.
Bild: Vatican.va (Screenshot)