![Spott über den Klerus kam bisher von Kirchenfeinden. Undenkbar schien, daß er genau von dem kommt, der Priestern und Seminaristen ein Vater und Beschützer sein sollte. Spott über den Klerus kam bisher von Kirchenfeinden. Undenkbar schien, daß er genau von dem kommt, der Priestern und Seminaristen ein Vater und Beschützer sein sollte.](https://katholisches.info/tawato/uploads/2024/06/Papst-Franziskus-Endphase-Schwuchteln-Klerikerbeschimpfung-1.jpg)
Von Caminante Wanderer*
Niemand ist mehr überrascht, und das ist ein Problem. Und genau aus diesem Grund glaube ich, daß wir es nicht versäumen dürfen, auf das äußerst schwerwiegende Verhalten von Papst Franziskus hinzuweisen.
Es stimmt allerdings, daß sich seine Unverfrorenheit in den letzten Monaten erheblich verschlimmert hat: Er kümmert sich buchstäblich um nichts mehr. Wie ein wiederauferstandener Nero tut und sagt er, was ihm gerade in den Sinn kommt, ohne sich im geringsten um die Widersprüche seiner Worte zu kümmern, geschweige denn um die Auswirkungen, die sie hervorrufen.
Für jene, die es noch nicht wissen sollten: Vor etwas mehr als zwei Wochen, am 20. Mai, forderte er die im Vatikan versammelten Bischöfe ganz Italiens auf, keine Seminaristen zuzulassen, die homosexuelle Neigungen zeigen. „Es gibt bereits zu viele Homosexuelle“, sagte er. Und er erklärte, daß junge Männer in den Jahren des Priesterseminars und zu Beginn ihres priesterlichen Lebens zwar ihre sexuellen Impulse unterdrücken können, daß sie aber irgendwann nicht mehr dazu in der Lage sein werden und schließlich fallen werden.
Nur wenige Tage, nachdem er den Bischöfen diesen Satz gesagt hatte, wurde ein Brief bekannt, den er an einen jungen Mann geschickt hatte, der angeblich gerade aus dem Seminar ausgeschlossen worden war, weil er seine Homosexualität offenbart hatte. Darin überhäuft er ihn nicht nur mit Lob, sondern fordert ihn auch auf, „seine Berufung weiterzuführen“!
Bei derartigen Widersprüchen seitens des Papstes muß man sich zwangsläufig fragen, ob man es mit einem äußerst zynischen Charakter, einem Psychopathen oder einem alten dementen Mann zu tun hat. Und noch eine andere Möglichkeit ist entweder Unverschämtheit oder Schamlosigkeit. In jedem Fall sollte jemand etwas tun, zumindest das, was Noahs Söhne mit ihrem Vater taten, als er betrunken war, indem sie seine Scham bedecken.
Aber die Episode hat einen Haken. Zunächst einmal, und abgesehen von der Unhöflichkeit der Ausdrucksweise, ist der Inhalt dessen, was der Papst gesagt hat, sehr gut: Die Welt wird sich nun der Zahl der homosexuellen Geistlichen bewußt, die heutzutage die Kirche bevölkern. Das Problem der „vorübergehenden Sublimierung“ des sexuellen Verlangens tritt jedoch nicht nur bei homosexuellen Seminaristen oder Priestern auf, sondern auch bei Heterosexuellen. Die Beweise dafür sind offenkundig. Das zugrundeliegende Problem ist, daß die Seminare und ihre Ausbilder sich als unfähig erwiesen haben, Priesteramtskandidaten ernsthaft in reifer und verantwortungsvoller Sexualität auszubilden.
Auf der anderen Seite sorgt das ständige „Hü“ und „Hot“ von Bergoglio und seine ständige Verachtung und Kritik an Priestern und Seminaristen bereits für große Aufregung unter ihnen. Der Blogger Specola hat uns über einen Brief informiert, den eine große Gruppe von Seminaristen und jungen Priestern, vermutlich Italiener, an den Papst geschickt hat, in dem sie sich in sehr scharfen Worten über dieses Verhalten beschweren. Obwohl das Problem, auf das wir hingewiesen haben, existiert und ernst ist, kann man nicht alle in einen Sack stecken, doch genau das tut der Pontifex. Man würde erwarten, daß der Spott über den Klerus von den Medien und von Menschen kommt, die der Kirche feindlich gesinnt sind, wie es schon immer der Fall war. Aber es war bisher unvorstellbar, daß dies von demjenigen kommt, der ihr Vater und Beschützer sein sollte.
Wir haben es bereits 2013 gesagt: Die Kirche befindet sich in den Händen eines „Kannibalen“, der seine eigene Institution verschlingt.
*Caminante Wanderer ist ein argentinischer Blogger
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)