Am Ende des Pontifikats von Franziskus in Treue katholisch bleiben

"Gut ist es, schweigend zu harren auf die Hilfe des Herrn"


Das Ende des derzeitigen Pontifikats naht. Pete Baklinski ruft dazu auf, in Treue katholisch zu bleiben, und warum das wichtig ist.
Das Ende des derzeitigen Pontifikats naht. Pete Baklinski ruft dazu auf, in Treue katholisch zu bleiben, und warum das wichtig ist.

Die Unru­he unter den Katho­li­ken ist groß. Das begann schon am Abend des 13. März 2013 und wuchs sich immer mehr aus. Und sie betrifft alle Erd­tei­le, mit wem man auch in wel­chem Land spricht. Die Fra­gen, die gestellt wer­den und die vie­le Gläu­bi­ge quä­len, sind die­sel­ben. Glei­ches gilt für die Viel­zahl von Ver­su­chen, eine Ant­wort zu geben. Immer wie­der trifft man dabei auf tra­gi­sche Schick­sa­le von Gläu­bi­gen, die sich durch ihr Ein­tre­ten für die Kir­che aus­ge­zeich­net hat­ten, nun aber an Fran­zis­kus und sei­nem Pon­ti­fi­kat zer­bro­chen sind. Man­che haben der Kir­che den Rücken gekehrt in der irri­gen Annah­me, sie wür­den etwas Bes­se­res fin­den. Bei den Ortho­do­xen? In einer Kir­che Mar­ke Eigen­bau? Ande­re haben sich ent­täuscht vom Glau­ben abge­wandt und absur­der­wei­se damit getan, was sie dem amtie­ren­den Papst vor­wer­fen. Die­se Ent­wick­lung ist in jedem ein­zel­nen Fall nicht nur bedau­er­lich, son­dern tra­gisch. Auch in die­ser Situa­ti­on gilt es, trotz aller Wid­rig­kei­ten, ruhig zu blei­ben und in Treue aus­zu­har­ren, sagt der Kana­di­er Pete Baklin­ski. Hier sein Text, den er im Cri­sis maga­zi­ne veröffentlichte.

Am Ende des Pontifikats von Franziskus treu katholisch bleiben

Anzei­ge

Von Pete Baklinski*

Vie­len Katho­li­ken auf der gan­zen Welt ist klar gewor­den, daß das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus eine Ent­täu­schung und sogar eine Kata­stro­phe ist. Es gibt gelehr­te­re Katho­li­ken als mich, die akri­bisch die unzäh­li­gen Wege kata­lo­gi­siert haben, auf denen Papst Fran­zis­kus seit dem Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats im Jahr 2013 Erklä­run­gen abge­ge­ben und pasto­ra­le Prak­ti­ken geför­dert hat, die von der Hei­li­gen Schrift, der hei­li­gen Tra­di­ti­on und frü­her siche­ren Dok­tri­nen des Lehr­amts abweichen.

„Ich hof­fe, es gibt ein Durch­ein­an­der“, sag­te der Papst eini­ge Mona­te nach sei­ner Wahl über sei­ne Plä­ne, die Kir­che umzu­krem­peln. Nun, er hat bekom­men, was er wollte.

Aus dem Steg­reif möch­te ich hier eini­ge der grö­ße­ren Schla­mas­sel auf­zäh­len, die Fran­zis­kus ange­rich­tet hat:

  • die Unter­zeich­nung eines Doku­ments, in dem es heißt, daß „Plu­ra­lis­mus und die Viel­falt der Reli­gio­nen … von Gott gewollt sind“, obwohl Gott uns sagt, daß Er ein­zig ist (Deu­te­ro­no­mi­um 6,4) und wir Ihm allein die­nen sol­len (Lukas 4,8);
  • die Aus­sa­ge, daß Ver­hü­tungs­mit­tel von ver­hei­ra­te­ten Paa­ren „in bestimm­ten Fäl­len“ ver­wen­det wer­den kön­nen, wobei er durch sei­nen Spre­cher klar­stell­te, daß dazu „Not­fäl­le oder beson­de­re Situa­tio­nen“ gehö­ren, obwohl der Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che der Enzy­kli­ka Hum­a­nae Vitae folgt und lehrt, daß die Ver­wen­dung von Ver­hü­tungs­mit­teln „an sich böse“ ist, d. h. daß es immer und in jedem Fall mora­lisch falsch ist, in der Ehe zu ver­hü­ten, unab­hän­gig von den Umstän­den oder dem Zweck;
  • die Schaf­fung der Vor­aus­set­zun­gen für eine pasto­ra­le Pra­xis und ihre aus­drück­li­che Bil­li­gung, die es jenen erlaubt, die die schwe­re Sün­de des Ehe­bruchs bege­hen, die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on zu emp­fan­gen, obwohl die­se Pra­xis dem Sech­sten Gebot und der katho­li­schen Leh­re frü­he­rer Päp­ste widerspricht;
  • die Bil­li­gung einer pasto­ra­len Pra­xis, die die Seg­nung homo­se­xu­el­ler Paa­re ermög­licht, obwohl eine sol­che Pra­xis sowohl der bis­he­ri­gen katho­li­schen Leh­re als auch der aus­drück­li­chen Ver­ur­tei­lung der Homo­se­xua­li­tät in der Bibel widerspricht;
  • die Zustim­mung zu Lebens­part­ner­schaf­ten für homo­se­xu­el­le Per­so­nen, obwohl die Leh­re der Kir­che aus­drück­lich fest­stellt, daß “die Ach­tung gegen­über homo­se­xu­el­len Per­so­nen in kei­ner Wei­se zur Bil­li­gung des homo­se­xu­el­len Ver­hal­tens oder zur recht­li­chen Aner­ken­nung der homo­se­xu­el­len Lebens­ge­mein­schaf­ten füh­ren“ kann;
  • die För­de­rung der Vor­stel­lung von einer „lee­ren Höl­le“, und daß es „nicht der Logik des Evan­ge­li­ums“ ent­spricht, daß jemand „für immer ver­dammt“ sein soll, obwohl Chri­stus in den Evan­ge­li­en das Gegen­teil lehrt;
  • die Zulas­sung, daß ein Göt­zen­bild in den Vati­ka­ni­schen Gär­ten ange­be­tet und in einer Pro­zes­si­on in den Peters­dom getra­gen wur­de, obwohl Gott erklärt hat, daß Er allein Gott ist und wir kei­ne frem­den Göt­ter neben Ihm haben sol­len (Exodus 20,2–5).

Kenn­zeich­nend für die­se Unord­nung ist die Unbarm­her­zig­keit gegen­über jenen, denen man mit die­sen Erklä­run­gen und Hand­lun­gen angeb­lich hel­fen möch­te. In Wirk­lich­keit wer­den die Sün­der auf die­se Wei­se in ihrer Sün­de gefan­gen­ge­hal­ten, und man wei­gert sich, sie zur Umkehr und Erlö­sung auf­zu­ru­fen. Die­se Prak­ti­ken, die weit davon ent­fernt sind, den Sün­der zu lie­ben, hin­dern ihn dar­an, die ret­ten­de Gna­de zu emp­fan­gen, und ver­schlie­ßen ihm die Tür zum Para­dies, indem sie ihn in gei­sti­ger Fin­ster­nis zurück­las­sen, wäh­rend er an den Rand des Abgrunds stol­pert, um von die­sem ver­schlun­gen zu wer­den. All dies ist das Gegen­teil von ech­ter Seel­sor­ge. Es ist das Gegen­teil von wah­rer Barmherzigkeit.

Ange­sichts all die­ser Schla­mas­sel, die alle durch eine Abwei­chung von der katho­li­schen Leh­re und Moral gekenn­zeich­net sind, ist ein alar­mie­ren­der Trend unter den skan­da­li­sier­ten Katho­li­ken fest­zu­stel­len: daß sie als Reak­ti­on dem geist­lich krebs­er­re­gen­den Gedan­ken ver­fal­len, daß Fran­zis­kus irgend­wie nicht der Papst sei, son­dern im besten Fall ein Usur­pa­tor und im schlimm­sten Fall ein Hochstapler.

Eini­ge haben die Katho­li­ken sogar auf­ge­ru­fen, sich von Fran­zis­kus zu „tren­nen“, um „in Gemein­schaft“ mit der Kir­che zu blei­ben. Die­se Quel­len geben vor, die Katho­li­zi­tät kor­rekt zu ver­tei­di­gen, wäh­rend sie mit Ideen hau­sie­ren gehen, die im Grun­de genom­men anti­ka­tho­lisch sind, weil sie das Hir­ten­amt des Petrus – des Fel­sens – angrei­fen, das von Chri­stus als das eigent­li­che Fun­da­ment der katho­li­schen Kir­che ein­ge­setzt wur­de. Ich habe aus erster Hand erfah­ren, welch schwe­ren geist­li­chen Scha­den die­je­ni­gen erlei­den, die die­sen Ideen anhän­gen, mit dem Ergeb­nis, daß eini­ge von ihnen sich von der katho­li­schen Kir­che getrennt und ihren Glau­ben ver­lo­ren haben.

Vie­le wer­den der­zeit von jenen, die die­se Idee ver­tre­ten, zum Schis­ma geführt und ver­las­sen ihre ver­wun­de­te Mut­ter, die Kir­che, die an den Rand gedrängt wur­de und blu­tend ist und gebro­chen scheint, und suchen eine alter­na­ti­ve Kir­che, die nach ihrem Geschmack geschaf­fen wur­de, eine fal­sche Kir­che mensch­li­chen Ursprungs. Satans teuf­li­scher Ein­falls­reich­tum besteht dar­in, daß es ihm gelun­gen ist, die See­len von der wah­ren, von Chri­stus gegrün­de­ten Kir­che weg­zu­locken, indem er sie mit ver­zerr­ten Visio­nen von der Kir­che ver­führt hat, wie jener von einer Kir­che, wie sie vor Hun­der­ten von Jah­ren exi­stiert hat, als alles „bes­ser“ war und es „kei­ne Pro­ble­me“ gab.

Nur die Schlan­ge kann so raf­fi­niert sein, die Tra­di­ti­on in eine Ideo­lo­gie zu ver­wan­deln – Tra­di­tio­na­lis­mus, der alles ande­re über­trumpft – und sie zu benut­zen, um vie­le wohl­mei­nen­de, aber ahnungs­lo­se Katho­li­ken aus dem Schoß der Kir­che weg­zu­füh­ren. Satan hat­te bereits etwas Ähn­li­ches mit der Hei­li­gen Schrift getan und sie in eine Ideo­lo­gie – sola scrip­tu­ra – ver­wan­delt, durch die zahl­lo­se Katho­li­ken in die Fin­ster­nis gezo­gen wur­den, als sie den Schoß der Hei­li­gen Mut­ter Kir­che verließen.

Die oben genann­ten Quel­len stel­len die Gül­tig­keit der Wahl von Fran­zis­kus in Fra­ge und behaup­ten, sie sei von einer Mafia von Kar­di­nä­len mani­pu­liert wor­den. Oder sie wei­sen auf die Feh­ler in sei­nen Doku­men­ten und Erklä­run­gen hin und gehen so weit zu sagen, daß der Papst durch die­se Feh­ler sei­ne Auto­ri­tät, auf dem Stuhl Petri zu sit­zen, irgend­wie ver­lo­ren hat. Nun mag Papst Fran­zis­kus zwar ein schlech­ter Papst sein, aber ein Usur­pa­tor oder Hoch­stap­ler ist er sicher nicht. Ein Usur­pa­tor ist defi­niert als jemand, der sich unrecht­mä­ßig oder mit Gewalt eine Macht­po­si­ti­on oder ein wich­ti­ges Amt aneig­net. Ein Hoch­stap­ler ist jemand, der vor­gibt, jemand ande­res zu sein, um ande­re zu täuschen.

Tat­sa­che ist, daß Papst Fran­zis­kus am 13. März 2013, nach dem Rück­tritt von Papst Bene­dikt, gül­tig gewählt wur­de. Woher wis­sen wir das? Weil kein Kar­di­nal, der an der Wahl von Jor­ge Mario Berg­o­glio, der spä­ter den Namen Fran­zis­kus anneh­men soll­te, teil­ge­nom­men hat, jemals das Wahl­er­geb­nis ange­foch­ten hat. Nicht ein ein­zi­ger. Alle Argu­men­te, die für eine ungül­ti­ge Wahl spre­chen, sto­ßen auf die­se mas­si­ve Mau­er: Es gibt kei­nen ein­zi­gen Kar­di­nal, der die­se The­se unterstützt.

Nur die Kar­di­nä­le, die Kir­chen­für­sten, haben die Macht und das Anse­hen, das Ergeb­nis einer Papst­wahl anzu­fech­ten. Selbst Bene­dikt hat zu Leb­zei­ten bei mehr als einer Gele­gen­heit aner­kannt, daß Fran­zis­kus tat­säch­lich der recht­mä­ßi­ge Papst ist. Aus­ge­rech­net er wäre der erste gewe­sen, der sich beschwert hät­te, wenn die Wahl ungül­tig gewe­sen wäre.

Zudem, wenn Fran­zis­kus irgend­wie nicht der Papst wäre, wür­de allein die­ser Umstand weit mehr Pro­ble­me schaf­fen als lösen, denn es wür­de bedeu­ten, daß das Papst­tum geschei­tert ist, daß es kei­nen Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden gibt und daß die Ver­hei­ßung Chri­sti, daß die Kir­che, ihre Füh­rung und ihre Leh­re bis zum Ende der Zeit Bestand haben wer­den, gebro­chen wur­de. Nie­mand, der sich katho­lisch nennt, kann auf die­se Idee kom­men. Die Kir­che ist durch die Gna­de Got­tes unan­tast­bar; Satan kann sie nie­mals besie­gen (Mat­thä­us 16,18).

Auch wenn eini­ge pro­mi­nen­te Katho­li­ken zu Beginn des Pon­ti­fi­kats von Fran­zis­kus die Idee geäu­ßert haben, daß er von dem Moment an, in dem er die­se oder jene fal­sche Leh­re geäu­ßert hat, nicht mehr Papst ist, bleibt das Pro­blem bestehen, daß es nie­man­den über dem Papst gibt, der die­se Aus­sa­ge offi­zi­ell machen kann und sie damit ver­bind­lich macht. Nie­mand auf die­ser Erde steht über dem Papst und nie­mand kann ihn sei­nes Amtes ent­he­ben. Nur Gott hat die Macht, dies zu tun, nor­ma­ler­wei­se durch den Tod. Der Papst könn­te natür­lich auch von sich aus zurück­tre­ten, was Fran­zis­kus aber nicht zu tun gedenkt.

Das bedeu­tet, daß wir Katho­li­ken, ob wir es wol­len oder nicht, in die­ser Situa­ti­on fest­stecken und mit Fran­zis­kus als recht­mä­ßi­gem Papst leben müs­sen. Es stellt sich jedoch die Fra­ge, wie wir der einen, hei­li­gen, katho­li­schen und apo­sto­li­schen Kir­che unter der Lei­tung von Papst Fran­zis­kus treu blei­ben kön­nen, wäh­rend er sich dem Ende eines kata­stro­pha­len Pon­ti­fi­kats nähert. Wie kön­nen wir treu blei­ben, wenn unser geist­li­ches Ober­haupt sei­ne Füh­rung in ähn­li­cher Wei­se aus­übt wie Petrus, der erste Papst, der Chri­stus im ent­schei­den­den Moment ver­riet, als er sag­te: „Ich ken­ne die­sen Mann nicht“, und das nicht nur ein­mal, son­dern drei­mal? Ja, unse­re Kir­che hat eine lan­ge Geschich­te von Päp­sten, die Chri­stus auf ver­schie­de­ne Wei­se ver­ra­ten haben, begin­nend mit dem ersten und damit nicht endend.

Zual­ler­erst müs­sen die Katho­li­ken beim Papst blei­ben, um im Schoß der Kir­che zu blei­ben. Die Katho­li­ken kön­nen sich nie­mals vom Papst tren­nen und trotz­dem Chri­stus treu und mit Sei­ner Kir­che ver­bun­den blei­ben. Der hei­li­ge Ambro­si­us von Mai­land, ein Kir­chen­leh­rer aus dem 4. Jahr­hun­dert, der maß­geb­lich an der Bekeh­rung des hei­li­gen Augu­sti­nus betei­ligt war, for­mu­lier­te die­sen geist­li­chen Grund­satz, als er sag­te: „Ubi Petrus ibi eccle­sia“, „Wo Petrus ist, da ist die Kir­che“. Einer der sicher­sten Wege, um zu wis­sen, daß man mit der Kir­che ver­bun­den bleibt, ist der, daß man mit dem sicht­ba­ren Ober­haupt der Kir­che, dem Papst, ver­bun­den ist.

Möch­te jemand wis­sen, wo die von Chri­stus gegrün­de­te Kir­che ist? Fin­den Sie Petrus und Sie wer­den die Kir­che fin­den. Umge­kehrt, wenn man Petrus ver­läßt, ver­läßt man die Kir­che. Und wer die Kir­che ver­läßt, setzt sein See­len­heil aufs Spiel. So wie zur Zeit Noahs nie­mand außer­halb der Arche geret­tet wur­de, so begibt sich der­je­ni­ge, der das Boot des Petrus, die Kir­che, ver­läßt, in gro­ße Gefahr.

Die Kir­che ist die Kir­che Chri­sti. Er hat sie mit Blut und Was­ser aus Sei­ner Sei­te her­vor­ge­bracht, als er am Kreuz von einer Lan­ze durch­bohrt wur­de. Die Kir­che ist Sei­ne Braut, und er wird Sei­ne Braut ret­ten. Wohl­mei­nen­de Katho­li­ken müs­sen erken­nen, daß es nicht ihre Auf­ga­be ist, die Kir­che zu ret­ten. Jesus ist der Ret­ter! Jesus ist sicher­lich der­je­ni­ge, der Sei­ne Kir­che erhal­ten wird, denn Er ist bereits für sie gestor­ben und hat sie somit gerei­nigt. Es ist an Jesus, zu Sei­ner Zeit Sei­ne Kir­che – das Boot des Petrus – davor zu bewah­ren, von den Wel­len der Ket­ze­rei, des Miß­brauchs, der Ver­tu­schung und der Heu­che­lei über­schwemmt zu wer­den, die sie zu ver­sen­ken dro­hen. Die Jün­ger gin­gen zu Ihm und weck­ten ihn: „Herr, ret­te uns! Wir gehen zugrun­de“ (Mat­thä­us 8,25). Auch wir müs­sen Jesus wei­ter­hin anfle­hen: „Herr, ret­te Dei­ne Kirche!“

Wie kön­nen nun Katho­li­ken, die die Kir­che lie­ben und sie in der Nach­fol­ge ihres Herrn in der Kreu­zi­gung sehen, einen Papst wie Fran­zis­kus in ihrem Her­zen tra­gen? Ich glau­be, daß Katho­li­ken, die in der Gemein­schaft mit der Kir­che blei­ben wol­len, in ihrer Bezie­hung zu Papst Fran­zis­kus die Posi­ti­on von David gegen­über dem bösen König Saul ein­neh­men müssen.

David wur­de als klei­ner Jun­ge vom Pro­phe­ten Samu­el zum näch­sten König Isra­els gesalbt (1 Samu­el 16,1–13), nach­dem sich der Geist Got­tes von Saul zurück­ge­zo­gen hat­te, weil der König Böses getan hat­te. Saul war ein ziem­lich desa­strö­ser König gewor­den und hat­te viel Unheil ange­rich­tet. Er wur­de sogar von einem bösen Geist gequält, der den Geist Got­tes in sei­nem Leben ersetzt hatte.

Als Saul erkann­te, daß David den Bei­fall des Vol­kes gewon­nen hat­te und anstel­le eines sei­ner Söh­ne zum näch­sten König aus­ge­ru­fen wer­den wür­de, ver­such­te er mehr­mals, David zu töten. Um sich zu ret­ten, muß­te David flie­hen. Davids Gefähr­ten ver­such­ten, den jun­gen Krie­ger davon zu über­zeu­gen, Saul zu töten und sich von die­sem bösen König zu befrei­en, um selbst das König­tum anzu­tre­ten, für das David von einem Pro­phe­ten Got­tes gesalbt wor­den war. Aber selbst als er den König in der Höh­le in sei­ner Gewalt hat­te oder ihn unbe­wacht im Lager schla­fend vor­fand, wei­ger­te sich David stets und sag­te, er wer­de sei­ne Hand nicht gegen den Gesalb­ten des Herrn erhe­ben, denn nie­mand kön­ne eine sol­che Tat bege­hen und behaup­ten, „schuld­los“ zu sein.

David han­del­te nach dem Grund­satz, daß Saul, solan­ge er noch leb­te, der Gesalb­te des Herrn war, auch wenn Saul ein schlech­ter König war, der viel Unheil anrich­te­te. David ver­stand, daß kein Mensch die Auto­ri­tät hat­te, den Gesalb­ten des Herrn aus dem Amt zu ent­fer­nen, zu dem Gott ihn ernannt hat­te. David ver­trau­te dar­auf, daß Gott mit Saul auf Sei­ne Wei­se und zu Got­tes Zeit ver­fah­ren würde.

Als Saul im Kampf besiegt wur­de und sah, wie sei­ne Söh­ne vor sei­nen Augen erschla­gen wur­den, ver­zwei­fel­te er und bat einen jun­gen Mann im Lager, ihn zu töten, was der jun­ge Mann auch tat. Als der jun­ge Mann dies David erzähl­te, zer­riß David sei­ne Klei­der und wein­te, bevor er den Mann wegen der Tötung des Königs hin­rich­te­te. Vor der Hin­rich­tung frag­te David den jun­gen Mann: „Wie kommt es, daß du dich nicht gescheut hast, dei­ne Hand aus­zu­strecken, um den Gesalb­ten des Herrn zu töten?“

Wenn es um Papst Fran­zis­kus geht, soll­te unser Gefühl das­sel­be sein wie das von David. Die­je­ni­gen, die die Idee för­dern, daß Fran­zis­kus nicht der Papst ist, daß er ein Usur­pa­tor oder ein Hoch­stap­ler ist, erhe­ben mei­ner Mei­nung nach ihre Hand gegen den ‚Gesalb­ten des Herrn‘. Ein bes­se­rer Weg wäre es, dem Bei­spiel jener Kir­chen­für­sten zu fol­gen, die sich in Gebets­in­itia­ti­ven für die Rei­ni­gung der Kir­che einsetzen.

Die Hei­li­ge Schrift zeigt zudem einen Weg auf, einem irren­den Papst „ins Ange­sicht“ zu wider­ste­hen und gleich­zei­tig sein Amt zu respek­tie­ren (Gala­ter 2,11). David hat sich Saul wider­setzt, aber dabei sein Amt respek­tiert. Letz­ten Ende müs­sen die Katho­li­ken die Tat­sa­che respek­tie­ren, daß Fran­zis­kus Papst ist, und es dem Herrn über­las­sen, ihn abzu­lö­sen, wenn der Herr es für rich­tig hält.

Aus Grün­den, die im Moment noch uner­gründ­lich sein mögen, hat Gott Fran­zis­kus erlaubt, Ober­haupt Sei­ner Kir­che zu wer­den, und zwar nach Got­tes eige­nen Plä­nen und Absich­ten. Klar ist, daß unter dem Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus der Sumpf, der in der Kir­che exi­stiert, und all die Unge­heu­er, die die­sen Sumpf bewoh­nen, sich scham­los offen­bart haben. Sie wur­den von Fran­zis­kus ermu­tigt, sich zu offen­ba­ren und sich nicht län­ger in den trü­ben Gewäs­sern zu ver­stecken, um ahnungs­lo­se See­len hin­un­ter­zu­zie­hen. Das bedeu­tet, daß ein zukünf­ti­ger Papst, der von Gott dazu beru­fen wird, das Cha­os zu besei­ti­gen, genau wis­sen wird, wer die Fein­de inner­halb der Kir­che sind, was sei­ne Auf­ga­be im Umgang mit ihnen erleich­tern wird. Mit ande­ren Wor­ten: Gott könn­te Fran­zis­kus erlaubt haben, Unord­nung zu ver­ur­sa­chen, um die zukünf­ti­ge Rei­ni­gung der Kir­che zu unterstützen.

Ein wei­te­rer Sil­ber­streif am Hori­zont des Pon­ti­fi­kats von Fran­zis­kus ist, daß sein Schla­mas­sel Katho­li­ken, die Chri­stus und der Kir­che treu sein wol­len, gezwun­gen hat, selbst her­aus­zu­fin­den, was die Kir­che tat­säch­lich lehrt. Das Desa­ster von Fran­zis­kus hat bewirkt, daß die ein­fa­chen Katho­li­ken aus ihrer Erstar­rung auf­ge­wacht sind, wie es kein ande­rer Papst ver­mocht hat. Das kann mit der Zeit nur zu einer stär­ke­ren und treue­ren Kir­che führen.

Im Jahr 2021 hat­te ich einen E‑Mail-Aus­tausch mit Bischof Atha­na­si­us Schnei­der über die­se beun­ru­hi­gen­de Ten­denz, daß Katho­li­ken sich vom Papst abwen­den. Er sag­te mir – in Kom­men­ta­ren, die hier zum ersten Mal ver­öf­fent­licht wer­den –, daß die Katho­li­ken „sich nicht von sophi­sti­schen kano­ni­schen Argu­men­ten über die angeb­li­che Ungül­tig­keit des Pon­ti­fi­kats von Papst Fran­zis­kus in die Irre füh­ren las­sen dürfen“.

Er füg­te hinzu: 

„Schis­ma­ti­ker ist der­je­ni­ge, der den Papst als Papst, also das Papst­tum, ablehnt oder der die Recht­mä­ßig­keit des der­zei­ti­gen Pap­stes bestrei­tet oder der sei­ne eige­ne Par­al­lel­kir­che ohne jeg­li­che kano­ni­sche Ver­bin­dung mit dem Papst grün­det.“ Schnei­der erin­ner­te mich dar­an, daß die Katho­li­ken „nüch­tern sein und einen über­na­tür­li­chen Blick und gro­ßes Ver­trau­en in Got­tes Vor­se­hung und Sein macht­vol­les Ein­grei­fen haben müs­sen, auch in die­sem kata­stro­pha­len Pontifikat.“

Ja, unser Ver­trau­en in Gott zu stär­ken ist der Weg, um in die­sen ver­wir­ren­den Zei­ten treu zu blei­ben. „Mit gan­zem Her­zen ver­trau auf den Herrn, bau nicht auf eige­ne Klug­heit; such ihn zu erken­nen auf all dei­nen Wegen, dann ebnet er selbst dei­ne Pfa­de“ (Sprü­che 3,5–6). Oder, wie die hei­li­ge Fausti­na Kowal­s­ka in ihrem Tage­buch schreibt: „Je grö­ßer die Dun­kel­heit, desto voll­kom­me­ner muß unser Ver­trau­en sein“ (Abs. 357). In der Zwi­schen­zeit, wäh­rend wir dar­auf war­ten, daß der Herr Jesus Sei­ne Kir­che ret­tet und die Unord­nung zu gege­be­ner Zeit auf Sei­ne Wei­se in den Griff bekommt, ist auch ein hei­li­ger Rat aus dem Buch der Kla­ge­lie­der nütz­lich: „Gut ist es, schwei­gend zu har­ren auf die Hil­fe des Herrn“ (3,26).

*Pete Baklin­ski hat einen BA-Abschluß vom Tho­mas Aqui­nas Col­lege und einen Master in Theo­lo­gie vom Inter­na­tio­nal Theo­lo­gi­cal Insti­tu­te. Er ist ver­hei­ra­tet, zusam­men mit sei­ner Frau Erin hat er acht Kin­der und ein wei­te­res ist unter­wegs. Er arbei­te­te zehn Jah­re lang als Redak­teur für ein Pro-Life-Medi­um. Jetzt ist er Kom­mu­ni­ka­ti­ons­di­rek­tor einer Lebens­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on. Er lebt in Com­ber­me­re im Staat Onta­rio in Kanada.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cri­sis maga­zi­ne (Screen­shot)

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