Die Unruhe unter den Katholiken ist groß. Das begann schon am Abend des 13. März 2013 und wuchs sich immer mehr aus. Und sie betrifft alle Erdteile, mit wem man auch in welchem Land spricht. Die Fragen, die gestellt werden und die viele Gläubige quälen, sind dieselben. Gleiches gilt für die Vielzahl von Versuchen, eine Antwort zu geben. Immer wieder trifft man dabei auf tragische Schicksale von Gläubigen, die sich durch ihr Eintreten für die Kirche ausgezeichnet hatten, nun aber an Franziskus und seinem Pontifikat zerbrochen sind. Manche haben der Kirche den Rücken gekehrt in der irrigen Annahme, sie würden etwas Besseres finden. Bei den Orthodoxen? In einer Kirche Marke Eigenbau? Andere haben sich enttäuscht vom Glauben abgewandt und absurderweise damit getan, was sie dem amtierenden Papst vorwerfen. Diese Entwicklung ist in jedem einzelnen Fall nicht nur bedauerlich, sondern tragisch. Auch in dieser Situation gilt es, trotz aller Widrigkeiten, ruhig zu bleiben und in Treue auszuharren, sagt der Kanadier Pete Baklinski. Hier sein Text, den er im Crisis magazine veröffentlichte.
Am Ende des Pontifikats von Franziskus treu katholisch bleiben
Von Pete Baklinski*
Vielen Katholiken auf der ganzen Welt ist klar geworden, daß das Pontifikat von Papst Franziskus eine Enttäuschung und sogar eine Katastrophe ist. Es gibt gelehrtere Katholiken als mich, die akribisch die unzähligen Wege katalogisiert haben, auf denen Papst Franziskus seit dem Beginn seines Pontifikats im Jahr 2013 Erklärungen abgegeben und pastorale Praktiken gefördert hat, die von der Heiligen Schrift, der heiligen Tradition und früher sicheren Doktrinen des Lehramts abweichen.
„Ich hoffe, es gibt ein Durcheinander“, sagte der Papst einige Monate nach seiner Wahl über seine Pläne, die Kirche umzukrempeln. Nun, er hat bekommen, was er wollte.
Aus dem Stegreif möchte ich hier einige der größeren Schlamassel aufzählen, die Franziskus angerichtet hat:
- die Unterzeichnung eines Dokuments, in dem es heißt, daß „Pluralismus und die Vielfalt der Religionen … von Gott gewollt sind“, obwohl Gott uns sagt, daß Er einzig ist (Deuteronomium 6,4) und wir Ihm allein dienen sollen (Lukas 4,8);
- die Aussage, daß Verhütungsmittel von verheirateten Paaren „in bestimmten Fällen“ verwendet werden können, wobei er durch seinen Sprecher klarstellte, daß dazu „Notfälle oder besondere Situationen“ gehören, obwohl der Katechismus der Katholischen Kirche der Enzyklika Humanae Vitae folgt und lehrt, daß die Verwendung von Verhütungsmitteln „an sich böse“ ist, d. h. daß es immer und in jedem Fall moralisch falsch ist, in der Ehe zu verhüten, unabhängig von den Umständen oder dem Zweck;
- die Schaffung der Voraussetzungen für eine pastorale Praxis und ihre ausdrückliche Billigung, die es jenen erlaubt, die die schwere Sünde des Ehebruchs begehen, die Heilige Kommunion zu empfangen, obwohl diese Praxis dem Sechsten Gebot und der katholischen Lehre früherer Päpste widerspricht;
- die Billigung einer pastoralen Praxis, die die Segnung homosexueller Paare ermöglicht, obwohl eine solche Praxis sowohl der bisherigen katholischen Lehre als auch der ausdrücklichen Verurteilung der Homosexualität in der Bibel widerspricht;
- die Zustimmung zu Lebenspartnerschaften für homosexuelle Personen, obwohl die Lehre der Kirche ausdrücklich feststellt, daß “die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen“ kann;
- die Förderung der Vorstellung von einer „leeren Hölle“, und daß es „nicht der Logik des Evangeliums“ entspricht, daß jemand „für immer verdammt“ sein soll, obwohl Christus in den Evangelien das Gegenteil lehrt;
- die Zulassung, daß ein Götzenbild in den Vatikanischen Gärten angebetet und in einer Prozession in den Petersdom getragen wurde, obwohl Gott erklärt hat, daß Er allein Gott ist und wir keine fremden Götter neben Ihm haben sollen (Exodus 20,2–5).
Kennzeichnend für diese Unordnung ist die Unbarmherzigkeit gegenüber jenen, denen man mit diesen Erklärungen und Handlungen angeblich helfen möchte. In Wirklichkeit werden die Sünder auf diese Weise in ihrer Sünde gefangengehalten, und man weigert sich, sie zur Umkehr und Erlösung aufzurufen. Diese Praktiken, die weit davon entfernt sind, den Sünder zu lieben, hindern ihn daran, die rettende Gnade zu empfangen, und verschließen ihm die Tür zum Paradies, indem sie ihn in geistiger Finsternis zurücklassen, während er an den Rand des Abgrunds stolpert, um von diesem verschlungen zu werden. All dies ist das Gegenteil von echter Seelsorge. Es ist das Gegenteil von wahrer Barmherzigkeit.
Angesichts all dieser Schlamassel, die alle durch eine Abweichung von der katholischen Lehre und Moral gekennzeichnet sind, ist ein alarmierender Trend unter den skandalisierten Katholiken festzustellen: daß sie als Reaktion dem geistlich krebserregenden Gedanken verfallen, daß Franziskus irgendwie nicht der Papst sei, sondern im besten Fall ein Usurpator und im schlimmsten Fall ein Hochstapler.
Einige haben die Katholiken sogar aufgerufen, sich von Franziskus zu „trennen“, um „in Gemeinschaft“ mit der Kirche zu bleiben. Diese Quellen geben vor, die Katholizität korrekt zu verteidigen, während sie mit Ideen hausieren gehen, die im Grunde genommen antikatholisch sind, weil sie das Hirtenamt des Petrus – des Felsens – angreifen, das von Christus als das eigentliche Fundament der katholischen Kirche eingesetzt wurde. Ich habe aus erster Hand erfahren, welch schweren geistlichen Schaden diejenigen erleiden, die diesen Ideen anhängen, mit dem Ergebnis, daß einige von ihnen sich von der katholischen Kirche getrennt und ihren Glauben verloren haben.
Viele werden derzeit von jenen, die diese Idee vertreten, zum Schisma geführt und verlassen ihre verwundete Mutter, die Kirche, die an den Rand gedrängt wurde und blutend ist und gebrochen scheint, und suchen eine alternative Kirche, die nach ihrem Geschmack geschaffen wurde, eine falsche Kirche menschlichen Ursprungs. Satans teuflischer Einfallsreichtum besteht darin, daß es ihm gelungen ist, die Seelen von der wahren, von Christus gegründeten Kirche wegzulocken, indem er sie mit verzerrten Visionen von der Kirche verführt hat, wie jener von einer Kirche, wie sie vor Hunderten von Jahren existiert hat, als alles „besser“ war und es „keine Probleme“ gab.
Nur die Schlange kann so raffiniert sein, die Tradition in eine Ideologie zu verwandeln – Traditionalismus, der alles andere übertrumpft – und sie zu benutzen, um viele wohlmeinende, aber ahnungslose Katholiken aus dem Schoß der Kirche wegzuführen. Satan hatte bereits etwas Ähnliches mit der Heiligen Schrift getan und sie in eine Ideologie – sola scriptura – verwandelt, durch die zahllose Katholiken in die Finsternis gezogen wurden, als sie den Schoß der Heiligen Mutter Kirche verließen.
Die oben genannten Quellen stellen die Gültigkeit der Wahl von Franziskus in Frage und behaupten, sie sei von einer Mafia von Kardinälen manipuliert worden. Oder sie weisen auf die Fehler in seinen Dokumenten und Erklärungen hin und gehen so weit zu sagen, daß der Papst durch diese Fehler seine Autorität, auf dem Stuhl Petri zu sitzen, irgendwie verloren hat. Nun mag Papst Franziskus zwar ein schlechter Papst sein, aber ein Usurpator oder Hochstapler ist er sicher nicht. Ein Usurpator ist definiert als jemand, der sich unrechtmäßig oder mit Gewalt eine Machtposition oder ein wichtiges Amt aneignet. Ein Hochstapler ist jemand, der vorgibt, jemand anderes zu sein, um andere zu täuschen.
Tatsache ist, daß Papst Franziskus am 13. März 2013, nach dem Rücktritt von Papst Benedikt, gültig gewählt wurde. Woher wissen wir das? Weil kein Kardinal, der an der Wahl von Jorge Mario Bergoglio, der später den Namen Franziskus annehmen sollte, teilgenommen hat, jemals das Wahlergebnis angefochten hat. Nicht ein einziger. Alle Argumente, die für eine ungültige Wahl sprechen, stoßen auf diese massive Mauer: Es gibt keinen einzigen Kardinal, der diese These unterstützt.
Nur die Kardinäle, die Kirchenfürsten, haben die Macht und das Ansehen, das Ergebnis einer Papstwahl anzufechten. Selbst Benedikt hat zu Lebzeiten bei mehr als einer Gelegenheit anerkannt, daß Franziskus tatsächlich der rechtmäßige Papst ist. Ausgerechnet er wäre der erste gewesen, der sich beschwert hätte, wenn die Wahl ungültig gewesen wäre.
Zudem, wenn Franziskus irgendwie nicht der Papst wäre, würde allein dieser Umstand weit mehr Probleme schaffen als lösen, denn es würde bedeuten, daß das Papsttum gescheitert ist, daß es keinen Stellvertreter Christi auf Erden gibt und daß die Verheißung Christi, daß die Kirche, ihre Führung und ihre Lehre bis zum Ende der Zeit Bestand haben werden, gebrochen wurde. Niemand, der sich katholisch nennt, kann auf diese Idee kommen. Die Kirche ist durch die Gnade Gottes unantastbar; Satan kann sie niemals besiegen (Matthäus 16,18).
Auch wenn einige prominente Katholiken zu Beginn des Pontifikats von Franziskus die Idee geäußert haben, daß er von dem Moment an, in dem er diese oder jene falsche Lehre geäußert hat, nicht mehr Papst ist, bleibt das Problem bestehen, daß es niemanden über dem Papst gibt, der diese Aussage offiziell machen kann und sie damit verbindlich macht. Niemand auf dieser Erde steht über dem Papst und niemand kann ihn seines Amtes entheben. Nur Gott hat die Macht, dies zu tun, normalerweise durch den Tod. Der Papst könnte natürlich auch von sich aus zurücktreten, was Franziskus aber nicht zu tun gedenkt.
Das bedeutet, daß wir Katholiken, ob wir es wollen oder nicht, in dieser Situation feststecken und mit Franziskus als rechtmäßigem Papst leben müssen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie wir der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche unter der Leitung von Papst Franziskus treu bleiben können, während er sich dem Ende eines katastrophalen Pontifikats nähert. Wie können wir treu bleiben, wenn unser geistliches Oberhaupt seine Führung in ähnlicher Weise ausübt wie Petrus, der erste Papst, der Christus im entscheidenden Moment verriet, als er sagte: „Ich kenne diesen Mann nicht“, und das nicht nur einmal, sondern dreimal? Ja, unsere Kirche hat eine lange Geschichte von Päpsten, die Christus auf verschiedene Weise verraten haben, beginnend mit dem ersten und damit nicht endend.
Zuallererst müssen die Katholiken beim Papst bleiben, um im Schoß der Kirche zu bleiben. Die Katholiken können sich niemals vom Papst trennen und trotzdem Christus treu und mit Seiner Kirche verbunden bleiben. Der heilige Ambrosius von Mailand, ein Kirchenlehrer aus dem 4. Jahrhundert, der maßgeblich an der Bekehrung des heiligen Augustinus beteiligt war, formulierte diesen geistlichen Grundsatz, als er sagte: „Ubi Petrus ibi ecclesia“, „Wo Petrus ist, da ist die Kirche“. Einer der sichersten Wege, um zu wissen, daß man mit der Kirche verbunden bleibt, ist der, daß man mit dem sichtbaren Oberhaupt der Kirche, dem Papst, verbunden ist.
Möchte jemand wissen, wo die von Christus gegründete Kirche ist? Finden Sie Petrus und Sie werden die Kirche finden. Umgekehrt, wenn man Petrus verläßt, verläßt man die Kirche. Und wer die Kirche verläßt, setzt sein Seelenheil aufs Spiel. So wie zur Zeit Noahs niemand außerhalb der Arche gerettet wurde, so begibt sich derjenige, der das Boot des Petrus, die Kirche, verläßt, in große Gefahr.
Die Kirche ist die Kirche Christi. Er hat sie mit Blut und Wasser aus Seiner Seite hervorgebracht, als er am Kreuz von einer Lanze durchbohrt wurde. Die Kirche ist Seine Braut, und er wird Seine Braut retten. Wohlmeinende Katholiken müssen erkennen, daß es nicht ihre Aufgabe ist, die Kirche zu retten. Jesus ist der Retter! Jesus ist sicherlich derjenige, der Seine Kirche erhalten wird, denn Er ist bereits für sie gestorben und hat sie somit gereinigt. Es ist an Jesus, zu Seiner Zeit Seine Kirche – das Boot des Petrus – davor zu bewahren, von den Wellen der Ketzerei, des Mißbrauchs, der Vertuschung und der Heuchelei überschwemmt zu werden, die sie zu versenken drohen. Die Jünger gingen zu Ihm und weckten ihn: „Herr, rette uns! Wir gehen zugrunde“ (Matthäus 8,25). Auch wir müssen Jesus weiterhin anflehen: „Herr, rette Deine Kirche!“
Wie können nun Katholiken, die die Kirche lieben und sie in der Nachfolge ihres Herrn in der Kreuzigung sehen, einen Papst wie Franziskus in ihrem Herzen tragen? Ich glaube, daß Katholiken, die in der Gemeinschaft mit der Kirche bleiben wollen, in ihrer Beziehung zu Papst Franziskus die Position von David gegenüber dem bösen König Saul einnehmen müssen.
David wurde als kleiner Junge vom Propheten Samuel zum nächsten König Israels gesalbt (1 Samuel 16,1–13), nachdem sich der Geist Gottes von Saul zurückgezogen hatte, weil der König Böses getan hatte. Saul war ein ziemlich desaströser König geworden und hatte viel Unheil angerichtet. Er wurde sogar von einem bösen Geist gequält, der den Geist Gottes in seinem Leben ersetzt hatte.
Als Saul erkannte, daß David den Beifall des Volkes gewonnen hatte und anstelle eines seiner Söhne zum nächsten König ausgerufen werden würde, versuchte er mehrmals, David zu töten. Um sich zu retten, mußte David fliehen. Davids Gefährten versuchten, den jungen Krieger davon zu überzeugen, Saul zu töten und sich von diesem bösen König zu befreien, um selbst das Königtum anzutreten, für das David von einem Propheten Gottes gesalbt worden war. Aber selbst als er den König in der Höhle in seiner Gewalt hatte oder ihn unbewacht im Lager schlafend vorfand, weigerte sich David stets und sagte, er werde seine Hand nicht gegen den Gesalbten des Herrn erheben, denn niemand könne eine solche Tat begehen und behaupten, „schuldlos“ zu sein.
David handelte nach dem Grundsatz, daß Saul, solange er noch lebte, der Gesalbte des Herrn war, auch wenn Saul ein schlechter König war, der viel Unheil anrichtete. David verstand, daß kein Mensch die Autorität hatte, den Gesalbten des Herrn aus dem Amt zu entfernen, zu dem Gott ihn ernannt hatte. David vertraute darauf, daß Gott mit Saul auf Seine Weise und zu Gottes Zeit verfahren würde.
Als Saul im Kampf besiegt wurde und sah, wie seine Söhne vor seinen Augen erschlagen wurden, verzweifelte er und bat einen jungen Mann im Lager, ihn zu töten, was der junge Mann auch tat. Als der junge Mann dies David erzählte, zerriß David seine Kleider und weinte, bevor er den Mann wegen der Tötung des Königs hinrichtete. Vor der Hinrichtung fragte David den jungen Mann: „Wie kommt es, daß du dich nicht gescheut hast, deine Hand auszustrecken, um den Gesalbten des Herrn zu töten?“
Wenn es um Papst Franziskus geht, sollte unser Gefühl dasselbe sein wie das von David. Diejenigen, die die Idee fördern, daß Franziskus nicht der Papst ist, daß er ein Usurpator oder ein Hochstapler ist, erheben meiner Meinung nach ihre Hand gegen den ‚Gesalbten des Herrn‘. Ein besserer Weg wäre es, dem Beispiel jener Kirchenfürsten zu folgen, die sich in Gebetsinitiativen für die Reinigung der Kirche einsetzen.
Die Heilige Schrift zeigt zudem einen Weg auf, einem irrenden Papst „ins Angesicht“ zu widerstehen und gleichzeitig sein Amt zu respektieren (Galater 2,11). David hat sich Saul widersetzt, aber dabei sein Amt respektiert. Letzten Ende müssen die Katholiken die Tatsache respektieren, daß Franziskus Papst ist, und es dem Herrn überlassen, ihn abzulösen, wenn der Herr es für richtig hält.
Aus Gründen, die im Moment noch unergründlich sein mögen, hat Gott Franziskus erlaubt, Oberhaupt Seiner Kirche zu werden, und zwar nach Gottes eigenen Plänen und Absichten. Klar ist, daß unter dem Pontifikat von Franziskus der Sumpf, der in der Kirche existiert, und all die Ungeheuer, die diesen Sumpf bewohnen, sich schamlos offenbart haben. Sie wurden von Franziskus ermutigt, sich zu offenbaren und sich nicht länger in den trüben Gewässern zu verstecken, um ahnungslose Seelen hinunterzuziehen. Das bedeutet, daß ein zukünftiger Papst, der von Gott dazu berufen wird, das Chaos zu beseitigen, genau wissen wird, wer die Feinde innerhalb der Kirche sind, was seine Aufgabe im Umgang mit ihnen erleichtern wird. Mit anderen Worten: Gott könnte Franziskus erlaubt haben, Unordnung zu verursachen, um die zukünftige Reinigung der Kirche zu unterstützen.
Ein weiterer Silberstreif am Horizont des Pontifikats von Franziskus ist, daß sein Schlamassel Katholiken, die Christus und der Kirche treu sein wollen, gezwungen hat, selbst herauszufinden, was die Kirche tatsächlich lehrt. Das Desaster von Franziskus hat bewirkt, daß die einfachen Katholiken aus ihrer Erstarrung aufgewacht sind, wie es kein anderer Papst vermocht hat. Das kann mit der Zeit nur zu einer stärkeren und treueren Kirche führen.
Im Jahr 2021 hatte ich einen E‑Mail-Austausch mit Bischof Athanasius Schneider über diese beunruhigende Tendenz, daß Katholiken sich vom Papst abwenden. Er sagte mir – in Kommentaren, die hier zum ersten Mal veröffentlicht werden –, daß die Katholiken „sich nicht von sophistischen kanonischen Argumenten über die angebliche Ungültigkeit des Pontifikats von Papst Franziskus in die Irre führen lassen dürfen“.
Er fügte hinzu:
„Schismatiker ist derjenige, der den Papst als Papst, also das Papsttum, ablehnt oder der die Rechtmäßigkeit des derzeitigen Papstes bestreitet oder der seine eigene Parallelkirche ohne jegliche kanonische Verbindung mit dem Papst gründet.“ Schneider erinnerte mich daran, daß die Katholiken „nüchtern sein und einen übernatürlichen Blick und großes Vertrauen in Gottes Vorsehung und Sein machtvolles Eingreifen haben müssen, auch in diesem katastrophalen Pontifikat.“
Ja, unser Vertrauen in Gott zu stärken ist der Weg, um in diesen verwirrenden Zeiten treu zu bleiben. „Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit; such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade“ (Sprüche 3,5–6). Oder, wie die heilige Faustina Kowalska in ihrem Tagebuch schreibt: „Je größer die Dunkelheit, desto vollkommener muß unser Vertrauen sein“ (Abs. 357). In der Zwischenzeit, während wir darauf warten, daß der Herr Jesus Seine Kirche rettet und die Unordnung zu gegebener Zeit auf Seine Weise in den Griff bekommt, ist auch ein heiliger Rat aus dem Buch der Klagelieder nützlich: „Gut ist es, schweigend zu harren auf die Hilfe des Herrn“ (3,26).
*Pete Baklinski hat einen BA-Abschluß vom Thomas Aquinas College und einen Master in Theologie vom International Theological Institute. Er ist verheiratet, zusammen mit seiner Frau Erin hat er acht Kinder und ein weiteres ist unterwegs. Er arbeitete zehn Jahre lang als Redakteur für ein Pro-Life-Medium. Jetzt ist er Kommunikationsdirektor einer Lebensrechtsorganisation. Er lebt in Combermere im Staat Ontario in Kanada.
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Crisis magazine (Screenshot)
Wenn schon ein anderer der Papst ist, wird kein Papst gewählt.
Da können auch der Papst selbst und die Kardinäle anderes glauben.
Es bleibt doch so. Wer wegen Irrtums oder wegen Druckes vom Papstamt zurücktritt, bleibt der Papst, sagt das Kirchenrecht. Dazu drei Punkte:
1. Benedikt sagte noch im Amt, es werde „keinen Rückzug ins Private geben“, er behalte Teil am Petrusamt. In der Rede Erzbischof Gänsweins vom 20.5.16 sagte dieser, das Papstamt sei teilbar und Benedikt habe daran Teil. Benedikt autorisierte diese Rede.
Dagegen haben der Hl. Cyprian sowie diesem folgend alle grossen Theologen der Kirchengeschichte in der Papstfrage stets gelehrt, das Papstamt sei unteilbar.
Benedikt ist also aufgrund eines Irrtums zurückgetreten, er ist ungültig zurückgetreten.
2. Der Mailänder Kardinal Martini rief 2012 Benedikt öffentlich zum Rücktritt auf. Einige sagen, er habe damit auch frühere Abmachungen oder Mauscheleien aktualisiert. Damit zeigte sich, dass Druck bestand. Benedikt ist unter Druck zurückgetreten.
3. Wenn das I. Vatikanum mehr wert ist als das Papier, auf dem es gedruckt ist, dann hat das Papstamt stets die Auswirkung, dass sein Träger wenigstens nicht dauernd und deutlich in den wichtigsten Fragen des Glaubens und der Sitten Irrtümer erzählt. Wenn dies doch geschieht, muss etwas mit seinem Amte faul sein, oder das I. Vatikanum ist vollauf im Irrtum. Da dieses nicht der Fall ist, ist also Ersteres der Fall, und dies nicht etwa umso weniger, sondern umso mehr, als der (scheinbare) Amtsträger ansonsten ein charismatischer Mann ist (Liebe zu den Armen usw.)
Da er mit dem Wissen und Willen Benedikts tätig ist, kann er als Beauftragter des Papstes gelten und seine Entscheidungen soweit mit dem Glauben vereinbar als gültig. Jedoch ist er nie, nie, nie Lehrer der Kirche gewesen noch im Vollsinne deren geistliches Oberhaupt. Das ist nicht möglich oder die Konzilien, Kirchenlehrer, Tradition und Bibel liegen einfach allesamt falsch und lagen schon immer falsch.
Manche haben der Kirche den Rücken gekehrt in der irrigen Annahme, sie würden etwas Besseres finden.
Meine Erwiderung: Ja, ich habe etwas Besseres gefunden.
Bei den Orthodoxen? Vielleicht nicht gerade liturgisch, aber lehrmäßig ist für mich vieles klarer und ursprünglicher. Man vergleiche nur einmal die Lehre über das Ehesakrament der Orthodoxen mit dem, was der Katechismus der Katholischen Kirche darüber aussagt.
Einer Kirche Marke Eigenbau? Nein! Das bringt uns nicht weiter.
Wohlmeinende Katholiken müssen erkennen, daß es nicht ihre Aufgabe ist, die Kirche zu retten. Jesus ist der Retter!
Also, wir wollen doch mal die Kirche im Dorf lassen: Es geht den „wohlmeinenden Kathloliken“ nicht darum, „die Kirche zu retten“, sondern die lateinische Tradition nach bestem Wissen und Gewissen zu bewahren. Das ist ein großer Unterschied.
Der heilige Ambrosius von Mailand, ein Kirchenlehrer aus dem 4. Jahrhundert, der maßgeblich an der Bekehrung des heiligen Augustinus beteiligt war, formulierte diesen geistlichen Grundsatz, als er sagte: „Ubi Petrus ibi ecclesia“, „Wo Petrus ist, da ist die Kirche“. Einer der sichersten Wege, um zu wissen, daß man mit der Kirche verbunden bleibt, ist der, daß man mit dem sichtbaren Oberhaupt der Kirche, dem Papst, verbunden ist.
Gut gebrüllt, Löwe! Doch wo sagt der heilige Ambrosius von Mailand, dass stets da, wo Petrus ist, die Kirche ist?
Es gibt manchmal eben Zeiten, wie die jetzige, in denen Petrus ganz woanders ist, als dort, wo die Kirche ist!
In solchen Zeiten bleiben wir einfach da, wo Christus ist, nämlich in seinem mystischen Leib, der einen und einzigen von ihm gegründeten und belebten Kirche!
Was soll daran falsch sein?
Daran ist falsch, dass der Sachverhalt einfach zu wenig offengelegt wird.
Hinter Ihrer Erkenntnis steht doch die Tatsache, dass wenn die heutige Kirchenspitze spricht, Politisches gesagt wird und nicht Geistliches. Da spricht also weder die Stimme de Hl. Geistes noch die Stimme des Hl. Petrus.
Daher muss ein Katholik sich – ob beliebt oder nicht – jetzt hinstellen und sagen, wie es ist. Der Nachfolger Petri ist am 31.12.2022 gestorben. Dann hat die Kirche zurzeit meinetwegen ein formelles Oberhaupt, aber ganz gewiss kein geistliches.
Ezechiel Kapitel 34, Vers 10: „So spricht Gott, der Herr: Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zurück. Ich setze sie ab, sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein. Die Hirten sollen nicht länger nur sich selbst weiden: Ich reiße meine Schafe aus ihrem Rachen, sie sollen nicht länger ihr Fraß sein. Denn so spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern.“
Ezechiel ist schon längst eingetroffen.
Dieser Artikel hier wäre vor 3 Jahren noch aktuell gewesen. Es scheint mir, als würde Baklinski ein anderes Fussballspiel kommentieren, als das, das ich sehe.
Der Artikel hat eine ganz deutliche Tendenz zum Papalismus, was ich eher bedenklich finde. Der Papst ist zwar das sichtbare Haupt der Kirche, aber er ist nicht die Kirche und er hat auch kein Amt, das in irgendeiner Form absolut wäre oder fast absolutistisch, wie das hier anklingt. Es gab immer gute und schlechte Päpste, heute sind wir in einer Ausnahmesituation, und zwar in der, dass man dem Papst überall dort widerstehen muss, wo er Falsches verkündet, und das ist durchaus eine Menge. „Schweigend zu harren auf die Hilfe des Herrn“ ist gerade hier nicht der richtige Rat. Schweigen bedeutet im synodalen Kirchensystem automatisch Zustimmung und genau das darf ja gerade nicht sein! Ohne die Hilfe Gottes sind wir in jedem Fall aufgeschmissen, das ist klar – aber schweigen dürfen wir zu alldem, was gegenwärtig in der Kirche passiert unter keinen Umständen! Nicht jeder Rat ist immer und überall ein guter Rat, nur weil er ein Zitat aus der Heiligen Schrift ist.
Eine kurze Zwischenfrage zu Pete Baklinskis obigem Beitrag. Wie beurteilt der Autor die Mitteilung aus dem Vatikan, Franziskus habe den Papst-Titel „Stellvertreter Christi auf Erden“ streichen lassen? Kann er dann überhaupt noch rechtmäßiger Papst der römisch-katholischen Kirche sein?
Und noch eine zweite Zwischenfrage. Wie ist eigentlich das angekündigte Auftreten und Wirken des Antichristen am Ende der Zeiten, besser gesagt vor der Wiederkunft Jesu Christi einzustufen?
Wenn eine Frau zum Papst gewählt wird,
muss jeder Katholik aufstehen.
Wenn ein Imam zum Papst gewählt wird,
muss jeder Katholik widersprechen.
Was ist eigentlich los, wenn ein Götzendiener zum Papst gewählt wird? Warum wird hier weder aufgestanden noch widersprochen?