
Im Februar gab das Bistum Austin in Texas bekannt, daß Bischof Joe Steve Vásquez, der von Benedikt XVI. ernannt worden war, die beiden an Sonn- und Feiertagen in seiner Kathedrale zelebrierten Heiligen Messen im überlieferten Ritus ersatzlos gestrichen hat.
Zur Begründung wurde auf das Motu proprio Traditionis custodes von Papst Franziskus verwiesen. Franziskus hatte Bischof Vásquez kurz zuvor auch zum Apostolischen Administrator des Bistums Tyler ernannt, dessen Bischof Joseph Strickland Franziskus im November 2023 wegen dessen Traditionsfreundlichkeit abgesetzt hatte. Am Tag, nachdem die letzten Heiligen Messen im überlieferten Ritus in der Kathedrale von Austin zelebriert wurden, nahm Peter Kwasniewski zu der gegen die Tradition gerichteten Cancel Culture in Austin Stellung. Am 19. März, dem Josephsfest, trat das Verbot in Kraft. Wegen der Bedeutung des Ereignisses und zu dessen Einordnung dokumentieren wir Kwasniewskis Reaktion:
„Am Passionssonntag verzeichnete die letzte Messe in der St. Mary’s Cathedral in Austin einen Besucherrekord: 327 bei der 7‑Uhr-Messe und 535 bei der 15:30-Uhr-Messe. Der Bischof streicht die beiden bestbesuchten Messen der Kathedrale. Dies, liebe Freunde, ist es, was sie den ‚Neuen Frühling‘ und die ‚Neue Evangelisierung‘ nennen.“
Peter Kwasniewski, Philosoph, Liturgiker, Kirchenmusiker und Komponist, auf X (Twitter) am 18. März 2024
Text: Giuseppe Nardi
Bild: X (Screenshot)
APOSTOLISCHES SCHREIBEN
IN FORM EINES MOTU PROPRIO
VON PAPST FRANZISKUS
«TRADITIONIS CUSTODES»
ÜBER DEN GEBRAUCH DER RÖMISCHEN LITURGIE IN DER GESTALT VOR DER REFORM VON 1970
Nachdem ich nun die von den Bischöfen geäußerten Wünsche erwogen und die Meinung der Glaubenskongregation gehört habe, ist es meine Absicht, mit diesem Apostolischen Schreiben in der beständigen Suche nach der kirchlichen Gemeinschaft weiter fortzuschreiten. Daher habe ich es für angemessen gehalten, Folgendes zu bestimmen:
Art. 1. Die von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. in Übereinstimmung mit den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils promulgierten liturgischen Bücher sind die einzige Ausdrucksform der Lex orandi des Römischen Ritus.
Art. 2. Dem Diözesanbischof als Leiter, Förderer und Wächter des gesamten liturgischen Lebens in der ihm anvertrauten Teilkirche [5] obliegt die Regelung der liturgischen Feiern in der eigenen Diözese. [6] Daher ist es seine ausschließliche Zuständigkeit, den Gebrauch des Missale Romanum von 1962 in seiner Diözese zu gestatten und dabei den Weisungen des Apostolischen Stuhles zu folgen.
Art. 3. In den Diözesen, in denen es bisher eine oder mehrere Gruppen gibt, die nach dem Missale vor der Reform von 1970 zelebrieren, hat der Bischof:
§ 1 sicherzustellen, dass diese Gruppen nicht die Gültigkeit und die Legitimität der Liturgiereform, der Bestimmungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Lehramtes der Päpste ausschließen;
§ 2 einen oder mehrere Orte zu bestimmen, wo die Gläubigen, die zu diesen Gruppen gehören, sich zur Eucharistiefeier versammeln können (jedoch nicht in den Pfarrkirchen und ohne neue Personalpfarreien zu errichten);
§ 3 am angegebenen Ort die Tage zu bestimmen, an denen die Feier der Eucharistie unter Verwendung des vom heiligen Johannes XXIII. 1962 promulgierten Römischen Messbuchs möglich ist. [7] Bei diesen Feiern sollen die Lesungen in der Volkssprache vorgetragen werden, wobei die Übersetzungen der Heiligen Schrift zu verwenden sind, die von den jeweiligen Bischofskonferenzen für den liturgischen Gebrauch approbiert wurden;
§ 4 einen Priester zu ernennen, der als Beauftragter des Bischofs mit der Zelebration und der pastoralen Sorge für diese Gruppen von Gläubigen betraut wird. Der Priester soll für diese Aufgabe geeignet sein, eine Kompetenz im Hinblick auf den Gebrauch des Missale Romanum vor der Reform von 1970 besitzen, eine derartige Kenntnis der lateinischen Sprache haben, die es ihm erlaubt, die Rubriken und die liturgischen Texte vollständig zu verstehen, von einer lebendigen pastoralen Liebe und einem Sinn für die kirchliche Gemeinschaft beseelt sein. Es ist nämlich erforderlich, dass dem beauftragten Priester nicht nur die würdige Feier der Liturgie, sondern auch die pastorale und spirituelle Sorge um die Gläubigen am Herzen liegt;
§ 5 in den Personalpfarreien, die zum Wohl dieser Gläubigen kanonisch errichtet worden sind, eine entsprechende Überprüfung in Bezug auf deren tatsächliche Nützlichkeit für das geistliche Wachstum durchzuführen und zu bewerten, ob sie beizubehalten sind oder nicht;
§ 6 dafür Sorge zu tragen, die Bildung neuer Gruppen nicht zu genehmigen.
Art. 4. Die Priester, die nach der Veröffentlichung dieses Motu Proprio geweiht werden und beabsichtigen, nach dem Missale Romanum von 1962 zu zelebrieren, müssen eine formale Anfrage an den Diözesanbischof richten, der vor der Erteilung der Genehmigung den Apostolischen Stuhl konsultiert.
Art. 5. Die Priester, die schon nach dem Missale Romanum von 1962 zelebrieren, sollen vom Diözesanbischof die Genehmigung erbitten, weiterhin von dieser Befugnis Gebrauch zu machen.
Art. 6. Die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, die seinerzeit von der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei errichtet wurden, gehen in die Zuständigkeit der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften apostolischen Lebens über.
Art. 7. Die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung sowie die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften apostolischen Lebens üben im Hinblick auf die Materien, für die sie zuständig sind, die Autorität des Heiligen Stuhls aus, indem sie über die Beachtung dieser Bestimmungen wachen.
Art. 8. Die vorausgehenden Normen, Instruktionen, Gewährungen und Gewohnheiten, die nicht dem entsprechen, was in diesem Motu Proprio festgelegt wird, sind außer Kraft gesetzt.
Ich ordne an, dass all das, was ich mit diesem Apostolischen Schreiben in Form eines Motu Proprio entschieden habe, in allen seinen Teilen, ungeachtet gegenteiliger Bestimmungen, auch wenn sie besonderer Erwähnung wert wären, befolgt wird. Ich lege fest, dass es durch Veröffentlichung im „L’Osservatore Romano“ promulgiert wird, unmittelbar in Kraft tritt und später im Amtsblattdes Heiligen Stuhls Acta Apostolicae Sedis veröffentlicht wird.
Gegeben zu Rom, bei St. Johannes im Lateran, am 16. Juli 2021, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel, im neunten Jahr unseres Pontifikates.
FRANZISKUS
Wo, bitte, bleibt der vereinte Aufschrei der katholischen Tradition gegen diese Knebelbestimmungen?
Warum, bitte, gibt es keine Kirchenbesetzungen, wie die besetzte Kirche Saint-Nicolas-du-Chardonnet im Zentrum von Paris?
Warum wird das Hausverbot für die traditionelle Messe im Vatikan nicht so lange gebrochen, bis der Papst der traditionellen lateinischen Messe ihren gebührenden Platz zurück gibt?
Warum so zaghaft und brav? Was haben wir damit gewonnen? Die Tradition verliert nur.
Was soll man dazu noch sagen?
Von Seiten der ihrer Messe und Heimstadt beraubten Katholiken wird nichts passieren.… so wie immer.
Wegducken und still sein.
Bekennermut sieht anders aus
Unverkennbar handelt dieser Bischof ganz im Sinne des Papstes, wenn er die
„Tridentinische Messe“ verbietet. Heuchlerisch ist es aber, wenn dieser Papst
seine völlige Übereinstimmung mit seinem Vorgänger betont, aber statt im Sinne
Papst Benedikts XVI einen Ausgleich zu suchen mit den Anhängern der Alten Messe
die Konfrontation sucht und dabei etwas noch nie in der Kirchengeschichte
Dagewesenes unternimmt, die Messe in der Gestalt zu verbieten, wie sie hunderte
von Jahren in der ganzen Kirche zelebriert wurde als hätte sich die Kirche in
dieser ganzen Zeit geirrt in der Frage, wie der Gottesdienst zu zelebrieren sei.