Bischof zu Fiducia supplicans: „Jesus hat sein Leben am Kreuz hingegeben, um die Sünde zu besiegen, nicht um sie zu segnen“

"Eines Tages werden wir Bischöfe vor Gott Rechenschaft ablegen müssen"


Fernández gegen Fernández: Bischof Fernández Torres übt scharfe Kritik an der römischen Homo-Erklärung Fiducia supplicans von Victor Manuel Fernández
Fernández gegen Fernández: Bischof Fernández Torres übt scharfe Kritik an der römischen Homo-Erklärung Fiducia supplicans von Victor Manuel Fernández

Msgr. Dani­el Fernán­dez Tor­res, eme­ri­tier­ter Bischof von Are­ci­bo, übte schar­fe Kri­tik an der römi­schen Homo-Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans. Der heu­te 59 Jah­re alte Bischof war vor zwei Jah­ren von Papst Fran­zis­kus kur­zer­hand als Diö­ze­san­bi­schof von Are­ci­bo auf Puer­to Rico zwangs­eme­ri­tiert wor­den, weil er es gewagt hat­te, die staat­li­chen Coro­na-Maß­nah­men zu kri­ti­sie­ren und sich gewei­gert hat­te, sei­nen Prie­stern, kirch­li­chen Ange­stell­ten und ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­tern wie Lek­to­ren und Kan­to­ren eine Impf­pflicht aufzuzwingen.

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Der Bischof ver­öf­fent­lich­te eine Art Hir­ten­brief, den er, da nicht mehr im Amt, „Gedan­ken zur Fasten­zeit“ nann­te. Dar­in schreibt Msgr. Fernán­dez Tor­res: „Am zwei­ten Jah­res­tag mei­ner Abset­zung als Bischof von Are­ci­bo möch­te ich allen mei­nen Mit­brü­dern in der Diö­ze­se von Her­zen sagen, daß ich sie ver­mis­se. Wie könn­te ich nicht Sehn­sucht nach mei­ner gelieb­ten Diö­ze­se Are­ci­bo emp­fin­den! ‚Die gro­ßen Was­ser kön­nen die Lie­be nicht aus­lö­schen, und die Flüs­se kön­nen sie nicht erträn­ken‘ (Kt 8,7).“ Wei­ters heißt es darin:

„Auf der Grund­la­ge die­ser Unter­schei­dung und mit Hil­fe die­ser gött­li­chen Gna­de kön­nen wir die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on unse­rer Kir­che betrach­ten und, ohne Angst, uns zu irren, fest­stel­len, daß sie sehr schwie­ri­ge Zei­ten durch­lebt. Ein schmerz­li­ches Bei­spiel dafür ist die Erklä­rung des Glau­bens­dik­aste­ri­ums über die pasto­ra­le Bedeu­tung der Seg­nun­gen, die sich mit der Fra­ge der Seg­nun­gen von ‚Paa­ren‘ in irre­gu­lä­ren Situa­tio­nen und von gleich­ge­schlecht­li­chen ‚Paa­ren‘ befaßt. Wie soll man dar­auf reagie­ren? Wie soll man es im Lich­te des Ver­hal­tens des Herrn wäh­rend sei­ner Pas­si­on betrach­ten? Was soll man sagen und was soll man tun?“

Bischof Fernán­dez gibt dar­auf die Antwort:

„Mit tie­fer Trau­rig­keit und gro­ßem Schmerz erfah­re ich von dem Skan­dal und dem gro­ßen Leid, das vie­le Brü­der durchmachen.“

Und wei­ter:

„Die Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans, ein­schließ­lich der Note, die hel­fen soll, ihre Rezep­ti­on zu klä­ren, trägt zu einer Situa­ti­on des Zwei­fels, der Unklar­heit und der Ver­wir­rung in der Kir­che bei. Sie steht nicht nur im Wider­spruch zur stän­di­gen pasto­ra­len Pra­xis der Kir­che, son­dern ist auch ein Wider­spruch in sich wegen der Behaup­tung, man kön­ne die­se ‚Paa­re‘ seg­nen, ohne gleich­zei­tig das zu seg­nen, was sie als ‚Paar‘ aus­macht, näm­lich ihre Ver­bin­dung oder Bezie­hung. Vor zwei Jah­ren hat die dama­li­ge Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on deut­lich erklärt, daß die Sün­de nicht geseg­net wer­den kann. In der Fasten­zeit erin­nern wir uns dar­an, daß Jesus sein Leben am Kreuz hin­ge­ge­ben hat, um die Sün­de zu besie­gen, nicht um sie zu seg­nen, son­dern um den Sün­der durch sei­ne Barm­her­zig­keit zu ret­ten und sei­ne Bekeh­rung zu bewirken.“

Bischof Fernán­dez wider­spricht auch den nach­träg­li­chen Inter­pre­ta­ti­ons­ver­su­chen der Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans:

„Auch wenn man ver­sucht, sie mit Argu­men­ten anders zu inter­pre­tie­ren, bezieht sich die jüng­ste Erklä­rung nicht auf Ein­zel­per­so­nen, son­dern auf ‚Paa­re‘ in einer Situa­ti­on der Sün­de. Auf die­se Wei­se will sie eine ‚pasto­ra­le‘ Maß­nah­me zulas­sen, die der katho­li­schen Leh­re widerspricht.“

Dar­aus fol­gert er eine Mah­nung an die Bischöfe:

„Ange­sichts die­ser Tat­sa­che sind wir Bischö­fe die ersten, die ihr Gewis­sen prü­fen müs­sen. Die Kir­che ist ‚apo­sto­lisch‘, sodaß alle Nach­fol­ger der Apo­stel in Gemein­schaft mit dem Papst als sicht­ba­rem Haupt ver­pflich­tet sind, für die Gesamt­kir­che zu sor­gen, indem sie die Ein­heit des Glau­bens und die gemein­sa­me Dis­zi­plin för­dern und ver­tei­di­gen (vgl. LG 22–23), und eines Tages wer­den wir vor Gott Rechen­schaft able­gen müs­sen.
Der Apo­stel Pau­lus dient uns als Bei­spiel, wenn er den Apo­stel Petrus brü­der­lich zurecht­weist (Gal 2,11–14). Aus die­sem Grund haben Bischö­fe, Kar­di­nä­le, ehe­ma­li­ge Prä­fek­ten von Kon­gre­ga­tio­nen und Bischofs­kon­fe­ren­zen in ver­schie­de­nen Tei­len der Welt legi­ti­mer­wei­se ihre Besorg­nis über die­se Erklä­rung zum Aus­druck gebracht und sie im Gei­ste brü­der­li­cher Zurecht­wei­sung kri­ti­siert oder um ihre Auf­he­bung gebe­ten bzw. ange­ord­net, daß sie in ihrem jewei­li­gen kirch­li­chen Zustän­dig­keits­be­reich nicht umge­setzt wird. Das ist es, was wir, die wir dem Bischofs­kol­le­gi­um ange­hö­ren, tun müs­sen. Es liegt an uns allen, die Ein­heit der Kir­che zu gewähr­lei­sten, deren Moral uni­ver­sell ist und nicht davon abhängt, wo man lebt.“

Bischof Fernán­dez äußert ern­ste Wor­te an die Bischöfe:

„Wenn wir das nicht tun, ‚wer­den die Stei­ne schrei­en‘ (Lk 19,49), und wir könn­ten die har­ten Wor­te ver­die­nen, die Gott im Buch Malea­chi an die Prie­ster rich­tet: ‚Ich wer­de einen Fluch über euch schicken, und ich wer­de auch eure Seg­nun­gen ver­flu­chen. Ihr seid vom Weg abge­irrt, spricht der Herr der Heer­scha­ren, und habt vie­le durch eure Leh­re zum Strau­cheln gebracht‘ (vgl. Ml 2,1–9).“

Über das Papst­tum sagt er:

„Dar­über hin­aus müs­sen wir uns dar­an erin­nern, wie wich­tig es ist, die Gemein­schaft mit dem Petrus­amt zum Aus­druck zu brin­gen, indem wir dafür beten, daß der Hei­li­ge Vater immer vom Hei­li­gen Geist bewegt spricht und han­delt.
Wir wis­sen, was mit dem Apo­stel Petrus geschah, der von Jesus gelobt wur­de, weil er durch gött­li­che Ein­ge­bung gere­det hat­te (Mt 16,17), dann aber vom Herrn geta­delt wur­de, weil er damals so rede­te, wie es Men­schen tun (Mt 16,23). Es trö­stet uns zu wis­sen, daß Jesus selbst ihm sei­ne Hil­fe zusi­cher­te, als er zu ihm sag­te: ‚Simon, Simon! Sie­he, der Satan hat um die Macht gebe­ten, sie zu erschüt­tern wie den Wei­zen; ich aber habe für dich gebe­tet, damit dein Glau­be nicht ver­sa­ge. Und du, wenn du zurück­ge­kehrt bist, stär­ke dei­ne Brü­der‘ (Lk 22,31–32).“

Der Bischof schließt sei­ne Über­le­gun­gen zur Fasten­zeit mit einer Auf­for­de­rung, in der Lie­be zur Kir­che und in der Lie­be zum Papst nicht nach­zu­las­sen, son­dern in allem „die Cari­tas in veri­ta­te in die Pra­xis umsetzen.

„Brin­gen wir unse­re Gebe­te und unser Fasten für den Nach­fol­ger Petri auf, damit er auf die Für­spra­che der Jung­frau Maria hin dem Hei­li­gen Geist gefü­gig ist und sei­ne Mis­si­on, uns im Glau­ben zu bestär­ken, immer erfül­len kann, beson­ders in die­sen Zei­ten der Dunkelheit.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Facebook/​MiL

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