
Von einer Katholikin
Pachamama ließ grüßen, und Klimafasten hätte ihr sicher gefallen, der amazonischen Schamanin, die beim Weltwirtschaftsforum in Davos zum Thema „Klima und Natur“ ein heidnisches Ritual zur Beschwörung von Mutter Erde zelebrierte und mit ihrem plosiv ausgespuckten Atem einige geneigte Köpfe der globalistischen Elite beglückte! Doch die Fastenaktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit muß sich mit „Gottes nachhaltigem Segen“ begnügen.
So ver(wort)spielt nämlich die gemeinsame Aktion mehrerer Bistümer und Landeskirchen in ihrem 10. Jahr den Segen Gottes für die Fastenapostel nachhaltigen Klimaschutzes. Ein bißchen Mea culpa wegen der Beteiligung am sog. „menschengemachten Klimawandel“ und Verzicht zugunsten der „Armen, die unter uns leiden, v. a. im Globalen Süden“. Und dabei kann man auch noch „Spaß“ haben, z. B. mit „Freund*innen und Kolleg*innen (sic*) beim „Teilen von Fasten-Erfahrungen und Ideen“, in der Gemeindefastengruppe, beim politischen Nachtgebet oder gar beim Klimafrühstück und öko-fairen Abendessen. Einer gemeinsam gepflegten Selbstgerechtigkeit steht so nichts im Wege.
Suffizienz, Kühlschrankmanagement, Energie-Bewußtsein, Teilnahme bei der nächsten Klimademo, das sind nur einige der guten Taten, mit denen die Klimagerechten den tiefen Sinn christlichen Fastens konterkarieren, wo es um einen Verzicht aus Liebe zu Gott geht. Es ist ein zutiefst spirituelles Geschehen, das Buße und innere Einkehr voraussetzt. Wer dagegen auf ein paar Grad Heizungswärme verzichtet, um das Klima zu retten, ist der Erde näher als dem Himmel.
Da macht auch die sparsame schwäbische Hausfrau beim Klimafastenthema Ernährung (Diözese Rottenburg-Stuttgart, wo sonst) keine Ausnahme. Sie preist zwar die „Renaissance des Dampfkochtopfs“, aber sie findet Gott nicht wie die heilige Teresa von Avila auch bei der Küchenarbeit zwischen Kochtöpfen und heiligt so ihren Alltag, sondern bietet Tipps und Tricks für die nachhaltige Küche und Antworten zu so überaus relevanten Themen wie: Was tun mit einem ganzen Suppenhuhn? oder: Der Küchenschwamm – dein Ökosystem. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sich den Bauch halten vor Lachen und sich dann bei der progressiven Diözese voller Ernst über das indietristische Haus-Frauenbild oder wahlweise die Unsichtbarmachung von Hausmännern beschweren. Oder beides. Exkurs Ende.
Es gibt sogar einen Trailer für die Fastenaktion, in dem der sog. Umweltbischof, Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, auftaucht und verkündet, daß er in der diesjährigen Fastenzeit bewußt auf einen nachhaltigen Konsum achtet und Gemüse, Obst und Käse vom Wochenmarkt ißt. Leider hat er sich vorgenommen, „das Thema auch in der Liturgie verantwortlich anzusprechen, z. B. in der Verkündigung“. Aber klimareligiöser Proselytismus fällt ja sicher nicht unter das Verdikt des Papstes.
Wenn schließlich „die Fastenzeit fast vorbei ist und der ’normale‘ Alltag zurückkehrt“, gilt es natürlich, seinen klimafreundlichen Lebensstil weiter zu perfektionieren und sein gutes Gewissen zu pflegen.
Es bleibt allerdings die Frage, wieso die Fastenzeit mit dem normalen Alltag enden soll und nicht mit der Auferstehung unseres Herrn und Erlösers an Ostern. Na ja, das kann schon passieren, wenn man weniger ins Evangelium schaut, als auf das Heizungsthermometer starrt, und im Kalenderjahr der selbsternannten Selbsterlöser nur noch die Klimademos zählen. Oder die Verheißungen der Glücksforschung, die zeigt, „daß ab einem gewissen Grad von materiellem Wohlstand die Zufriedenheit nicht weiter zunimmt“ und es damit „befreiend“ sein kann, weniger zu konsumieren.
Ziel ist dabei nicht der Himmel, sondern irdisches Glück und eine „lebenswerte Zukunft“. Es geht nicht um Aschermittwoch und Karfreitag und auch nicht um Beichte und Buße. Und eben auch nicht um Ostern. Denn der Auferstehung und unserer Erlösung geht Christi Opfer voraus, und die österliche Freude können wir nur in ihrer Fülle erfahren, wenn wir um unsere Erlösungsbedürftigkeit und irdische Endlichkeit wissen und uns durch Fasten und Buße auf Ostern vorbereiten.
Bild. Klimafasten.de (Screenshot)