Was Bischöfe von der AfD behaupten und was die AfD wirklich sagt

Ein Vergleich für Redlichkeit und gegen Steigbügelhalter


Die künstlich konstruierte "Empörung gegen rechts", in Wirklichkeit gegen die AfD, ist Teil eines durchsichtigen Kampfes um den Machterhalt.
Die künstlich konstruierte "Empörung gegen rechts", in Wirklichkeit gegen die AfD, ist Teil eines durchsichtigen Kampfes um den Machterhalt.

Der­zeit erlebt die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land eine künst­li­che, von oben gewoll­te und gesteu­er­te „Empö­rung gegen rechts“. Die Metho­de ist eben­so unred­lich wie alt­be­kannt: Es wird ein erfun­de­nes Sze­na­rio kon­stru­iert, um einen poli­ti­schen Kon­kur­ren­ten zu dis­kre­di­tie­ren und das Volk gegen einen legi­ti­men, demo­kra­ti­schen Mit­be­wer­ber auf­zu­wie­geln. Das Spiel ist durch­sich­tig und dient allein dem Macht­er­halt. Das ver­wun­dert wenig, da die Par­tei­en der unbe­lieb­ten Ber­li­ner Ampel­ko­ali­ti­on der­zeit zusam­men nur mehr auf gleich vie­le Man­da­te hof­fen kön­nen wie die AfD allein. Trau­rig, aber für vie­le der­zeit erhel­lend ist die Tat­sa­che, daß sich die Bischö­fe ein­sei­tig vor die­sen ideo­lo­gi­schen und in den Mit­teln hoch­be­denk­li­chen Kar­ren span­nen las­sen. Sie­he dazu: Die Bischö­fe haben mit ihrem Appell gegen die AfD sicher nicht aus kirch­li­cher Sicht gehan­delt.

Anzei­ge

Um eine sach­li­che Bewer­tung zu ermög­li­chen, stel­len wir der Stel­lung­nah­me der nord-ost­deut­schen Bischö­fe, die durch maß­lo­se Aus­sa­gen eini­ger west­deut­scher Bischö­fe ergänzt wur­de, zwei Stel­lung­nah­men der AfD gegen­über, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann. Zunächst das Schrei­ben des AfD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den im Land­tag von Rhein­land-Pfalz, der zugleich kir­chen­po­li­ti­scher Spre­cher sei­ner Par­tei ist. Man beach­te, daß sein Schrei­ben an Bischof Acker­mann zwei Mona­te vor dem „Gemein­sa­men Wort“ der nord-ost­deut­schen Bischö­fe und den bischöf­li­chen Kampf­pa­ro­len „gegen rechts“ erging, aber offen­sicht­lich von den Bischö­fen ein­fach igno­riert wur­de. Ein sol­ches Scheu­klap­pen-Ver­hal­ten ist man von ideo­lo­gisch ver­irr­ten, etwa Grü­nen und ande­ren Mar­xi­sten gewohnt. Von Bischö­fen aber erschüt­tert es. Im Anschluß folgt eine grund­sätz­li­che Erklä­rung aus dem Jahr 2017, die bis heu­te Gül­tig­keit hat.

Ein­tre­ten für die Demo­kra­tie
Gemein­sa­mes Wort der katho­li­schen nord-ost­deut­schen Bischö­fe

19. Janu­ar 2024

2024 ist ein Jahr der Wah­len. Die Wah­len zum Euro­päi­schen Par­la­ment, zu den Land­ta­gen von Bran­den­burg, Sach­sen und Thü­rin­gen sowie auf kom­mu­na­ler Ebe­ne for­dern unse­re Ver­ant­wor­tung. Wir ste­hen als Gesell­schaft natio­nal wie auch auf euro­päi­scher Ebe­ne vor gro­ßen und kom­ple­xen Her­aus­for­de­run­gen. Deren Fol­gen spü­ren wir schon jetzt. Ihre Bewäl­ti­gung ver­langt uns viel ab.
Vie­le Men­schen ver­ste­hen poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen nicht mehr. Sie sind ver­un­si­chert, wütend und haben Angst vor dem sozia­len Abstieg. Das darf uns nicht dazu brin­gen, uns von popu­li­sti­schen Aus­sa­gen und schein­bar ein­fa­chen Lösun­gen ver­ein­nah­men zu las­sen.
Wir Bischö­fe beob­ach­ten die­se Ent­wick­lun­gen in unse­rem Land mit Sor­ge. Demo­kra­ti­sche Pro­zes­se und Insti­tu­tio­nen wer­den ange­zwei­felt und ver­ächt­lich gemacht. Popu­li­sti­sche, rechts­extre­mi­sti­sche und anti­se­mi­ti­sche Posi­tio­nen wer­den zuneh­mend salon­fä­hig. Miss­trau­en, Hass und Het­ze trei­ben die Gesell­schaft aus­ein­an­der.
Spä­te­stens die Schrecken der Welt­krie­ge und die Gräu­el­ta­ten des NS-Regimes haben uns gelehrt: Die unan­tast­ba­re Wür­de des Men­schen zu ach­ten und zu schüt­zen muss die ober­ste Richt­schnur jedes staat­li­chen Han­delns sein. Poli­ti­sche Par­tei­en, die die­sen Grund­satz in Fra­ge stel­len, kön­nen nach unse­rem Ver­ständ­nis kei­ne Alter­na­ti­ve sein.
Des­halb ver­knüp­fen wir die­ses Wort nicht nur mit dem Auf­ruf zur akti­ven Teil­nah­me an den Wah­len in die­sem Jahr, son­dern auch mit einer ein­dring­li­chen per­sön­li­chen Bit­te: Tre­ten Sie ein für unse­re freie und viel­fäl­ti­ge Gesell­schafts­ord­nung auf der Grund­la­ge unse­rer Ver­fas­sung!
Beden­ken Sie bei Ihrer Wahl­ent­schei­dung: Die Ori­en­tie­rung an den christ­li­chen Wur­zeln unse­rer Gesell­schaft, an den Men­schen­rech­ten, an der Gleich­heit der Men­schen in allen Lebens­pha­sen, an den Wer­ten der Demo­kra­tie, eines sozia­len Rechts­staats und einer sozia­len Markt­wirt­schaft hat unse­rem Land Frie­den und Wohl­stand gebracht. Auf die­ser Grund­la­ge wer­den wir auch die Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit bewäl­ti­gen.
Kru­de Aus­wei­sungs­phan­ta­sien für Migran­ten und ihre Unter­stüt­zer, die Ableh­nung von Schutz­an­ge­bo­ten für Geflüch­te­te, die Aus­gren­zung von Men­schen mit Behin­de­rung, der allei­ni­ge Fokus auf Lei­stungs­fä­hig­keit, die Leug­nung des men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­dels und die pau­scha­le Ver­ächt­lich­ma­chung von poli­ti­schen Akteu­ren und Insti­tu­tio­nen sind mit die­sen Grund­wer­ten unse­rer Gesell­schaft unver­ein­bar.
Wir Bischö­fe brin­gen daher ganz klar zum Aus­druck, dass wir vor dem Hin­ter­grund unse­res eige­nen Gewis­sens die Posi­tio­nen extre­mer Par­tei­en wie dem III. Weg, der Par­tei Hei­mat oder auch der AfD nicht akzep­tie­ren kön­nen.
Wir bit­ten Sie nach­drück­lich: Infor­mie­ren Sie sich vor Ihrer Wahl­ent­schei­dung aktiv und aus unter­schied­li­chen Quel­len. Fra­gen Sie nach Begrün­dun­gen für poli­ti­sche Posi­tio­nen. Suchen Sie den kri­ti­schen Aus­tausch. Blei­ben Sie respekt­voll im Umgang. Prü­fen Sie bei Ihren Über­le­gun­gen die lang­fri­sti­gen Fol­gen für unser Zusam­men­le­ben, für Ihre Fami­li­en und auch für Sie ganz per­sön­lich. Wäh­len Sie ver­ant­wor­tungs­voll.
Wir als Bischö­fe sind über­zeugt: Es gibt kei­ne bes­se­re Staats­form als die Demo­kra­tie, denn sie ermög­licht uns, in Frie­den, Frei­heit und Gerech­tig­keit zu leben. Las­sen Sie uns ent­schlos­sen und tat­kräf­tig dafür ein­tre­ten und gemein­sam eine gute Zukunft gestal­ten.

Dr. Ste­fan Heße, Erz­bi­schof von Ham­burg
Dr. Hei­ner Koch, Erz­bi­schof von Ber­lin
Dr. Ger­hard Fei­ge, Bischof von Mag­de­burg,
Dr. Ulrich Ney­meyr, Bischof von Erfurt
Wolf­gang Ipolt, Bischof von Gör­litz
Hein­rich Tim­me­re­vers, Bischof von Dresden-Meißen
Kri­tik eini­ger Bischö­fe an der AfD und ihren Man­dats­trä­gern

14. Novem­ber 2023

Sehr geehr­ter Herr Bischof Dr. Acker­mann,

kürz­lich hat der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Bischof Georg Bät­zing, öffent­lich erklärt, die Posi­tio­nen von AfD und katho­li­scher Kir­che sei­en unver­ein­bar. Daher sei auch ein Aus­üben von öffent­li­chen Ämtern in der Kir­che mit einer Mit­glied­schaft in der AfD unver­ein­bar. Außer­dem rief er die Men­schen dazu auf, gegen die Par­tei „auf­zu­ste­hen“.
Der Bischof von Erfurt, Ulrich Ney­meyr, stimm­te Bät­zing zu, ging aber noch wei­ter. So for­der­te er „schär­fe­re Regeln“ für Man­dats­trä­ger der AfD, die sich in der Kir­che enga­gie­ren. Aus­drück­lich stell­te er fest, ein Man­dats­trä­ger der Par­tei kön­ne nicht als Reli­gi­ons­leh­rer im Auf­trag der Kir­che tätig sein.
Wie Sie wis­sen, habe ich 35 Jah­re lang als katho­li­scher Reli­gi­ons­leh­rer an meh­re­ren Schu­len im Bis­tum Trier unter­rich­tet und mich dabei mit gro­ßem Ein­satz und vol­ler Über­zeu­gung dar­um bemüht, den unver­kürz­ten Glau­ben der Kir­che an die nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen wei­ter­zu­ge­ben. Zudem war ich mehr als 40 Jah­re lang in ver­schie­de­nen Funk­tio­nen in mei­nen jewei­li­gen Hei­mat­pfar­rei­en in der Stadt Trier aktiv – zunächst als Mini­strant, dann als Lek­tor, Jugend­grup­pen­lei­ter, Kate­chet, Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­der und Orga­nist. Auch nach mei­ner Wahl in den rhein­land-pfäl­zi­schen Land­tag war und bin ich der katho­li­schen Kir­che als regel­mä­ßi­ger Got­tes­dienst­be­su­cher und kir­chen­po­li­ti­scher Spre­cher der AfD-Frak­ti­on treu ver­bun­den.
Vor die­sem Hin­ter­grund irri­tie­ren, ja empö­ren mich die genann­ten Äuße­run­gen füh­ren­der Ver­tre­ter der Kir­che über mei­ne Par­tei. Mit ihren pau­scha­len Vor­wür­fen stel­len sie die AfD unter Gene­ral­ver­dacht. Ich hal­te die­ses Vor­ge­hen schlicht für ver­leum­de­risch. Anstatt den Dia­log mit der AfD zu suchen – wann hat es jemals einen inhalt­li­chen Dis­kurs zwi­schen Kir­che und Par­tei gege­ben? –, sol­len jetzt sogar deren Man­dats­trä­ger inner­kirch­lich aus­ge­grenzt und geäch­tet wer­den. Das ist ein unge­heu­er­li­cher Vor­gang, der weder mit der christ­li­chen Näch­sten­lie­be noch mit dem ach­ten Gebot ver­ein­bar ist.
Ich erwar­te von Ihnen, sehr geehr­ter Herr Bischof Dr. Acker­mann, dass Sie sich von den Aus­sa­gen Ihrer Bischofs­kol­le­gen wahr­nehm­bar und in aller Deut­lich­keit distan­zie­ren. Und ich schla­ge vor, dass Sie in einen öffent­li­chen Dis­kurs mit der AfD in Rhein­land-Pfalz ein­tre­ten, um über die gegen mei­ne Par­tei und auch gegen die vie­len gläu­bi­gen Chri­sten in ihr erho­be­nen Vor­wür­fe zu spre­chen. Ger­ne ste­he ich per­sön­lich als Vor­sit­zen­der und kir­chen­po­li­ti­scher Spre­cher der AfD-Land­tags­frak­ti­on für einen sol­chen Dia­log zur Ver­fü­gung.
Dass ich nach nun­mehr 66 Lebens­jah­ren als getauf­ter Katho­lik an mei­ner eige­nen Kir­che ver­zwei­feln könn­te, hät­te ich mir nie­mals träu­men las­sen. Die­sel­ben Bischö­fe, die mit fami­li­en- und lebens­feind­li­chen grü­nen und ande­ren lin­ken Poli­ti­kern seit lan­gem ver­trau­ens­vol­le, ja mit­un­ter freund­schaft­li­che Bezie­hun­gen pfle­gen, gren­zen heu­te kon­ser­va­ti­ve und stets kir­chen­treue Katho­li­ken aus. Das macht mich nicht nur trau­rig, son­dern auch zor­nig.
Ich hof­fe sehr, dass es für mich und mei­ne Par­tei einen Weg der Ver­stän­di­gung und des Dia­logs mit der katho­li­schen Kir­che geben wird. Soll­te es dazu nicht kom­men und ich den Ein­druck gewin­nen, dass ich ledig­lich noch als Kir­chen­steu­er­zah­ler will­kom­men bin, wer­de ich mich nicht scheu­en, die not­wen­di­gen Kon­se­quen­zen zu zie­hen. Mein Gewis­sen ver­bie­tet es mir, den jetzt ein­ge­schla­ge­nen Kurs auch noch finan­zi­ell zu unter­stüt­zen.
Die Kir­che als die von Jesus Chri­stus gestif­te­te Insti­tu­ti­on, die zwar in, aber nicht von der Welt ist, und deren Mit­glied ich durch Tauf­sie­gel und Glau­bens­be­kennt­nis bin und blei­be, ist das eine, Wesent­li­che. Die von den der­zei­ti­gen Inha­bern der deut­schen Bischofs­stüh­le geführ­te Kir­chen­steu­er­zah­ler­ver­ei­ni­gung das ande­re, not­falls Ent­behr­li­che.
In gro­ßer Sor­ge

Micha­el Frisch MdL
Vor­sit­zen­der und kir­chen­po­li­ti­scher Spre­cher der AfD-Frak­ti­on im Land­tag Rheinland-Pfalz

Vernunft und Verantwortung

Ein Plädoyer für eine alternative Politik aus christlichem Ethos

1. Die euro­päi­sche Kul­tur wur­de vom Chri­sten­tum tief­grei­fend geprägt und durch Huma­nis­mus und Auf­klä­rung wei­ter ent­wickelt. Die AfD bekennt sich zu den dar­aus resul­tie­ren­den Grund­wer­ten und zu einem Welt­bild, das auf der Tren­nung von Kir­che und Staat beruht. Die­se Wer­te und unse­re frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung wol­len wir bewah­ren und für den Erhalt und die Wei­ter­ent­wick­lung unse­rer Kul­tur und unse­rer Lebens­art in Frie­den, Frei­heit und Sicher­heit kämp­fen. Ein sol­ches Ziel steht nicht im Wider­spruch zu Welt­of­fen­heit und Tole­ranz, weil es bei aller Beto­nung der eige­nen Iden­ti­tät nicht mit einer Abwer­tung oder gar Gering­schät­zung ande­rer Kul­tu­ren und Reli­gio­nen ver­bun­den ist.
Es ist das legi­ti­me Recht jedes Vol­kes, sei­ne Tra­di­tio­nen und spe­zi­fi­schen Eigen­ar­ten zu ver­tei­di­gen und zu bewah­ren und sich deren Auf­lö­sung in einer mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft zu ver­wei­gern. Gera­de ange­sichts der viel­fäl­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen der Gegen­wart sehen wir in der Rück­be­sin­nung auf unse­re Wur­zeln und die Bewah­rung unse­rer Iden­ti­tät die not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung für die Gestal­tung einer men­schen­wür­di­gen Zukunft. In die­sem Sin­ne heißt es in der Prä­am­bel des Grund­satz­pro­gramms der AfD: „Wir sind offen gegen­über der Welt, wol­len aber Deut­sche sein und blei­ben. Wir wol­len die Wür­de des Men­schen, die Fami­lie mit Kin­dern, unse­re abend­län­di­sche christ­li­che Kul­tur, unse­re Spra­che und Tra­di­ti­on in einem fried­li­chen, demo­kra­ti­schen und sou­ve­rä­nen Natio­nal­staat des deut­schen Vol­kes dau­er­haft erhal­ten.“
Gleich­wohl füh­len wir uns allen Men­schen und Natio­nen beson­ders ver­bun­den, deren Geschich­te und Kul­tur eben­falls vom christ­li­chen Glau­ben geprägt ist. Inso­fern schät­zen wir den welt­kirch­li­chen, all­um­fas­sen­den Cha­rak­ter des Chri­sten­tums, der in gewis­ser Wei­se die Ein­heit aller Men­schen ver­deut­licht. Ein­flüs­sen ande­rer Reli­gio­nen ste­hen wir kri­tisch gegen­über, sofern und soweit sie die Errun­gen­schaf­ten unse­rer christ­lich-abend­län­di­schen Tra­di­ti­on in Fra­ge stel­len und einen über das Reli­giö­se hin­aus gehen­den tota­li­tä­ren poli­ti­schen Anspruch verfolgen.

2. Trotz die­ser bewuss­ten Ver­wur­ze­lung in christ­li­cher Kul­tur und Geschich­te wur­den die Alter­na­ti­ve für Deutsch­land, ihre Ver­tre­ter und ihre Wäh­ler in der jüng­sten Ver­gan­gen­heit von Reprä­sen­tan­ten der evan­ge­li­schen und katho­li­schen Kir­che in Deutsch­land immer wie­der scharf kri­ti­siert. So hat der Prä­ses der evan­ge­li­schen Kir­che im Rhein­land, Man­fred Rekow­ski, der AfD eine „Per­ver­tie­rung des christ­li­chen Glau­bens“ vor­ge­wor­fen. Der Ber­li­ner Bischof Mar­kus Drö­ge behaup­te­te, die Par­tei tra­ge zu einer Gefähr­dung der Demo­kra­tie bei. Und die ehe­ma­li­ge Rats­vor­sit­zen­de der EKD und jet­zi­ge Bot­schaf­te­rin für das Refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­ums­jahr Mar­got Käß­mann bezeich­ne­te die Alter­na­ti­ve wegen ihrer angeb­li­chen Abwer­tung von nicht­deut­schen Men­schen und ihres Frau­en­bil­des für Chri­sten als nicht wähl­bar. Auch der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz Kar­di­nal Marx zog eine rote Trenn­li­nie zwi­schen Kir­che und AfD und distan­zier­te sich im Namen sei­ner Bischofs­kol­le­gen klar vom popu­li­sti­schen Vor­ge­hen und vie­len inhalt­li­chen Hal­tun­gen der Par­tei. Schließ­lich demon­strier­ten anläss­lich des Par­tei­ta­ges in Köln Ver­tre­ter der katho­li­schen und evan­ge­li­schen Kir­che gemein­sam unter dem Mot­to „Unser Kreuz hat kei­ne Haken“ gegen die AfD und rück­ten die­se so in die unmit­tel­ba­re Nähe natio­nal­so­zia­li­sti­scher Ideo­lo­gie und Ver­bre­chen. Eine sol­che radi­ka­le Ver­ur­tei­lung ist nicht nur grob wahr­heits­wid­rig, son­dern auch mensch­lich ver­let­zend und zutiefst unchrist­lich. Gleich­zei­tig ver­wei­gern sich die christ­li­chen Kir­chen einem öffent­li­chen Dis­kurs mit Ver­tre­tern der AfD.

3. Ziel der christ­li­chen Sozi­al­ethik ist es, aus dem Glau­ben her­aus Grund­sät­ze für ein gerech­tes und fried­li­ches Zusam­men­le­ben aller Men­schen zu ent­wickeln. Per­so­na­li­tät, Sub­si­dia­ri­tät, Soli­da­ri­tät und Gemein­wohl sind dabei die Prin­zi­pi­en, die die Basis einer ver­nünf­ti­gen Gesell­schafts­ord­nung und sozia­ler Gerech­tig­keit bil­den. Die­sen Prin­zi­pi­en ist auch die Alter­na­ti­ve für Deutsch­land ver­pflich­tet. Dass sie in der kon­kre­ten Umset­zung zu ande­ren Schluss­fol­ge­run­gen gelangt als die übri­gen Par­tei­en, ist nicht nur erlaubt, son­dern in einer plu­ra­li­sti­schen und demo­kra­ti­schen Gesell­schaft nor­mal. Bezeich­nen­der­wei­se blieb die Kri­tik der Kir­chen an den inhalt­li­chen Posi­tio­nen der AfD zumeist sehr vage und all­ge­mein. „Popu­lis­mus, Frem­den­feind­lich­keit, Ver­ein­fa­chung, Ver­brei­tung von Faken­ews und Hate­speech“: die­se und ähn­li­che Vor­wür­fe ori­en­tie­ren sich eher an ver­brei­te­ten media­len Kli­schees und der Pole­mik poli­ti­scher Mit­be­wer­ber als an einer sach­lich fun­dier­ten Aus­ein­an­der­set­zung mit der Pro­gram­ma­tik der Partei.

4. Wesent­li­che Grund­la­ge einer frei­heit­li­chen, säku­la­ren und plu­ra­li­sti­schen Gesell­schaft ist die kon­se­quen­te Tren­nung von Kir­che und Staat. Auch wenn christ­li­che Prin­zi­pi­en die Wer­te und Nor­men unse­rer Gesell­schaft immer noch prä­gen, vie­le poli­tisch Ver­ant­wort­li­che aus christ­li­chem Ethos her­aus han­deln und sich die Kir­chen in Debat­ten zu wich­ti­gen Grund­satz­fra­gen zu Wort mel­den, so ist doch klar, dass Poli­tik nie­mals die direk­te Umset­zung von Glau­be und Reli­gi­on sein kann.
Zwei­fel­los ist es das Recht, ja die Pflicht der Kir­chen, für Men­schen­wür­de, Gerech­tig­keit, Frie­den und Bewah­rung der Schöp­fung ein­zu­tre­ten. Aber die Bibel ist kei­ne Haus­apo­the­ke für den poli­ti­schen All­tags­ge­brauch und sie eig­net sich erst recht nicht zur reli­giö­sen Legi­ti­ma­ti­on einer zeit­geist­kon­for­men Main­stream-Poli­tik. Viel­mehr gehört es zur Frei­heit eines Chri­sten­men­schen, das bibli­sche Men­schen­bild und ande­re Grund­über­zeu­gun­gen des christ­li­chen Glau­bens mit Hil­fe der prak­ti­schen Ver­nunft in kon­kre­te Poli­tik zu über­füh­ren. Dies schließt eine Eng­füh­rung auf eine bestimm­te poli­ti­sche Rich­tung oder gar die Reduk­ti­on auf alter­na­tiv­lo­se Ent­schei­dun­gen im Namen des Chri­sten­tums gera­de­zu aus. Es gibt – von weni­gen Aus­nah­men wie bei­spiels­wei­se der kon­se­quen­ten Ableh­nung der Abtrei­bung als der Tötung eines unschul­di­gen Men­schen abge­se­hen – kei­ne poli­ti­schen Optio­nen, die aus christ­li­cher Sicht die ein­zig denk­ba­ren oder rich­ti­gen wären. Wenn sich die Kir­chen also in einer Art und Wei­se in das poli­ti­sche Tages­ge­schäft ein­mi­schen, die eine Ent­schei­dungs­va­ri­an­te unter vie­len qua­si zum Dog­ma erhebt, und Kri­ti­ker dar­an als unchrist­li­che Ket­zer dif­fa­mie­ren, wenn sie poli­ti­sche Zie­le reli­gi­ös über­hö­hen und mit gro­ßem mora­li­schen Pathos ver­tre­ten, dann ist das Aus­druck eines fun­da­men­ta­li­sti­schen Den­kens, das mit einem moder­nen Chri­sten­tum nicht kom­pa­ti­bel ist. Euro­ret­tung um jeden Preis, Ener­gie­wen­de zur Ret­tung des Welt­kli­mas, Mas­sen­ein­wan­de­rung und Mer­kels Will­kom­mens­kul­tur, Mul­ti-Kul­ti-Gesell­schaft, Gen­der-Main­strea­ming und links-grü­ne Fami­li­en­po­li­tik sind kei­ne Glau­bens­sät­ze, die nicht ange­zwei­felt wer­den dür­fen, son­dern ledig­lich bestimm­te Posi­tio­nen in einer poli­ti­schen Debat­te. Es ist daher nicht zuläs­sig, Mit­glie­dern und Wäh­lern der AfD, die hier zu ande­ren Über­zeu­gun­gen kom­men als das poli­tisch-media­le Estab­lish­ment, eine christ­li­che Grund­hal­tung abzu­spre­chen. Chri­sten in der AfD ver­die­nen kei­ne Aus­gren­zung durch die Kir­chen, son­dern den glei­chen Respekt für ihre Gewis­sens­ent­schei­dung und ihr Enga­ge­ment wie alle ande­ren Akteu­re des poli­ti­schen Spek­trums auch.

5. Eine Gesin­nungs­ethik, die sich aus­schließ­lich auf die gute Inten­ti­on und abstrak­te, vom kon­kre­ten Pro­blem los­ge­lö­ste Grund­sät­ze stützt, dabei aber die tat­säch­li­chen Fol­gen ihres Tuns aus­blen­det, taugt nicht für die Poli­tik. Wer poli­tisch ver­ant­wort­lich han­deln will, muss es nicht nur gut mei­nen, son­dern unter Berück­sich­ti­gung aller Fak­to­ren eines kom­ple­xen Gesche­hens auch gut machen. Viel zu oft schon war eine heh­re Moti­va­ti­on die Ursa­che kata­stro­pha­ler Fol­gen, unter denen aber weni­ger die für die fal­schen Ent­schei­dun­gen Ver­ant­wort­li­chen als viel­mehr die ein­fa­chen Bür­ger zu lei­den hat­ten. Gera­de die Asyl­kri­se hat gezeigt, dass eine aus­schließ­lich oder über­wie­gend gesin­nungs­ethisch agie­ren­de Poli­tik lang­fri­stig ver­hee­ren­de Aus­wir­kun­gen haben kann. Die von der Bun­des­kanz­le­rin qua­si im Allein­gang beschlos­se­ne Öff­nung der Gren­zen für mehr als eine Mil­li­on tat­säch­li­cher oder ver­meint­li­cher Kriegs­flücht­lin­ge wird bis heu­te als angeb­lich alter­na­tiv­lo­ser Akt christ­li­cher Näch­sten­lie­be gefei­ert. Dass bei die­ser Ent­schei­dung ande­re Optio­nen wie die Unter­brin­gung und Ver­sor­gung in den Hei­mat­re­gio­nen die­ser Men­schen genau­so außer Acht gelas­sen wur­den wie die poli­ti­schen, sozia­len und öko­no­mi­schen Kon­se­quen­zen einer sol­chen Mas­sen­ein­wan­de­rung aus frem­den, teil­wei­se archai­schen Kul­tu­ren, zeigt das voll­kom­me­ne Feh­len eines ver­ant­wor­tungs­ethi­schen Bewusst­seins. Hier hat die AfD von Anfang dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Fra­ge nach geeig­ne­ten Hilfs­maß­nah­men für Men­schen in Not nicht allein mit Blick auf eine iso­lier­te, dazu noch emo­tio­nal auf­ge­heiz­te Situa­ti­on zu mes­sen ist, son­dern sämt­li­che Fol­gen mög­li­cher Ent­schei­dun­gen und ins­be­son­de­re auch deren lang­fri­sti­ge Aus­wir­kun­gen zu berück­sich­ti­gen sind. Nur so näm­lich lässt sich ver­ant­wort­li­che Poli­tik gestal­ten, die über den Augen­blick und das gute, aber viel­leicht trü­ge­ri­sche Gefühl einer mora­lisch rich­ti­gen Hand­lung hin­aus dem Wohl aller Betrof­fe­nen dient.

6. Ein wei­te­res Defi­zit der Asyl­de­bat­te war und ist die unzu­läs­si­ge Ver­mi­schung von Indi­vi­du­al- und Sozi­al­ethik. Es ist ein erheb­li­cher Unter­schied, ob Frau Mer­kel und ihre Regie­rung ein­zel­ne „Flücht­lin­ge“ in ihren eige­nen Häu­sern beher­ber­gen oder ob sie im Namen Deutsch­lands eine Ein­la­dung an alle Müh­se­li­gen und Bela­de­nen die­ser Welt aus­spre­chen. Denn wäh­rend sie im ersten Fall – wenn sie es wirk­lich täten – für die indi­vi­du­el­le Ent­schei­dung auch allein die Fol­gen zu tra­gen hät­ten, bür­den sie im zwei­ten Fal­le den Deut­schen und wegen der Aus­wir­kun­gen auf Euro­pa auch noch vie­len ande­ren dar­über hin­aus völ­lig unge­fragt eine Last auf, die sie auf Jahr­zehn­te hin­aus beschäf­ti­gen wird. Des­halb kann und darf eine für das gan­ze Land ver­ant­wort­li­che Kanz­le­rin noch lan­ge nicht ein­fach das tun, was für sie als Bür­ge­rin nicht nur erlaubt, son­dern viel­leicht sogar aus ihrem Glau­ben her­aus mora­lisch ver­pflich­tend wäre. Was indi­vi­du­al­ethisch gese­hen rich­tig ist, muss eben aus sozi­al­ethi­scher Per­spek­ti­ve kei­nes­wegs das Beste für alle Betrof­fe­nen sein. Oder, wie es der frü­he­re SPD-Poli­ti­ker und evan­ge­li­sche Theo­lo­ge Richard Schrö­der ein­mal for­mu­liert hat: „Es ist Auf­ga­be der Kir­chen, barm­her­zig zu sein, und Auf­ga­be des Staa­tes, gerecht zu sein.“ Auch hier hat die AfD immer wie­der dar­auf bestan­den, dass es die erste Pflicht der Regie­ren­den ist, für das Wohl jener Men­schen zu sor­gen, für die sie unmit­tel­bar ver­ant­wort­lich sind. Kanz­le­rin und Bun­des­re­gie­rung kön­nen also nicht so han­deln, wie es viel­leicht ihrer per­sön­li­chen Stim­mungs­la­ge oder ihrer indi­vi­du­el­len Per­spek­ti­ve ent­spricht, son­dern müs­sen bei aller Soli­da­ri­tät mit den Not­lei­den­den die­ser Welt zunächst ein­mal und pri­mär Poli­tik für das eige­ne Volk machen – getreu ihrem Amts­eid, den sie fei­er­lich geschwo­ren haben.

7. Die AfD steht für eine Poli­tik von Ver­nunft und Ver­ant­wor­tung und damit für eine Poli­tik aus dem Geist des Chri­sten­tums. Sie möch­te die Errun­gen­schaf­ten einer christ­lich gepräg­ten Kul­tur bewah­ren, die in der Begeg­nung mit anti­ker Phi­lo­so­phie und Auf­klä­rung zur Grund­la­ge unse­rer Demo­kra­tie und zur Garan­tie von Frei­heit, Men­schen­wür­de und Rechts­staat­lich­keit gewor­den ist. Sie möch­te die­se Kul­tur unse­ren Kin­dern und Enkeln wei­ter­ge­ben und so eine erfolg­rei­che Zukunft unse­res Lan­des sichern. Weder lin­ke Ideo­lo­gien noch ein unge­zähm­ter Kapi­ta­lis­mus oder die Uto­pie eines mul­ti­kul­tu­rel­len Welt­staats kön­nen die­ses Fun­da­ment erset­zen – im Gegen­teil: Sie wer­den es zer­stö­ren.
Ver­nunft und Ver­ant­wor­tung sind aber nicht nur die Leit­prin­zi­pi­en der AfD, sie sind auch zen­tra­le Kate­go­rien des christ­li­chen Glau­bens. Als Chri­sten ist es unse­re Auf­ga­be, mit Hil­fe der von Gott geschenk­ten Ver­nunft die Din­ge die­ser Welt zu regeln. Und wir sind ver­pflich­tet, dabei Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men: für uns und unser Han­deln, vor allem aber für das Wohl der uns anver­trau­ten Menschen.

8. In die­sem Sin­ne ent­hält das Wahl­pro­gramm der AfD für die Bun­des­tags­wahl 2017 zahl­rei­che Inhal­te, die den Grund­prin­zi­pi­en der christ­li­chen Sozi­al­leh­re Rech­nung tra­gen. Hier­zu gehö­ren bei­spiels­wei­se die Been­di­gung der die Spa­rer ent­eig­nen­den und die Alters­vor­sor­ge gefähr­den­den Null­zins­po­li­tik der EZB, die Kri­tik am Euro, der Euro­pa spal­tet und mit­ver­ant­wort­lich ist für eine hohe Jugend­ar­beits­lo­sig­keit in den süd­li­chen Län­dern unse­res Kon­ti­nents, die For­de­rung nach einer gerech­te­ren Behand­lung der Ent­wick­lungs­län­der im inter­na­tio­na­len Han­dels­sy­stem und einer Erleich­te­rung ihrer Expor­te in die Indu­strie­län­der, die Aner­ken­nung der fami­liä­ren Für­sor­ge für pfle­ge­be­dürf­ti­ge Ange­hö­ri­ge und der elter­li­chen Erzie­hungs­lei­stung für Kin­der, die Ein­füh­rung eines Fami­li­en­split­tings für mehr Steu­er­ge­rech­tig­keit, die Sen­kung der Mehr­wert­steu­er um 7 Pro­zent­punk­te und die damit ver­bun­de­ne Ent­la­stung vor allem der „klei­nen Leu­te“, der Wider­spruch gegen eine wei­te­re Ver­schul­dung zu Lasten kom­men­der Gene­ra­tio­nen, die Fest­stel­lung, dass die Wirt­schaft für die Men­schen da ist und nicht die Men­schen für die Wirt­schaft, die Unter­stüt­zung eines gesetz­li­chen Min­dest­lohns, die For­de­rung nach einer Ober­gren­ze für Leih­ar­beit und der Begren­zung von Zeit­ar­beits­ver­trä­gen, die Kri­tik an den nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen eines welt­wei­ten Preis­dum­pings zula­sten von Umwelt, Mensch und Tier, die Bewah­rung des vom Grund­ge­setz geschütz­ten Leit­bilds der Ehe und der tra­di­tio­nel­len Fami­lie, der Schutz unge­bo­re­ner Kin­der und der Wider­stand gegen alle Bestre­bun­gen, die Abtrei­bung zu einem Men­schen­recht zu erklä­ren, die Ableh­nung der Gen­der-Ideo­lo­gie, die Papst Fran­zis­kus als „Teu­fels­werk“ bezeich­net hat. Alle die­se Punk­te sind Aus­druck einer Poli­tik aus christ­li­chem Ethos, wie sie sich im Wahl­pro­gramm der Alter­na­ti­ve für Deutsch­land findet.

9. In kla­rem Gegen­satz zur kirch­li­chen Kri­tik an der AfD steht die offen­sicht­li­che Zurück­hal­tung bei aus christ­li­cher Sicht frag­wür­di­gen Posi­tio­nen ande­rer Par­tei­en. Obwohl Grü­ne und Lin­ke zu den The­men Abtrei­bung, Gen­der, Ehe und Fami­lie alles ande­re als christ­li­che Wer­te ver­tre­ten, ist von einer dies­be­züg­li­chen Distan­zie­rung der Kir­chen wenig zu hören. Selbst nach dem von der Bun­des­kanz­le­rin initi­ier­ten Beschluss einer „Ehe für alle“, der auch von einem nicht klei­nen Teil der CDU/C­SU-Frak­ti­on unter­stützt wur­de, war der Pro­test aus­ge­spro­chen ver­hal­ten. Im Gegen­satz dazu hat die AfD als ein­zi­ge poli­tisch rele­van­te Kraft ener­gisch Ein­spruch erho­ben, das Gesetz als ver­fas­sungs­wid­rig bezeich­net und ange­kün­digt, sei­ne Recht­mä­ßig­keit sobald wie ihr mög­lich vom höch­sten deut­schen Gericht über­prü­fen zu las­sen. Auch im Hin­blick auf das Lebens­recht unge­bo­re­ner Kin­der ver­tritt inzwi­schen allein die AfD noch christ­li­che Posi­tio­nen. Wäh­rend das Bun­des­tags­wahl­pro­gramm 2017 der CDU die­ses The­ma – zum ersten Mal – mit kei­nem Wort mehr erwähnt, bekennt sich die AfD klar zum Lebens­recht Unge­bo­re­ner, for­dert eine Bera­tung, die wirk­lich dem Schutz des Kin­des dient, eine Über­prü­fung der Wirk­sam­keit der soge­nann­ten „Bera­tungs­re­ge­lung“ und gege­be­nen­falls gesetz­li­che Kor­rek­tu­ren für einen bes­se­ren Lebens­schutz. Zudem wen­det sie sich aus­drück­lich gegen Bestre­bun­gen in der EU, die Tötung Unge­bo­re­ner zu einem Men­schen­recht zu erklä­ren. War­um das alles kei­ne Wür­di­gung der Kir­chen erfährt, wäh­rend man gleich­zei­tig den Man­tel des Schwei­gens über die wenig christ­li­che Agen­da der Alt­par­tei­en bei den genann­ten The­men hüllt, gehört zu den vie­len Unge­reimt­hei­ten der aktu­el­len Debat­te. Viel­leicht könn­te eine grö­ße­re Distanz der katho­li­schen und evan­ge­li­schen Kir­che zum Staat dazu bei­tra­gen, öko­no­mi­sche und poli­ti­sche Abhän­gig­kei­ten zu ver­rin­gern und damit mehr Frei­heit des Den­kens und Han­delns zu ermöglichen.

10. Trotz aller Kri­tik der Kir­chen an der AfD gab es in der jüng­sten Ver­gan­gen­heit kaum Gesprä­che mit Ver­tre­tern die­ser Par­tei. Zwar fan­den inter­ne Tref­fen mit einem Mei­nungs­aus­tausch unter vier Augen statt, aber öffent­li­che Debat­ten wur­den sei­tens kirch­li­cher Insti­tu­tio­nen mit der Begrün­dung abge­lehnt, dies sei nicht das rich­ti­ge For­mat für einen Dia­log. Die evan­ge­li­sche Lan­des­kir­che Rhein­land-Pfalz teil­te mit, man wol­le sich in einer öffent­li­chen Dis­kus­si­on nicht vor­füh­ren las­sen. Der Auf­tritt der AfD-Poli­ti­ke­rin Anet­te Schult­ner auf dem evan­ge­li­schen Kir­chen­tag 2017 in Ber­lin sorg­te für kon­tro­ver­se Dis­kus­sio­nen und stieß bei vie­len Kir­chen­funk­tio­nä­ren auf empör­te Ableh­nung. Obwohl Aus­gren­zung und Into­le­ranz in moder­nen christ­li­chen Krei­sen als die Tod­sün­den schlecht­hin gel­ten, ver­wei­gert man sich in der Öffent­lich­keit einem Dia­log mit der AfD. Wir als Alter­na­ti­ve für Deutsch­land ste­hen jeder­zeit für einen sol­chen Dia­log zur Ver­fü­gung. Eine wei­te­re Ver­här­tung der Fron­ten liegt weder im Inter­es­se der Kir­chen noch der AfD. Denn wir sind davon über­zeugt, dass christ­li­cher Glau­be und alter­na­ti­ve Poli­tik kein Wider­spruch sind, son­dern auf der Basis von Ver­nunft und Ver­ant­wor­tung gemein­sam dem Wohl der Men­schen dienen. 

Autor: MdL Micha­el Frisch, kir­chen­po­li­ti­scher Spre­cher der AfD-Fraktion

Ein­lei­tung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

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