Klimawandel-Alarmismus, eine Lüge, die ein Ende haben muß

Irrige und irreführende Prämissen


Diese Karikatur von Skeptikern der These vom menschengemachten Klimawandel wurde im April 2022 von der BBC als "falsch" gebrandmarkt, um in einem tendenziösen Bericht den Klima-Alarmismus zu stützen.
Diese Karikatur von Skeptikern der These vom menschengemachten Klimawandel wurde im April 2022 von der BBC als "falsch" gebrandmarkt, um in einem tendenziösen Bericht den Klima-Alarmismus zu stützen.

Papst Fran­zis­kus mahnt im Zuge einer sich radi­ka­li­sie­ren­den Kli­ma-Agen­da mit sei­nem stän­di­gen Alar­mis­mus vor einer Zukunft, die nie ein­tritt, nicht zur Mäßi­gung. Viel­mehr unter­stütz­te er bis­her die Behaup­tung, der Mensch ver­ur­sa­che den Kli­ma­wan­del. Im über­tra­ge­nen Sinn spie­gelt sich dar­in die maß­lo­se Selbst­über­schät­zung des Men­schen wider, dem das rea­li­sti­sche christ­li­che Men­schen­bild ent­ge­gen­zu­set­zen wäre. Der Kon­junk­tiv ist Pflicht, da dies lei­der in nicht aus­rei­chen­dem Maße geschieht. Da in der Fra­ge all­ge­mein, aber auch kirch­lich der Weg ver­fehlt wur­de, ver­öf­fent­li­chen wir den Auf­satz von Drieu Gode­fri­di, dem Autor des Buchs „The Green Reich“ über den Öko-Totalitarismus.

Klimawandel-Alarmismus, eine Lüge, die ein Ende haben muß

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Von Drieu Godefridi*

Seit 1992 und dem Erd­gip­fel in Rio de Janei­ro lebt der Westen im Bann eines „Kli­ma­not­stands“, der stän­dig erneu­ert wird, aber nie ein­ge­tre­ten ist. Seit­dem hat sich der Westen (und nur die west­li­chen Län­der!) das Haupt­ziel gesetzt, die CO2-Emis­sio­nen (und ande­re in die­sem Arti­kel erwähn­te Treib­haus­ga­se) zu reduzieren.

Wir schrei­ben jetzt das Jahr 2023 und es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen:

1. Die CO2-Emissionen haben nicht aufgehört zu wachsen und werden es auch weiterhin tun.

Seit 1992 sind die welt­wei­ten CO2-Emis­sio­nen wei­ter ange­stie­gen. Da Chi­na im Durch­schnitt zwei neue Koh­le­kraft­wer­ke pro Woche in Betrieb nimmt und Indi­en offen­sicht­lich mehr denn je ent­schlos­sen ist, sei­nen wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lungs­weg fort­zu­set­zen, wer­den die welt­wei­ten CO2-Emis­sio­nen in abseh­ba­rer Zeit wei­ter zuneh­men, eben­so wie im Rest der nicht-west­li­chen Welt. Es gibt immer noch kei­ne ver­füg­ba­re und bil­li­ge Alter­na­ti­ve zu fos­si­len Brennstoffen.

Die­ser Anstieg der welt­wei­ten CO2-Emis­sio­nen wäre selbst dann unver­meid­lich, wenn der Westen sei­ne Bemü­hun­gen um eine Ver­rin­ge­rung der Emis­sio­nen fort­set­zen wür­de: Die Emis­si­ons­ver­rin­ge­run­gen im Westen wer­den durch die stei­gen­den Emis­sio­nen in der übri­gen Welt mehr als aus­ge­gli­chen – und wer­den es auch in Zukunft tun.

2. Wird das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die globale Erwärmung auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, erreicht werden?

Um das Ziel des Pari­ser Abkom­mens zu errei­chen, müs­sen die CO2-Emis­sio­nen dra­stisch gesenkt wer­den. Doch die­se Reduk­tio­nen sind nicht umge­setzt wor­den. Und wir sind nicht auf dem Weg dazu. Es wird kei­ne glo­ba­le Redu­zie­rung der CO2-Emis­sio­nen geben. Dies ist inzwi­schen eine Gewiß­heit oder, in den Wor­ten des Zwi­schen­staat­li­chen Aus­schus­ses der Ver­ein­ten Natio­nen für Kli­ma­än­de­run­gen (IPCC), eine Pro­gno­se mit sehr hoher Zuverlässigkeit.

3. Wird das EU-Ziel der „Dekarbonisierung bis 2050″ erreicht werden?

Noch extre­mer als das Pari­ser Abkom­men ist das Dekar­bo­ni­sie­rungs­ziel der EU. Wie bereits erwähnt, wer­den die welt­wei­ten CO2-Emis­sio­nen selbst dann wei­ter anstei­gen, wenn die EU nicht mehr exi­stiert. Unter die­sem Gesichts­punkt ist eine Redu­zie­rung der euro­päi­schen Emis­sio­nen nur dann sinn­voll, wenn sie Teil eines wirk­sa­men glo­ba­len Rah­mens ist, nicht eines natio­na­len oder regio­na­len. An Regi­men und Län­dern auf der gan­zen Welt, die den Westen oft has­sen, „ein Exem­pel zu sta­tu­ie­ren“ läßt die­se Län­der nur stär­ker wer­den, zum Nach­teil der sozu­sa­gen tugend­haf­ten Län­der, die sich selbst schwä­chen, indem sie schwe­re wirt­schaft­li­che Nach­tei­le erlei­den, ohne daß dies irgend­ei­nen end­gül­ti­gen Effekt auf das Kli­ma hät­te. Glau­ben wir wirk­lich, daß Chi­na, Ruß­land und Indi­en dem Westen erlau­ben wer­den, ihre wirt­schaft­li­chen Bedin­gun­gen und CO2-Emis­sio­nen zu dik­tie­ren? In der Zwi­schen­zeit, wäh­rend die Emis­sio­nen zuneh­men, sind sie sicher­lich erfreut dar­über, den Westen zu sehen, der auf sei­nen Ver­su­chen beharrt, sei­ne Emis­sio­nen zu reduzieren.

Frans Tim­mermans, der erste Vize­prä­si­dent der EU-Kom­mis­si­on, der wahr­schein­lich eif­rig­ste Extre­mist, der seit 1945 in Euro­pa an die Macht gekom­men ist – des­sen Kabi­netts­chef der ehe­ma­li­ge Lei­ter der Anti-Atom-Kam­pa­gne von Green­peace ist –, ver­brei­tet Maß­nah­men, Initia­ti­ven und Erklä­run­gen, die dar­auf abzie­len, die euro­päi­schen CO2-Emis­sio­nen dra­stisch zu redu­zie­ren, selbst um den Preis der wirt­schaft­li­chen Ver­wü­stung Euro­pas, um den Preis des Ver­lusts der Frei­heit und einer grau­sa­men Zunah­me der euro­päi­schen Abhän­gig­keit von chi­ne­si­schen Sel­te­nen Erden.

Das Kli­ma macht kei­nen Unter­schied zwi­schen Euro­pa und Asi­en. Nichts, was Euro­pa und der Westen in die­sem Bereich errei­chen, hat die gering­ste Bedeu­tung, wenn die Redu­zie­rung der Emis­sio­nen nicht glo­bal ist.

4. Welche wirtschaftlichen Folgen hätte das pessimistischste globale Erwärmungsszenario des IPCC?

Wen­den wir uns nun der Fra­ge nach den wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der CO2-Emis­sio­nen zu.

In sei­nem jüng­sten Buch „Unsett­led“ stellt der Kli­ma­ex­per­te und Phy­si­ker Ste­ven Koonin, ehe­ma­li­ger stell­ver­tre­ten­der Wis­sen­schafts­mi­ni­ster der Oba­ma-Regie­rung, fest, daß selbst wenn das pes­si­mi­stisch­ste Erwär­mungs­sze­na­rio des IPCC ein­tre­ten wür­de, die glo­ba­len wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen ver­nach­läs­sig­bar wären („Unsett­led Dal­las“, Ben­Bel­la Books, 2021, Kapi­tel 9, „Apo­ca­lyp­ses that ain’t“, Sei­te 179f).

In sei­nem fünf­ten und letz­ten (voll­stän­di­gen) Bericht schätzt der IPCC, daß eine Erwär­mung um 3°C, das Dop­pel­te des im Pari­ser Abkom­men fest­ge­leg­ten Ziels, das glo­ba­le Wirt­schafts­wachs­tum um drei Pro­zent ver­rin­gern wür­de. Drei Pro­zent pro Jahr? Nein, 3 Pro­zent bis 2100. Dies ent­spricht einer Ver­rin­ge­rung des glo­ba­len Wirt­schafts­wachs­tums um 0,04 Pro­zent pro Jahr, was selbst sta­ti­stisch schwer zu mes­sen ist. Dies ist das pes­si­mi­sti­sche Sze­na­rio des IPCC. In den opti­mi­stisch­sten Sze­na­ri­en wer­den die wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der Erwär­mung prak­tisch bei Null lie­gen. Im Fünf­ten Sach­stands­be­richt des IPCC (WGII AR5) heißt es in Kapi­tel 10:

„Für die mei­sten Wirt­schafts­sek­to­ren wer­den die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels im Ver­gleich zu den Aus­wir­kun­gen ande­rer Fak­to­ren mini­mal sein. (…) Ver­än­de­run­gen der Bevöl­ke­rung, des Alters, des Ein­kom­mens, der Tech­no­lo­gie, der rela­ti­ven Prei­se (…) und vie­le ande­re Aspek­te der sozio­öko­no­mi­schen Ent­wick­lung wer­den einen grö­ße­ren Ein­fluß auf die Nach­fra­ge und das Ange­bot an wirt­schaft­li­chen Gütern und Dienst­lei­stun­gen haben als die Aus­wir­kun­gen des Klimawandels.“

Mit ande­ren Wor­ten: Nach den eige­nen Anga­ben des IPCC sind Wirt­schafts­wachs­tum und Wohl­stand in Euro­pa und den USA stär­ker durch eine extre­mi­sti­sche und wahn­haf­te Umwelt­po­li­tik bedroht als durch die glo­ba­le Erwär­mung. Wie Jean-Pierre Schae­ken Wil­le­maers vom Tho­mas More Insti­tut, Prä­si­dent des Clu­sters Ener­gie, Kli­ma und Umwelt, am 22. Febru­ar fest­stell­te:

„Die EU und ihre Mit­glied­staa­ten haben sich auf die Kli­ma­po­li­tik kon­zen­triert und dabei enor­me finan­zi­el­le und per­so­nel­le Res­sour­cen mobi­li­siert, wodurch die für die Ent­wick­lung ihrer Indu­strie erfor­der­li­chen Res­sour­cen ver­rin­gert und die Sicher­heit der Ener­gie­ver­sor­gung geschwächt wurden.

Die Leh­re aus all dem ist ein­fach: Zukünf­ti­ge Gene­ra­tio­nen wer­den uns hart dafür ver­ur­tei­len, daß wir zuge­las­sen haben, daß extre­mi­sti­scher Umwelt­ak­ti­vis­mus den Westen schwächt, wäh­rend ein feind­li­cher Osten sei­ne indu­stri­el­len und mili­tä­ri­schen Fähig­kei­ten wei­ter aus­baut. Anstatt zu ver­su­chen, die CO2-Emis­sio­nen zu bekämp­fen, soll­ten wir bes­ser in die For­schung inve­stie­ren, um eine zuver­läs­si­ge Ver­sor­gung mit sau­be­rer, bil­li­ger Ener­gie zu gewähr­lei­sten, die jeder ger­ne nut­zen würde.

Die welt­wei­ten CO2-Emis­sio­nen und ‑kon­zen­tra­tio­nen in der Atmo­sphä­re wer­den in naher Zukunft nicht zurück­ge­hen, aber das ist kein Grund, die glo­ba­le Posi­ti­on des Westens zu schwächen.

*Drieu Gode­fri­di ist Jurist (Uni­ver­si­té Saint-Lou­is de Lou­vain), Phi­lo­soph (Uni­ver­si­té Saint-Lou­is de Lou­vain) und Dok­tor der Rechts­theo­rie (Paris IV-Sor­bon­ne). Er ist Autor von The Green Reich (2019), des­sen deut­sche Aus­ga­be Die wohl­wol­len­de Tyran­nei: Öko­lo­gis­mus als neu­er Tota­li­ta­ris­mus? vor kur­zem erschie­nen ist. Die Erst­ver­öf­fent­li­chung die­ses Auf­sat­zes erfolg­te am 18. Juni für das Gate­stone Insti­tu­te.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: BBC (Screen­shot)

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Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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