„Silvio Berlusconi ist tot und wir können nur noch für seine Seele beten“, schreibt der Historiker und Publizist Paolo Deotto, der bis 2019 Chefredakteur der Internetpublikation Riscossa Cristiana war. In einem Moment, in der, vor allem im Ausland, das linke Medienmonopol der Nachwelt ein verzerrtes Bild von Berlusconi aufzwingen will, erinnert Deotto an einen ganz besonderen Aspekt in dessen Zeit als Italiens Ministerpräsident. Hier sein Text:
Als Berlusconi versuchte, Eluana Englaro zu retten
Von Paolo Deotto
Ich stelle fest, daß kaum – oder besser gesagt gar nicht – über eine schreckliche Angelegenheit gesprochen wird, die sich ereignete, als Berlusconi seiner vierten und letzten Regierung vorstand: den Mord an Eluana Englaro, der unter dem Deckmantel der ‚Legalität‘ begangen wurde. Ein abscheuliches Verbrechen, das Berlusconi vergeblich zu verhindern suchte, behindert von jenem Giorgio Napolitano, einem alten und unverwelklichen Kommunisten, Barden der Schönheiten der Roten Armee, die das ungarische Volk massakrierte, und damals Präsident der Republik.
Für jene, die sich an die Affäre Eluana Englaro nicht erinnern sollten, liefert folgender Artikel die nötigen Informationen:
Knapp läßt sich sagen, daß Eluana Englaro einundzwanzig Jahre alt war, als sie am 18. Januar 1992 bei einem Autounfall schwere Verletzungen erlitt. Sie starb nicht und fiel auch nicht in ein Koma. Sie fiel in ein Wachkoma, wie Gianluigi Gigli, Professor für Neurologie an der Universität Udine, damals zusammenfaßte:
"Eluana liegt nicht im Koma, sie befindet sich in einem Wachkoma [...]. Der Unterschied ist fundamental: Sie ist nicht an das Bett gefesselt, sie schläft und wacht auf, sie ist nicht an ein Beatmungsgerät angeschlossen, sie bewegt ihre Augen. Sie kann sich nicht selbständig ernähren, aber es geht ihr gut und sie nimmt keine Medikamente ein.“
Kurzum, die junge Frau wurde über eine Sonde ernährt, weil sie nicht in der Lage war, sich selbständig zu ernähren. Es handelte sich nicht um einen „therapeutischen Übereifer“.
Sie wurde den Schwestern des Pflegeheims „Beato Luigi Talamoni“ in Lecco am Comer See in der Lombardei, ihrer Heimatstadt, anvertraut und so liebevoll betreut, daß die Ordensfrauen sie als „Teil der Familie“ betrachteten.
Der Vater von Eluana, Beppino Englaro, dem die Justizbehörde die Vormundschaft für seine Tochter übertragen hatte, begann einige Jahre nach dem Unfall einen langwierigen Rechtsstreit, in dem er vor Gericht – und später vor Berufungsinstanzen und dem Höchstgericht – beantragte, die Ernährung und Flüssigkeitszufuhr seiner Tochter einzustellen, sie also sterben zu lassen, und das auf der Grundlage eines angeblichen, aber nie dokumentierten „Willens“ der Tochter, die Jahre zuvor erklärt habe, sie wolle kein „lebensunwertes Leben“ führen.
Wir wiederholen und betonen: Es gab keine Unterlagen, die die Aussagen von Beppino Englaro belegen konnten.
Das Gerichtsverfahren war langwierig, aber am Ende fand Beppino Englaro den für ihn richtigen Richter und die ersehnte „Genehmigung“ zum Töten wurde erteilt. Es kam zu weiteren Verzögerungen, weil die Region Lombardei (damals regiert vom Katholiken Roberto Formigoni) allen Gesundheitseinrichtungen in der Lombardei untersagte, die junge Eluana aufzunehmen, um sie zu töten. Die Ordensfrauen von Lecco, die sich um Eluana kümmerten, baten vergeblich darum, sie nicht zu töten, und verpflichteten sich, sie kostenlos zu pflegen, damit der öffentlichen Hand keine finanzielle Belastung entstehe.
Eluana wurde zwangsweise auf gerichtliche Anordnung aus dem Pflegeheim in Lecco abtransportiert und in ein öffentliches Krankenhaus der damals linksregierten Region Friaul gebracht.
Dort starb Eluana Englaro am 9. Februar 2009, nachdem ihr Nahrung und Wasser vorenthalten worden waren. Man ließ sie verhungern und verdursten.
Als im Krankenhaus tatsächlich die Versorgung Eluanas eingestellt worden war, erließ die damals von Silvio Berlusconi geführte italienische Regierung drei Tage vor Eluanas Tod, so lange dauerte ihr Überlebenskampf, in extremis ein eigenes Gesetzesdekret, um das Verbrechen zu verhindern. Aber es war alles umsonst: Staatspräsident Napolitano ließ verlauten, daß er das Dekret wegen „Zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit“ nicht unterzeichnen werde. In der Präsidialkanzlei wußte man, daß durch diese Blockadehaltung die Zeit für Eluana unerbittlich ablief. Der Staatspräsident stellte sich willentlich auf die Seite der Kultur des Todes.
Die Ausrede Napolitanos war grotesk, zumal die ganze Angelegenheit unter Mißachtung selbst des formellen Rechts durchgeführt worden war. Jenseits aller menschlichen und moralischen Erwägungen (ist es nicht teuflisch, einen Vater zu sehen, der vom Wunsch besessen ist, seine Tochter töten zu lassen?) haben die Richter über Dinge entschieden, die nicht in ihre Zuständigkeit fallen. Dies führte zu der Absurdität, daß ein Zivilgericht in einem Staat wie Italien, der die Todesstrafe nicht zuläßt, tatsächlich ein Todesurteil für eine unschuldige Person aussprach.
Aber offensichtlich hat sich in dieser ganzen Angelegenheit kaum jemand um die arme Eluana gekümmert. Oder sagen wir besser: Jene, die sie sterben lassen wollten, übertönten alle anderen. Eluanas Leiden diente dazu, die öffentliche Meinung für die Legalisierung der Euthanasie zu gewinnen. Die teuflische Kultur des Todes sah im Fall Eluana die Gelegenheit zum Vormarsch, und die Justiz, die immer bereit ist, in der Luft zu schnüffeln, um die „politische Korrektheit“ zu überprüfen, spielte ihre Rolle. Die Verfechter der „progressiven“ Kultur des Todes machten einen Glaubensstreit daraus, den sie, wie es ihre Art ist, mit aller Verbissenheit ausfochten und in ihrer Blindheit, wie so oft, nicht sahen, daß es nicht um eine ideologische Frage, sondern um ein Menschenleben ging. Intensive Bemühungen der Regierung Berlusconi fruchteten nichts: Napolitano ließ sich nicht umstimmen.
Eluana wurde getötet, und es sei daran erinnert, daß eine Abgeordnete, die sich selbst als „katholisch“ bezeichnete, eine gewisse Rosy Bindi – eine ehemalige EU-Abgeordnete der Christdemokraten, die es nach dem Zusammenbruch ihrer Partei bis zur Vorsitzenden der damals neugegründeten Linksdemokraten (PD) brachte und 1996–2000 Gesundheitsministerin und 2006–2008 Familienministerin war – Napolitano lobte, weil er mit seiner Weigerung „die Verfassung verteidigt“ habe. Die kommunistische Tageszeitung Il Manifesto feierte Eluanas Tod als „Geschenk“ an die Menschheit.
Verrückt. Oder sagen wir besser: der Stoff, aus dem die Dämonen sind.
Silvio Berlusconi versuchte, sich diesem Grauen zu widersetzen. Vergeblich. Das „neue Italien“ war auf dem Vormarsch, mit all seinem Schmutz und seinem Alptraum, den wir jetzt täglich erleben. Es war nicht „sein“ Italien, so wie es auch nicht das unsere ist.
Silvio Berlusconi ist tot und wir beten für ihn. Aber ich empfand es als meine Pflicht, an diese Affäre zu erinnern. Möge er in Frieden ruhen.
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: UCCR
Rabbi Manis Friedman sprach kürzlich über die Zunahme von Narzissmus. „Narzissmus ist eine Krankheit. Es ist klassifiziert als eine Krankheit. Narzissmus bedeutet, ‚was ich will‚, selbst, wenn es mich tötet. Insofern geht Narzissmus gegen das Leben.“
Ich glaube, hiermit haben wir es umfassend in allen Bereichen zu tun. Man lässt Jugendliche entscheiden, welches Geschlecht sie haben wollen. Protagonisten treiben Europa in einen grossen Krieg, nur weil sie es so wollen. Wir hatten eine Pandemie, nur weil die Lobbies es so wollten. Werbung vermittelt uns überall, unseren eigenen Willen über alles zu stellen. Der Großteil der Menschen lebt in dieser Blase des ‚was ich will‚.
Das Gegenteil von dieser Denk- und Handlungsweise ist Vernunft, Erkenntnis, Unterordnung unter die von Gott gegebenen Gesetze. Es macht uns frei von den ganzen Zwängen und Erwartungen der Welt. Wir tun das Richtige. Wir tun Dinge, die Bestand haben werden.
In der speziellen Euthanasiefrage haben wir zwei Dinge vorgegeben. Einmal das Gebot ‚Du sollst nicht töten‚. Und es wird uns im neuen Testament gesagt, wir sollen unseren Willen nicht mit Gewalt durchsetzen.