
Von einer Katholikin
Jetzt liegen wirklich alle Karten offen auf dem Tisch. Die Umrisse einer anderen Kirche füllen sich. So gesehen war die 4. Vollversammlung des sogenannten synodalen Wegs ein voller Erfolg. Es hilft kein Dementi mehr. Die deutsche Nationalkirche nimmt Form an.
Jeder lehramtstreue Katholik, der an die eine heilige katholische und apostolische Kirche glaubt, wußte natürlich von Anfang an, was von diesem synodalen Weg in Deutschland zu halten ist und woran Laien da basteln, gemeinsam mit Bischöfen, die ihr Weiheversprechen offensichtlich an der Garderobe abgegeben haben und die sich nun entsetzten, als ihre an den Forderungen von Welt und Politik orientierten Vorhaben an den Stimmen rechtgläubiger Bischöfe zu scheitern drohten. Wir sehen seit Jahrzehnten, wie sehr sich der Wundbrand des Glaubensschwundes in viele katholische Seelen hineingefressen hat. Behandelt wird er nicht. Die von Papst Franziskus angemahnte Evangelisierung könnte helfen, doch davon will man nichts wissen.
Zum Heiland führt er nicht, der synodale Weg, er macht einen Bogen um ihn, das löchrige Metallkreuz der Synodalen ist bezeichnenderweise ohne Korpus, als wolle man sich den Anblick des Gekreuzigten ersparen und dessen Sühneopfer für unsere Sünden nicht wahrhaben. Sind es doch genau diese Sünden, denen die Menschen in Anbetung des unheiligen Zeitgeistes verfallen: allen voran Hybris, Unzucht und Unkeuschheit.
Man hat sich daher ein weniger anspruchsvolles einheitsstiftendes Maskottchen gegeben, in Schwarz und Weiß, nicht in Gold (das hätte ja an den Vierbeiner aus 2 Mose 32,8 erinnert und von Selbstkritik gezeugt). Der Synofant ist ein kleines harmloses Elefantenstofftier, mit dem Synodale in kaum zu überbietender InFantilität beim Fotoshooting posiert haben. Als Influencer auf der Zielgeraden sollte der „Begleiter des Synodalen Weges & Verfechter einer synodalen Kirche“ auf seinem eigenen Instagramaccount vor der 4. Vollversammlung Stimmung machen.
Mit der von Christus angemahnten Einheit hat das alles nichts mehr zu tun. Abweichler vom synodalen Weg werden beschimpft, bedroht, kriminalisiert, angeprangert, eingeschüchtert. Weihbischof Steinhäuser sprach von seiner Angst, die ihn schon seit Monaten begleitet. Bischöfe, die sich als lehramtstreu gläubig outen, werden als menschenfeindliche und gottlose Verräter moralisch niedergemacht und kein OutInChurchler fordert für sie eine Kirche ohne Angst. Gläubige Bischöfe wurden von ihrem Vorsitzenden Bätzing hinter verschlossenen Türen wohl so in den Senkel gestellt, daß das weitere Abstimmungsverhalten den Irrweg nicht mehr gefährdete und der Umsturz durchgewinkt werden konnte.
Auch machtversessene Evas von heute haben das Ihrige dazu beigetragen. Irme Stetter-Karp hatte mit Tränen in den Augen die feigen Verräter bedroht, die treu zu Offenbarung und Lehramt stehen und den Katechismus nicht umschreiben wollen; die die ihnen von Gott verliehene Vollmacht, die anvertrauten Schafe zu weiden und auf ihr Seelenheil bedacht zu sein, nicht mißbrauchen; die als Hirten nicht versagen in einer Welt, in der die Anfechtungen immer leichtfüßiger daherkommen, weil vom Zeitgeist abgesegnet und politisch korrekt; die die katholische Sexualmoral nicht als Ballast über Bord werfen, damit es weniger Sünder gibt und die Beichtstühle noch leerer werden.
Eine flächendeckende Versorgung gläubiger Katholiken mit lehramtstreuen heterosexuellen zölibatären und frommen Priestern wird diese Frau Stetter-Karp wohl kaum fordern.
Ich stelle mir vor, Papst Franziskus hätte der Versammlung beigewohnt, schweigend, hörend, und dann hätte ihn – unabsichtlich natürlich – ein Querschläger (vielleicht auch ein Queerschläger) getroffen, eines dieser Streßbällchen, die an die Synodalen verteilt worden waren, damit sie Streß wegkneten oder durch Werfen abbauen können. Und dann hätte er mindestens ein blaues Auge verdient gehabt, weil er kein echtes Machtwort spricht und diesem unwürdigen Spektakel kein Ende bereitet. Nun muß er sich warm anziehen für den Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom im November 2022. Denn da kommt Bischof Bätzing mit geschwollener Brust und schwerem Geschütz im Gepäck, gewillt, den römischen Laden endlich einmal aufzuräumen und die Weltkirche auf den neuesten Stand zu bringen:
„Das ganze Gepäck der bisherigen Synodalversammlungen nehmen wir mit. Das sind mehrere Koffer mit einigem Gewicht. Aber – das habe ich jetzt in Frankfurt gespürt – wir sind bereit für diesen Transport und ich bin gespannt auf den Austausch in Rom.“
Tja, alle römischen Ermahnungen hat man in den zeitgeistig wehenden Wind geschlagen. Auch scherzhafte Hinweise des Papstes darauf, Deutschland brauche keine zweite protestantische Kirche, waren offensichtlich eher kontraproduktiv. Der Vizepräsident des synodalen Weges, Bischof Bode, geht immerhin schon so weit, zu behaupten, man habe mit der Entscheidung für das Frauendokument (Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche) „ein Stück Geschichte geschrieben – der Kirche in unserem Land und der Kirchengeschichte weltweit“.
Nun, es gab da einmal einen gewissen Herrn Luther aus deutschen Landen, der Kirchengeschichte geschrieben hat. Es lag kein Segen darauf.
Bild: Instagram
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man laut loslachen.