(New York) In der Nacht auf gestern verstarb der emeritierte Erzbischof von Milwaukee, Msgr. Rembert Weakland. Er war in Sittlichkeitsdelikte verwickelt, was prompt den Jesuiten James Martin, das Aushängeschild der kirchlichen Homo-Lobby, auf den Plan rief, um Weakland zu loben.
Msgr. Rembert Weakland wurde 1927 im Staat Pennsylvania geboren. 1945 trat er in die Erzabtei Saint Vincent in Latrobe ein und wurde Benediktiner. In Solesmes legte er 1949 die feierlichen Gelübde ab und wurde anschließend an das Päpstliche Athenæum Sant’Anselmo, die Benediktinerhochschule in Rom, geschickt.
Radikalprogressive Ideen – Mitglied des römischen Consilium für die Liturgiereform
1951 zum Priester geweiht, setzte er in verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, seine Studien fort. Er studierte Kirchenmusik und wurde zu einem ausgewiesenen Experten für den Gregorianischen Choral. Im Zuge seiner Studien entdeckte er in der British Library das hochmittelalterliche geistliche Drama „Ludus Danielis“.
In die USA zurückgekehrt, unterrichtete er zunächst am St. Vincent College seine Abtei. Der Konvent wählte Weakland 1963 zum Erzabt und Papst Paul VI. zog ihn als Consultor zum Zweiten Vatikanischen Konzil hinzu.
1965/66 war er Vorsitzender der Vereinigung für Kirchenmusik der USA (Church Music Association of America), ein Vorsitz, der jedoch schnell endete, weil seine Ideen zu Musik und Tanz so radikalprogressiv waren, daß er sie selbst in einem „aufgeschlossenen“ Klima nicht durchsetzen konnte.
Dafür berief ihn Paul VI. 1968 in das berüchtigte Consilium zur Ausführung der Liturgiekonstitution, das unter der faktischen Leitung ihres Sekretärs Msgr. Annibale Bugnini die Liturgiereform von 1969 ausarbeitete.
Die Empfehlung für Weakland war durch den Schweizer Benediktiner und Kardinal Benno Gut erfolgt, als dieser den Vorsitz im Consilium übernahm. Weakland war bereits 1967 Gut als Generalabt des Benediktinerordens und Großkanzler der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo nachgefolgt.
Erzbischof von Milwaukee
Paul VI. ernannte Weakland 1977 zum Erzbischof von Milwaukee. Als solcher geriet er durch von ihm praktizierten und geduldeten Liturgiemißbrauch und zweifelhafte Entscheidungen beim Umbau der Kathedrale von Milwaukee in die Kritik. Er selbst fiel seinerseits durch harsche Kritik an der Erklärung Dominus Iesus der römischen Glaubenskongregation auf, die zu den bedeutendsten Dokumenten des Pontifikats von Johannes Paul II. bzw. der Amtszeit von Joseph Kardinal Ratzinger als Glaubenspräfekt zählt.
Weakland wurde während seines Episkopats und auch nach seiner Emeritierung 2002 wiederholt mit dem Vorwurf konfrontiert, sexuellen Mißbrauch von Priestern an Minderjährigen, konkret ist homosexueller Mißbrauch gemeint, vertuscht zu haben. Er selbst gestand in seiner Autobiographie Erstaunliches: Er habe in den ersten Jahren seiner Amtszeit in Milwaukee „nicht verstanden“, daß sexueller Mißbrauch von Minderjährigen ein Verbrechen ist. Er versetzte Mißbrauchstäter unter den Priestern von einer Pfarrei in die nächste, ohne die neue Pfarrei zu informieren, geschweige denn Polizei und Staatsanwaltschaft.
Der Schutz homosexueller Mißbrauchstäter hatte offensichtlich einen persönlichen Hintergrund. Weakland wurde am 24. Mai 2002 mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren emeritiert. Sein Rücktritt wurde jedoch von einem Skandal überschattet. Es wurde bekannt, daß der Erzbischof 450.000 Dollar aus den Diözesankassen an den ehemaligen Theologiestudenten der Marquette University Paul Marcoux gezahlt hatte. Dieser hatte 1997 über findige Rechtsanwälte Verhandlungen mit dem Erzbischof aufgenommen mit der Drohung, ihn des sexuellen Mißbrauchs zu beschuldigen. Weakland hingegen behauptete, er habe eine langjährige homosexuelle Beziehung mit Marcoux unterhalten.
Marcoux wohnte während seines Studiums bei einem Priester in einer Pfarrei, in der er ehrenamtlich mithalf. Als 1979 der Pfarrer seinen Erzbischof zum Abendessen einlud, begegneten sich Marcoux und Weakland erstmals. Sie hätten sich, so Marcoux, der damals 31 Jahre alt war, „sofort gut verstanden“. Einige Wochen später rief Marcoux den damals 52jährigen Erzbischof an, weil er sich, laut eigenen Angaben, mit dem Gedanken getragen habe, ins Priesterseminar einzutreten. Der Erzbischof habe ihn darauf zum Abendessen zu sich eingeladen, und bei „mehreren Aperitifs und zwei Flaschen Wein“ sei man sich „näher gekommen“. Marcoux, der von sich selbst sagt, bisexuell zu sein, und damals gerade laut eigenen Angaben eine homosexuelle Affäre mit einem Professor der Marquette University beendet hatte, sei wegen des Alkohols und des Respekts vor dem Amt „erstarrt“. Es sei zu weiteren „sexualisierten Begegnungen“ mit dem Erzbischof gekommen. Irgendwann sei ihm, Marcoux, aber klar geworden, daß der Erzbischof ihn „sexuell mißbraucht“ habe. Der Rest ist eine amerikanische Geschichte.
P. James Martin, im Spiel, sobald es um Homosexualität geht
2009 gestand Weakland, der bis zu einem bestimmten Grad Opfer eines Geschäftemachers geworden sein könnte, in seinen Memoiren „Pilger in einer pilgernden Kirche. Memoiren eines katholischen Erzbischofs“ (A Pilgrim in a Pilgrim Church) seine Homosexualität, von der er sich aber nicht wirklich distanzierte. Die deutsche Ausgabe erschien im Frühjahr 2022 unter dem Titel „Leben zwischen Rissen. Erinnerungen eines Erzbischofs“ im Vier-Türme-Verlag der Benediktinerabtei Münsterschwarzach.
Weaklands Nachfolger als Erzbischof von Milwaukee, der seit 2010 amtierende Msgr. Jerome Edward Listecki, sieht weniger Anlaß, das Andenken seines Vorgängers zu pflegen. Wegen des Skandals entschied er, den Namen Weaklands von einem Gebäude der Diözese streichen zu lassen.
Dies hinderte den von Santa Marta unterstützten homophilen Pater James Martin SJ nicht daran, Weakland zu loben – unter ausdrücklicher Nennung seines skandalösen Verhaltens. James Martin schrieb auf Twitter:
„Erzbischof Rembert Weakland ist gestorben. Der gebildete Gelehrte, begnadete Seelsorger und Abtprimas der Benediktiner wurde durch die Enthüllungen, daß er einem Mann, mit dem er eine Beziehung hatte, Geld gezahlt hat, in seinem Vermächtnis beeinträchtigt. Ich betrachtete ihn als Freund und betrauere seinen Verlust. Möge er in Frieden ruhen.“
Die Reaktionen auf den Tweet fielen unterschiedlich aus. In einer heißt es: „Ich hoffe, seine letzten Jahre waren für ihn spirituell fruchtbar.“ In einer anderen wird es deutlicher auf den Punkt gebracht:
„Der Mann hat 450.000 Dollar veruntreut, um einen heimlichen schwulen Liebhaber zu bezahlen, und ist dafür auch nie zur Rechenschaft gezogen worden. Das ist klerikale Korruption auf höchstem Niveau. Sie sprechen über Klerikalismus!“
Alle Rechtfertigungsversuche, zu denen sich P. James Martin durch die heftigen Reaktionen auf Twitter veranlaßt sah, wären glaubwürdiger – vor allem in ihren richtigen Ansätzen –, wenn nicht über allem der Eindruck eines interessengeleiteten Handelns liegen würde, der Anerkennung der Homosexualität dienen zu wollen.
Unbekannt ist, welche weiteren Entscheidungen, außer der Vertuschung von sexuellem Mißbrauch durch Kleriker in Milwaukee, von Rembert Weakland aufgrund seiner homosexuellen Neigung getroffen wurden. Welche Duldung, Bevorzugung oder Förderung ließ er deshalb wem zukommen? Die Ausbreitung der Homo-Häresie in der Kirche, wie sie in den 70er Jahren vor allem in den USA erfolgte, setzt sich aus einer Vielzahl von verborgenen Entscheidungen zusammen.
Nach seiner Emeritierung war Weakland von zwei Benediktinerabteien eingeladen worden, sich ihnen für den Lebensabend anzuschließen, seiner Heimatabtei St. Vincent und der Abtei St. Mary in New Jersey. Beide Einladungen wurden von Weakland ausgeschlagen.
Requiescat in pace.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Riposte Catholique/Wikicommons/Youtube