Zahl der deutschen Kirchenaustritte hat Santa Marta erreicht

Papstreisen und Begegnung mit dem Neokatechumenalen Weg


Papst Franziskus mit Kiko Argüello, dem Gründer des Neokatechumenalen Wegs, gestern in der Audienzhalle
Papst Franziskus mit Kiko Argüello, dem Gründer des Neokatechumenalen Wegs, gestern in der Audienzhalle

(Rom) Papst Fran­zis­kus, der gestern ohne Roll­stuhl an die Öffent­lich­keit trat, wird Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin nach Afri­ka ent­sen­den, um ihn bei eini­gen Ter­mi­nen der abge­sag­ten Rei­se zu ver­tre­ten. Wäh­rend­des­sen wur­de auch San­ta Mar­ta von der Nach­richt erreicht, daß in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land 2021 ein neu­er Rekord an Kir­chen­aus­trit­ten regi­striert wur­de – trotz des „Syn­oda­len Wegs“.

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Am gest­ri­gen Mon­tag fand eine Begeg­nung von Papst Fran­zis­kus mit dem Neo­ka­techu­me­na­len Weg statt. Der Papst traf sich mit meh­re­ren tau­send Mit­glie­dern die­ser Neu­en Gemein­schaft in der gro­ßen Audi­enz­hal­le „Pao­lo VI.“ des Vati­kans. Dabei ließ sich Fran­zis­kus nicht wie zuletzt wegen sei­ner Knie­be­schwer­den im Roll­stuhl fah­ren, son­dern erschien mit Hil­fe eines Geh­stocks. Die Schmer­zen erlaub­ten es ihm zuletzt nicht, län­ger zu ste­hen oder zu gehen.

Am Sams­tag abend hat­te das Kir­chen­ober­haupt des­halb dar­auf ver­zich­tet, die Mes­se für die Teil­neh­mer des Welt­fa­mi­li­en­tref­fens zu zele­brie­ren, nahm jedoch selbst an der Zele­bra­ti­on teil und predigte.

Kurz zuvor hat­te Fran­zis­kus gegen­über den ita­lie­ni­schen Bischö­fen gesagt, daß er sich auf­grund von Beden­ken wegen einer Voll­nar­ko­se nicht ope­rie­ren las­sen werde.

Die für Anfang Juli ange­setz­te Afri­ka­rei­se, die ihn in den Kon­go und in den Süd­su­dan füh­ren soll­te, sag­te er wegen der Beschwer­den ab. Die Ärz­te hat­ten vor einer „zu gro­ßen Anstren­gung“ gewarnt, wel­che das bis­her in der Gene­sung Erreich­te in Fra­ge stel­len könn­te, so Vati­kan­spre­cher Matteo Bruni.

Gestern ließ Fran­zis­kus vom vati­ka­ni­schen Pres­se­amt bekannt­ge­ben, statt­des­sen Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin nach Kin­sha­sa (Demo­kra­ti­sche Repu­blik Kon­go) und Juba (Süd­su­dan) zu ent­sen­den, „um sei­ne Nähe zum gelieb­ten kon­go­le­si­schen Volk und zu den Süd­su­da­ne­sen zu bezeugen“.

Der Papst­be­such in Afri­ka war für den 1. bis 8. Juli geplant.

Die Rei­se nach Kana­da vom 24. bis 30. Juli soll jedoch statt­fin­den. Die Ter­mi­ne wur­den ver­gan­ge­ne Woche erneut bestätigt.

Inmit­ten die­ser Som­mer­pla­nun­gen wur­de San­ta Mar­ta von der Nach­richt erreicht, daß in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land 2021 Gläu­bi­ge in neu­er Rekord­hö­he aus der katho­li­schen Kir­che „aus­ge­tre­ten“ sind. Fast 360.000 Katho­li­ken haben die Kir­che ver­las­sen, wie die gestern von der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz ver­öf­fent­lich­te Sta­ti­stik zeigt. 

Und das trotz des Syn­oda­len Wegs. Oder viel­leicht wegen?

Der Syn­oda­le Weg soll­te eigent­lich, so sei­ne Erfin­der in der Bischofs­kon­fe­renz und im Zen­tral­ko­mi­tee der deut­schen Katho­li­ken (ZdK), den gro­ßen Exodus stop­pen. Das Gegen­teil ist der Fall. Noch nie war die Zahl jener, die der Kir­che den Rücken keh­ren, grö­ßer als nach den bei­den Coro­na-Jah­ren und einer offen­sicht­lich frucht­lo­sen Synoden-Inszenierung.

In den bei­den Coro­na-Jah­ren waren die Bischö­fe auf Regie­rungs­treue erpicht, wäh­rend sie die Gläu­bi­gen viel­fach im Stich gelas­sen haben, mit einer von der Regie­rung erzeug­ten, unver­hält­nis­mä­ßi­gen Angst­hy­ste­rie, den Ein­schrän­kun­gen der Grund­rech­te, den expe­ri­men­tel­len gen­ma­ni­pu­lie­ren­den Covid-Prä­pa­ra­ten, die mit Hil­fe von abge­trie­be­nen Kin­dern her­ge­stellt wer­den, und mit den Impf­schä­den, die man ver­sucht, unter den Tisch zu keh­ren. Vor allem wur­den zeit­wei­se alle Got­tes­dien­ste unter­sagt, die Mund­kom­mu­ni­on ver­wei­gert und das Weih­was­ser ent­fernt. Vie­le sind offen­bar der Mei­nung, eine sol­che Kir­che nicht zu brauchen.

Der Syn­oda­le Weg hin­ge­gen inter­es­siert nur Cli­quen von Kir­chen­ideo­lo­gen und bezahl­ten Kir­chen­an­ge­stell­ten. Am gläu­bi­gen Volk geht die Initia­ti­ve, wie könn­te es auch anders sein, weit­ge­hend spur­los vor­über. Die auf­grund eines Denk­feh­lers auf pro­gres­si­ver Sei­te so belieb­ten „struk­tu­rel­len Refor­men“ brin­gen nichts, weil der Glau­be an erster Stel­le nach Umkehr und nicht nach Refor­men verlangt.

Da hilft es nichts, wenn Bischof Georg Bät­zing von Lim­burg als Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz wie­der und wie­der betont, daß der Syn­oda­le Weg ja „nun“ alles anders machen wer­de. „Nun“ wann?

Die Poli­ti­sie­rung der deut­schen Kir­chen­hier­ar­chie scheint soweit fort­ge­schrit­ten, daß Bischö­fe die Unsit­te von Poli­ti­kern über­neh­men, die selbst nach Wahl­nie­der­la­gen von einem „Erfolg“ fabu­lie­ren. Den mei­sten Poli­ti­kern geht es nur dar­um, an den Fut­ter­trö­gen zu sit­zen. Das soll­te Bischö­fe nicht interessieren.

In San­ta Mar­ta bewegt man sich in Sachen Coro­na und Syn­ode auf ver­gleich­ba­ren Abwe­gen, den­noch wer­den die deut­schen Zah­len auf­merk­sam regi­striert. Man weiß nie…

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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