Solidarisierte sich Franziskus doch (ein bißchen) mit Benedikt XVI.?

Die verspätete, aber unsichtbare Solidaritätsnote


Georg Gänswein wurde am 1. Februar für den TG1 interviewt. Er sagte dabei etwas, was noch zehn Tage unbeachtet blieb.
Georg Gänswein wurde am 1. Februar für den TG1 interviewt. Er sagte dabei etwas, was noch zehn Tage unbeachtet blieb.

(Rom) Gibt es sie doch, die Soli­da­ri­sie­rung von Papst Fran­zis­kus mit sei­nem Vor­gän­ger? Seit meh­re­ren Wochen ist gegen Bene­dikt XVI. eine Ruf­mord­kam­pa­gne im Gan­ge. Es ist nicht die erste und wahr­schein­lich auch nicht die letz­te. Die Fra­ge steht seit­her im Raum: Wo bleibt Papst Fran­zis­kus? War­um schützt er sei­nen Vor­gän­ger nicht?

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Wie zu erwar­ten war, wur­de Bene­dikt XVI. kei­ne Unter­stüt­zung durch die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz zuteil. Deren Vor­sit­zen­der Georg Bät­zing, Bischof von Lim­burg, fiel dem eme­ri­tier­ten Erz­bi­schof von Mün­chen und Frei­sing – die­ses Erz­bis­tum lei­te­te Joseph Ratz­in­ger von 1977 bis 1982 – viel­mehr in den Rücken.

Hät­te aber nicht der Hei­li­ge Stuhl allen Grund, Auf­ga­be und Pflicht, Bene­dikt XVI. zu ver­tei­di­gen, als gewe­se­nes Kir­chen­ober­haupt, das nun­mehr im Klo­ster Mater Eccle­siae in den Vati­ka­ni­schen Gär­ten lebt? Doch von die­ser Sei­te blieb es auf­fal­lend still. Die vati­ka­ni­schen Medi­en wur­den vor­ge­schickt. Deren Haupt­schrift­lei­ter Andrea Tor­ni­el­li schrieb bis­her zwei Leit­ar­ti­kel. Der zwei­te folg­te, nach­dem Bene­dikt XVI. am Mon­tag sei­ne Stel­lung­nah­me zu den jüng­sten Anschul­di­gun­gen ver­öf­fent­licht hat­te. Die vati­ka­ni­schen Medi­en publi­zier­ten die­se Stel­lung­nah­me des vor­ma­li­gen Pap­stes, doch eine Erklä­rung des Hei­li­gen Stuhls, eine Soli­da­ri­täts­no­te oder eine öffent­li­che Ver­tei­di­gung fehlt bis­her. Oder doch nicht?

Am 1. Febru­ar wur­de Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein, per­sön­li­cher Sekre­tär von Bene­dikt XVI. und seit zwei Jah­ren beur­laub­ter Prä­fekt des Päpst­li­ches Hau­ses, vom Jour­na­li­sten Igna­zio Ingrao für den TG1, die Haupt­nach­rich­ten­sen­dung des öffent­lich-recht­li­chen ita­lie­ni­schen Rund­funk­sen­ders RAI1, inter­viewt. Bei die­ser Gele­gen­heit sag­te Msgr. Gäns­wein, Papst Fran­zis­kus habe Bene­dikt XVI. nach der Ver­öf­fent­li­chung des Berichts über sexu­el­len Miß­brauch durch Kle­ri­ker der Erz­diö­ze­se Mün­chen eine Gruß­bot­schaft übermittelt.

„Bene­dikt XVI. hat einen schö­nen Brief von Papst Fran­zis­kus erhal­ten, einen Brief, in dem er als Hir­te spricht, er spricht als Mit­bru­der und er spricht auch als eine Per­son, die noch ein­mal sein vol­les Ver­trau­en, sei­ne vol­le Unter­stüt­zung und auch sein Gebet zum Aus­druck gebracht hat.“

Die­se Soli­da­ri­täts­no­te wur­de vom Hei­li­gen Stuhl, im Gegen­satz zu ande­ren die­ser Art, etwa jene für den ehe­ma­li­gen bra­si­lia­ni­schen Staats­prä­si­den­ten Lula da Sil­va, als die­ser im Gefäng­nis saß, oder den argen­ti­ni­schen Ver­tre­ter der Befrei­ungs­theo­lo­gie Pérez Esqui­vel, als die­ser im Kran­ken­haus war, aber nicht ver­öf­fent­licht. Da dies auch durch Bene­dikt XVI. nicht erfolg­te, han­delt es sich dabei um eine pri­va­te Mit­tei­lung des Kir­chen­ober­haup­tes, was von dem auch in sol­chen Din­gen gewis­sen­haf­ten Bene­dikt XVI. respek­tiert wird.

War­um aber ver­öf­fent­licht der Hei­li­ge Stuhl die Soli­da­ri­täts­no­te nicht? War­um erteil­te er erst so spät die Ein­wil­li­gung, zumin­dest deren Exi­stenz bekannt­zu­ge­ben, wie es heu­te im deut­schen Sprach­raum der Fall ist? War­um läßt er ihren Inhalt aber wei­ter­hin nur indi­rekt aus den Wor­ten von Msgr. Gäns­wein erschließen?

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: RAI1 (Screen­shot)

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3 Kommentare

  1. Tat­sa­che ist, daß es nur eine gespiel­te, geheu­chel­te Soli­da­ri­täts­be­kun­dung ist. Wie froh sind vie­le in D und im Vati­kan, wenn Bene­dikt XVI. ein­mal abbe­ru­fen wird. Das Ver­bot und die ange­streb­te Zer­stö­rung ist ja nur ein Punkt des Dissenzes.

  2. Es ist ein­fach nur trau­rig. Ich stehe
    unein­ge­schränkt zu Papst Benedikt.
    Bin aber auch seit 2003 In der Bru­der­schaft des Hei­li­gen Pius des X.
    Hier kann man noch vom Haupt bis zu den Füßen römisch katho­lisch sein. Wir sind kei­ne Rich­ter. Jeder muss das was er tut irgend­wann wor sei­nem ewi­gen Schöp­fer ver­ant­wor­ten auch die deut­schen Bischö­fe die auf dem Syn­oda­len Irr­weg wan­deln. Hier hilft nur Gebet.
    Mit vor­züg­li­cher Hochachtung
    Peter Schrö­der, Wibald­stra­ße 12
    37671 Höxter

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