Bambinelli bleiben ohne den Segen des Papstes

Franziskus kündigt Segen an und vergißt ihn dann


Die Gläubigen, Kinder und Erwachsene, die gestern das Jesuskind der Weihnachtskrippe auf den Petersplatz gebracht haben, wurden enttäuscht.
Die Gläubigen, Kinder und Erwachsene, die gestern das Jesuskind der Weihnachtskrippe auf den Petersplatz gebracht haben, wurden enttäuscht.

(Rom) An Gau­de­te, dem Drit­ten Advents­sonn­tag, ist es in Rom Tra­di­ti­on, daß die Gläu­bi­gen, vor allem Kin­der, das Jesus­kind der Weih­nachts­krip­pe zum Ange­lus auf den Peters­platz brin­gen, damit der Papst die Bam­bi­nel­li seg­net. Vie­le waren es nicht, die in die­sem Jahr den Brauch hoch­ge­hal­ten haben. Auf dem Peters­platz gilt als eine der absur­den Coro­na-Maß­nah­men des Vati­kans Maskenpflicht.

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Auch für gestern war ange­kün­digt wor­den, Papst Fran­zis­kus wer­de wie gewohnt am Ende des Ange­lus die Krip­pen­fi­gu­ren des Jesus­kin­des seg­nen. Doch dazu kam es dann nicht. 

Fran­zis­kus hielt sei­ne Kate­che­se, bete­te den Engel des Herrn und sprach Grü­ße aus und eini­ge aktu­el­le The­men an. Das Kir­chen­ober­haupt ver­si­cher­te die Ukrai­ne sei­nes Gebets und beklag­te, daß in die­sem Jahr mehr Waf­fen pro­du­ziert wur­den als im Vor­jahr. Der Papst erin­ner­te an die Opfer des Tor­na­dos in Ken­tucky und bemerk­te in sei­nem Gruß in spa­ni­scher Spra­che an die anwe­sen­den Latein­ame­ri­ka­ner freu­dig, daß sie „so vie­le Fah­nen“ ihrer Hei­mat­län­der mit­ge­bracht hat­ten. Vor sie­ben Wochen wur­de das noch anders gesehen. 

Als am 25. Okto­ber ein jun­ger Kuba­ner beim Ange­lus eine kuba­ni­sche Fah­ne zeig­te, um auf das Schick­sal sei­ner Hei­mat auf­merk­sam zu machen, die seit über 60 Jah­ren unter einer kom­mu­ni­sti­schen Dik­ta­tur lei­det, wur­de er von Sicher­heits­kräf­ten des Vati­kans und der ita­lie­ni­schen Poli­zei umringt, und ihm die Fah­ne abge­nom­men. Es gibt dem­nach eine gewünsch­te und eine nicht gewünsch­te Form, Fah­nen zu zeigen.

Fran­zis­kus grüß­te wei­ter die Cari­tas Inter­na­tio­na­lis, die vor 70 Jah­ren gegrün­det wur­de. Sie sei auf der gan­zen Welt der „lie­be­vol­le Arm der Kir­che für die Armen und Ver­bund­bar­sten, in denen Chri­stus gegen­wär­tig ist“.

Schließ­lich grüß­te Fran­zis­kus alle Anwe­sen­den, „Römer und Pil­ger“, beson­ders aber „Euch Jun­gen und Mäd­chen, die Ihr mit Euren Bam­bi­nel­li gekom­men seid, um den Segen zu erhal­ten. Am Ende wer­de ich allen Bam­bi­nel­li den Segen erteilen“.

Ein gestern auf den Peters­platz gebrach­tes Bam­bi­nel­lo der Weih­nachts­krip­pe.

Fran­zis­kus setz­te die Begrü­ßun­gen noch kurz fort und sag­te dann überraschend:

„Und ver­geßt nicht für mich zu beten: Mahl­zeit und auf Wiedersehen.“

Dar­auf ver­ließ er das Fen­ster im Apo­sto­li­schen Palast, ohne die Bam­bi­nel­li zu seg­nen. Viel­leicht ist Fran­zis­kus nicht aus­rei­chend bewußt, wel­cher Ver­drän­gungs­pro­zeß der Krip­pe aus dem öffent­li­chen Raum in Tei­len West­eu­ro­pas im Gan­ge ist.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: VaticanNews/​Youtube (Screen­shot)

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