„Versuchungen des Klerikalismus und der Starrheit“

Die letzte virtuelle Sitzung des Kardinalsrats?


Rechnet man im Vatikan mit Corona-Erleichterungen? Kaum zu glauben, da ja Franziskus am 1. Oktober die Impf-Apartheid einführt. Das Dezember-Treffen des C7-Kardinalsrats soll jedoch wieder in Rom stattfinden.
Rechnet man im Vatikan mit Corona-Erleichterungen? Kaum zu glauben, da ja Franziskus am 1. Oktober die Impf-Apartheid einführt. Das Dezember-Treffen des C7-Kardinalsrats soll jedoch wieder in Rom stattfinden.

(Rom) Gestern fand eine Sit­zung des Kar­di­nals­rats statt. War es zugleich die letz­te Sit­zung, die vir­tu­ell erfolg­te? Das Gre­mi­um war von Papst Fran­zis­kus am 13. April 2013 errich­tet wor­den, um ihn bei der Kuri­en­re­form und der Lei­tung der Welt­kir­che zu bera­ten. In der Pres­se­mit­tei­lung fällt eine Lücke auf, die durch drei Lieb­lings­vo­ka­beln des Pap­stes gefüllt wurde.

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Zunächst bestand der Kar­di­nals­rat aus acht, dann aus neun, schließ­lich nur mehr aus sechs und zuletzt wie­der aus sie­ben Mit­glie­dern. Die Ursprungs­idee, daß jeder Erd­teil durch einen Kar­di­nal dar­in ver­tre­ten sein soll­te, wur­de seit 2017 nicht mehr ein­ge­hal­ten. Die süd­li­che Hemi­sphä­re war zwei Jah­re lang über­haupt nicht mehr ver­tre­ten. Nur Afri­ka erhielt im Okto­ber 2020 wie­der einen Repräsentanten.

Der 22. Sep­tem­ber dürf­te das letz­te vir­tu­el­le Zusam­men­tre­ten die­ses Gre­mi­ums gewe­sen sein. Wegen der Coro­na-Panik fan­den län­ge­re Zeit gar kei­ne Zusam­men­künf­te mehr statt. Erst im Herbst 2020 zwang der Finanz­skan­dal rund um Kar­di­nal Ange­lo Becciu zu einer Dring­lich­keits­sit­zung. Seit­her fan­den die Sit­zun­gen vir­tu­ell stand. Das soll sich nun wie­der ändern. Das näch­ste Tref­fen im Dezem­ber soll wie­der von Ange­sicht zu Ange­sicht erfol­gen, wie das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt mit­teil­te.

Kei­ne Rede ist hin­ge­gen mehr von der Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on Præ­di­ca­te Evan­ge­li­um, die der Römi­schen Kurie eine neue Ver­fas­sung geben soll. Obwohl sogar ihr Name seit mehr als drei Jah­ren bekannt ist und der Text längst fer­tig­ge­stellt sein soll, deu­tet nichts mehr dar­auf hin, daß die Kon­sti­tu­ti­on noch 2021 ver­öf­fent­licht wird. Bis Mai 2021 stand sie in jedem offi­zi­el­len Kom­mu­ni­qué ‚seit Juni sucht man sie ver­ge­bens. Auch in jenem von gestern fehlt sie.

Die Lücke wird mit einem Stecken­pferd von Papst Fran­zis­kus, der „Starr­heit“, gefüllt. Auch das The­ma „Kle­ri­ka­lis­mus“, ein wei­te­res Lieb­lings­wort von Fran­zis­kus, ist zurück. Die­sen Vor­wurf erhebt er bevor­zugt im Zusam­men­hang mit dem sexu­el­len Miß­brauch durch Kle­ri­ker, den er, aller­dings nicht ganz nach­voll­zieh­bar, dem „Kle­ri­ka­lis­mus“ anla­stet. Daß es sich in über 80 Pro­zent der Fäl­le um homo­se­xu­el­len Miß­brauch han­delt, kam Fran­zis­kus bis­her nicht über die Lip­pen. Das drit­te Stich­wort der Pres­se­mit­tei­lung über die Sit­zung lau­tet „Syn­oda­li­tät“, in dem Kri­ti­ker eine euphe­mi­sti­sche Bezeich­nung für eine ange­streb­te Pro­te­stan­ti­sie­rung der Kir­che sehen.

An der vir­tu­el­len Sit­zung nah­men die Kar­di­nä­le Oscar Rodrí­guez Mara­dia­ga SDB (Koor­di­na­tor, Zen­tral­ame­ri­ka), Rein­hard Marx (Euro­pa), Sean Patrick O’Mal­ley OFM Cap (Nord­ame­ri­ka), Oswald Gra­ci­as (Asi­en) und Fri­do­lin Ambon­go Besun­gu OFM Cap (Afri­ka) teil, die aus ihren Bis­tü­mern zuge­schal­tet waren. Auch die in Rom anwe­sen­den Mit­glie­der wur­den aus dem jewei­li­gen Amts­sitz zuge­schal­tet: Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin, Kar­di­nal Giu­sep­pe Ber­tel­lo (Römi­sche Kurie) sowie Papst Fran­zis­kus aus San­ta Mar­ta.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wikicommons/​Montage

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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1 Kommentar

  1. Der Papst sel­ber ist doch der ober­ste Kle­ri­ka­list. Immer, wenn er ande­ren Vor­wür­fe macht, ist er sel­ber der­je­ni­ge, denn die­se auch tref­fen, denn er sel­ber ver­hält sich genau so, wie er das bei ande­ren kritisiert.

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