(Rom) Zweifelhafte Auszeichnungen gab es bereits in der Vergangenheit. Dazu zählt die Verleihung des Päpstlichen Gregoriusordens an die Abtreibungs- und Homo-Lobbyistin Renate Brauner (SPÖ), ihres Zeichens seit 1994 Mitglied des Wiener Stadtsenats. Nun wurde Lilianne Ploumen, eine der einflußreichsten Lobbyistinnen für Abtreibung und Homosexualität in der EU, mit dem Päpstlichen Orden des heiligen Gregor des Großen ausgezeichnet. Der Vatikan bestätigte die Verleihung zwar noch nicht, dafür aber die Ausgezeichnete selbst.
Lesbisches Feministenmilieu und Linksgrüne
Lilianne Ploumen, Jahrgang 1964, war von 2012 bis Oktober 2017 in den Niederlanden Ministerin für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit.
Ihr politisches Engagement begann Ploumen in der Partei GroenLinks, die 1989 aus einem Zusammenschluß der Kommunistischen Partei der Niederlande, der linksradikalen Pazifistischen Sozialistischen Partei und der radikalliberalen Radikalen Politischen Partei entstanden ist und im Europäischen Parlament Seite an Seite mit den bundesdeutschen und österreichischen Grünen sitzt. Zur selben Zeit war sie von 1996–2001 Geschäftsführerin der feministischen Organisation Mama Cash, dem ersten internationalen Frauenfonds zur Unterstützung von Frauenorganisationen die Frauenrechte, Abtreibung, Homo- und Transsexualität fördern. Mama Cash gilt als „Pionier der feministischen Philantropy“.
Den finanziellen Grundstock bildete das geerbte Vermögen der Lesbe Marjan Sax, die es als antikapitalistische Linksaktivistin nicht für sich nützen wollte. Zusammen mit vier anderen Lesben-Aktivistinnen der niederländischen Frauenbewegung gründete sie 1983 Mama Cash.
Diesem Milieu entstammt Ploumen und wirft einmal mehr die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Abtreibungs- und Homolobby und zwischen Lesbentum und Abtreibungsförderung auf.
Anschließend war Ploumen von 2001–2007 Direktorin der katholischen Entwicklungshilfeorganisation Cordaid (Catholic Organisation for Relief and Development Aid). Zu deren Programmschwerpunkten gehört die Unterstützung von Kindern in Armutsgebieten. Während Mama Cash offen für Abtreibung und Homosexualität eintritt, dürfte man sich von einer katholischen Organisation anderes erwarten. Doch gegen Coraid wurde der Vorwurf erhoben, finanziell den weltgrößten Abtreibungskonzern Planned Parenthood zu unterstützen und im Rahmen der eigenen Programme Verhütungsmittel zu verteilen.
Weder scheint Ploumen der Widerspruch bewußt geworden zu sein noch hat sie sich daran gestört.
Steile Karriere bei den Sozialdemokraten
Da die Linksgrünen ewige Opposition sind, verließ Ploumen schließlich die Partei und wurde 2003 Mitglied der Partij van de Arbeid (PvdA), wie sich die Sozialdemokraten in den Niederlanden nennen. Dort wurde ihr eine schnelle Karriere geboten. 2007 war sie bereits Parteivorsitzende, ein Amt, das von dem des eigentlichen Parteiführers getrennt ist. Den Vorsitz übte sie bis zu ihrem Regierungseintritt 2012 aus, als sie ihr Ministerium übernahm.
Den Ministerposten mußte sie vor wenigen Monaten wieder abgeben, weil die PvdA bei den Parlamentswahlen im März 2017 vom zweiten (25 Prozent) auf den siebten Platz (5,7 Prozent) abgestürzt war. Ploumen konnte sich aber einen der nur mehr neun Parlamentssitze sichern.
Als Ministerin fiel sie vor allem durch besonderen Aktivismus zur weltweiten Durchsetzung der Abtreibung und von „Homo-Rechten“ auf. Die Tochter aus katholischer Familie sagte kurz vor Weihnachten in einem Video von BNR Nieuwsradio, daß sie mit dem Gregoriusorden geehrt wurde: „einer hohen Auszeichnung des Vatikans, vom Papst“.
Als US-Präsident Donald Trump vor einem Jahr die Mexico City Policy wieder in Kraft setzte und damit die Finanzierung von Organisationen einstellte, die im Ausland die Abtreibung fördern, empörte sich Ploumen in den Niederlande und rief die EU auf, für den Milliardenverlust der Abtreibungslobby einzuspringen.
She decides: Fundraising für Abtreibung
Auf ihre Initiative hin fand am 2. März 2017 in Brüssel eine Fundraising-Konferenz namens She decides (Sie entscheidet) statt. So nennt sich auch die von Ploumen zu diesem Zweck gegründete NGO. Neben Ministerkolleginnen aus Dänemark, Luxemburg und Belgien stand sie am Rednerpult, um die Politik von US-Präsident als „verantwortungslos“ zu verurteilen.
Bisher haben neben den Niederlanden elf weitere Staaten (9 EU-Mitglieder sowie Kanada und Island) und drei Stiftungen Zusagen für 390 Millionen Euro gegeben. Das Loch, das durch Trumps Abtreibungsfinanzierungsverbot entstanden ist, wird von der Abtreibungslobby mit jährlich 600 Millionen Euro beziffert.
Das Ziel, so Ploumen, sei es, in den nächsten Jahren 1,5 Milliarden Euro zu sammeln. Zwei Drittel des Geldes solle durch den Griff in den Steuertopf aufgebracht werden. Die von She decides veröffentlichte Aufstellung zeigt, daß in Wirklichkeit 81 Prozent der 390 Millionen Steuergelder sind. Keine 19 Prozent stammen von privater Seite. Davon wiederum der weitaus größte Teil von drei Stiftungen, von denen der größter Einzelspender (45 Millionen Euro) anonym bleibt.
Bei den beiden namentlich bekannten Stiftungen handelt es sich, mit 19 Millionen, um die gut zehn Milliarden schwere Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) des Microsoft-Gründers. Dessen Vater, William H. Gates, ebenfalls überzeugter Überbevölkerungs- und Abtreibungsideologe, saß viele Jahre im Vorstand von Planned Parenthood und ist seit ihrer Gründung Co-Vorsitzender der BMGF.
Besonders pervers wirkt die Beteiligung der zweiten Stiftung, die 9,5 Millionen in den Geldtopf für die internationale Abtreibungslobby einzahlte. Dabei handelt es sich um die mehr als zwei Milliarden schwere Children’s Investment Fund Foundation (CIFF) von Chris Hohn und seiner (inzwischen ehemaligen) Frau Jamie Cooper-Hohn mit Sitz in London. Hohn gilt als „Philantrop“, weil er mit der CIFF „Kindern in der dritten Welt hilft“. Die „Hilfe“ besteht unter anderem darin, die Tötung ungeborener Kinder durch Abtreibung zu fördern.
Lediglich 0,12 Prozent des von She decides gesammelten Geldes stammen von kleineren Stiftungen und Einzelpersonen. Die Zahlen sagen viel darüber aus, wovon die Abtreibungslobby lebt und wer sie alimentiert. Ohne Zugriff auf Steuergelder und ohne die Unterstützung durch die Stiftungen einiger Multimilliardäre wäre sie pulverisiert.
Kein Wunder also, daß Mama Cash, deren Geschäftsführerin Ploumen bis 2001 war, She decides als „große Initiative“ lobte. In einer Stellungnahme von Mama Cash heißt es:
„We emphatically applaud the initiative of Ploumen!“
„Rest der Welt muß Trumps rückschrittlicher Abtreibungspolitik entgegentreten“
Zu ihren letzten Amtshandlungen als Ministerin gehörte am 20. September 2017 die Teilnahme beim fünften jährlichen LGBTI Human Rights Event, der im Rahmen der UNO-Generalversammlung am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York stattfand. Die Veranstaltung, bei der sich homosexuelle und homophile Staats- und Regierungsvertreter ein Stelldichein geben, wird von der UN LGBTIQ Leader Group in Zusammenarbeit mit dem Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR) organisiert. Das Amt des UNHCHR gehört zu den UNO-Agenturen, die besonders intensiv zugunsten der Homo- und Abtreibungsagenda aktiv sind.
Am 11. Oktober 2017, zwei Wochen bevor Ploumen als Ministerin abtreten mußte, schrieb sie in der Financial Times unter dem Stichwort „Menschenrechte“:
„Amerikas rückschrittliche Abtreibungspolitik ist ein Unglück für die Rechte von Mädchen und Frauen, dem der Rest der Welt entgegentreten muß“.
Noch ein anderes Details ist im Zusammenhang mit der Auszeichnung nicht ohne Bedeutung: 2010 rief sie als Ministerin Homo-Aktivisten auf, in der Kathedrale von Herzogenbusch eine Heilige Messe zu stören, um damit gegen die Morallehre der Kirche zur Homosexualität zu protestieren.
Päpstliche Auszeichnung
Der Gregoriusorden, benannt nach dem heiligen Papst Gregor I. (590–604), wurde 1831 von Papst Gregor XVI. gestiftet. Die Aufnahme in diesen Ritterorden ist eine der höchsten Auszeichnungen, die ein Papst Laien zuerkennt. Die Auszeichnung erfolgt „für besonderen Eifer in der Verteidigung der katholischen Religion“. Wozu offenbar auch die Aufforderung zur Störung einer Heiligen Messe gehört. Seit 1993 wird der Orden auch an Frauen verliehen. Unter anderem an Abtreibungs- und Homolobbyistinnen, wie die Fälle Brauner und Ploumen zeigen.
Die Vernetzung bestimmter kirchlicher Kreise mit Linksparteien und die Etikette „Entwicklungshilfe“ scheinen für manche Kirchenvertreter in den Diözesen und im Vatikan alles zuzudecken. Der Gregoriusorden wird in der Regel durch Vorschlag von Ortsbischöfen an das vatikanische Staatssekretariat verliehen. Welcher niederländische Bischof dafür verantwortlich ist, ist derzeit nicht bekannt. Der bischöfliche Vorschlag entbindet den Vatikan nicht, die Kandidaten auf ihre Würdigkeit zu prüfen. Oder kommt die Initiative direkt von Rom?
Tatsache ist, daß Papst Franziskus mit Ploumen eine bekannte Abtreibungs- und Homolobbyistin ausgezeichnet hat. Hier das Video, in dem Ploumen über die Auszeichnung durch den Papst spricht und den ihr verliehenen Gregoriusorden zeigt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Mama Cash/Cordaid/OutRight (Screenshots)