
(Edinburgh) Im Juli wurde bekannt, daß Papst Franziskus an der UN-Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow teilnehmen wird. Eine Premiere. Erstmals wird ein Kirchenoberhaupt an dem seit 1995 jährlich stattfindenden Klimagipfel der UNO teilnehmen. An der COP26, die vom 1. bis 12. November stattfinden wird, werden die 197 Signatarstaaten und Rechtssubjekte teilnehmen, welche die Klimarahmenkonvention der UNO von Rio de Janeiro 1992 unterzeichnet haben. Einen Monat später wurde nun die Papst-Teilnahme um einen religiösen Programmpunkt erweitert. Es ist nicht das erste Mal im derzeitigen Pontifikat, daß einem politischen oder kirchenpolitischen Aspekt Vorrang vor dem religiösen eingeräumt wurde.
Caserta 2014
So geschah es Ende Juli 2014, als zunächst bekannt wurde, daß Franziskus in Caserta einer evangelikalen Kirche einen „Privatbesuch“ abstatten werde. Es war die Zeit am Beginn seines Pontifikats, als Franziskus einige Bemühungen unternahm, um ein neues Verhältnis zu den Evangelikalen und Pfingstlern zu erreichen, die sich jedoch schnell wieder zerschlagen und mit den Präsidentschaftswahlen 2016 begraben werden sollten. Auf verwunderte Nachfragen, weshalb die katholische Diözese Caserta beim Besuch nicht berücksichtigt werde, hieß es zunächst vom vatikanischen Presseamt: weil es sich um einen „Privatbesuch“ des Papstes handle. Als Staunen und Kritik an der Haltung des Papstes zu laut wurden, eine evangelikale Kirche zu besuchen, aber nicht die örtliche Diözese, erfolgte im letzten Moment eine Ergänzung des Programms. Franziskus besuchte, wie geplant, am 24. Juli 2014 eine evangelikale Kirche in Caserta und als Ergänzung zwei Tage später die katholische Diözese Caserta.
Lund 2016
Am 31. Oktober 2016 reiste Papst Franziskus zum gemeinsamen „Reformationsgedenken“ mit dem Lutherischen Weltbund in die schwedische Stadt Lund. Anlaß der Reise war der Auftakt zu den lutherischen Gedenkfeiern „500 Jahre Reformation Martin Luthers“. Erst auf Drängen der skandinavischen Katholiken hängte Franziskus einen weiteren Tag an, um sich auch mit den Katholiken im Norden Europas zu treffen. Ähnlich wie schon in Caserta galt auch hier, was Katholisches.info am 31. Oktober 2016 schrieb:
„Eigentlich wollte das der Papst gar nicht, wie er selbst bekanntgab, um seine ‚Pläne‘ im ‚Geist der Einheit‘ nicht zu stören. Gestört haben die Katholiken, die der Papst zu einem ‚ökumenischen Zeugnis‘ zwingen wollte.“
Und weiter:
„Die skandinavischen Katholiken konnten es nicht glauben, daß der Papst nach Schweden kommt, sich aber nur mit den Lutheranern trifft, und das ausgerechnet um den exkommunizierten Häretiker Martin Luther zu feiern. Daraufhin warf ihnen Papst Franziskus hinter den Kulissen vor, wie nun bekannt wurde, ein ‚sektiererisches‘ Verhalten an den Tag zu legen. Nicht die Lutheraner seien ‚Sektierer‘, sondern die skandinavischen Katholiken, ließ sie der argentinische Papst verärgert wissen. Die ‚Einheit‘ der Christenheit sei beim ökumenischen Luthergedenken in Lund gegenwärtig. ‚Wahre Christen‘ hätten sich also dort einzufinden und nicht ein gesondertes katholisches Treffen und sogar eine katholische Messe zu wollen.
Es brauchte viel Druck und ein ‚gründliches Nachdenken‘ des Papstes, indem er sich ‚seine Rolle als Hirte der katholischen Herde‘ in Erinnerung rufen mußte, um einem Treffen mit den Katholiken und einer Heiligen Messe zuzustimmen.“
Dies alles enthüllte Papst Franziskus selbst in einem Interview mit der schwedischen Jesuitenzeitschrift Signum vor seinem Besuch in Schweden. Dabei machte er deutlich, daß er das katholische („sektiererische“), weil exklusive Denken nicht teile, denn sein Geist sei der „Geist der Einheit“, und der manifestierte sich für ihn beim „Reformationsgedenken“ am 31. Oktober in Lund und nicht bei der katholischen Messe am 1. November in Malmö.
Glasgow 2021
Ähnliches wiederholt sich nun bei seinem Schottland-Besuch. Das eigentliche Anliegen ist die Teilnahme beim UN-Klimagipfel COP26. Franziskus sucht und gewinnt seit 2015 die Rolle eines „geistlichen Assistenten“ der UNO, indem er deren Agenda seine moralische Autorität zur Verfügung stellt. Jüngst geschieht dies im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen und der Impf-Kampagne.
Wie The Scottish Daily Mail, die schottische Ausgabe der englischen Tageszeitung Daily Mail, in ihrer gestrigen Ausgabe berichtete, wird die päpstliche Teilnahme am Gipfeltreffen um einen katholischen Programmteil erweitert, der ursprünglich nicht vorgesehen war.
Der Grund der Papstreise ist „ökologischer“, sprich, politischer Natur, nämlich eine Rede an die Konferenzteilnehmer. Dieser wurde in einem ersten Schritt eine Begegnung mit den Bischöfen hinzugefügt und nun, wie schon in Caserta und Lund, um die Zelebration einer Messe für die Katholiken des Landes ergänzt. The Scottish Daily Mail beruft sich auf eigene Quellen. Man arbeite daran, so die schottische Zeitung, eine Messe in den „ziemlich engen Zeitplan“ zu integrieren, obwohl es „einige Zweifel“ gebe.
Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: UKcop26/The Herald (Screenshots)
Typisch Weltverbesserer.
Der Besuch stellt eine in sich logische Fortsetzung der bisherigen Aktivitäten dar. Nicht umsonst konstatierte P. Serafino M. Lanzetta im „geschnitzten Fruchtbarkeits-Fetisch“ der Amazonassynode das Gesicht einer „neuen Öko-Religion“ und nicht zufällig forderte Bischof Adriano Ciocca Vasino von Sao Felix/Brasilien auf der Synode, dass „Sünden gegen die Schöpfung“ auch im Beichtstuhl genannt werden sollten – der Papst nahm die Idee positiv auf. Keine Überraschung, da in seiner Enzyklika Laudato Si wenig von Gott und seinen Geboten, sondern von Umweltverschmutzung, gerechter Ressourcenverteilung, „Klimawandel“, „Erderwärmung“ und „Treibhausgasen“ die Rede ist und auch das „Arbeitspapier“ der Amazonassynode im Kern die Auffassung paganer Naturreligionen wiedergibt.