Neue vatikanische Rückendeckung für Joe Biden

Der Osservatore Romano nennt den US-Präsidenten einen "praktizierenden Katholiken"


Der Vatikan torpediert erneut die Bestrebungen US-amerikanischer Bischöfe, Abtreibungspolitiker wie Biden von der Kommunion auszuschließen.
Der Vatikan torpediert erneut die Bestrebungen US-amerikanischer Bischöfe, Abtreibungspolitiker wie Biden von der Kommunion auszuschließen.

(Washing­ton) Erst gestern berich­te­te Katho​li​sches​.info, daß US-ame­ri­ka­ni­sche Bischö­fe in Hir­ten­brie­fen Abtrei­bungs­po­li­ti­ker zur Umkehr auf­ru­fen und klar­stel­len, daß sich nie­mand in der Gemein­schaft der Kir­che befin­det, der die Abtrei­bung unter­stützt. Dar­aus folgt, so die Bischö­fe, daß Abtrei­bungs­po­li­ti­ker, die getauf­te Katho­li­ken sind, de fac­to exkom­mu­ni­ziert sind und daher nicht die hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fan­gen kön­nen. Doch der Vati­kan ver­sucht den bischöf­li­chen Bemü­hun­gen um eine Klä­rung einen Strich durch die Rech­nung zu machen.

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Es gibt eine Ach­se, die rang­höch­ste Poli­ti­ker der Demo­kra­ti­schen Par­tei in den USA wie US-Prä­si­dent Joe Biden und die Vor­sit­zen­de des Reprä­sen­tan­ten­hau­ses Nan­cy Pelo­si, eine pro­gres­si­ve Min­der­heit in der Bischofs­kon­fe­renz und den Hei­li­gen Stuhl mit­ein­an­der verbindet.

Die Mehr­heit der US-Bischö­fe will jedoch eine Klä­rung her­bei­füh­ren, weil sie es für uner­träg­lich hält, daß die USA von einem Katho­li­ken regiert wer­den, der als Teil sei­nes Regie­rungs­pro­gramms die glo­ba­le För­de­rung von Abtrei­bung und Homo­se­xua­li­sie­rung anstrebt.

Biden warb im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf damit, wie auch Nan­cy Pelo­si bei den Par­la­ments­wah­len, ein „prak­ti­zie­ren­der“ und „from­mer Katho­lik“ zu sein. Das sei ein Ärger­nis, sagen Bischö­fe und Gläu­bi­ge. Die der poli­ti­schen Lin­ken in den USA nahe­ste­hen­den Tei­le der Kir­che wol­len einen offi­zi­el­len Aus­schluß Bidens von der Kom­mu­ni­on ver­hin­dern. Dazu rei­sten deren Wort­füh­rer, Kar­di­nal Bla­se Cupich und Kar­di­nal Joseph Tobin, nach Rom, um Unter­stüt­zung vom Vati­kan zu erhalten.

Tat­säch­lich gewähr­te Papst Fran­zis­kus die­se Unter­stüt­zung und wies die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on an, den Bischö­fen der USA Emp­feh­lun­gen für die wei­te­re Vor­ge­hens­wei­se zu geben. Die­ses mit 7. Mai datier­te Schrei­ben läßt sich zusam­men­fas­sen in der Auf­for­de­rung, nichts zu tun.

Die Unter­stüt­zung Bidens durch San­ta Mar­ta wur­de nun um ein Kapi­tel rei­cher. Der Osser­va­to­re Roma­no, die offi­ziö­se Tages­zei­tung des Pap­stes, bezeich­ne­te Biden auf der Titel­sei­te ihrer eng­li­schen Wochen­aus­ga­be als „prak­ti­zie­ren­den Katho­li­ken“. Und erneut stellt damit eine vati­ka­ni­sche Stel­le dem amtie­ren­den US-Prä­si­den­ten einen Per­sil­schein aus und kon­ter­ka­riert die Bestre­bun­gen der US-ame­ri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz. Auf die­se römi­sche Rücken­deckung für Biden in der Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no vom 9. bis 15. Juli mach­te Emi­ly Man­gi­a­ra­ci­na bei Life­Si­teNews auf­merk­sam.

Die Stel­le auf der Titel­sei­te des Osser­va­to­re Romano.

Der Osser­va­to­re Roma­no ist weder ein offi­zi­el­les Sprach­rohr noch mit der Posi­ti­on des Hei­li­gen Stuhls gleich­zu­set­zen. Aller­dings über­führ­te Fran­zis­kus die Zei­tung in den Zustän­dig­keits­be­reich des von ihm errich­te­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­ats, wodurch sie stär­ker an die Römi­sche Kurie gebun­den wurde. 

Erst im Juni hat­te die Catho­lic League einen Kata­log von 32 schwer­wie­gen­den Angrif­fen der Regie­rung Biden gegen das Leben, die Fami­lie und die Frei­heit der Reli­gi­on ver­öf­fent­licht. Dabei hat­te Biden sein Amt erst vor sechs Mona­ten ange­tre­ten. Dazu gehö­ren Ver­ord­nun­gen zur För­de­rung des Trans­se­xua­lis­mus und eine Erklä­rung zum Abtrei­bungs­ur­teil Roe gegen Wade von 1973, in der die­ses als „grund­le­gen­der Prä­ze­denz­fall“ und des­sen Aner­ken­nung qua­si als Lack­mus­test für künf­ti­ge Rich­ter bezeich­net wurde.

  • Vier grund­le­gen­de Ver­stö­ße gegen die katho­li­sche Leh­re erfolg­ten, so die Catho­lic League, am sel­ben Tag, dem 28. Janu­ar. Biden hob das Finan­zie­rungs­ver­bot zur För­de­rung der Abtrei­bung im Rah­men der Ent­wick­lungs­hil­fe und der inter­na­tio­na­len Zusam­men­ar­beit auf, setz­te Schrit­te zur Wie­der­her­stel­lung der staat­li­chen Finan­zie­rung des welt­größ­ten Abtrei­bungs­kon­zerns Plan­ned Paren­thood und des Bevöl­ke­rungs­fonds der UNO, der Teil der glo­ba­len Abtrei­bungs­lob­by ist, und ver­dop­pel­te die Aus­lands­hil­fe zur Durch­set­zung eines „Rechts auf Abtreibung“.
  • Am 4. Febru­ar ver­öf­fent­lich­te die Regie­rung Biden ein Memo­ran­dum on Advan­cing the Human Rights of Les­bi­an, Gay, Bise­xu­al, Trans­gen­der, Que­er, and Inter­sex Per­sons Around the World (Memo­ran­dum zur weit­wei­ten För­de­rung der Men­schen­rech­te von les­bi­schen, schwu­len, bise­xu­el­len, trans­gen­der, quee­ren und inter­se­xu­el­len Personen).

In dem Memo­ran­dum wird vor­ge­schla­gen, christ­li­che Ent­wick­lungs­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen von der För­de­rung aus­zu­schlie­ßen, wenn sie die Homo-Agen­da nicht unterstützen.

Hoch­ran­gi­ge US-ame­ri­ka­ni­sche Kir­chen­ver­tre­ter wie Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, ehe­ma­li­ger Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur, pran­ger­ten an, daß sich Biden der „Apo­sta­sie“ schul­dig gemacht habe.

Biden war 2019, damals noch als poten­ti­el­lem Anwär­ter auf die Nomi­nie­rung als Prä­si­dent­schafts­kan­di­dat der Demo­kra­ti­schen Par­tei, bei einem Meß­be­such wegen sei­ner Abtrei­bungs­hal­tung die Kom­mu­ni­on ver­wei­gert wor­den. Er beton­te spä­ter, daß dies „nur ein­mal“ gesche­hen sei und Papst Fran­zis­kus ihm die Kom­mu­ni­on gespen­det habe.

Die­ser Zwi­schen­fall und die Ver­ei­di­gung Bidens als US-Prä­si­dent ver­an­laß­te die US-Bischö­fe eine Klä­rung anzu­stre­ben. Doch genau das paßt San­ta Mar­ta nicht ins Konzept.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Osser­va­to­re Roma­no (Screen­shots)

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3 Kommentare

  1. Es wird bald zur Tra­di­ti­on wer­den, Anwei­sun­gen aus Rom zu ignorieren.

  2. Man kann nur beten, dass Kir­chen­ver­tre­ter wie Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke mit Ihren Argu­men­ten vie­le Men­schen überzeugen.

  3. Dann freut sich Herr Biden.
    Der Papst hat aber sei­nem „Chef“ Rede und Ant­wort zu ste­hen, egal wie aber der Papst ist der Vikar Chri­sti, auch wenn Herr Berg­o­glio das nicht so ger­ne hört.
    Er kann nicht tren­nen, was nicht zu tren­nen ist.
    Was wird Chri­stus ihn fragen ?
    (Ver­wal­ter-Talen­te)

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