
Von Giuseppe Nardi
Als die Anfrage von Prof. Josef Spindelböck einging, seine Stellungnahme zu veröffentlichen, wurde umgehend eine Zusage ausgesprochen. Fairneß ist eine Selbstverständlichkeit. Es ist richtig und wichtig, verschiedene Stimmen zu hören. Im Zuge der Veröffentlichung folgte allerdings Ernüchterung. Der von Prof. Spindelböck vorgelegte Text entspricht jenen Moraltheologischen Argumenten zur Impfung gegen Corona, die ursprünglich am 30. Mai bei Kath.net veröffentlicht wurde. Eine solche Doppelung ist im digitalen Zeitalter letztlich aber überflüssig, da im Einspruch gegen die Stellungnahme von Prof. Josef Spindelböck zur Covid-Impfung von Wolfram Schrems zur Originalstellungnahme auf Kath.net verlinkt wurde.
Die Enttäuschung darüber soll nicht verhehlt werden, daß Prof. Spindelböck nicht auf die im Schrems-Einspruch vorgebrachten Einwände eingegangen ist. Nur so aber würde ein Diskurs stattfinden. Was soll es bringen, wenn auf einen Einwand die vorgebrachte These einfach wiederholt wird? Gefährdet zuviel öffentliche Diskussion die Mitgliedschaft in der Ethikkommission einer Landesregierung? Über die Gründe dieses Verhaltens von Prof. Spindelböck kann an dieser Stelle aber bestenfalls spekuliert werden, was zur Vermeidung unnötiger Polemik unterbleiben soll.
Die Anfragen, die Wolfram Schrems auf dieser Seite formulierte, bleiben leider unbeantwortet im Raum stehen. Auch das wirft Fragen auf, die sich in die lange Liste der Corona-Fragen einreihen. Allein diese Tatsache würde also mehr Differenzierung und ein Eingehen auf Bedenken und Gegenargumente verlangen.
Immerhin steht auch der latente Vorwurf einer Gefälligkeits-Moraltheologie im Raum, die der weltlichen Macht für deren Maßnahmen die moraltheologische Unbedenklichkeit erteilt. Etwa dann, wenn die Glaubenskongregation genau am selben Tag den mRNA-Impfstoffen die Unbedenklichkeit erteilt, als der erste, jener von Pfizer/Biontech, von der EMA für die EU zugelassen wurde – und zwei Tage später die Impfungen begannen.
- Warum wird die Vorgabe akzeptiert, daß die Impfung gegen Covid-19 „alternativlos“ sei?
- Wird die Moraltheologie nicht zum Widerspruch herausgefordert, wenn der gesunde Mensch zum „asymptomatischen Kranken“ umgedeutet wird, oder wenn in Österreich die 3G-Regelung eingeführt wird, in der die Genesenen quasi gnadenhalber als letzte genannt werden, Gesunde aber gar nicht mehr existieren, jedenfalls ausgegrenzt werden?
Fraglich bleibt vor allem die alles entscheidende Prämisse:
- Handelt es sich bei Covid-19 um eine „gefährliche Krankheit“, die außergewöhnliche Maßnahmen durch den Staat verlangt und rechtfertigt, wozu auch das Ziel einer „Durchimpfung“ der Bevölkerung (einschließlich der Kinder), staatliche Impfkampagnen und faktische Impfzwänge zählen?
Oder anders gefragt: Warum wurde aus einer medizinischen Frage, wie der saisonalen Grippe, eine politische gemacht?
Prof. Spindelböck akzeptiert das offizielle Narrativ nicht nur, sondern will es stützen. Das geht schon aus der Tatsache hervor, daß jeder Hinweis eines Hinterfragens, selbst indirekter Art auch nur durch bloßes Erwähnen anderer Positionen, vermieden wird. Moraltheologische Überlegungen würde wohl auch das einseitige Verhalten der Regierungen, einschließlich der österreichischen, verdienen, darunter das Ausschalten von Grund- und Freiheitsrechten, der Gleichschaltungsdruck, Zwangsmaßnahmen, Unehrlichkeit gegenüber dem eigenen Staatsvolk usw.
Die Gefährlichkeit des Coronavirus
Zur Frage der Gefährlichkeit sollen Zahlen sprechen, jene Zahlen, die von den Regierungen und den Mainstream-Medien im deutschen Sprachraum nicht zu hören sind, kurzum verschwiegen werden (siehe dazu auch die Fußnote im Einspruch von Wolfram Schrems).
Es sollen Italien, das „Land des Papstes“, und Schweden verglichen werden. Anhand beider Staaten soll aufgezeigt werden, daß die behauptete Gefährlichkeit wohl für wenige gegeben ist, aber nicht in einem Ausmaß, das außergewöhnliche politische Eingriffe, schwerwiegende Rechtsbrüche und Zwang rechtfertigen würde.
- In Italien wurde der erste Corona-Tote am 21. Februar 2020 gemeldet, in Schweden am 11. März 2020.
Wie viele Menschen sind laut den Regierungszählungen in den beiden Staaten in einem ganzen Corona-Jahr gestorben, also in Italien in dem Jahr vom 21. Februar 2020 bis zum 21. Februar 2021 und in Schweden in dem Jahr vom 11. März 2020 bis zum 11. März 2021?
In diese Zeit fielen in beiden Ländern die größten Sterblichkeitswellen im Herbst 2020.
- Italien zählte zum 1. Januar 2021 59.258.384 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum 2020 betrug 0,001 Prozent.
- Schweden zählte zum 31.12.2020 10.379.295 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum 2020 betrug 0,5 Prozent.
In Schweden wurden kaum außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen. Die Regierung beschränkte sich weitgehend auf Freiwilligkeit, wenn man davon absieht, daß im Winter die Gastronomie um 20.30 Uhr schließen mußte. Es gab aber weder Ausgangssperren noch Maskenpflicht. Handel, Gastronomie und Hotellerie hatten immer geöffnet.
In Italien wurden hingegen besonders radikale Maßnahmen ergriffen. Monatelang durften die Bürger das eigene Haus nicht verlassen. Wenn sie es dennoch taten, mußten sie ein sich jede Woche änderndes, ausgefülltes Formular mitführen, in dem der Grund für das Verlassen des Hauses angegeben sein mußte. Monatelang durften die Bürger ihr Gemeindegebiet nicht verlassen. Für einige Zeit durfte die eigene Region nicht verlassen werden. Die Gastronomie und der Handel wurden geschlossen. Zeitweise bestand Maskenpflicht sogar im Freien. Die Gottesdienste waren wochenlang verboten. Maskenpflicht in der Kirche, Kommunionspendung mit Latexhandschuhen durch die Priester und Kommunionhelfer. Nun werden übrigens in Italien ganze Berufskategorien (Ärzte und medizinisches Personal) zur Impfung gezwungen (oder entlassen bzw. ihnen die Zulassung entzogen)
Die politischen Maßnahmen der Regierungen von Schweden und Italien hätten kaum unterschiedlicher sein können. Und das Ergebnis?
- In Schweden sind im genannten Jahr 0,12 Prozent der Bevölkerung an oder mit Covid-19 gestorben.
- In Italien sind im genannten Jahr 0,16 Prozent der Bevölkerung an oder mit Covid-19 gestorben.
Italien verzeichnete mit radikalen Einschränkungen um ein Drittel mehr Tote als Schweden mit minimalen Einschränkungen. Die normale Jahressterblichkeitsrate in den westlichen Staaten liegt bei rund einem Prozent der Bevölkerung.
Im Umkehrschluß haben in Schweden 99,88 Prozent und in Italien 99,86 Prozent der Bevölkerung Covid-19 nicht nur überlebt, sondern in den allermeisten Fällen nicht einmal etwas davon mitbekommen. In der Bundesrepublik Deutschland übrigens sogar 99,913 Prozent und in Österreich 99,901 Prozent der Bevölkerung.
Die Regierungen, die Zwangsmaßnahmen ergriffen haben, loben sich selbst und behaupten, daß die geringe Sterblichkeit, die den Terminus „Pandemie“ nicht rechtfertigt, allein den Zwangsmaßnahmen zu verdanken sei. Das Beispiel Schweden widerlegt diese Behauptung eklatant. Die Corona-Sterblichkeit in Schweden liegt genau im EU-Durchschnitt. Das ist auch der Grund, weshalb das schwedische Modell in unseren Breiten verschwiegen oder durch Desinformation schlecht gemacht wird. Auch darüber wäre zu reden.
Erst recht wäre über die Traumatisierung der Kinder zu sprechen. Ein Phänomen, über das mit einer erschreckenden Leichtigkeit durch die Bildungs- und Gesundheitsminister hinweggegangen wird. Vielleicht sollte die Moraltheologie auch dazu etwas sagen.
Vielleicht ist Prof. Spindelböck oder ein anderer Moraltheologe bereit, in einer weiteren Stellungnahme auf die angestoßenen Aspekte einzugehen.
Konkret zu den Corona-Impfungen
Der Facharzt für Innere Medizin Dr. Ulfert Schröder in Bad Münstereifel gab am 7. Juni auf der Internetseite seiner Praxis einen Impfstopp bekannt. Nach rund 600 Covid-Impfungen, die in seiner Praxis durchgeführt wurden, hat er diese abgebrochen. Die Gründe, die er dafür nennt, sollen wiedergegeben werden, denn er nahm Erhebungen vor, die von den allermeisten impfenden Ärzten nicht durchgeführt werden:
Liebe Patientinnen, liebe Patienten,
wir haben uns in den letzten Wochen sehr bemüht, nach gewissenhafter Indikationsstellung und individueller Risikoabwägung all unseren Patientinnen und Patienten – bei denen möglicherweise das Risiko eines schweren Verlaufes einer Covid-Erkrankung die Risiken einer Covid-Impfung überwiegt – ein entsprechendes Impfangebot zu machen.
Einige Patientinnen und Patienten mussten wir von dem für sie höchstwahrscheinlich bestehenden Nutzen der Impfung überzeugen; bei anderen wiederum musste nach Nutzen-Risikoabwägung von der Impfung abgeraten werden. Dies fiel uns nicht leicht, da wir einerseits die Regeln zur Impfpriorisierung berücksichtigen mussten und andererseits naturgemäß eigentlich keinem aufgeklärten Impfwilligen die Impfung verwehren wollten.
Nach neuerlicher Durchsicht des bislang zur Verfügung stehenden Datenmaterials zu den COVID-Impfungen und den unsererseits gewonnenen Erfahrungswerten haben wir uns allerdings dazu entschlossen, die Impfkampagne in unserer Praxis vorläufig zu beenden. Die Datenlage zu sämtlichen COVID-Impfstoffen erscheint uns wenig überzeugend – die unsererseits durchgeführten Analysen zu den immunologischen Reaktionen auf die Impfungen bringen äußerst heterogene bzw. unsystematische Befunde zu Tage, die uns zum Teil verunsichern und sogar beängstigen.
Nach über 600 in unserer Praxis durchgeführten Impfungen und unglücklicherweise gerade zum Zeitpunkt der Aufhebung der Impfpriorisierung hoffen wir nun auf Ihr Verständnis für diese Entscheidung.
Selbstverständlich werden wir wie gewohnt die Entwicklung der Datenlage um die Impfstoffe genauestens beobachten und Sie auf diesem Wege über unsere weiteren Entscheidungen informieren. […]
Herzlichst, Ihr
Dr. Ulfert Schröder
Bild: Pixabay
Was einfach viel zu viele bei der Debatte komplett ausblenden:
Es war Bill Gates, der am Ostermontag 2020 sagte, die Pandemie (welche?) sei erst dann beendet, wenn alle Menschen auf der Erde geimpft seien.
Bill Gates ist weder Arzt noch Immunologe noch Pharmazeut.
Trotzdem gilt diese seien Aussage als Credo der Regierungen und darf nicht hinterfragt werden.
Warum denkt niemand darüber nach?