Anmerkungen zur „Verwirrung in der Welt der Tradition“

Fakten und Hinweise


Verwirrung in der Welt der Tradition?
Verwirrung in der Welt der Tradition?

Um Leser­an­fra­gen zuvor­zu­kom­men: Wir tei­len die Ein­schät­zung von Prof. de Mat­tei zu Covid-19 nicht, wie sie auch in „Wenn Ver­wir­rung in die Welt der Tra­di­ti­on ein­dringt“ dar­ge­legt ist. Des­sen unge­ach­tet schät­zen wir ihn und sei­ne gewich­ti­ge Stim­me sehr, wes­halb wir auch die­se Stel­lung­nah­me als Dis­kus­si­ons­bei­trag sehen, zumal sie eine Rei­he von Aspek­ten ent­hält, die über Covid hin­aus­ge­hen. Dadurch wol­len wir auch unter­strei­chen, daß wir nicht an „Kon­tro­ver­sen und Res­sen­ti­ments“ inter­es­siert sind und die­se nicht för­dern wol­len. Die Gefahr der Ver­wir­rung in der Welt der Tra­di­ti­on ist real, da viel in Bewe­gung gera­ten ist und durch die Coro­na-Poli­tik der Regie­run­gen eine Rei­he von Koor­di­na­ten ver­scho­ben wur­den. Das gilt nicht nur für die Welt der Tra­di­ti­on. Die genau­en Aus­wir­kun­gen sind noch nicht abzu­se­hen. Pro­ble­ma­ti­scher erscheint dabei eine gewis­se Ohn­macht, die sich – ein­ge­zwängt zwi­schen den Coro­na-Maß­nah­men und dem Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus – in einem Teil der Welt der Tra­di­ti­on zeigt. 

Anzei­ge

Zur Sache selbst: Es ist unse­res Erach­tens kein „wis­sen­schaft­li­cher Beweis“ zu erbrin­gen, daß es kei­ne Pan­de­mie gibt. Viel­mehr ist der Beweis zu erbrin­gen, daß es eine sol­che gibt. Außer­ge­wöhn­li­che Maß­nah­men set­zen eine außer­ge­wöhn­li­che Situa­ti­on vor­aus: Der Nach­weis einer sol­chen wur­de von den Regie­run­gen nicht erbracht, son­dern apo­dik­tisch ver­kün­det. Das mag am Beginn einer noch nicht über­schau­ba­ren Situa­ti­on zur Gefah­ren­ab­wehr gerecht­fer­tigt gewe­sen sein, ist es nach so lan­ger Zeit ohne ent­spre­chen­de Bewei­se aber längst nicht mehr. Dies gilt umso mehr, als sich die Grund­la­gen, auf denen die Erst­re­ak­tio­nen erfolg­ten, sehr schnell als unrich­tig erwie­sen.
Zu vie­le Fra­gen sind offen, zu sehr haben Regie­run­gen und Main­stream statt der Klar­heit das Ver­schwom­me­ne gesucht. Zu ein­sei­tig ist ihre Vor­ge­hens­wei­se, zu sehr zielt sie auf Panik ab, zu vor­be­rei­tet und syn­chron ist das Gesche­hen, zu unbe­grün­det, ja empö­rend sind das Abwür­gen einer sach­li­chen Dis­kus­si­on und die Aus­gren­zung und Bekämp­fung ande­rer Mei­nun­gen.
Die Zah­len lie­gen längst auf dem Tisch, wes­halb ohne har­te wis­sen­schaft­li­che Beweis­füh­rung durch die Pan­de­mie-Ver­fech­ter den außer­ge­wöhn­li­chen Maß­nah­men der schwer­wie­gen­de Makel eines will­kür­li­chen „Staats­des­po­tis­mus“ anhaf­tet, um einen im Bei­trag genann­ten Begriff zu ver­wen­den, – und sich die unbe­ant­wor­te­te Fra­ge nach dem War­um auf­drängt. Zu den Fak­ten gehört:

Coronatote

Der erste Coro­na­to­te wur­de in Öster­reich am 15. März 2020 gezählt. Bis zum 15. März 2021 sind in einem gan­zen Coro­na-Jahr 8.931 Coro­na­to­te gezählt wor­den. Das ent­spricht 0,099 Pro­zent der Bevöl­ke­rung und liegt um mehr als die Hälf­te unter der von der WHO zitier­ten Meta-Stu­die von Prof. John Ioann­idis vom Herbst 2020, die eine welt­wei­te Coro­na-Sterb­lich­keit von 0,23 Pro­zent nennt, und um ein Drit­tel unter der von Prof. Ioann­idis im März 2021 aktua­li­sier­ten Stu­die, in der er zu einer Sterb­lich­keits­ra­te von 0,15 Pro­zent kommt. Auch eine Sterb­lich­keit von 0,15 Pro­zent ent­spricht kei­ner Pan­de­mie. Abge­se­hen davon ist die Zähl­wei­se der Coro­na­to­ten in Öster­reich in mehr­fa­cher Hin­sicht zwei­fel­haft und erscheint übertrieben.

Akute Atemwegserkrankungen samt Lungenentzündungen

Das deut­sche Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ste­ri­um ver­öf­fent­lich­te Anfang Mai Ana­ly­sen zum Lei­stungs­ge­sche­hen der Kran­ken­häu­ser und zur Aus­gleichs­pau­scha­le in der Coro­na-Kri­se, datiert vom 30. April 2021. Dar­aus geht her­vor, daß es:

  • 2020 gegen­über dem Vor­jahr um 3,9 Pro­zent mehr Lungenentzündungen,
  • aber um 12,6 Pro­zent weni­ger aku­te Atem­wegs­er­kran­kun­gen gab.

Dabei gilt Covid-19 als Atem­wegs­er­kran­kung (SARS = Schwe­res Aku­tes Respi­ra­to­ri­sches Syn­drom). Eine Zunah­me von 3,9 Pro­zent gilt als nor­ma­le Schwan­kungs­brei­te. Zu den aku­ten Atem­wegs­er­kran­kun­gen gehö­ren natür­lich auch die Lungenentzündungen.

Gefahr einer Überlastung des Gesundheitswesens

Aus der­sel­ben Ana­ly­se geht her­vor, daß:

  • 2020 im Jah­res­schnitt nur „vier Pro­zent aller Inten­siv­bet­ten mit Coro­na-Pati­en­ten belegt“ waren. 
  • 2020 im Jah­res­schnitt nur zwei Pro­zent aller Kran­ken­haus­bet­ten mit Coro­na-Pati­en­ten belegt waren.
  • 2020 „die Pan­de­mie zu kei­nem Zeit­punkt die sta­tio­nä­re Ver­sor­gung an ihre Gren­zen gebracht hat“.

Zwei ergänzende Hinweise

Und noch zwei Hin­wei­se, die viel­leicht für eine dif­fe­ren­zier­te Bewer­tung nütz­lich sein können:

Das Cen­ter for Coun­tering Digi­tal Hate (CCDH) ist eine sehr klei­ne, 2017 in Groß­bri­tan­ni­en gegrün­de­te Orga­ni­sa­ti­on, die zwei Ange­stell­te beschäf­tigt, aber über­pro­por­tio­na­len Ein­fluß genießt. Ihr Grün­der und Lei­ter ist Imran Ahmed, der nach dem Stu­di­um der Poli­tik­wis­sen­schaf­ten in Cam­bridge als Stra­te­gie­be­ra­ter bei Mer­rill Lynch im Invest­ment­ban­king arbei­te­te, bevor er Mit­ar­bei­ter des Labour-Abge­ord­ne­ten und ehe­ma­li­gen Mini­sters Hila­ry Benn wur­de, der seit 2010 „Außen­mi­ni­ster“ im Labour-Schat­ten­ka­bi­nett ist und von 2016 bis 2021 als EU-Befür­wor­ter Vor­sit­zen­der des Brexit Sel­ect Com­mit­tee des bri­ti­schen Unter­hau­ses war. Ent­spre­chend eng sind die Ver­bin­dun­gen zwi­schen dem CCDH und Labour. So wirk­te Ahmed 2016 bei der Volks­ab­stim­mung über die EU-Mit­glied­schaft Groß­bri­tan­ni­ens an der Labour-Kam­pa­gne gegen den Brexit mit.
Vor­stands­vor­sit­zen­der des CCDH ist Lord Jon­ny Oates, 2010–2015 Kabi­netts­chef des bri­ti­schen Vize-Pre­mier­mi­ni­sters Nick Clegg (LibDem), seit 2015 Mit­glied des Ober­hau­ses (LibDem) auf Lebens­zeit. Clegg ist seit 2018 als stell­ver­tre­ten­der Lei­ter für Glo­bal Affairs and Com­mu­ni­ca­ti­ons Lob­by­ist und PR-Beauf­trag­ter in der Füh­rungs­ebe­ne von Face­book. Das CCDH gibt an, sich durch Zuwen­dun­gen von namen­los blei­ben­den „phil­an­tro­pi­schen Trusts“ und Per­so­nen von öffent­li­cher Bedeu­tung zu finan­zie­ren. Das CCDH-Vor­stands­mit­glied Mor­gan McS­weeney ging den umge­kehr­ten Weg von Imran Ahmed und wech­sel­te als Mit­ar­bei­ter von Keir Star­mer ins Par­la­ment, dem der­zeit ein­zi­gen Labour-Abge­ord­ne­ten, der Mit­glied der Tri­la­te­ral Com­mis­si­on ist. Die Tri­la­te­ral Com­mis­si­on ist eine mäch­ti­ge und ein­fluß­rei­che Denk­fa­brik für eine glo­ba­li­sti­sche Poli­tik, die vom Mil­li­ar­där und Neo-Mal­thu­sia­ner David Rocke­fel­ler und dem Polit­be­ra­ter Zbi­gniew Brze­zin­ski gegrün­det wur­de. Rocke­fel­ler gehör­te dem „Good Club“ von Bill Gates zur welt­wei­ten Umset­zung von Stra­te­gien zur Bevöl­ke­rungs­re­du­zie­rung und Aus­brei­tung der Abtrei­bung an. Brze­zin­ski ent­wickel­te die Idee zur Ope­ra­ti­on Cyclo­ne (dem Auf­bau und der Bewaff­nung isla­mi­sti­scher Ver­bän­de ab 1979 zur Ein­däm­mung der sowje­ti­schen Expan­si­on, eine Ope­ra­ti­on, die von Paki­stan aus auf Afgha­ni­stan ein­wir­ken soll­te, aber weit­rei­chen­de Fol­gen in der sun­ni­ti­schen Welt hat­te, die durch die Tali­ban, Al-Qai­da und den IS bis heu­te nach­wir­ken). Das CCDH selbst maßt sich an, von den Betrei­bern sozia­ler Netz­wer­ke wie Face­book, Twit­ter, Insta­gram, aber auch Goog­le, die Löschung und Sper­rung bestimm­ter Per­so­nen zu ver­lan­gen, deren Posi­tio­nen es als „Des­in­for­ma­ti­on“ oder „Haß“ ein­stuft. Die poli­ti­schen Ver­bin­dun­gen über McS­weeney, Stra­mer, Clegg oder den Lon­do­ner Labour-Bür­ger­mei­ster Sadi­que Khan ver­schaf­fen dem CCDH die Mög­lich­keit, mit füh­ren­den Ver­tre­tern von Twit­ter, Face­book u. a. m. zu spre­chen. Mit eini­gen stramm lin­ken Lösch­for­de­run­gen war das CCDH erfolg­reich. Auf eine Kam­pa­gne des CCDH geht bei­spiels­wei­se die Sper­rung der rech­ten liber­tä­ren Nach­rich­ten­sei­te Zero Hedge bei Twit­ter zurück. Damit ist das CCDH selbst pro­ble­ma­tisch, weil sein Zweck dar­in besteht, die Mei­nungs­frei­heit ein­zu­schrän­ken und nur jene Mei­nun­gen gel­ten zu las­sen, die es selbst bestimmt. Durch die CCDH-Kam­pa­gnen gegen aus­ge­such­te Per­so­nen und ihre Posi­tio­nen, deren öffent­li­che Sicht­bar­keit getilgt wer­den soll, erfül­len sie die Kri­te­ri­en einer Zen­sur-Stel­le. In links­ra­di­ka­lem Stil sprach sich Imran Ahmed bereits für die Ver­haf­tung von Per­so­nen aus, die bestimm­te Mei­nun­gen ver­tre­ten. So übt die CCDH-Kam­pa­gne „Stop Fun­ding Fake News“ Druck auf Wer­be­trei­ben­de aus, kei­ne Anzei­gen auf Web­sites zu pla­zie­ren, die das CCDH nicht mag. Fake News von Main­stream-Medi­en wer­den vom CCDH nicht bean­stan­det. Die Orga­ni­sa­ti­on ähnelt damit dem neu eta­blier­ten Denun­zia­ti­ons- und Pro­pa­gan­da­in­stru­ment der „Fak­ten-Checker“.

Zu Alex­an­der Dugin ist man­gels nähe­rer Kennt­nis kein Urteil mög­lich. Sei­ne Jugend, die in die letz­te Zeit der Sowjet­uni­on fällt, die er ablehn­te, weist befrem­den­de Aspek­te auf. Es sei zu den von Prof. de Mat­tei gemach­ten Anga­ben aber ergän­zend erwähnt, daß Dugin in den 90er Jah­ren wegen des „Aus­ver­kaufs“ Ruß­lands, wie er es sah, in strik­te Oppo­si­ti­on zu Boris Jel­zin ging und 1993 zu einem der Grün­der der Natio­nal­bol­sche­wi­sti­schen Par­tei wur­de, von der er sich aller­dings 1998 trenn­te. Mit der Regie­rungs­über­nah­me durch Wla­di­mir Putin sah Dugin eine Wen­de, wes­halb aus dem Oppo­si­tio­nel­len ein Unter­stüt­zer und Bera­ter der neu­en Regie­rung wur­de. Die Grün­de für die­se Posi­tio­nie­run­gen lie­gen in Dug­ins natio­nal­rus­si­schen Über­zeu­gun­gen und sei­ner geo­po­li­ti­schen Bewer­tung der Welt­la­ge aus rus­si­scher Sicht. Es ver­steht sich von selbst, daß er die Inter­es­sen Ruß­lands im Auge hat und nicht jene Deutsch­lands oder Frank­reichs. Er ver­tritt eine geo­po­li­ti­sche Ein­heit und ein „gemein­sa­mes Schick­sal“ des Gebiets von Gibral­tar bis Wla­di­wo­stok, also Euro­pas und Ruß­lands, das er „Eura­si­en“ nennt. Ende der 90er Jah­re schloß er sich den Jedi­no­wer­zy (Alt­ri­tua­li­sten der „Ein­heit“) in der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che an. Die­se ent­stan­den im Jahr 1800, als den Alt­gläu­bi­gen, die die Refor­men von 1656 und 1667 ablehn­ten, vom Mos­kau­er Patri­ar­chen die Mög­lich­keit gege­ben wur­de, unter bestimm­ten Bedin­gun­gen in die Ein­heit mit der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che zurückzukehren.

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Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Pix­a­bay

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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1 Kommentar

  1. Zur zitier­ten Stu­die von Prof. John Ioann­idis muss klar­ge­stellt wer­den, dass „Glo­bal infec­tion fata­li­ty rate is appro­xi­m­ate­ly 0.15% with 1.5–2.0 bil­li­on infec­tions as of Febru­ary 2021.“ nicht gleich­zu­set­zen ist mit der im Text ver­wen­de­ten For­mu­lie­rung „welt­wei­te Corona-Sterblichkeit“.

    Nach­zu­le­sen: https://​doi​.org/​1​0​.​1​1​1​1​/​e​c​i​.​1​3​554

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