(Rom) Was es mit den 1,8 Milliarden Dollar auf sich hat, die der Vatikan in Australien investiert haben soll, das wollen Australiens Bischöfe wissen. Sie gaben bekannt, direkt vom Heiligen Stuhl Auskunft dazu einfordern zu wollen. Der Vatikan bestreitet unterdessen, irgendetwas von 1.800 investierten Millionen zu wissen.
Die mysteriösen Investitionen bleiben weiterhin mysteriös. Auf das Tapet brachte sie die australische Finanzaufsichtsbehörde. Diese war in den vergangenen Monaten damit befaßt gewesen, eine andere vatikanische Zahlung von 700.000 Euro nach Australien zu untersuchen. Laut dem Anwalt von Kardinal George Pell besteht der Verdacht, daß es sich um ein Schmiergeldzahlung handelte, um Kardinal Pell fälschlich des sexuellen Mißbrauchs zu belasten. Bisher haben die australischen Erhebungen keine Ergebnisse erbracht.
Dafür stieß die Finanzaufsicht Austrac auf eine Investition in der Höhe von 1,8 Milliarden Dollar. Diese Summe sei in den vergangenen sieben Jahren, das entspricht der Amtszeit von Papst Franziskus, aus dem Vatikan nach Australien geflossen.
Im Vatikan wird das bestritten. Weder die Höhe der Summe noch die Anzahl der Überweisungen seien aus dem Vatikan erfolgt, zitierte Reuters gestern einen ungenannten „hohen Funktionär des Heiligen Stuhls“.
Der Vatikan, so dieselbe Quelle weiter, habe die australischen Behörden um detaillierte Angaben ersucht, was die Herkunft und die Bestimmung der Gelder betrifft. Der Vatikanvertreter gab sich „absolut überrascht“. Es handle sich dabei auf keinen Fall um Geld des Vatikans, denn dieser verfüge nicht über solche Summen.
Die australische Kirchenhierarchie ließ durch Msgr. Mark Coleridge, Erzbischof von Brisbane, mitteilen, daß die australischen Bistümer weder von den Geldtransaktionen wußten noch etwas damit zu tun hätten.
„Ich kann versichern, daß keine Diözese und keine andere Einrichtung der Kirche irgendetwas von diesem Geld gesehen hat.“
Erzbischof Coleridge gab gleichzeitig bekannt, daß Australiens Bischöfe den Vatikan direkt um eine Erklärung zu diesen mysteriösen Überweisungen ersuchen werden.
Am 23. Dezember wurde der Austrac-Fund von der australischen Tageszeitung The Australian publik gemacht. Die Zeitung schrieb, daß seit 2014 eine Summe in der Höhe von 2,3 Milliarden Australischen Dollars aus dem Vatikan nach Australien geflossen seien. Die australische Polizei habe Ermittlungen aufgenommen. Wurden 2014 71,6 Millionen überwiesen, waren es 2016 bereits 295 Millionen und 2017 fast 600 Millionen.
Erzbischof Coleridge gab bekannt, auch den Apostolischen Nuntius für Australien kontaktiert zu haben, doch auch dieser wisse nicht, wer solche Summen erhalten haben könnte. Ihm sei keine kirchliche Institution bekannt, die Nutznießer solcher Überweisungen geworden sei.
In den vergangenen Monaten waren andere vatikanische Geldbewegungen als „Finanzskandal“ bekannt geworden. Sie betreffen die Verwaltung von vatikanischen Funds durch den seinerzeitigen Substituten des Staatssekretariats, Kardinal Angelo Beccciu. Neben überteuerten, daher verlustreichen Immobilieninvestitionen in London geht es dabei auch um Begünstigung von Familienangehörigen und eine ganze Reihe weiterer Aspekte, auch die genannte Schmiergeldzahlung nach Australien, damit Kardinal George Pell, der damals Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats war, wegen angeblichen sexuellen Mißbrauchs belastet würde und sein Amt im Vatikan aufgeben müßte, was dann auch so geschah.
Die Summe von 1,8 Milliarden US-Dollar übersteigt allerdings alles, was im Zuge des jüngsten Finanzskandals Kardinal Becciu vorgehalten wird. Allerdings herrscht bisher starker Nebel rund um die australischen Gelder.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Gelobt sei Jesus Christus.
In diesem Finanzskandal der Vatikanbank erinnert mich an Judas Iskariot, der auch Geld veruntreut. Mit diesem 1,8 Mrd. Euro hätten wir lieber in Sozialprogramme der Kirche, Neuaufbau der rk. Kirche usw.. investiert. Wozu braucht Staat wie Australien wo es mehrheitlich Anglikanisch ist, 1.8 Mrd.€ für was? Der anglikanischer Erzbischof von Canterbury sollte diese Summe schicken sollen und nicht Vatikan.