Menschenleeres Marienheiligtum von Guadalupe

Wegen des Coronavirus wurde die Wallfahrtstradition unterbrochen


Das menschenleere Marienheiligtum von Guadalupe
Das menschenleere Marienheiligtum von Guadalupe

(Mexi­ko-Stadt) Der 12. Dezem­ber ist der Gedenk­tag Unse­rer Lie­ben Frau von Gua­d­a­lu­pe. Vom 9.–12. Dezem­ber 1531 war in Gua­d­a­lu­pe, heu­te ein Stadt­teil von Mexi­ko-Stadt, dem bereits getauf­ten Indio Juan Die­go Cuauht­la­to­atz­in die Got­tes­mut­ter Maria erschie­nen. Gua­d­a­lu­pe ist der größ­te Mari­en­wall­fahrts­ort der Welt. Rund 20 Mil­lio­nen Pil­ger besu­chen jähr­lich die Basi­li­ka mit dem Gna­den­bild. Der Zustrom erfolgt das gan­ze Jahr hin­durch, ist aber am 12. Dezem­ber, dem Fest der Vir­gen de Gua­d­a­lu­pe, beson­ders stark. Nicht so im Coro­na­jahr 2020.

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Es heißt, daß ein Bild mehr besa­gen kann als tau­send Wor­te. Das dürf­te auch für die Bil­der von Gua­d­a­lu­pe, die gestern auf­ge­nom­men wur­den, zutref­fen. Sie zei­gen einen Wall­fahrts­ort, der an sei­nem Fest­tag, dem Patro­zi­ni­um, wie aus­ge­stor­ben wirkt.

Die Coro­na­maß­nah­men der Regie­run­gen haben eine Anwe­sen­heit von Pil­gern unmög­lich gemacht. Im Zusam­men­spiel von welt­li­chen und kirch­li­chen Behör­den wur­den die Gläu­bi­gen dar­an gehin­dert, nach Gua­d­a­lu­pe zu kom­men. Begrün­det wur­de das Ver­bot mit dem Gesund­heits­not­stand, der durch die Coro­na-Pan­de­mie herr­sche. Zum Ver­gleich, der ein­zig rele­van­te Inzi­denz­fak­tor, die Hos­pi­ta­li­sie­run­gen von Pati­en­ten, die wegen oder mit Coro­na im Kran­ken­haus sind, betra­gen in Öster­reich aktu­ell, also nach zehn Mona­ten der WHO-Pan­de­mie, 0,04 Pro­zent der Bevölkerung

Am 11. Dezem­ber, dem Tag vor dem Fest, wur­den 14.000 Ker­zen ent­zün­det. Sie soll­ten ein stum­mer „Ersatz“ für die Anwe­sen­heit der Pil­ger sein, da die­se nicht kom­men dür­fen. Am 12. Dezem­ber war der tra­di­tio­nel­le Gesang des „La Gua­d­a­lu­pa­na lle­gó al Tepe­yac“ nicht aus Tau­sen­den und Aber­tau­sen­den Keh­len zu hören. Die Gläu­bi­gen waren nach bald 500 Jah­ren der Wall­fahrt von der Vir­gen abge­schnit­ten. Nur die 48 Glocken des Hei­lig­tums lie­ßen um 18 Uhr die Melo­die des Wall­fahrts­lie­des erklingen.

Die kirch­li­che Hier­ar­chie erklär­te im Zusam­men­wir­ken mit den staat­li­chen Behör­den, daß es die „Sen­si­bi­li­tät“ und „eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung“ ver­lan­gen wür­den, auf die Wall­fahrt zu ver­zich­ten und das Hei­lig­tum zu schließen.

Die mexi­ka­ni­sche Inter­net­zei­tung Zóca­lo schrieb mehrdeutig:

„So leg­te sich die Nacht des 11. Dezem­ber auf den 489. Jah­res­tag der Erschei­nun­gen von Juan Diego.“

Bereits vor einem Jahr war der 12. Dezem­ber von latein­ame­ri­ka­ni­schen Links­re­gie­run­gen zu einem „Schwar­zen Tag von Gua­d­a­lu­pe“ gemacht worden.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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