(Rom) Je mehr Informationen, Erhebungen und Zahlenmaterial bekannt werden, desto zweifelhafter erscheinen die Radikalmaßnahmen, mit denen viele Regierungen auf das Coronavirus reagierten. Es fehlt an Transparenz, um derzeit zu klären, wie es zu diesem Übereifer kommen konnte. Die Auswirkungen der Radikalmaßnahmen sind vielschichtig und kaum überschaubar. Ein besonderer, aber wenig beachteter Bereich sind viele kirchliche Einrichtungen: Klöster, Einkehrhäuser, kirchliche Gästehäuser und Pilgerheime. Allein in Italien sind zweitausend solcher Häuser von der Schließung bedroht.
Seit Wochen suchen Regierungen europäischer Länder nach einem Ausstieg aus den selbstverursachten Corona-Maßnahmen ohne zu großen Gesichtsverlust. Der angerichtete Schaden wird dadurch noch größer. Eine besondere Ausnahme bildet das deutsche Bundeskanzleramt, wo man besonders verbissen dem Impfkartell um den wenig menschenfreundlichen „Philanthropen“ Bill Gates, einen der größten Abtreibungsfinanciers und Verfechter einer Menschheitsreduzierung, die Stange hält, während die bezahlten oder ferngesteuert wirkenden Fußtruppen eines elitären Multimilliardärs-Zirkels auf Andersdenkende losgelassen werden, ob in Form von Correktiv!, einer Propagandaorganisation angeblicher Faktenchecker, oder in Form linksextremer Terroristen wie dieser Tage in Stuttgart. Kurzum, bedenkliche Erscheinungen in einer insgesamt schon fragwürdigen Entwicklung.
Zu den Geschädigten gehören die kirchlichen Beherbergungsbetriebe, die nicht Opfer des Coronavirus, sondern der Radikalmaßnahmen der Regierungen mit Ausgangssperren und formalen oder faktischen Reiseverboten wurden.
Die Bemühungen von Klöstern, Ordensgemeinschaften, Pilgerhospizen, Einkehr- und Gästehäusern, weiterhin Pilger, Freunde und Familien aufzunehmen und eine tausendjährige christliche Tradition am Leben zu erhalten, sind enorm, dennoch „werden viele nie wieder öffnen“.
Es gibt in Italien, dem Land, in dem Rom und der Vatikan liegen, wo der Papst residiert, mehr als 1300 Jahre ein ausgedehnter Kirchenstaat Bestand hatte und wo sich die Gräber der Apostelfürsten befinden, viertausend Pilgerunterkünfte und kirchliche Gästehäuser. Es gibt keinen Winkel Italiens, an dem sich nicht ein kleineres oder größeres kirchliches Gästehaus befindet. Viele Katholiken aus dem deutschen Sprachraum haben dort Einkehr und Unterkunft gefunden, ob in Rom, in Assisi, in Montecassino, Subiaco, den Städten der Kunst, am Meer oder in den Bergen, in der Toskana oder auf Sizilien. Nur die Hälfte wird im nahenden Sommer mit Sicherheit die Tore wieder öffnen. Die Wiederaufnahme des Betriebs ist zwar nach den Geboten Gottes, für viele aber nicht nach den Auflagen des staatlichen Gesetzes möglich.
Die von der Weltgesundheitsorganisation verkündete Pandemie, bei der die WHO selbst eine undurchsichtige Rolle spielte, zwang die Einrichtungen der kirchlichen Gastfreundschaft in die Knie. Das betrifft die Gästehäuser von Klöstern, die Pilgerheime von Diözesen und Wallfahrtsorten, aber auch solche von gemeinnützigen kirchlichen Organisationen oder Genossenschaften, die Ferien für Familien, für Kinder, Behinderte oder Senioren anbieten. Die Größenordnung ist enorm: Es geht um etwa 290.000 Betten und fast 20.000 Angestellte. „Von den vielen freiwilligen Helfern ganz zu schweigen.“ Diese Einrichtungen haben in vielfältiger Hinsicht eine große soziale Bedeutung der Begegnung, Teil von Pilgerschaften zu sein, aber auch weniger Bemittelten einen Urlaub zu ermöglichen.
Fabio Rocchi, der Vorsitzende des Dachverbandes kirchlicher Beherbergungseinrichtungen, berichtet von den Anstrengungen, die unternommen werden, um die kirchlichen Gästehäuser am Leben zu erhalten, obwohl drei von vier Häusern 2020 mit einem Verlust von mindestens 40 Prozent rechnen müssen. Bei vielen wird der Einbruch sogar auf bis zu 90 Prozent geschätzt.
„Dabei sind kirchliche Einrichtungen im Gegensatz zum übrigen Beherbergungsgewerbe nicht gewinnorientiert. Uns geht es um die christliche Gastfreundschaft, die Unterstützung gemeinnütziger Aktivitäten von Pfarreien, Diözesen und Orden und das Wallfahrtswesen.“
Der Dachverband beziffert den Schaden auf fünf Millionen Euro je Sperrtag.
„Das betrifft nicht zuletzt die Ärmsten und natürlich auch die Angestellten und Mitarbeiter“, so Rocchi.
Für viele kirchliche Gästehäuser, die kostengünstige Preise anbieten, die mit denen von Hotels nicht vergleichbar sind oder deren Angebot überhaupt kostenlos ist, sind die entgangenen Einnahmen zusammen mit den Stornierungen, den staatlich auferlegten Zusatzkosten für die Corona-Sanitärversorgung, die Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung, die Neuprogrammierung aller öffentlichen Bereiche und insgesamt das Gesundheitsmanagement „ein unüberwindbares Hindernis“.
Die Pandemie und die darauf folgenden Regierungsmaßnahmen und die Verunsicherung vieler Menschen habe jene Einrichtungen, „die bereits finanzielle Schwierigkeiten hatten, untergehen lassen: Etwa 100 Strukturen mußten sich damit abfinden, das endgültige Schließungsverfahren einzuleiten. Es geht um sechs- bis siebentausend Betten, bei denen die Entscheidungen bereits getroffen wurden und irreversibel sind.“
Einige der Einrichtungen sollen in Seniorenheime umgewandelt werden, weiß Rocchi zu berichten. Mehr als 200 Häuser haben bereits beschlossen, in diesem Jahr nicht mehr zu öffnen. Wie und ob es 2021 weitergehen wird, sei damit offen.
Niedrige Preise, um Gästen zu helfen
Die Hälfte der Häuser hat den Personalstand gehalten und niemand entlassen. Man trage Verantwortung für die Angestellten, das müsse sich bei einer kirchlichen Einrichtung auch in dieser Notsituation zeigen. Auch die Preise für das kostenpflichtige Angebot werden nicht angehoben, um zumindest einen Teil der Verluste aufzufangen. Man wolle die Lasten nicht auf jene umladen, denen man ein alternatives Angebot zu den gewinnorientierten Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben bietet. Manche wollen die Preise, wenn irgendwie möglich, sogar senken, weil viele Menschen nach dieser Krise weniger Geld zur Verfügung haben werden.
„Das sind keine leichten Entscheidungen“, so Rocchi.
Viele Dinge seien derzeit nicht absehbar, aber alle Beteiligten wüßten, was das Ziel ist, an dem festgehalten werden soll.
Italiens Regierung gab am Wochenende die nächsten Etappen des Corona-Fahrplans bekannt. Ab 3. Juni werden die Grenzen geöffnet und die bisher geltende vierzehntägige Zwangsquarantäne aufgehoben. Viele Menschen im In- und Ausland seien aber verunsichert, so Rocchi:
„Wir wissen nicht, wie viele Pilger sich dennoch auf den Weg machen werden und wie viele Familien ihre Kinder in die Sommerangebote schicken werden. Diesbezüglich ist nichts sicher.“
Sicher ist, so Rocchi, daß die Einrichtungen an ihrem Auftrag der christlichen Gastfreundschaft festhalten wollen, was „Teil unseres tausendjährigen Kulturerbes ist“. Es werde aber wohl zu einem schweren Aderlaß kommen. Möglicherweise werden am Ende des Jahres nur die Hälfte der Einrichtungen übrigbleiben.
Der Wallfahrtsort des heiligen Magnus in den Westalpen
Ein konkretes Beispiel: das Magnus-Heiligtum von Castelmagno in Piemont. Die Gegend nahe der französischen Grenze gehört zum okzitanischen Sprachgebiet. Der okzitanische Name lautet Chastelmanh. Der Ort gehörte zur 614 gestifteten Reichsabtei San Colombano von Bobbio, deren Gründung auf die bajuwarische Herzogstochter Theudelinde zurückgeht, die entscheidend zur Bekehrung der Langobarden vom Arianismus zur katholischen Kirche beitrug. Heute wird angenommen, daß die Benediktiner dieser Abtei, die bei Piacenza liegt, über eine Tochtergründung die Verehrung des heiligen Magnus von Füssen in die Berge Piemonts brachten. Der Heilige, der auf italienisch San Magno genannt wird, heißt bei den Okzitanen Sant Manh.
Das Heiligtum, dessen Entstehung sich in der Geschichte verliert, liegt auf 1.760 Metern Meereshöhe und geht in seiner heutigen Form auf das Jahr 1476 zurück, mit Erweiterungen 1514. Bereits zuvor existierte eine Kapelle, deren Patrozinium der heilige Magnus aber noch mit dem heiligen Kirchenvater Ambrosius teilte. Ein im 19. Jahrhundert bei Bauarbeiten entdeckter heidnischer Altar aus der Römerzeit läßt vermuten, daß das christliche Heiligtum bis in frühmittelalterliche oder sogar spätantike Zeit zurückreicht.
1592 wurden mit bischöflicher Erlaubnis zwei äußere Altäre errichtet, um die wachsende Schar der Pilger aufnehmen zu können, nachdem Papst Clemens VII. besondere Ablässe gewährt hatte. Das Hochaltarbild, das den heiligen Magnus in zeitgenössischer Rüstung als Soldat der Thebanischen Legion zeigt, entstand Anfang des 17. Jahrhunderts. Seine Zuordnung zu dieser römischen Legion und seine frühchristliche Datierung wird heute als neuzeitliches Mißverständnis gesehen, und die Verehrung auf den heiligen Mang aus dem bairisch-alemannischen Raum zurückgeführt, der in das Benediktinerkloster Sankt Gallen eintrat und später das Benediktinerkloster Füssen gründete.
Die vor 550 Jahren errichtete gotische Kapelle ist in ihrer ursprünglichen Form im Heiligtum erhalten geblieben.
1716 wurde das Heiligtum in seiner heutigen Form abgeschlossen. Zwischen 1861 und 1868 erfolgte die Errichtung der Pilgerunterkünfte in den beiden an den Seitenmauern der Kirche angelehnten und teils vorgerückten Flügeln, die der Anlage ihr charakteristisches Aussehen verleihen.
Das Heiligtum „ist kein kommerzielles Unternehmen, sondern ein geistlicher Ort“, heißt es auf der Internetseite. In den renovierten Gästezimmern finden Pilger, Natur- und Bergfreunde kostengünstige Aufnahme. Die Gegenleistung: „Respekt für den heiligen Ort und die ihn umgebende Natur. Eventuelle Mithilfe im Heiligtum oder eine Spende.“
Das Heiligtum ist im Juni und September teilweise, im Juli, August und den ersten Septembertagen ständig geöffnet. An den Sonntagen wird die Messe um 11 Uhr und um 16 Uhr zelebriert. Vor der Messe um 16 Uhr wird eine Marienandacht gehalten. Vom 1. Juli bis Anfang September beginnt das geistliche Leben jeden Tag um 7.45 Uhr mit den Laudes, dem Morgenlob. Im Juli ist jeden Tag Messe um 16 Uhr, davor Marienandacht. Im August ist zusätzlich jeden Tag eine Messe um 11 Uhr. An den Sonn- und Feiertagen im Juli und August um 15 Uhr Rosenkranz und anschließend eucharistische Anbetung. Der Tag schließt mit der Vesper. Die Vollpension kostet 48 Euro, die bloße Übernachtung 25 Euro.
Das Pilgerhospiz ist eine der viertausend kirchlichen Beherbergungseinrichtungen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Santuario di San Magno
Allerdings ist anzumerken, das auch viele Lokalitäten des modernen Zeitalters vor dem Aus stehen und teilweise schon bankrott sind.
Es wird in diesem Jahr keinen „Christopher Street Day“ geben, keine „Love Parade“. Die Filmbars, Sexclubs und damit verbundenen Lokalitäten sind geschlossen und werden auf unabsehbare Zeit auch geschlossen bleiben. In Berlin, Köln und in sonstigen Hochburgen des modernen Lebens haben die einschlägigen Zeitschriften der Schwulen- und Partyszene, die teilweise jahrzehntelang kostenlos verteilt worden sind, ihren Vertrieb eingestellt. Sie mussten ihren Vertrieb einstellen, weil keine Anzeigen für Veranstaltungen, Sexpartys und dergleichen mehr aufgegeben werden, schlicht und ergreifend, weil diese Veranstaltungen nicht mehr stattfinden und die entsprechenden Lokalitäten behördlich geschlossen sind und auf unabsehbare Zeit auch geschlossen bleiben werden. Es gibt, im Internet verfügbar, „ergreifende und zu Herzen gehende“ Spendenaufrufe von den Betreibern entsprechender Lokalitäten und Herausgebern einschlägiger Zeitschriften. Es handelt sich nicht um Aufrufe, Mundschutz zu spenden, sondern um Aufrufe, Geld zu spenden.
Die Katholische Kirche und die evangelische Amtskirche in Deutschland stehen übrigens auch in vielerlei Hinsicht vor dem Aus. Millionen Menschen befinden sich in Kurzarbeit oder sind sogar schon arbeitslos und werden arbeitslos werden. Damit verbunden ist ein hochdramatischer Einbruch bei den Einnahmen aus der Kirchensteuer in bisher nie gekannten Ausmaß. Dieser hochdramatische Einbruch bei den Einnahmen aus der Kirchensteuer wird hochdramatische Folgen haben, die sich die Betroffenen heute noch gar nicht vorstellen können.
Insoweit hat Corona nicht nur verschiedene Facetten, Corona ist auch eine beispiellose Zäsur, die eine genauso beispiellose und brutale Katharsis zur Folge haben wird.