Geht die Kirche richtig mit dem Coronavirus um? – Das Interview mit Bischof Athanasius Schneider

„Der Gesamteindruck ist, daß die allermeisten Bischöfe überstürzt und panisch reagierten“


Weihbischof Athanasius Schneider
Weihbischof Athanasius Schneider

Am 27. März ver­öf­fent­lich­te die US-Zeit­schrift The Rem­nant ein aus­führ­li­ches Inter­view mit Msgr. Atha­na­si­us Schnei­der, Weih­bi­schof von Ast­a­na. Er gehört zu den pro­fi­lier­te­sten Bischö­fen der katho­li­schen Kir­che. In die­sem Inter­view nimmt er zum Umgang der Kir­che mit dem Coro­na­vi­rus Stel­lung. Die getrof­fe­nen Maß­nah­men haben dazu geführt, daß erst­mals in der Geschich­te in wei­ten Tei­len Euro­pas kei­ne öffent­li­che Mes­se zele­briert wird. Damit wur­de eine Situa­ti­on geschaf­fen, wie es sie in der Geschich­te noch nie gab. Das Inter­view führ­te Dia­ne Mon­tagna, die wäh­rend der Ama­zo­nas­syn­ode bei der täg­li­chen Pres­se­kon­fe­renz mutig auch unlieb­sa­me Fra­gen stell­te, dar­un­ter wie­der­holt nach den Pachamama-Figuren.

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Dia­ne Mon­tagna: Exzel­lenz, wel­chen Gesamt­ein­druck haben Sie von der Art und Wei­se, wie die Kir­che mit der Coro­na­vi­rus-Epi­de­mie umgeht?

Bischof Schnei­der: Mein Gesamt­ein­druck ist der, dass die aller­mei­sten Bischö­fe über­stürzt und panisch reagier­ten, indem sie sämt­li­che öffent­li­chen Mes­sen ver­bo­ten und – was noch unver­ständ­li­cher ist – Kir­chen schlos­sen. Sol­che Bischö­fe ver­hiel­ten sich eher wie büro­kra­ti­sche Beam­te und nicht wie Hir­ten. Indem sie sich zu aus­schließ­lich auf all die Hygie­ne-Schutz­maß­nah­men kon­zen­trier­ten, haben sie den Blick auf das Über­na­tür­li­che ver­lo­ren und den Vor­rang des ewi­gen Heils der See­len aufgegeben.

Dia­ne Mon­tagna: Die Diö­ze­se Rom setz­te umge­hend sämt­li­che öffent­li­chen Mes­sen aus, um den Auf­la­gen der Regie­rung nach­zu­kom­men. Bischö­fe auf der gan­zen Welt haben ähn­lich reagiert. Die pol­ni­schen Bischö­fe hin­ge­gen haben dazu auf­ge­ru­fen, mehr Mes­sen zu zele­brie­ren, damit die Besu­cher­zah­len ver­klei­nert wer­den. Wie beur­tei­len Sie die Ent­schei­dung, öffent­li­che Mes­sen aus­zu­set­zen, um der Ver­brei­tung des Coro­na­vi­rus vorzubeugen?

Bischof Schnei­der: Solan­ge Super­märk­te geöff­net haben und zugäng­lich sind und solan­ge die Men­schen die öffent­li­chen Trans­port­mit­tel benut­zen kön­nen, ist kein plau­si­bler Grund erkenn­bar, die Men­schen von der Teil­nah­me an der hei­li­gen Mes­se in einer Kir­che aus­zu­schlie­ßen. Man könn­te in Kir­chen die­sel­ben, ja sogar bes­se­re Hygie­ne-Schutz­maß­nah­men garan­tie­ren. Bei­spiels­wei­se könn­ten vor jeder Mes­se die Bän­ke und Türen des­in­fi­ziert wer­den; jeder, der die Kir­che betritt, könn­te sich zuvor die Hän­de des­in­fi­zie­ren. Wei­te­re, ähn­li­che Maß­nah­men wären denk­bar. Man könn­te die Anzahl der Teil­neh­mer begren­zen und die Häu­fig­keit der Zele­bra­tio­nen erhö­hen. Wir haben ein inspi­rie­ren­des Bei­spiel einer über­na­tür­li­chen Visi­on in Zei­ten einer Epi­de­mie in Tan­sa­ni­as Prä­si­den­ten John Mag­ufu­li. Prä­si­dent Mag­ufu­li, ein prak­ti­zie­ren­der Katho­lik, sag­te am Sonn­tag, dem 22. März 2020 (am Laet­a­re-Sonn­tag) in der Kathe­dra­le St. Paul in Dodo­ma, der Haupt­stadt von Tan­sa­nia: „Ich sage noch ein­mal, lie­be Mit­chri­sten und auch Mus­li­me: Habt kei­ne Angst, hört nicht auf, euch zu ver­sam­meln, um Gott zu ehren und Ihn zu prei­sen. Des­halb haben wir als Regie­rung Kir­chen oder Moscheen nicht geschlos­sen. Statt­des­sen sol­len sie offen­blei­ben für die Men­schen, damit sie Zuflucht bei Gott suchen kön­nen. Kir­chen sind Orte, wo die Men­schen wah­re Hei­lung suchen, denn dort ist der wah­re Gott anwe­send. Habt kei­ne Angst, Gott zu prei­sen und in der Kir­che sein Ange­sicht zu suchen.“

Im Hin­blick auf die Eucha­ri­stie sprach Prä­si­dent Mag­ufu­li auch fol­gen­de ermu­ti­gen­de Wor­te: „Das Coro­na­vi­rus kann im eucha­ri­sti­schen Leib Chri­sti nicht über­le­ben; es wird sogleich hin­weg­ge­brannt. Genau aus dem Grund befiel mich kei­ne Panik, als ich die hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fing, denn ich wuss­te: Mit Jesus in der Eucha­ri­stie bin ich sicher. Dies ist eine Zeit, um unse­ren Glau­ben an Gott zu stärken.“

Dia­ne Mon­tagna: Mei­nen Sie, ein Prie­ster kann es ver­ant­wor­ten, eine pri­va­te Mes­se zu zele­brie­ren, bei der nur weni­ge Gläu­bi­ge anwe­send sind, natür­lich unter Wah­rung der not­wen­di­gen Gesundheitsvorkehrungen?

Bischof Schnei­der: Es ist ver­ant­wort­lich, ver­dienst­voll, und es wäre ein wahr­haft seel­sorg­li­cher Akt, natür­lich vor­aus­ge­setzt, dass der Prie­ster die not­wen­di­gen Vor­sichts­maß­nah­men ergreift.

Dia­ne Mon­tagna: Prie­ster befin­den sich in die­ser Situa­ti­on in einer schwie­ri­gen Lage. Eini­ge gute Prie­ster wer­den dafür kri­ti­siert, dass sie den Anwei­sun­gen ihres Bischofs Fol­ge lei­sten, öffent­li­che Mes­sen aus­zu­set­zen (wäh­rend sie wei­ter­hin die pri­va­te Mes­se fei­ern). Ande­re suchen nach krea­ti­ven Mög­lich­kei­ten, Beich­te zu hören, gleich­zei­tig aber auch die Gesund­heit der Leu­te zu schüt­zen. Wel­chen Rat wür­den Sie Prie­stern geben, in die­ser Zeit gemäß ihrer Beru­fung zu leben?

Bischof Schnei­der: Prie­ster dür­fen nicht ver­ges­sen, dass sie zuerst und vor allem Hir­ten unsterb­li­cher See­len sind. Sie sol­len Chri­stus nach­ah­men, der sagte: 

„Der gute Hir­te gibt sein Leben für die Scha­fe. Der Miet­ling aber, der nicht Hir­te ist und dem die Scha­fe nicht gehö­ren, lässt, wenn er den Wolf kom­men sieht, die Scha­fe im Stich und flieht – und der Wolf raubt und ver­sprengt sie. Denn er ist ein Miet­ling, und an den Scha­fen liegt ihm nichts. Ich bin der gute Hir­te und ken­ne die Mei­nen, und die Mei­nen ken­nen mich“ (Joh 10,11–14).

Wenn ein Prie­ster in ver­nünf­ti­gem Aus­maß die nöti­gen Gesund­heits­vor­keh­run­gen beach­tet und dis­kret vor­geht, muss er den Anwei­sun­gen sei­nes Bischofs oder der Regie­rung nicht gehor­chen, die Mes­se für die Gläu­bi­gen aus­zu­set­zen. Sol­che Anwei­sun­gen sind rein mensch­li­ches Gesetz; das ober­ste Gesetz in der Kir­che hin­ge­gen ist die Ret­tung der See­len. Prie­ster in einer sol­chen Situa­ti­on müs­sen ein­fach sehr erfin­de­risch sein, um für die Gläu­bi­gen, und sei es für eine klei­ne Grup­pe, die Fei­er der hei­li­gen Mes­se und den Emp­fang der Sakra­men­te zu ermög­li­chen. Dar­in bestand das seel­sorg­li­che Ver­hal­ten sämt­li­cher Beken­ner- und Mär­ty­rer­prie­ster in Zei­ten der Verfolgung.

Dia­ne Mon­tagna: Ist Miss­ach­tung der Auto­ri­tät, vor allem der kirch­li­chen Auto­ri­tät, durch Prie­ster denn über­haupt berech­tigt (wenn bei­spiels­wei­se einem Prie­ster ver­bo­ten wird, die Kran­ken und Ster­ben­den zu besuchen)?

Bischof Schnei­der: Wenn einem Prie­ster von einer kirch­li­chen Obrig­keit ver­bo­ten wird, die Kran­ken und Ster­ben­den zu besu­chen, dann darf er nicht gehor­chen. Ein sol­ches Ver­bot ist Macht­miss­brauch. Chri­stus ver­lieh kei­nem Bischof die Macht, den Besuch der Kran­ken und Ster­ben­den zu ver­bie­ten. Ein ech­ter Prie­ster wird alles in sei­ner Macht Ste­hen­de tun, um einen Ster­ben­den zu besu­chen. Vie­le Prie­ster haben das getan, selbst wenn das bedeu­te­te, dass sie ihr eige­nes Leben in Gefahr brach­ten, sei es im Fall einer Ver­fol­gung oder im Zusam­men­hang mit einer Epi­de­mie. Wir haben in der Geschich­te der Kir­che vie­le Bei­spie­le für sol­che Prie­ster. Der hei­li­ge Karl Bor­ro­mä­us bei­spiels­wei­se leg­te selbst die hei­li­ge Kom­mu­ni­on auf die Zun­ge ster­ben­der Per­so­nen, die mit der Pest infi­ziert waren. In unse­rer Gegen­wart haben wir das bewe­gen­de und vor­bild­lich-erbau­li­che Bei­spiel von Prie­stern, vor allem aus der Regi­on Ber­ga­mo in Nord­ita­li­en, die ange­steckt wur­den und gestor­ben sind, weil sie sich um die ster­ben­den Coro­na­vi­rus-Pati­en­ten geküm­mert haben. Ein 72-jäh­ri­ger infi­zier­ter Prie­ster starb vor weni­gen Tagen in Ita­li­en, nach­dem er das Beatmungs­ge­rät, das er zum Über­le­ben brauch­te, einem jün­ge­ren Pati­en­ten über­las­sen hat­te. Die Kran­ken und Ster­ben­den nicht auf­zu­su­chen – das ist ein Ver­hal­ten, das eher einem Miet­ling ansteht, nicht aber einem guten Hirten.

Dia­ne Mon­tagna: Sie haben die ersten Jah­re Ihres Lebens in der sowje­ti­schen Unter­grund­kir­che ver­bracht. Wel­che Erkennt­nis, wel­che Sicht­wei­se wür­den Sie den gläu­bi­gen Lai­en mit­tei­len wol­len, die nicht an einer hei­li­gen Mes­se teil­neh­men kön­nen und in eini­gen Fäl­len nicht ein­mal Zeit vor dem Aller­hei­lig­sten ver­brin­gen kön­nen, weil alle Kir­chen in ihrer Diö­ze­se geschlos­sen wurden?

Bischof Schnei­der: Ich wür­de die Gläu­bi­gen dazu ermu­ti­gen, häu­fi­ge Akte gei­sti­ger Kom­mu­ni­on zu voll­zie­hen. Sie könn­ten die Tex­te der täg­li­chen Mes­se und die gan­ze Mess­ord­nung lesen und betrach­ten. Sie kön­nen ihren hei­li­gen Schutz­en­gel aus­sen­den, an ihrer Stel­le Jesus Chri­stus im Taber­na­kel anzu­be­ten. Sie kön­nen sich gei­sti­ger­wei­se mit allen Chri­sten ver­ei­nen, die wegen ihres Glau­bens im Gefäng­nis sind, mit allen kran­ken, bett­läg­ri­gen Chri­sten, mit allen ster­ben­den Chri­sten, die der Sakra­men­te beraubt sind. Gott wird die­se Zeit eines befri­ste­ten Ent­zugs der hei­li­gen Mes­se und des Aller­hei­lig­sten mit vie­len Gna­den erfüllen.

Dia­ne Mon­tagna: Kürz­lich ver­kün­de­te der Vati­kan, dass die Oster­lit­ur­gien ohne Gläu­bi­ge gefei­ert wer­den. Spä­ter prä­zi­sier­te man, dass „Wege der Umset­zung und Teil­nah­me gesucht wer­den, die die Sicher­heits­maß­nah­men respek­tie­ren, wel­che getrof­fen wur­den, um der Ver­brei­tung des Coro­na­vi­rus vor­zu­beu­gen“. Wie beur­tei­len Sie die­se Entscheidung?

Bischof Schnei­der: Vor dem Hin­ter­grund des abso­lu­ten Ver­bots von Mas­sen­ver­an­stal­tun­gen durch die ita­lie­ni­sche Regie­rung kann man ver­ste­hen, dass der Papst die Lit­ur­gien der Kar­wo­che nicht in Anwe­sen­heit einer gro­ßen Anzahl Gläu­bi­ger zele­brie­ren kann. Ich mei­ne, die Lit­ur­gien der Kar­wo­che könn­ten vom Papst wür­de­voll und unge­kürzt zele­briert wer­den, bei­spiels­wei­se in der Six­ti­ni­schen Kapel­le (so wie es die Päp­ste vor dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil gehal­ten hat­ten), unter Teil­nah­me des Kle­rus (Kar­di­nä­le, Prie­ster) und einer Grup­pe aus­ge­wähl­ter Gläu­bi­ger, die sich zuvor Hygie­ne-Schutz­maß­nah­men unter­zo­gen haben. Ein Ver­bot des Ent­zün­dens des Oster­feu­ers, der Seg­nung des Was­sers und der Tau­fe in der Oster­nacht ist unlo­gisch; die­se Hand­lun­gen ver­brei­ten ja das Virus nicht. Eine fast krank­haf­te Angst hat den gesun­den Men­schen­ver­stand und den Blick auf das Über­na­tür­li­che vernebelt.

Dia­ne Mon­tagna: Exzel­lenz, was offen­bart uns der Umgang der Kir­che mit der Epi­de­mie des Coro­na­vi­rus über den Zustand der Kir­che, vor allem der Hierarchie?

Bischof Schnei­der: Er offen­bart uns den Ver­lust des Blicks auf das Über­na­tür­li­che. In den letz­ten Jahr­zehn­ten ver­san­ken vie­le Mit­glie­der der kirch­li­chen Hier­ar­chie vor allem in säku­la­ren, inner­welt­li­chen und zeit­li­chen Ange­le­gen­hei­ten, und so wur­den sie blind für über­na­tür­li­che, ewi­ge Wirk­lich­kei­ten. In ihren Augen hat­te sich der Staub von Beschäf­ti­gun­gen mit dem Irdi­schen ange­sam­melt, wie es der hei­li­ge Gre­gor der Gro­ße einst for­mu­lier­te (vgl. Regu­la pasto­ra­lis II, 7). Ihre Reak­ti­on auf den Umgang mit der Coro­na­vi­rus-Epi­de­mie hat offen­bart, dass sie dem sterb­li­chen Leib mehr Bedeu­tung bei­mes­sen als der unsterb­li­chen See­le der Men­schen, dass sie die Wor­te unse­res Herrn ver­ges­sen haben: 

„Was hilft es dem Men­schen, die gan­ze Welt zu gewin­nen und Scha­den zu neh­men an sei­ner See­le?“ (Mk 8,36)

Die­sel­ben Bischö­fe, die jetzt (zum Teil mit unver­hält­nis­mä­ßi­gen Maß­nah­men) die Lei­ber ihrer Gläu­bi­gen vor dem Befall mit einem mate­ri­el­len Virus zu beschüt­zen ver­su­chen, schau­ten sehen­den Auges zu, dass das gif­ti­ge Virus häre­ti­scher Leh­ren und Prak­ti­ken sich in ihrer Her­de ausbreitete.

Dia­ne Mon­tagna: Kar­di­nal Vin­cent Nichols sag­te kürz­lich, wenn die Coro­na­vi­rus-Epi­de­mie vor­über sei, wer­de es einen neu­en Hun­ger nach der Eucha­ri­stie geben. Stim­men Sie dem zu?

Bischof Schnei­der: Ich hof­fe, dass die­se Wor­te sich im Ver­hal­ten vie­ler Katho­li­ken bestä­ti­gen wer­den. Es ist eine ver­brei­te­te mensch­li­che Erfah­rung, dass die län­ger andau­ern­de Vor­ent­hal­tung einer wich­ti­gen Rea­li­tät in den Her­zen der Men­schen eine Sehn­sucht danach weckt. Das trifft aller­dings natür­lich nur auf die Per­so­nen zu, die an die Eucha­ri­stie wirk­lich glau­ben und sie lie­ben. Eine sol­che Erfah­rung ist auch hilf­reich, um tie­fer über die Bedeu­tung und den Wert der hei­li­gen Eucha­ri­stie nach­zu­den­ken. Viel­leicht wer­den die Katho­li­ken, die sich an das Aller­hei­lig­ste so gewöhnt haben, dass sie es mit der Zeit als etwas Gewöhn­li­ches, All­täg­li­ches ansa­hen, eine gei­sti­ge Bekeh­rung erfah­ren und die hei­li­ge Eucha­ri­stie in Zukunft als etwas ganz und gar Außer­ge­wöhn­li­ches und Erha­be­nes ver­ste­hen und betrachten.

Dia­ne Mon­tagna: Am Sonn­tag, dem 15. März, begab sich Papst Fran­zis­kus zum Gebet vor der Iko­ne der Salus Popu­li Roma­ni in San­ta Maria Mag­gio­re und vor dem wun­der­tä­ti­gen Kreuz der Kir­che San Mar­cel­lo al Cor­so. Hal­ten Sie es für wich­tig, dass Bischö­fe und Kar­di­nä­le ähn­li­che Akte des öffent­li­chen Gebets um ein Ende des Coro­na­vi­rus vollziehen?

Bischof Schnei­der: Das Bei­spiel von Papst Fran­zis­kus möge vie­le Bischö­fe zu ähn­li­chen Akten öffent­li­chen Zeug­nis­ses für den Glau­ben und das Gebet ermu­ti­gen und zu kon­kre­ten Zei­chen der Buße, mit denen Gott instän­dig ange­fleht wird, die Epi­de­mie zu been­den. Man könn­te Bischö­fen und Prie­stern emp­feh­len, regel­mä­ßig mit dem hei­li­gen Sakra­ment in der Mon­stranz durch ihre Städ­te und Dör­fer zu zie­hen, beglei­tet von einer klei­nen Anzahl von Kle­ri­kern oder Gläu­bi­gen (einem, zwei oder drei), je nach den Vor­schrif­ten der Regie­rung. Sol­che Pro­zes­sio­nen mit dem eucha­ri­sti­schen Herrn ver­mit­teln den Gläu­bi­gen und Bewoh­nern den Trost und die Freu­de, dass sie in die­ser Zeit der Drang­sal nicht allein sind, dass der Herr wirk­lich mit ihnen ist, dass die Kir­che eine Mut­ter ist, die ihre Kin­der weder ver­ges­sen noch auf­ge­ge­ben hat. Man könn­te eine welt­wei­te Ket­te von Mon­stran­zen bil­den, die den eucha­ri­sti­schen Herrn durch die Stra­ßen die­ser Welt tra­gen. Sol­che ganz klei­nen eucha­ri­sti­schen Pro­zes­sio­nen, selbst wenn sie nur von einem ein­zi­gen Bischof oder nur einem Prie­ster durch­ge­führt wer­den, könn­ten Gna­den kör­per­li­cher und geist­li­cher Hei­lung und Bekeh­rung erflehen.

Dia­ne Mon­tagna: Das Coro­na­vi­rus brach in Chi­na aus, nicht lang nach der Ama­zo­nas­syn­ode. Eini­ge Medi­en sind fest davon über­zeugt, dass der Aus­bruch die gött­li­che Ver­gel­tung für die Pacha­ma­ma-Vor­komm­nis­se im Vati­kan ist. Ande­re sind der Mei­nung, es sei die gött­li­che Stra­fe für die Ver­ein­ba­rung des Vati­kan mit Chi­na. Hal­ten Sie die­se Inter­pre­ta­tio­nen für stichhaltig?

Bischof Schnei­der: Die Epi­de­mie ist mei­ner Ansicht nach zwei­fel­los ein gött­li­ches Ein­grei­fen, um die sün­di­ge Welt und auch die Kir­che zu züch­ti­gen und zu rei­ni­gen. Wir dür­fen nicht ver­ges­sen, dass unser Herr Jesus Chri­stus mate­ri­el­le Kata­stro­phen als gött­li­che Stra­fen bezeich­net hat. So lesen wir beispielsweise: 

„Eini­ge kamen und berich­te­ten ihm von den Gali­lä­ern, deren Blut Pila­tus mit dem ihrer Opfer­tie­re ver­mischt hat­te. Da sag­te er zu ihnen: Meint ihr, dass die­se Gali­lä­er mehr als alle ande­ren Gali­lä­er Sün­der gewe­sen sind, weil sie das erlit­ten haben? Nein, sage ich euch; doch wenn ihr nicht umkehrt, wer­det ihr alle auf glei­che Wei­se umkom­men. Oder meint ihr, jene acht­zehn, auf die der Turm am Schi­loach stürz­te und sie erschlug, sei­en schul­di­ger gewe­sen als alle ande­ren Bewoh­ner von Jeru­sa­lem? Nein, sage ich euch; doch wenn ihr nicht umkehrt, wer­det ihr alle auf die­sel­be Wei­se umkom­men“ (Lk 13,1–5).

Die kul­ti­sche Ver­eh­rung des heid­ni­schen Pacha­ma­ma-Idols im Inne­ren des Vati­kan, mit der Zustim­mung des Pap­stes, war mit Sicher­heit eine schlim­me Sün­de der Treu­lo­sig­keit gegen­über dem Ersten Gebot des Deka­logs, es war ein Gräu­el. Jeder Ver­such, die­sen Ver­eh­rungs­akt zu ver­harm­lo­sen, ist vor der gro­ßen Men­ge offen­sicht­li­cher Bewei­se und der Ver­nunft nicht halt­bar. Ich mei­ne, die­se göt­zen­die­ne­ri­schen Akte waren der Gip­fel­punkt einer Rei­he ande­rer Akte der Treu­lo­sig­keit gegen­über dem Schutz des gött­li­chen Glau­bens­gu­tes durch vie­le hoch­ran­gi­ge Mit­glie­der der kirch­li­chen Hier­ar­chie in den letz­ten Jahr­zehn­ten. Ich habe kei­ne abso­lu­te Gewiss­heit, dass der Aus­bruch des Coro­na­vi­rus eine gött­li­che Stra­fe für die Pacha­ma­ma-Vor­komm­nis­se im Vati­kan ist, aber es ist auch nicht zu weit her­ge­holt, eine sol­che Mög­lich­keit zu erwä­gen. Bereits zu Beginn der Kir­che tadel­te Chri­stus die Bischö­fe („Engel“) der Kir­chen von Per­ga­mon und Thya­ti­ra wegen ihrem schwei­gen­den Ein­ver­ständ­nis mit Göt­zen­dienst und Ehe­bruch. Die Figur der „Ise­bel“, die die Kir­che zu Göt­zen­dienst und Unzucht ver­führt (vgl. Offb 2,20), könn­te man auch als Sym­bol unse­rer heu­ti­gen Welt sehen – mit der vie­le Ver­ant­wor­tungs­trä­ger in der heu­ti­gen Kir­che flirten.

Die fol­gen­den Wor­te Chri­sti blei­ben auch für unse­re Zeit gültig: 

„Dar­um wer­fe ich sie aufs Kran­ken­la­ger, und alle die, die mit ihr Ehe­bruch trei­ben, stür­ze ich in gro­ße Bedräng­nis, wenn sie nicht umkeh­ren von ihrem Trei­ben. Ihre Kin­der wer­de ich durch eine Seu­che töten, und alle Gemein­den sol­len erken­nen, dass ich es bin, der Herz und Nie­ren prüft; und ich wer­de jedem von euch nach sei­nen Taten ver­gel­ten“ (Offb 2,22–23).

Chri­stus droh­te Stra­fen an und rief die Kir­chen auf, Buße zu tun: 

„Eini­ges habe ich gegen dich: Du hast dort Leu­te, die … die Kin­der Isra­els dazu ver­füh­ren, Göt­zen­op­fer­fleisch zu essen und Unzucht zu trei­ben. … Kehr also um! Sonst kom­me ich über dich und füh­re gegen sie Krieg mit dem Schwert mei­nes Mun­des“ (Offb 2,14–16).

Ich bin über­zeugt, Chri­stus wür­de die­sel­ben Wor­te gegen­über Papst Fran­zis­kus und den ande­ren Bischö­fen wie­der­ho­len, die die göt­zen­die­ne­ri­sche Ver­eh­rung von Pacha­ma­ma zulie­ßen und still­schwei­gend sexu­el­le Bezie­hun­gen außer­halb einer gül­ti­gen Ehe dul­de­ten, indem sie den soge­nann­ten „Geschie­de­nen und Wie­der­ver­hei­ra­te­ten“, die sexu­ell aktiv sind, erlaubt haben, die hei­li­ge Kom­mu­ni­on zu empfangen.

Dia­ne Mon­tagna: Exzel­lenz, Sie haben auf die Evan­ge­li­en und auf die Offen­ba­rung des Johan­nes ver­wie­sen. Kann uns auch die Art, wie Gott an Sei­nem aus­er­wähl­ten Volk im Alten Testa­ment han­del­te, Auf­schlüs­se über die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on geben?

Bischof Schnei­der: Die Coro­na­vi­rus-Epi­de­mie hat eine Lage inner­halb der Kir­che geschaf­fen, die mei­nes Wis­sens nach ein­zig­ar­tig ist: ein prak­tisch welt­wei­tes Ver­bot sämt­li­cher öffent­li­cher Mes­sen. Zum Teil lässt sich das mit dem Ver­bot des christ­li­chen Kults in fast dem gesam­ten römi­schen Reich in den ersten drei Jahr­hun­der­ten ver­glei­chen. Die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on ist jedoch inso­fern bei­spiel­los, als in unse­rem Fall das Ver­bot öffent­li­cher Got­tes­dien­ste von katho­li­schen Bischö­fen for­mu­liert wur­de, und das sogar zeit­lich noch vor den ent­spre­chen­den staat­li­chen Verfügungen.

In gewis­ser Wei­se kann die gegen­wär­ti­ge Lage auch mit dem Weg­fall des Opfer­got­tes­dien­stes im Tem­pel in Jeru­sa­lem wäh­rend der baby­lo­ni­schen Gefan­gen­schaft des aus­er­wähl­ten Got­tes­volks ver­gli­chen wer­den. In der Bibel wur­de gött­li­che Züch­ti­gung als Gna­de ver­stan­den, man den­ke nur an fol­gen­de Worte: 

„Glück­lich ist der Mann, den Gott zurecht­weist. Ver­schmä­he nicht die Zucht des All­mäch­ti­gen! Denn wenn er ver­wun­det, dann ver­bin­det er auch; wenn er zer­schmet­tert, hei­len sei­ne Hän­de“ (Hiob 6,17–18).

und

„Alle, die ich lie­be, wei­se ich zurecht und neh­me ich in Zucht. Sei also eif­rig und kehr um“ (Offb 3,19).

Die ein­zig ange­mes­se­ne Reak­ti­on auf Bedräng­nis, Kata­stro­phen, Epi­de­mien und ähn­li­che Situa­tio­nen – die alle Werk­zeu­ge in der Hand der gött­li­chen Vor­se­hung sind, um die Men­schen aus dem Schlaf der Sün­de und der Gleich­gül­tig­keit gegen­über Got­tes Gebo­ten und dem ewi­gen Leben auf­zu­wecken – ist Buße und auf­rich­ti­ge Umkehr zu Gott. Im fol­gen­den Gebet gibt der Pro­phet Dani­el den Gläu­bi­gen aller Zei­ten ein Bei­spiel für die gei­sti­ge Aus­rich­tung, die sie ein­neh­men soll­ten und wie sie sich ver­hal­ten und beten soll­ten in Zei­ten der Heimsuchung: 

„Ganz Isra­el hat dein Gesetz über­tre­ten, ist davon abge­wi­chen und hat auf dei­ne Stim­me nicht gehört. … Nei­ge, mein Gott dein Ohr und höre! Öff­ne dei­ne Augen und sieh auf die Trüm­mer bei uns und auf die Stadt, über der dein Name aus­ge­ru­fen ist. Denn nicht im Ver­trau­en auf unse­re guten Wer­ke unter­brei­ten wir dir unse­re Bit­ten, son­dern im Ver­trau­en auf dein gro­ßes Erbar­men. Herr, mer­ke auf und hand­le! Mein Gott, um dei­net­wil­len zöge­re nicht! Dein Name ist doch über dei­ner Stadt und dei­nem Volk aus­ge­ru­fen“ (Dan 9,11; 18–19).

Dia­ne Mon­tagna: Der hei­li­ge Robert Bell­ar­min schrieb: „Siche­re Zei­chen für die Ankunft des Anti­christ … die umfang­reich­ste und letz­te Ver­fol­gung, und auch das öffent­li­che Opfer (der Mes­se) wird voll­stän­dig auf­hö­ren“ (The Pro­phe­cy of Dani­el, S. 37–38). Was mei­nen Sie: Bezieht er sich damit auf das, was wir jetzt durch­ma­chen? Ist das der Anfang der gro­ßen Züch­ti­gung, die in der Offen­ba­rung des Johan­nes ange­kün­digt ist?

Bischof Schnei­der: Die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on bie­tet genü­gend trif­ti­ge Grün­de anzu­neh­men, dass wir am Beginn einer apo­ka­lyp­ti­schen Zeit ste­hen, zu der gött­li­che Züch­ti­gun­gen gehö­ren. Unser Herr bezog sich auf Dani­els Prophezeiung: 

„Wenn ihr den Gräu­el der Ver­wü­stung, von dem der Pro­phet Dani­el spricht, an hei­li­ger Stät­te ste­hen seht, beden­ke es wohl, wer es liest“ (Mt 24,15).

Im Buch der Offen­ba­rung heißt es, die Kir­che wer­de eine Zeit­lang in die Wüste flie­hen müs­sen (vgl. Offb 12,14). Der fast voll­stän­di­ge Aus­fall des öffent­li­chen Mess­op­fers könn­te als eine Flucht in eine geist­li­che Wüste inter­pre­tiert wer­den. Das Bedau­er­li­che an unse­rer Situa­ti­on ist der Umstand, dass vie­le Mit­glie­der der kirch­li­chen Hier­ar­chie die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on nicht als Drang­sal, als Züch­ti­gung durch Gott ver­ste­hen, also als eine „gött­li­che Heim­su­chung“ im bibli­schen Sinn. Auf vie­le Kle­ri­ker tref­fen inmit­ten der gegen­wär­ti­gen kör­per­li­chen und gei­sti­gen Epi­de­mie die­se Wor­te des Herrn zu: 

„Du hast die Zeit dei­ner Heim­su­chung nicht erkannt“ (Lk 19,44).

Die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on einer „Feu­er­pro­be“ (vgl. 1 Petr 4,12) muss vom Papst und den Bischö­fen ernst genom­men wer­den, auf dass es zu einer tie­fen Umkehr der gesam­ten Kir­che kom­men kann. Wenn das nicht geschieht, dann wird die Bot­schaft der fol­gen­den Geschich­te von Søren Kier­ke­gaard auch auf unse­re gegen­wär­ti­ge Lage anwend­bar sein: „In einem Thea­ter brach hin­ter den Kulis­sen ein Feu­er aus. Der Clown kam auf die Büh­ne, um das Publi­kum zu war­nen; sie mein­ten, es sei ein Witz, und applau­dier­ten. Er wie­der­hol­te sei­ne War­nung; dar­auf­hin wur­de der Applaus noch stär­ker. Ich glau­be, genau so wird die Welt unter­ge­hen: beim all­ge­mei­nen Applaus von Schlau­köp­fen, die alles für einen Witz halten.“

Dia­ne Mon­tagna: Exzel­lenz, wel­cher tie­fe­re Sinn liegt hin­ter dem allem?

Bischof Schnei­der: Die Situa­ti­on einer öffent­li­chen Aus­set­zung der hei­li­gen Mes­se und der sakra­men­ta­len hei­li­gen Kom­mu­ni­on ist so ein­zig­ar­tig und ernst, dass man hin­ter all dem eine tie­fe­re Bedeu­tung ent­decken kann. Zu die­ser Situa­ti­on kam es rund fünf­zig Jah­re nach der Ein­füh­rung der Hand­kom­mu­ni­on (im Jahr 1969) und einer radi­ka­len Reform des Mess­ri­tus (1969/​1970) mit sei­nen pro­te­stan­ti­sie­ren­den Ele­men­ten (Opfe­rungs­ge­be­te) und sei­nem hori­zon­ta­len, beleh­ren­den Zele­bra­ti­ons­stil (impro­vi­sier­te Ele­men­te, Zele­bra­ti­on in einem geschlos­se­nen Kreis und zum Volk hin). Die Pra­xis der Hand­kom­mu­ni­on hat in den ver­gan­ge­nen fünf­zig Jah­ren zu einer teils unbe­ab­sich­tig­ten, teils aber auch beab­sich­tig­ten Ent­wei­hung des eucha­ri­sti­schen Lei­bes Chri­sti in uner­hör­tem Aus­maß geführt. Über fünf­zig Jah­re lang wur­de der Leib Chri­sti (mei­stens unbe­ab­sich­tigt) vom Kle­rus und von den Lai­en in katho­li­schen Kir­chen welt­weit mit Füßen getre­ten. Außer­dem hat der Dieb­stahl geweih­ter Hosti­en in alar­mie­ren­dem Aus­maß zuge­nom­men. Die Pra­xis, sich die hei­li­ge Kom­mu­ni­on selbst mit den eige­nen Hän­den und Fin­gern zu neh­men, ähnelt mehr der Geste, mit der man gewöhn­li­che Nah­rung zu sich nimmt. Bei nicht weni­gen Katho­li­ken hat die Pra­xis der Hand­kom­mu­ni­on den Glau­ben an die Real­prä­senz, an die Trans­sub­stan­tia­ti­on und an das gött­li­che, erha­be­ne Wesen der geweih­ten Hostie geschwächt. Die eucha­ri­sti­sche Gegen­wart Chri­sti ist im Lauf der Zeit für die­se Gläu­bi­gen zu einer Art hei­li­gem Brot oder einem Sym­bol her­ab­ge­sun­ken. Nun hat der Herr ein­ge­grif­fen und fast alle Gläu­bi­gen der Mög­lich­keit beraubt, an der hei­li­gen Mes­se teil­zu­neh­men und die hei­li­ge Kom­mu­ni­on sakra­men­tal zu empfangen.

Die Unschul­di­gen machen die­se Drang­sal gemein­sam mit den Schul­di­gen durch, denn im Geheim­nis der Kir­che sind alle mit­ein­an­der als Glie­der verbunden: 

„Wenn ein Glied lei­det, lei­den alle mit“ (1 Kor 12,26).

Die gegen­wär­ti­ge Aus­set­zung der öffent­li­chen hei­li­gen Mes­se und der hei­li­gen Kom­mu­ni­on könn­te vom Papst und von den Bischö­fen als gött­li­che Zurecht­wei­sung für die ver­gan­ge­nen fünf­zig Jah­re eucha­ri­sti­scher Fre­vel und Tri­via­li­sie­run­gen und gleich­zei­tig als gnä­di­ger Auf­ruf zu einer ech­ten eucha­ri­sti­schen Bekeh­rung der gesam­ten Kir­che ver­stan­den wer­den. Möge der Hei­li­ge Geist das Herz des Pap­stes und der Bischö­fe berüh­ren und sie ver­an­las­sen, kon­kre­te lit­ur­gi­sche Nor­men zu erlas­sen, auf dass die eucha­ri­sti­sche Ver­eh­rung in der gesam­ten Kir­che geläu­tert und wie­der zum Herrn hin aus­ge­rich­tet wird.

Man könn­te vor­schla­gen, dass der Papst zusam­men mit Kar­di­nä­len und Bischö­fen in Rom einen öffent­li­chen Süh­ne­akt für die Sün­den gegen die hei­li­ge Eucha­ri­stie voll­zieht sowie für die Sün­de der Akte reli­giö­ser Ver­eh­rung der Pacha­ma­ma-Figu­ren. Wenn die gegen­wär­ti­ge Drang­sal been­det ist, könn­te der Papst kon­kre­te lit­ur­gi­sche Nor­men erlas­sen, in denen er die gesam­te Kir­che ein­lädt, sich bei der Zele­bra­ti­on wie­der zum Herrn hin­zu­wen­den, dass sich also Zele­brant und Gläu­bi­ge wäh­rend des eucha­ri­sti­schen Gebe­tes in die­sel­be Rich­tung wen­den. Außer­dem soll­te der Papst die Pra­xis der Hand­kom­mu­ni­on ver­bie­ten, denn die Kir­che kann nicht ein­fach unge­straft wei­ter­hin das Aller­hei­lig­ste in der klei­nen geweih­ten Hostie so mini­ma­li­stisch und sorg­los behandeln.

Das fol­gen­de Gebet des Asar­ja im Feu­er­ofen, das jeder Prie­ster wäh­rend der Opfe­rung in der Hl. Mes­se betet, möge den Papst und die Bischö­fe zu kon­kre­ten Akten der Süh­ne inspi­rie­ren und zu Akten, mit denen die Ehre des eucha­ri­sti­schen Opfers und des eucha­ri­sti­schen Leibs des Herrn wie­der­her­ge­stellt wird: 

„Lass uns, Herr, im Gei­ste der Demut und mit zer­knirsch­tem Her­zen bei Dir Auf­nah­me fin­den; so wer­de unser Opfer heu­te vor Dei­nem Ange­sicht, auf dass es Dir wohl­ge­fal­le, Herr und Gott, denn die auf dich ver­trau­en, wer­den nicht zuschan­den. Von nun an wol­len wir von gan­zem Her­zen dir fol­gen, dich fürch­ten und dein Ange­sicht suchen. Lass uns nicht zuschan­den wer­den, son­dern ver­fah­re mit uns nach dei­ner Mil­de und nach der Fül­le dei­nes Erbar­mens. Erret­te uns ent­spre­chend dei­nen Wun­der­ta­ten, und ver­schaf­fe dei­nem Namen Ruhm, o Herr!“ (Dan 3,39–43, Septuaginta).

Bild: The Rem­nant

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