Die Seuche der Banalität

Gedanken von Prof. Pietro De Marco zu den kirchlichen Reaktionen auf die Coronavirus-Pandemie


Schwache kirchliche Reaktion aus Coronavirus-Pandemie
Schwache kirchliche Reaktion auf Coronavirus-Pandemie: Die Angst, als Mater et Magistra zu handeln.

Von Pie­tro De Marco*

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In der glo­ba­len Situa­ti­on der gera­de statt­fin­den­den Pan­de­mie fehlt jede Spur einer Inter­ven­ti­on der Kir­che als „Mater et Magi­stra“, die ihrer uni­ver­sel­len Mut­ter­schaft und ihrem Lehr­auf­trag gerecht wird. 

In Ita­li­en, dem der­zeit von der Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie am mei­sten betrof­fe­nen Land, konn­te das auch dank der Stel­lung­nah­men – mit unter­schied­li­chen Akzen­ten – von Mar­cel­lo Vene­zia­ni, Mas­si­mo Intro­vi­gne, Gian­fran­co Bru­nel­li von der Zeit­schrift Il Reg­no und Enzo Bian­chi vom Klo­ster Bose beob­ach­tet wer­den. Das jah­re­lan­ge from­me Kir­chen­ge­schwätz über Sau­er­teig, Evan­ge­li­sie­rung und Pro­phe­tie stol­pert auf gan­zer Län­ge über das uner­war­te­te Hin­der­nis einer Epi­de­mie, die mit einem Schlag alles zwi­schen Leben und Tod dra­ma­ti­siert und vertikalisiert.

Die­se Sprach­lo­sig­keit und Sprech­un­fä­hig­keit wird gegen alle Hoff­nung noch ver­schärft durch die Ideo­lo­gie von einer Kir­che als „pro­phe­ti­scher Min­der­heit“, die zwangs­läu­fig uto­pisch sein muß und ein schwa­cher Ersatz für die Eccle­sia mili­tans, die strei­ten­de Kir­che, ist.

Auch das rüh­ren­de Gebet von Erz­bi­schof Mario Del­pi­ni auf dem Dach zwi­schen den Tür­men des Mai­län­der Doms ver­mit­tel­te kei­nen Wil­len zu Auto­ri­tät und Bestimmt­heit auf dem Stuhl des hei­li­gen Ambro­si­us! Das zeig­te schon die klei­ne, fast pri­va­te Art und Wei­se, wie sich der Prä­lat den Kame­ras und der Welt prä­sen­tier­te, anstatt die ange­mes­se­ne lit­ur­gi­sche Klei­dung zu tra­gen. Ich ver­ste­he natür­lich, daß Sou­ta­ne und Pileo­lus aus­rei­chen für ein Debüt mit „O mia bela Mad­uni­na“ („Oh, mei­ne schö­ne, klei­ne Madon­na“, ein 1934 kom­po­nier­tes, volks­tüm­li­ches Lied – kein Kir­chen­lied –, das in lom­bar­di­scher Mund­art die Mari­en­sta­tue auf dem Dom, vor allem aber Mai­land besingt, ein­schließ­lich der Aus­sa­ge „Die gan­ze Welt ist ein Dorf“) anstel­le eines „Recorda­re Domi­ne testa­men­ti tui et dic ange­lo per­cuti­en­ti ces­set iam manus tua ut non deso­le­tur ter­ra. Et ne per­das omnem ani­mam viven­tem“, wie es im Intro­itus zur Mis­sa pro vitan­da mor­ta­li­ta­te vel tem­po­re pestilen­tiae heißt, „Geden­ke, Herr, dei­nes Bun­des, und sage zu dem Engel, der das Ver­der­ben bringt: Dei­ne Hand höre auf, damit die Erde nicht ver­ödet wird. Und damit du nicht jede leben­de See­le ver­nich­test“ (2 Sam 24, 16). 

Am mei­sten zählt aber, daß die Anru­fung des Erz­bi­schofs von Mai­land, wie inzwi­schen fast über­all in der Kir­che, von zwi­schen­mensch­li­chen Emp­feh­lun­gen mit christ­li­cher Eti­ket­te domi­niert wur­de. Man sol­le freund­lich, groß­zü­gig und gast­freund­lich sein. Was aber fehl­te, war eine grund­sätz­li­che histo­risch-heils­re­le­van­te Sicht­wei­se. Gott wird nur schwach als Ange­spro­che­ner sicht­bar. Selbst die Anru­fung Mari­ens, die von den Bischö­fen noch eher prak­ti­ziert wird, hat manch­mal mehr den Geschmack, ein Zuge­ständ­nis wegen ihrer Volks­tüm­lich­keit zu sein, mehr etwas, das wir im Her­zen tra­gen, als eine Über­zeu­gung des Intel­lekts. Der öffent­li­che Kult für Gott, auch der durch Maria, ist aber λογικός (logi­kós)[1].

Man kom­me nun nicht und sage, daß das der neue, irrever­si­ble Stil der Kir­che ist. Die­ser Stil offen­bart viel­mehr eine dra­ma­ti­sche Angst, vor allem in der kirch­li­chen Welt, vor dem Zeug­nis der „Mater et Magi­stra“, wie es in der Tra­di­ti­on der Kir­che immer prak­ti­ziert wur­de. Zudem läßt es den Man­gel an Glau­ben an das Votiv­ge­bet, an die fei­er­lich vor­ge­brach­ten Für­bit­ten sicht­bar werden.

Wer war bis­her zur Ver­ti­ka­li­tät fähig? Wo bleibt die Offen­heit, Wor­te der Umkehr und der Buße zu erhe­ben, wo doch selbst die Fasten­zeit ihre täg­li­che Übung auferlegt? 

Das geschieht sicher­lich durch vie­le ein­fa­che Men­schen, die in der Lage sind, die Für­spra­che Mari­ens und der Hei­li­gen um gött­li­chen Schutz zusam­men mit der Ver­ge­bungs­bit­te anzu­ru­fen. Es geschieht sicher in Orden, die ihrem Cha­ris­ma treu geblie­ben sind, und in den Klau­sur­klö­stern, die standhalten.

Gewiß, sogar Papst Fran­zis­kus hat, ver­spä­tet, etwas getan, das aber nicht aus­reicht, um den Men­schen zu zei­gen, wie sie sich unter dem unbe­kann­ten, aber immer vor­se­hen­den Wil­len Got­tes zurecht­fin­den kön­nen. In sei­nem Inter­view mit La Repubbli­ca vom 18. März fin­det sich nur ein klei­ner Hin­weis, so wich­tig er auch sein mag: 

„Ich habe den Herrn gebe­ten, die Epi­de­mie zu stoppen.“

Doch der ande­re Ansatz:

„Alle sind Kin­der Got­tes und von Ihm beachtet“, 

ver­dünnt alles in einem zu mensch­li­chen Ersatz der „guten Din­ge, an die er [der Mensch] glaubt (auch jene, die nicht an Gott glau­ben)“ und der „Lie­be der Men­schen, die er um sich hat“.

Die zeit­gleich ver­öf­fent­lich­te Stel­lung­nah­me von Kar­di­nal Camil­lo Rui­ni im TG2 der RAI ist rei­cher und expliziter: 

„Wir sol­len glau­ben, daß wir nicht allein sind, weil  der Christ weiß, daß der Tod nicht das letz­te Wort hat. Es muß gesagt wer­den, wenn wir von Hun­der­ten von Toten spre­chen. Des­halb ist der auf­er­stan­de­ne Chri­stus unse­re gro­ße Hoffnung.“ 

Und so fügt er der all­ge­mei­nen Ermah­nung zur Wie­der­ent­deckung all­täg­li­cher Zunei­gun­gen hinzu: 

„Die Wie­der­ent­deckung unse­rer Bezie­hung zum Herrn geht in die glei­che Richtung.“ 

Dazu noch ein beson­de­rer Gedan­ken an die Ein­sam­keit der Ster­ben­den auf der Intensivstation: 

„Wir hof­fen, daß die Men­schen, die dort sind, ein gutes Wort zu ihnen sagen, daß sie durch sie das Gefühl haben, nicht ver­las­sen zu wer­den. Und vor allem möch­te ich zum Herrn beten, damit sie das Gefühl haben, daß Er nahe ist und auf sie war­tet, wie der Vater im Gleich­nis auf den ver­lo­re­nen Sohn gewar­tet hat.“

Aber weit­hin geht das Den­ken der kirch­li­chen Hier­ar­chie und der Men­schen in Rich­tung einer ver­brei­te­ten und wahr­nehm­ba­ren Zurück­hal­tung beim Beten. Der Christ, der in das „Leben“ oder in das Nichts der Mystik oder in die Unsicht­bar­keit ein­ge­taucht ist, fin­det weder Wor­te des Gebets noch weiß er, an wen er sie rich­ten kann. 

Ande­rer­seits, was ist aus dem Gott Abra­hams, Isaaks und Jakobs gewor­den, der der kal­ten theo­lo­gi­schen Ana­ly­se unter­zo­gen wur­de? Die­ser Gott ist zu einer Art Ide­al gewor­den, und der moder­ne Christ ist damit beschäf­tigt, ihn von den „Flecken“ des Gerichts, des Zorns und der Bestra­fung zu säu­bern, um aus ihm etwas Süß­li­ches zu machen. 

Kurz­um: „Gott hat nichts damit zu tun“. Dar­über hin­aus gibt man sich auch noch der Illu­si­on hin, daß Gott aus unse­ren histo­ri­schen Tra­gö­di­en her­aus­zu­hal­ten nicht nur respekt­voll, son­dern sogar eine aus­ge­zeich­ne­te Apo­loge­tik sei.

So war es aber noch nie. Die Bezie­hung zwi­schen Gott und dem Lei­den der Men­schen ist ein wesent­li­cher Bestand­teil der reli­giö­sen Refle­xi­on, von den anti­ken Tra­gö­di­en bis zu den wich­tig­sten christ­li­chen Den­kern. Das zu wis­sen, hält uns auf der Ebe­ne des Myste­ri­ums des Men­schen, denn sonst rutscht alles in Rich­tung Sinn­lo­sig­keit ab. 

Abge­se­hen davon: Wer wür­de je in der Not einen Gott anru­fen, der „nichts damit zu tun hat“? Und in der Tat wird er auch nicht angerufen. 

Man schla­ge aber die Kla­ge­psal­men auf, die Psal­men der Not und der Prü­fun­gen, und ver­kün­de mit lau­ter Stim­me den Psalm 88:

Herr, mein Gott und Ret­ter,
Tag und Nacht schreie ich zu dir!
Laß mein Gebet zu dir drin­gen,
höre mei­nen Hil­fe­ruf!
Ich habe mehr als genug gelit­ten,
mit einem Fuß ste­he ich schon im Grab.
Alle mei­nen, mit mir sei es aus;
die Kräf­te schwin­den mir,
ich kann nicht mehr.
Man hat mich auf­ge­ge­ben wie einen Toten;
mir geht es wie den Erschla­ge­nen,
die man ins Mas­sen­grab gewor­fen hat –
du sorgst nicht mehr für sie,
dei­ne Hil­fe erreicht sie nicht mehr.
In den tief­sten Abgrund hast du mich gestürzt,
wo ewi­ge Dun­kel­heit mich ein­schließt.
Dein Zorn drückt mich zu Boden,
in schwe­ren Wogen rollt er über mich hin.
Mei­ne Freun­de hast du mir ent­frem­det,
sie wen­den sich voll Abscheu von mir ab.
Ich bin im Elend gefan­gen und fin­de kei­nen Aus­weg;
vor Schmer­zen wird mir schwarz vor Augen.
Tag für Tag schreie ich zu dir, Herr,
und strecke mei­ne Hän­de zu dir aus!
Tust du auch für Tote noch Wun­der?
Ste­hen die Schat­ten auf, um dich zu prei­sen?
Erzählt man im Grab von dei­ner Güte,
in der Toten­welt von dei­ner Treue?
Weiß man dort in der Fin­ster­nis noch,
wel­che Wun­der du tust für dein Volk?
Denkt bei den Ver­ges­se­nen noch jemand dar­an,
wie treu du dei­ne Zusa­gen ein­löst?
Ich aber schreie zu dir, Herr;
jeden Mor­gen bestür­me ich dich mit Bit­ten.
War­um hast du mich ver­sto­ßen, Herr?
War­um ver­birgst du dich vor mir?
Solan­ge ich den­ken kann, bin ich gequält und dem Tode nah.
Du erschreckst mich mit immer neu­en Pla­gen,
sodaß ich fast an dir irre­wer­de.
Dein Zorn ist über mich gekom­men wie ein Feu­er­sturm,
dei­ne furcht­ba­ren Angrif­fe zer­schla­gen mich.
Sie bedro­hen mich von allen Sei­ten,
täg­lich drin­gen sie auf mich ein wie töd­li­che Flu­ten.
Freun­de und Nach­barn hast du mir ent­frem­det;
mein ein­zi­ger Beglei­ter ist die Finsternis.

In Wahr­heit hat der Herr die Chri­sten, die Katho­li­ken, durch die neue Seu­che der Bana­li­tät noch nicht wirk­lich geschla­gen. „Ich bin ver­sun­ken im Schlamm des Abgrunds und habe kei­nen Halt mehr“, ruft Psalm 69. Eini­gen gefällt die­se Schwä­che, und dem Gebet um Erlö­sung set­zen sie ein „cup­io dis­sol­vi“ ent­ge­gen, einen Wunsch, sich „auf­zu­lö­sen“, der mit der Demü­ti­gung Chri­sti ver­wech­selt wird. Aber die Brücke, die vom Lei­den zum „Domi­ne exau­di ora­tio­nem meam et clamor meus ad te veni­at“ („Herr, erhö­re mein Gebet, und laß mein Rufen zu dir kom­men!“, Psalm 101, 2) führt, ver­langt einen Seins­wil­len gegen die nihi­li­sti­sche Selbst­auf­ga­be und danach, das Böse zu iden­ti­fi­zie­ren und zu verurteilen.

Wir haben bereits über Jahr­zehn­te erlebt, daß eine Kir­che, die sich als blo­ße „Ergän­zung der See­le“ ver­steht (sie ist viel mehr und ist, um genau zu sein, genau das nicht), sich unver­meid­lich ver­irrt. Jeder Bezug auf die Per­son, der nicht in der Gött­li­chen Offen­ba­rung grün­det und sei­nen Bedeu­tungs­ho­ri­zont nicht fin­det, ist nichts als eine fra­gi­le und rhe­to­ri­sche huma­ni­sti­sche Annahme. 

Und noch etwas: Es ist nicht wahr, was viel zu oft gesagt wird, daß „wir Gott in unse­ren Brü­dern lie­ben“, denn ohne die Erfül­lung des ersten Teils („Du sollst den Herrn, dei­nen Gott, lie­ben“, Mat­thä­us 22, Mar­kus 12) des Ersten und höch­sten Gebots, wird auch der zwei­te Teil („und dei­nen Näch­sten wie dich selbst“) zwangs­läu­fig all­zu mensch­li­che, illu­so­ri­sche oder unan­ge­mes­se­ne For­men her­vor­brin­gen. Für alles gilt der Beginn von Psalm 127, den man gar nicht ver­ges­sen kann:

„Wenn nicht der Herr das Haus baut,
mühen sich umsonst, die dar­an bau­en.
Wenn nicht der Herr die Stadt behü­tet,
wacht umsonst, der sie behütet.“

Es kann nicht ent­ge­hen, daß heu­te das Ziel der „Erneue­rung der Gesell­schaft“ mora­li­stisch und mit unbe­stimm­ten Begrif­fen das  Lai­en­ide­al der Con­se­cra­tio mun­di ersetzt, die  – wenn auch ein­ge­schränkt –  im Zeit­al­ter des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils eine gewis­se Kon­ti­nui­tät und Kohä­renz mit dem heils­sa­kra­men­ta­len Moment und mit der Uni­ver­sa­li­tät der Kir­che als Stadt Got­tes auf Erden wahrte.

Eine wirk­li­che biblisch-pro­phe­ti­sche Min­der­heit ist eine Rea­li­tät in Dia­lek­tik mit dem auf die Öku­me­ne aus­ge­wei­te­ten Volk Got­tes. Nie­mals fällt das Volk Got­tes, nicht ein­mal als Rest Isra­els, mit dem Kreis des Pro­phe­ten zusam­men. Die katho­li­sche Kir­che, die katho­li­sche Kir­chen­sphä­re kann nicht mit der Sek­te zusam­men­fal­len, d. h., mit der klei­nen Grup­pe der Aus­er­wähl­ten, die jetzt eher „Ret­ter“ als Geret­te­te sind. Tau­send pro­phe­ti­sche Min­der­hei­ten, auch die wün­schens­wer­ten, sind nicht die Catho­li­ca, die poten­ti­ell aus der Mehr­heit der Men­schen besteht (in Über­ein­stim­mung mit der Mis­sio), die in der Gemein­schaft des mysti­schen Lei­bes zusam­men­ge­hal­ten wird.

Nur das Wis­sen, mit­ver­ant­wort­lich zu sein in der Kir­che, der Unend­lich­keit der gewöhn­li­chen Men­schen, vor allem der Getauf­ten, kann dem Kle­rus und der Hier­ar­chie Wor­te geben. Die Wor­te sind die der tau­send­jäh­ri­gen hei­li­gen Geschich­te. Heu­te müß­ten es Bit­ten um Hil­fe und Buß­hand­lun­gen sein, begrün­det in dem Gott, der erschafft und erhebt. Die Wor­te der Uto­pie hin­ge­gen, die stolz im Mythos von der Zukunft begrün­det sind, in dem noch nicht Exi­stie­ren­den, das allein Sinn gibt, erschöp­fen sich schnell und kläglich.

Die gro­ße zeit­ge­nös­si­sche Seu­che lehrt, daß wir uns von den Fal­len kirch­li­cher Rhe­to­rik befrei­en müs­sen, die uns in capi­te et in mem­bris, an Haupt und Glie­dern, ersticken. Die­se Rhe­to­rik ver­fügt weder über Flü­gel noch über einen tie­fer­ge­hen­den Blick. Sie ist sicht­lich unfä­hig zu etwas ande­rem als zu tröst­li­chem und wohl­wol­len­dem Gere­de. Um sol­che Wor­te von sich zu geben, war es mit Sicher­heit nicht not­wen­dig, daß die Lie­be Got­tes sich im Schmerz und in der kos­mi­schen Kraft offen­bar­te, die wir zu Ostern fei­ern werden.

*Pie­tro De Mar­co, Pro­fes­sor der Sozio­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Flo­renz und an der Hoch­schu­le für Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten in Flo­renz mit dem Schwer­punkt Reli­gi­ons- und Kul­tur­so­zio­lo­gie. Als pro­mo­vier­ter Phi­lo­soph befaßt er sich zudem mit der euro­päi­schen Ideen­ge­schich­te der Renais­sance und der frü­hen Neu­zeit sowie dem jüdi­schen, früh­christ­li­chen und isla­misch-mit­tel­al­ter­li­chen Den­ken. 2015 gehör­te er anläß­lich der zwei­ten Fami­li­en­syn­ode zu den Erst­un­ter­zeich­nern des Inter­na­tio­na­len Appells an den Papst zur Zukunft der Familie.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

Sie­he zu Pie­tro De Mar­co auch:


[1] Hier zitiert Prof. Pie­tro De Mar­co den hei­li­ge Pau­lus im Römer­brief (12. Kapi­tel): „Ange­sichts des Erbar­mens Got­tes ermah­ne ich euch, mei­ne Brü­der, euch selbst als leben­di­ges und hei­li­ges Opfer dar­zu­brin­gen, das Gott gefällt; das ist für euch der wah­re und ange­mes­se­ne Got­tes­dienst.“ Das grie­chi­sche Ori­gi­nal lau­tet „τὴν λογικήν λατρείαν“ (tèn logi­kén latreí­an), auf Latein – so auch im Römi­schen Kanon der Mes­se – mit „rationa­bi­le obse­qui­um“ wie­der­ge­ge­ben. Eine „groß­ar­ti­ge, unum­gäng­li­che bibli­sche und lit­ur­gi­sche Exege­se die­ser For­mel“, so der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster, fin­det sich in der Kate­che­se von Bene­dikt XVI. bei der Gene­ral­au­di­enz vom 7. Janu­ar 2009.

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3 Kommentare

  1. Sehr gute Ana­ly­se, ein­mal mehr wird sicht­bar, wel­che unfass­ba­re Ver­wü­stung die­ses Pseu­do Kon­zil gehabt hat.
    Gott wur­de her­aus­ge­wor­fen, der Mensch über­höht und betet sich seit­dem selbst an.
    Lit­ur­gie, Gebe­te, kurz alles was den Bezug zum Tran­szen­den­ten her­stellt, wur­de zu einer Art Folk­lo­re­ver­an­stal­tung für alle, die Spaß an so etwas haben, nicht mehr und nicht weniger.
    Wich­tig ist etwas ande­res, Frau­en­or­di­na­ti­on, Hom­o­agen­da, Befrei­ungs­theo­lo­gie, Öku­me­nis­mus mit allen Reli­gio­nen, denn wir beten ja alle zum sel­ben Gott, der gan­ze Schwach­sinn, der die See­len ver­dor­ben hat.
    Jetzt steht die Prie­ster­ka­ste vor den Trüm­mern und erkennt wie immer, Nichts.
    Lai­en sind inzwi­schen fröm­mer und tra­di­ti­ons­be­wuß­ter als der Klerusverein.
    Eini­ge Weni­ge ver­su­chen es trotz­dem noch, suchen wir sie, um zur klei­nen Her­de zu gehö­ren, die Jesus Chri­stus ret­ten wird.

    • Ich pro­te­stie­re gegen das Wort Pseu­do-Kon­zil. Dem Kon­zil das anzu­la­sten, was Revo­luz­zer mit Ent­stel­lun­gen dar­aus gemacht haben, ist falsch. Nicht der Hl. Geist, son­dern der Geist des Kon­zils bestimm­te den Ton und den Gang alles Wei­te­ren. Der GdK hat einen Namen: Mar­tin Luther. Und noch was, die Wir­kung war von Haß geprägt. Und das ist typisch für alle Leh­ren gegen die Wahrheit.
      Ihren wei­te­ren Aus­füh­run­gen muß ich lei­der zustimmen.
      War­um hat die Luthe­ri­sten das noch viel schlim­mer getrof­fen, sich noch schwe­rer aus­ge­wirkt. Das Fun­da­ment ist morsch.
      Wer erin­nert sich? Fami­li­en­syn­ode – wenn Rom ein­knickt, dann gibt es bei ande­ren Deno­mi­na­tio­nen auch kein Hal­ten mehr.

  2. Wenn man bedenkt mit wel­cher Selbst­ver­ständ­lich­keit frü­her Ordens­leu­te in Seu­chen­ge­bie­te und Lepra­ko­lo­nien gin­gen wird man selbst sprach­los ange­sichts der Sprach-und schein­ba­ren Hilf­lo­sig­keit der Kirche.

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