
(Rom) Obwohl Papst Franziskus in seinem Interview mit der Jesuitenzeitschrift „Civiltà Cattolica“ ein gewisses Unbehagen im Zusammenhang mit Interviews äußerte und meinte, daß er sich in den Medienberichten nach der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Rio de Janeiro kaum wiedererkannte, scheint er genau das Interview zu seiner bevorzugten Kommunikationsform zu küren. Der Vatikanist Sandro Magister sieht im neuen Drang des Papstes, Interviews zu geben, eine grundlegendere Entscheidung: eine neue Form päpstlicher Enzykliken. Interviews erzielen eine weit größere Reichweite als die klassische Form der Enzyklika und würden, im Gegensatz zu dieser, gelesen. Interviews bergen jedoch Risiken. Eine Gefahr scheint dabei durchaus beabsichtigt: Sie sind weniger verbindlich.
Die Enzykliken haben ein neues Format: das Interview
von Sandro Magister
Es ist die bevorzugte Form von Papst Franziskus zu den Gläubigen und der Welt zu sprechen. Mit allen damit verbundenen Risiken. Pietro De Marco, Professor für Religionssoziologie an der Universität Florenz und der Theologischen Fakultät für Mittelitalien analysierte sehr kritisch die ersten Schritte dieses Gesprächs- „Lehramtes“
Mit dem Vergehen der Tagen erscheinen die beiden Interviews von Papst Franziskus, das eine mit dem Jesuiten Antonio Spadaro, Schriftleiter der Civiltà Cattolica, das andere mit dem bekennenden Atheisten Eugneio Scalfari, Gründer der führenden kirchenfernen Tageszeitung Italiens La Repubblica, immer mehr als Meilensteine des neuen Pontifikats.
In ihnen gab Jorge Mario Bergoglio die Kriterien bekannt, die ihn bewegen. Er sagt darin, wie er den derzeitigen Zustand der Kirche sieht, nennt Prioritäten für sein Handeln und gibt sein Regierungsprogramm bekannt.
Er ist zudem sehr deutlich darauf bedacht, auf Distanz zu seinen beiden Vorgängern Benedikt XVI. und Johannes Paul II. zu gehen.
Die Form des Interviews zu nützen, um mit den Gläubigen und mit der Welt zu sprechen, stellt eine Ausnahme für Päpste dar. Benedikt XVI. nützte sie nur für die Interviewbücher von Peter Seewald. Auch Papst Franziskus schien zunächst daran nichts ändern zu wollen.
Auf dem Flug nach Rio sagte der Papst noch, er gebe keine Interviews – Seit dem Rückflug ist alles anders
Noch am 22. Juli auf dem Flug nach Rio de Janeiro zum Weltjugendtag sagte er noch zu den Journalisten: „Wirklich, ich gebe keine Interviews, warum, das weiß ich nicht, ich kann nicht, es ist so… Für mich ist es ein bißchen anstrengend.“ Entsprechend hatte die Pressestelle des Vatikans bekanntgegeben, daß es keine Pressekonferenz des Papstes geben werde.
Auf dem Rückflug war plötzlich alles anders. Entgegen allen Ankündigungen wurde im Flugzeug eine Pressekonferenz improvisiert, die für viele Schlagzeilen und einige Verwirrung sorgte. Auf sie bezog sich der Papst, als er Pater Spadaro gegenüber meinte, sich in den Medienberichte nicht wiedererkannt zu haben.
Der Papst hatte sich im Flugzeug ohne Vorbereitung und ohne Einschränkungen den Fragen der Journalisten gestellt. Vor allem ein Satz schlug wie eine Bombe ein und brachte dem Papst eine ungeahnte Zustimmung durch die kirchenferne Medienöffentlichkeit ein: „Wenn ein Mensch homosexuell ist und den Herrn sucht und guten Willen hat, wer bin dann ich, ihn zu verurteilen?“
Nichts ist Zufall
Handelte es sich um einen Satz, der ihm in der Improvisation entschlüpft ist? Keineswegs.
Das Civiltà Cattolica-Interview war unter den danach folgenden das am meisten abgewägte. Papst Franziskus wiederholte dort nicht nur die Aussage, sondern legte noch einen Scheit dazu, indem er einen Anhang anfügte, der nicht weniger explosiv ist: „Die geistliche Einmischung in das persönliche Leben ist nicht möglich“.
Das Civiltà Cattolica-Interview ist das Ergebnis mehrerer Gespräche zwischen dem Papst und Pater Spadaro. Es wurde mit großer Sorgfalt niedergeschrieben und Wort für Wort vom Papst überprüft, ehe es in Druck gegeben wurde. Veröffentlicht wurde es am 19. September nicht nur in der Civiltà Cattolica, sondern vom Papst gewünscht, gleichzeitig auch in sechzehn weiteren Jesuitenzeitschriften in elf Sprachen. Das verlangt eine längere Vorarbeit.
Civiltà Cattolica-Interview erste wirkliche „Enzyklika“ von Papst Franziskus
Man darf sie daher als erste wirkliche „Enzyklika“ von Papst Franziskus bezeichnet, weit mehr als Lumen fidei, die ein klassisches Grundgerüst aufweist, das er von Benedikt XVI. geerbt hatte.
Das Interview ist eine ganz neue Form einer „Enzyklika“, die darauf abzielt ihre Verbreitung zu fördern und vor allem, daß sie gelesen wird.
Es ist eine Ausdrucksform der päpstlichen Autorität, gewiß von weniger Autorität als die eigentlichen Akte seines Lehramtes, aber dennoch Teil des päpstliches Munus.
Seither scheint Papst Franziskus die Kommunikationsform des Interviews besonders zu schätzen. Das Interview mit Scalfari ist der Beweis dafür. Indem er sich einer so gefeierten Persönlichkeit des kirchenfernen Denkens und einer Tageszeitung von solcher Breitenwirkung auf die öffentliche Meinung wie La Repubblica anvertraute, erweiterte der Papst seine Reichweite enorm, mehr als ihm je mit dem Interview in der Civilità Cattolica möglich war.
Er setzte diesen Schritt durchaus im Bewußtsein, damit erhebliche Risiken einzugehen. Das Interview mit Scalfari erschien am 1. Oktober in La Repubblica, ohne daß Franziskus vorher den Text lesen und Korrekturen einfordern konnte.
La Repubblica-Interview auf Internetseite des Vatikans wie lehramtliche Aussagen veröffentlicht
Der Osservatore Romano übernahm das Interview vollständig noch am selben Tag. Und die offizielle Internetseite des Heiligen Stuhls, vatican.va veröffentlichte es unter „Neuigkeiten“ in selber Aufmachung wie päpstliche Ansprachen, die Teil seines Lehramtes sind. Beides Zeichen dafür, daß Papst Franziskus das Interview, so wie es veröffentlicht wurde, als getreue Wiedergabe seines Denkens betrachtet.
Inhaltlich unterscheidet sich das Scalfari-Interview nicht von jenem der Civiltà Cattolica: beide berühren die unterschiedlichsten Themen in einer 360-Grad-Drehung. Einige Elemente des Civiltà Cattolica-Interviews werden vom Papst im Repubblica-Interview wiederholt und bekräftigt, einige neue kommen hinzu. Neu ist vor allem die Stelle über die Subjektivität des Gewissens, die am meisten Widerspruch auslöste. Nicht etwa außerhalb, sondern innerhalb der Kirche.
Auch zum Thema Gewissen verhärtete der Papst bereits zuvor gemachte, umstrittene Aussagen: „Jeder von uns hat eine Sicht von Gut und Böse und muß sich entscheiden, dem Guten zu folgen und das Böse zu bekämpfen, so wie er es versteht.“
Im Vorwort zum ersten Band seiner Jesus-Trilogie betonte Joseph Ratzinger-Benedikt XVI., daß sein Buch kein Akt des päpstlichen Lehramtes ist und daher jeder frei sei, ihm zu widersprechen.
Papst Franziskus sagt dies nicht ausdrücklich. Man darf jedoch annehmen, daß diese Freiheit auch ihm gegenüber gilt, wenn er eine Form wie das Interview wählt, die typisch für kontroverse Debatten ist.
Das vollständige Interview von Papst Franziskus mit Scalfari wurde von Sandro Magister im italienischen Original und in englischer, französischer und spanischer Übersetzung veröffentlicht (siehe hier, links oben die Sprache auswählen). Auf Deutsch gibt es bisher nur eine auszugsweise Übersetzung durch die deutsche Redaktion von Radio Vatikan (siehe hier).
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Settimo Cielo
Kompliment. Selten konnte ich über eine katholische Internetseite sagen, dass ich zu 100% mit den geäußerten Artikeln übereinstimme. Vor allem die Rolle, die Franziskus spielt, wird in ihrer ganzen Tragik und Dubiosität treffend dargestellt. Es ist allmählich unerträglich, wie diverse katholische Dauerjubler verzweifelt versuchen, die Kontinuität mit S.H. Papst Benedikt XVI zu konstruieren. Es gibt in vielen Punkten nicht nur keine Übereinstimmung, sondern das Gegenteil ist der Fall. Leider steht zu befürchten, dass der augenblickliche Bischof von Rom eine völlig veränderte Kirche (leider im negativen Sinn) hinterläßt, wenn er einmal abtritt. Schon jetzt ist der Scherbenhaufen enorm groß und tagtäglich fällt ihm etwas neues ein. Wo soll das nur enden? So bin ich froh, meine Überzeugung wneigstens auf einer Seite- auf katholisches.info- lesen zu können. Vielen Dank.
Kann ich mich nur anfügen. Ich bin auch sehr froh, Katholisches.info gefunden zu haben.
Ganz schrecklich ist ja die Seite katholisch.de, das ist auch noch die offizielle Seite der katholischen Kirche in Deutschland.
Da steht heute doch tatsächlich: Neue Rechte für Wiederverheiratete! Dahinter ein Foto mit einer Braut in Weiss. Die Zerstörung der Ehe wird doch da tatsächlich gefeiert. Einfach unglaublich. Zulassung der Wiederverheirateten zur Eucharistie und sogar eine Segensfeier! Unglaublich. Die offizielle Seite der katholischen Kirche macht den Glauben kaputt.
Gibt es denn überhaupt keinen mehr, der den Glauben schützt? Dafür wird die katholische Kirche doch bezahlt. Wir Gläubige können uns doch nicht um alles kümmern, das ist doch ganz einfach nicht unsere Aufgabe. Wir müssen uns um Familie und Beruf kümmern. Ich geh in die Arbeit und zahl Kirchensteuern, damit die Kirche für mich den Glauben schützt und damit ich mich darin geborgen fühlen kann und mich darauf verlassen kann. Und was macht die? Die zerstört den Glauben für die, die eh nicht in der Kirche sind.
Wir gläubigen können uns doch nicht um alles kümmern. Es muss endlich aufhören.
Aber das ist ja genau das Verhängnis der Kirche in Deutschland, dass sie durch die immer noch reichlich fliesenden Steuern sich zuviel (unnützes) leisten kann. Das hatte auch Papst Benedik XVI. bei seinem Deutschlandbesuch angemahnt. Auch das Schreiben der Bischöfe vom letzten Septmber zielt doch nur darauf ab, diese Einnahmen nicht einzubüßen. Die Sakramente von einer Steuerleistung abhängig zu machen, grenzt dabei in meinen Augen schon an Simonie. Ich habe lange Jahre gerungen. Doch im Frühling letzten Jahres habe ich den deutschen Kirchensteuerverein verlassen und leiste mein Schärflein nun an eine Organisation, die sich für ungeborenen Kinder einsetzt. Man steht ja inzwischen vor der Alternative, die Kirche durch die Unterstützung der Bischöfe (Kirchensteuer) weiter zerstören zu lassen oder die Notbremse zu ziehen. Im übrigen braucht man sich über die Amtsführung der meisten deutschsprachigen Bischöfe nicht zu wundern, da diese ihr Gehalt, wie Beamte, vom Staat beziehen. Also, wes Brot ich ess´ des Lied ich sing.
Ja da haben Sie Recht.
Die schlimmsten Dauerjubler sitzen bei KATH.NET
Dort wird völlig kritiklos nach „Franziskus-Perlen“ des Tages getaucht.
Gräßlich
Lieber Michael!
Ich kommentiere auch bei kath.net.
Was mich sehr bedrückt, ist die Tatsache, dass sich bereits Katholiken, die sich der konservativen Richtung verbunden fühlen, schon untereinander anfeinden.
Auf kath.net wird katholisches.info misstrauisch oder ablehnend beäugt, hier geschieht es in umgekehrter Richtung.
Was geschieht nur mit uns?
Bisher habe ich es so empfunden, dass wir uns des immer mehr um sich greifenden, stärker werdenden Modernismus erwehren müssen, heute befeinden wir uns schon untereinander.
Dass sich viele hier der Pius-Bruderschaft verbunden fühlen, kann ich gut nachvollziehen und respektiere es auch.
Andere hängen mit ihrem Herzen, so wie ich, an der römisch-katholischen Kirche.
Das darf doch auch sein, trotz allen Unsicherheiten, der wir uns ausgesetzt sehen.
Ja, es macht mir wirklich zu schaffen, dass wir Konsevative uns schon entzweien lassen.
Wie soll es nur mit uns weitergehen?
Auch die Piusbrüder hängen mit ihrem Herzen an der RKK!
Was heißt „wir Konservativen“? Kath.net ist wie vernagelt und ich kann nicht sehen, inwiefern es wirklich mit scharfem Verstand und einer Neigung zur Obejktivität der traditionellen Lehre anhängen würde.
Marienzweig, ich sage Ihnen was: es genügt nicht, „konservativ“ zu sein. Ein wahrer Christ ist nicht „konservativ“, sondern:
GLAUBENSTREU!!!
Solange aber auf kath.net jeder noch so verheerende Satz F.s bejubelt wird, weil hier nicht danach gefragt wird, was Gott will, sondern das Ansehen der Person des Papstes mehr gilt als der Herr selbst, solange kann kein Mensch kath.net als glaubenstreue Plattform ansehen.
Es ist nämlich nicht Lehre der Kirche, dass man dem Papst nicht widersprechen darf.
Ich sagte es schon neulich: der erste massive Papstwiderspruch geschah durch den Hl. Paulus und wird im NT überliefert. Petrus habe sich ins Unrecht gesetzt, bezeugt Paulus … und Petrus tat Buße!
Die zweite überdeutliche Situation ist die H. Katharina von Siena, die dem damaligen Papst geharnischte Ermahnungen schickte. und das Wunderbare war auch hier, dass Petrus auf sie hörte und sich das sagen ließ.
Aber sowohl Paulus als auch Katharina haben nicht die Lehre aufgelöst, sondern auf dem Einhalten der Lehre bestanden!
Dem falschen Handeln des Papstes haben sie massiv widerstanden.
Und so könnte man noch einige „konservative“ Irr-Haltungen entlarven.
Insofern ist kath.net zwar konservativ, aber nicht glaubenstreu. Diese Plattform hier hat vor allem einen anderen intellektuellen Anspruch und fragt nach der theologischen Dimension der Dinge auf eine rein sachbezogene Art. Ansehen der Person oder Idolbildung (was kath.net ja massiv betreibt) sind mir hier noch nicht aufgefallen.
Liebe zeitschnur,
ich bin Ihnen näher, als Sie vielleicht vermuten.
Mit konservativ habe ich tatsächlich glaubenstreu gemeint.
Auch mich stören Jubel-Arien. Sie werden auch keine solche von mir auf kath.net finden.
Allerdings, wenn Papst Franziskus mal etwas äusserte, das ich annehmen konnte, habe ich dies auch lobend erwähnt. Ich möchte fair sein!
Dass auch die Pius-Bruderschaft mit ihrem Herzen an der RKK hängt, glaube ich sofort. Mehr als die ganzen Memorandisten-Priester es vermutlich je vermögen.
Mein Anliegen war es einfach, meinen Kummer über die sich entwickelnde Entfremdung selbst unter den „konservativen“ – nein unter den „glaubenstreuen“ Katholiken auszudrücken.
Denn ich bin sicher, auch unter den kath.net-Lesern gibt es sie, sicher auch innerhalb des Redaktionsteams, trotz ihrer nach aussen vertretenen Linie.
Ich sehe uns als Katholiken: Jene, die sich den Pius-Brüdern verbunden fühlen und jene, die Schwierigkeiten mit ihnen haben.
Ich wäre froh und glücklich gewesen, wenn es statt der Freiburger „Handreichung“ einen Handschlag zwischen Vatikan und Pius-Bruderschaft hätte geben können, weil dies aus meiner Sicht eine Bereicherung für die Kirche gewesen wäre.
Leider stand vieles dazwischen, wohl auf beiden Seiten!
Danke, lieber Marienzweig, für Ihre Antwort. Also ich für meinen Teil fühle mich jedem verbunden, der sich mit all seinem Sinnen und Trachten, vorbehaltlos und aufrichtig Jesus verbunden fühlt.
Und sicher gibt es viele „einfache“ Leute, die überfordert sind mit der derzeitigen geistigen Verwirrung in der Kirche. Sie folgen denen, von denen sie ein „gutes Gefühl haben“. Ich beobachte das hier in meiner Pfarrgemeinde auch. Ganz liebenswerte, treue – ohne Zweifel fast in der Art von Heiligen – Beterinnen – aber sie sind keine Intellektuellen und hören nicht genau hin, weil ihnen das Handwerkszeug fehlt. Sie spüren, dass etwas nicht stimmt, können es aber nicht analysieren. Sie halten oft den kritischen Geist für das Problem und nicht die Person, die in ihrem Hirtenamt Jesus verrät…
Eine Plattform, die sich glaubenstreu ausgibt, hat daher eine große Verantwortung. Wenn nun aber – wie auf kath.net – ohne Scheu das dumme Geschwätz und die häretischen Aktionen von Bischöfen, Priestern, Ordensfrauen und Laien mit vollem Recht kritisch beschrieben werden, selbiges aber, wenn es aus dem Munde des Papstes kommt, plötzlich „was ganz anders“ ist, dann schwenken die unbedarften Leser sofort um und werden in ihren Herzen da verdorben, wo sie vorher verantwortlich unterrichtet wurden.
Das ist schizophren. Und Herr Schwibach sollte diesbezgl. endlich aufwachen und sich klarmachen, dass auf diese Weise Menschen in die Irre geführt werden. Vor allem die ständige Polarisierung, die Franz zwischen uns hervorruft, ist ein Skandal! Er sollte die Herde weiden und nicht spalten!
Denn, lieber Marienzweig, ich analysiere es ja oft genug anhand der konkreten Reden F.s, dass e r selbst es ist, der den Keil reintreibt…
Man darf ja den Ämtern nicht den Respekt aufkündigen. Aber die Amtsträger sind nicht persönlich der Gegenstand des Respektes, sondern das Amt selbst. Versagt jemand im Amt, muss das ohne Umschweife, klar und deutlich, wenn auch respektvoll ausgesprochen werden.
Insbesondere Deutsche haben aber leider ein gestörtes Verhältnis zu Sachaussagen: wenn sie irgendeinem nicht passen könnten, oder gar dem Mainstream, dann hält man das für „respektlos“. Das bloße Kritisieren ist aber dem Christen, sofern er Geister unterscheiden kann, sogar geboten. Es wäre an der Zeit, dass in den glaubenstreuen Kreisen ein Niveau erreicht würde, auf dem man, ohne dass es unsachlich und persönlich wird, ein vorhandenes Problem deutlich, leidenschaftlich, aber nur sachbezogen disputiert.
Dann würden wir diesen unguten Stil, den F. uns aufzwingen will, nämlich überwinden – so wie wir beide zum Beispiel ganz normal miteinander diskutieren, ohne uns zu beleidigen, ohne dem anderen das Wort abzuschneiden oder ihn gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen…und doch deutlich und unmissverständlich die Argumente der eigenen Position ins Feld zu führen.
Wie sagte doch Freiburgs Erzbischof Zollitsch angesichts des neuen Papstes so schön:
„Es ist wieder interessant, katholisch zu sein.“
Ich persönlich fand es schon vor Amtsantritt Papst Franziskus interessant, vor allem aber schön, katholisch zu sein.
Im Moment empfinde ich es allerdings weniger schön als vielmehr stark verunsichernd, dank der reichlich interpretationsfähigen Aussagen des Pontifex und der neuen „Handreichung für Seelsorger“ aus dem Erzbistum Freiburg.
Aber auch Teresa von Ãvila sagte einmal etwas sehr Schönes:
„Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. .……
Gott allein genügt!“
Ihren Worten und ihrer Erkenntnis will ich vertrauen. „Solo Dios basta!“.
Das ist sehr wahr. Also bleiben wir Gott und der von ihm gestifteten Kirche (nicht der modernisierten) treu.
Und noch ewas:
Gott gewinnt immer.
Stimmt, das macht Hoffnung.
Ich bin vollumfänglich Katholisch, aber werde wohl in Bälde aus dem Kirchensteuerverbund austreten, man stelle sich vor, das vom Geld der letzten Romtreuen(Benedikt!!!!!!) dieser Quatsch von Bischof Zollitsch auch noch finanziert wird.
Ich gebe das Geld an FSSPX, Christus König oder andere verbliebene traditionelle Vereinigungen, aber nicht an diesen Häretikerhaufen !
Fakt ist solche Interviews und auch die definitiv privaten Predigten mitsamt den „Perlen“ zählen nicht zum Lehramt.
Wir haben den Katechismus, die Enzykliken der Vorgänger und selbst da gilt „Das ist nicht dogmatisch, jedoch muss man sein Gewissen daran schärfen“
Wenn das schon für Enzykliken gilt, dann braucht man sich, was die Lehre angeht nicht über ‚aus dem Kopf aufgeschriebene Interviews‘ aufzuregen.
Ich nehme an, der Papst Franziskus wird eh nichts lehramtliches von sich geben, weil er gar kein Verhältnis zum Lehramt hat.
Er sieht wie der berühmte „Hans im Glück“ den wahren Wert der katholischen Tradition nicht.
Das stimmt zwar formal, aber nicht von seiner Wirkung her: dieses tägliche, inflationäre Geschwätz F.s geht durch die Medien und schafft Fakten. Wir werden in Kürze eine Kirche mit offizieller Verfassung und ihr vollkommen entgegenstehender faktischer Realität haben (hatten wir ja schon bislang, aber immerhin mit Problembewusstsein).
Das Problembewusstsein dieser Schiszophrenie wird in Kürze wegbrechen. Was nützt ein Recht, das keiner einhält und keiner ahndet bzw. nur nach gusto ahndet? Ab und zu muss mal ein armes Schwein dran glauben und wird exkommuniziert, und der Rest der Meute sündigt munter weiter. Es wurde ein Opfer gebracht, und nun weiter im Geiste des Pecca fortiter!
ja ich seh das auch ähnlich wie Sie und es bereitet mir Sorgen.
Ich wollte nur drauf hinweisen, dass in dem Moment, wo der Papst Franziskus seine Reden, die nicht als Ausübung des Lehramtes gelten, und die man deshalb, als Katholik getrost ignorieren kann, in irgendwelche Formalien umsetzt. die der Lehre der Kirche widersprechen, er eben aufhört Papst zu sein.
Das eine ist die Lehre über das Papsttum, die die Kirche schützt.
das andere ist die Außenwirkung, weil aktuell anscheinend alles was katholisch ist, (katholisch hier im Sinne einer „Hermeneutik der Kontinuität“) dem Zeitgeist geopfert wird.
Ein englischer Blogger hat das Bild des Papstes als Hausmeister „erfunden“. Das sagt viel aus, er kann das Anwesen verkommen lassen, die Fenster zerdeppern, mit seltsamen Leuten im Salon festen u.s.w. Aber er kann nichts am Gebäude selber ändern, er hat nur einen Besen und keinen Abrissbagger.
Wir sollten anfangen zum Herrn zu schreien, ohne Frage, jedoch die Geschichte mit dem schlechten Knecht , die hat Jesus schon nicht ausgeschlossen.
Es ist mal wieder zu unterscheiden zwischen dem was „wirklich“ =dogmatisch ist und dem was medial = „virtuell“ ist.
Die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen, jedoch die Realität der kleinen Herde, die kurz davor ist zu verzweifeln,. ist auch nicht gerade fern.
@wichert und michael:
bravo und Beifall für Eure Konsequenz und den Mut zum Kirchenaustritt,mein Mann und ich sind diesen Weg schon gegangen.
Auch wir spenden jetzt lieber z.B an „Kirche in Not“.
Es ist zwar zugegebenermaßen etwas traurig,man fühlt sich etwas alleingelassen,aber andererseits machen wir den „Ablasshandel“ nicht mehr mit,den ja schon ein gewisser Luther bekämpfte.
Um die Revolution besser zu verstehen, die derzeit im Gange ist, müssen wir sie mE im größeren, globalen Zusammenhang sehen. Ich kann darauf nur Hinweise geben in der Hoffnung, dass andere dem genauer nachgehen.
Die Globalisierung findet 1) weltlich (politisch, wirtschaftlich …) und 2) religiös statt.
Um zu sehen, in welche Richtung die katholische Kirche geht, müssen wir den Blick auf den Rat für ein Parlament der Weltreligionen richten (= „The Council for a Parliament of the World’s Religions“; bitte unter diesem Titel mithilfe Internetsuchmaschine finden). Unter „About us“ finden wir ein Schlüsselwort aus den Predigten von Pontifex F.: „Harmonie“, und begrüßt uns das Konterfei von Dr. Hans Küng. Katholischer Treuhänder („trustee“) in dieser Weltorganisation ist derzeit Pater Prof. Dr. John Pawlikowski, O.S.M., Holocaust-Spezialist. Um die Welt zu verbessern, hat dieser Rat eine Charta des Mitleids („Charter for Compassion“) herausgegeben (Hauptgewährsmann Desmond Tutu). Ist das nicht an ein weiteres Hauptmotiv von Pontifex F.? Zu dem Projekt gehören gemeinsame Rituale beim „Teilen von Sakralen Räumen“ (Sharing Sacred Spaces), wobei die katholische Experimentierkirche Old St. Patrick’s Church in Chicago unterschiedslos neben nichtkatholischen Kirchen, einem buddhistischen Tempel, einer jüdischen Kongregation und einem islamischen Zentrum figuriert.
Aufmerksamkeit verdient auch der Ökumenische Rat der Kirchen. Was der evangelikale Theologe Rolf Hille (Heilbronn) an der ÖRK-Theologie kritisiert, trifft erschreckend genau auf die Theologie von Fr. zu, siehe diesen Artikel http://kath.net/news/43155.
Nun zum weltlichen Bereich. Dass es seit wenigstens zweieinhalb Jahrhunderten eine oder mehrere Verschwörungen zur Errichtung eines antichristlichen Welteinheitsstaates gibt, hat sich inzwischen auch in katholischen Kreisen herumgesprochen (Stichwort: New World Order). Politische Details sind hier weniger belangreich als die Grundtatsache, dass hinter all diesen Bestrebungen und Plänen Satan steht, der die Fäden zieht und Puppen tanzen lässt.
Auf der UN-Website stößt man auf überraschende Entdeckungen… (dazu ein andermal).
Die Großmächte, die um ihren Platz in der NWO kämpfen, suchen die Religion für ihre Zwecke einzubinden. Um die Religionen, vor allem natürlich die christliche Religion, mit dem kommenden Weltstaat konform zu machen, hat die US-Regierung jetzt, ganz neu, ein „Office of Faith-Based Community Initiatives“ eröffnet (nachzulesen auf der Website des „U.S. Department of State“).
Schlüsselpersonen in der neuen Behörde sind Angehörige oder Mitarbeiter der NWO-Elite, wie John Kerry, Melissa Rogers, Shaun Casey und Hillary Clinton (siehe Einführungsreferate http://www.state.gov/secretary/remarks/2013/08/212781.htm).
Versuch einer abschließenden Bemerkung: Die aktuellen Veränderungen in der katholischen Kirche sind diktiert von der Agenda zur Errichtung der antichristlichen Neuen Weltordnung mit einer satanischen Eine-Welt-Religion.
Lieber Leo Laemmlein
„Politische Details sind hier weniger belangreich als die Grundtatsache, dass hinter all diesen Bestrebungen und Plänen Satan steht, der die Fäden zieht und Puppen tanzen lässt.“
Ja dem ist so. Zwei Dinge sind wichtig. Ich muß an Jesus Christus dem Sohn Gottes glauben und genau dasselbe muß ich mit der Existenz Satans machen. Sonst habe ich Augen die nicht sehen und Ohren die nicht hören. Wer ständig klagt „Warum läßt Gott das zu“ hat es nicht verstanden. Ich habe das Gefühl das die Intelligenz Luzifers eine ungeheuerliche ist. Und in dieser Zeit in der wir leben möchte man am liebsten in Deckung gehen. Da braut sich was zusammen. Aber ich bin ein großer Marienverehrer. Eigentlich, was will der denn…!
Per Mariam ad Christum.
Lieber Shuca,
um es anschaulich zu sagen: wenn wir das Buch der Heiligen Schrift in die Hand nehmen, dann ist die Zeit, in der wir leben, in den letzten Kapiteln dieses Buchs, in der Offenbarung des Johannes.
Uns stehen die härtesten Jahre der Menschheitsgeschichte bevor, mit Kriegen, Hungersnöten, Naturkatastrophen, politischem Terror, Apostasie, Greuel der Verwüstung, Christenverfolgung…
Uns erwartet aber auch der Sieg Unseres Herrn und Heilandes und wahren Gottes Jesus Christus, und der Triumph des Unbefleckten Herzens Mariä.
Der Herr macht uns Mut und sagt: Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter (Luk 21,25)
Sie schreiben:
„… dass die Intelligenz Luzifers eine ungeheuerliche ist.“
Wie wahr!
Wie stark muss Satan sein, wenn schon Jesus von ihm als dem „Fürsten der Welt“ gesprochen hat?
Wenn wir auch, wie Sie noch schreiben, „am liebsten in Deckung gehen“ möchten und sich vielleicht etwas zusammenbraut – wir müssen uns wohl eher darauf einstellen, mutig und beherzt die Arena des Kolosseums zu betreten.
„Wie stark muss Satan sein, wenn schon Jesus von ihm als dem „Fürsten der Welt“ gesprochen hat?“
Er hat dem Herrn in der Wüste diese Welt sogar angeboten wenn „ihn“ anbeten würde. Da sieht man sehr genau wer auf dieser Welt ständig durchdrehen tut. Alles Übel hat der zu verantworten. Deswegen bete ich beim Vaterunser auch immer „und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Übel“. Das Böse kommt vom Übeltäter.
Per Mariam ad Christum.
„Er hat dem Herrn in der Wüste diese Welt sogar angeboten wenn er „ihn“ anbeten würde. “
So ist es besser verständlich.
Per Mariam ad Christum.
Shuca, Entschuldigung, ich habe nicht gut aufgepasst.
Mein Kurzkommentar bezog sich auf Sie und nicht auf Leo Lämmlein.
Auch mir ist, genau wie Ihnen, Maria sehr wichtig.
Danke
@Leo Lämmlein für seine ausgezeichnete Recherche und Analyse!!!
@shuca wir dürfen Christus, unseren Herren, nicht aus dem Auge verlieren. Denn genau dieses ist das Ziel Satans.
Zur weiteren Analyse gestattet mir ein paar Hinweise, die möglicherweise zielführend sind.
Der jetzige Inhaber des Stuhles Petri badet zwar in der Menge und erhascht Beifall, kann aber nicht Segnen und er hat offensichtlich Schwierigkeiten vor Gott liturgisch korrekt die Knie zu beugen. Er weiht am Sonntag, den 13.102013, zwar die Welt der Muttergottes von Fatima, verweigert Ihr aber die Anrede mit dem Ehrentitel “ unbeflecktes Herz Mariens“ oder „unbefleckte Empfängnis“. Wenn er betet, habe ich bisher nur das Bittgebet vernommen, aber die Anbetung ‑Gottes sowie der Lobpreis seiner hochheiligsten Mutter, der unbefleckten Jungfau Maria sollten ebenso existentieller Bestand des Gebetes sein.
Genau die Beobachtung geht mir nach, daß ich P.Franz ausschließlich von der „Madonna“ reden höre und n i e von der Immaculata oder dem unbefleckten Herz Mariens. (wer den Begriff Madonna in einer Suchmaschine eingibt stößt auf alle möglichen Frauengesichter nur nicht auf einen Bezug zur Muttergottes.)
Was soll das für eine Weihe sein, die als Weihe der Welt an die „Madonna“ angekündigt wird und wofür extra die Muttergottesstatue aus Fatima herangeschaft wird, als würde der Statue die Welt geweiht?
Ich werde erst erleichtert sein, wenn die Weihe der Welt tatsächlich
an das unbefleckte Herz Mariens erfolgt,
wie es die Muttergottes in Fatima gefordert hat und ohne daß mißverständliche Gesten eingemischt werden.
Mir schwant aber jetzt schon, daß das gebräuchliche Weihegebet von Papst Pius XII. nicht gebraucht werden dürfte, sondern ein Neues von Papst Franziskus.