Synodenarbeiten am Ende eines Pontifikats

Synodalitätssynode


Während Papst Franziskus mit gesundheitlichen Problemen, die "schwerer" sind, als zunächst gedacht, im Krankenhaus liegt, gehen die Arbeiten der umstrittenen Synodalitätssynode weiter
Während Papst Franziskus mit gesundheitlichen Problemen, die "schwerer" sind, als zunächst gedacht, im Krankenhaus liegt, gehen die Arbeiten der umstrittenen Synodalitätssynode weiter

Der Kran­ken­haus­auf­ent­halt von Papst Fran­zis­kus wur­de auf unbe­stimm­te Zeit ver­län­gert, weil sein Gesund­heits­zu­stand „kom­plex“ sei. Die Rede ist von einer dop­pel­sei­ti­gen Lun­gen­ent­zün­dung. Unter­des­sen führt das Kir­chen­ober­haupt eini­ge Regie­rungs­ge­schäf­te wei­ter, wie die Eme­ri­tie­rung des bis­he­ri­gen Bischofs von Baie-Comeau in Fran­zö­sisch-Kana­da und die zugleich erfolg­te Ernen­nung eines neu­en Bischofs zei­gen. Bemer­kens­wer­ter ist das Tref­fen der Koor­di­na­to­ren und Sekre­tä­re der zehn Stu­di­en­grup­pen der Syn­oda­li­täts­syn­ode.

Papst Fran­zis­kus hat­te die Syn­ode über die Syn­oda­li­tät zunächst auf zwei Jah­re mit zwei Sit­zungs­pe­ri­oden ein­be­ru­fen. Dann aber ver­län­ger­te er sie bis Juni 2025. Die Situa­ti­on ist ein „Novum“, heißt es im päpst­li­chen Umfeld. Kri­ti­ker spre­chen von „Ver­wir­rung“. Fran­zis­kus erklär­te einer­seits auf das bis­her übli­che nach­syn­oda­le Schrei­ben zu ver­zich­ten und statt­des­sen das Syn­oden­schluß­do­ku­ment anzu­er­ken­nen. Damit bricht er einer­seits ohne­hin mit der nach­kon­zi­lia­ren Syn­oden­tra­di­ti­on, so wie er auch die Bischofs­syn­ode durch eine „Syn­ode“ ersetz­te, bei der auch Lai­en und Frau­en Syn­oda­le sein kön­nen. Ande­rer­seits gibt es von Kir­chen­recht­lern vie­le Beden­ken dage­gen, daß Fran­zis­kus nach­träg­lich zu der Sit­zungs­pe­ri­ode erklär­te, den Schluß­be­richt als fak­ti­sches nach­syn­oda­les Schrei­ben anzu­er­ken­nen. Eine sol­che Erklä­rung hät­te, wenn schon, mit der Ein­be­ru­fung der Syn­ode erfol­gen müssen.

Wäh­rend der pro­gres­si­ve Rand beklagt, daß die Neue­run­gen zu wenig weit gehen, zielt die Haupt­kri­tik auf die von Fran­zis­kus betrie­be­ne Dezen­tra­li­sie­rung, die die Ein­heit der Kir­che gefähr­det; auf die Offen­heit für Ver­än­de­run­gen bei der Zulas­sung zur Prie­ster­wei­he und beim Zöli­bat; bei der Öff­nung gegen­über der Homo­se­xua­li­tät und der Gen­der-Ideo­lo­gie; die unk­a­no­ni­sche Neu­be­wer­tung der Rol­le der Frau und der Lai­en und schließ­lich ins­ge­samt die Ver­än­de­rung der kirch­li­chen Moral­leh­re. Auf­grund der bis­he­ri­gen Erfah­rung im der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kat wer­den Fal­le und Stricke im Klein­ge­druck­ten befürchtet.

Das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Syn­ode ver­öf­fent­lich­te fol­gen­de Pressemitteilung:

Treffen der Koordinatoren und Sekretäre der zehn Studiengruppen

Am spä­ten Vor­mit­tag fand das Tref­fen der Koor­di­na­to­ren und Sekre­tä­re der zehn Stu­di­en­grup­pen zu den The­men statt, die wäh­rend der ersten Sit­zungs­pe­ri­ode der XVI. ordent­li­chen Gene­ral­ver­samm­lung der Bischofs­syn­ode ange­spro­chen wur­den. Die Sit­zung begann mit einem Gebet, in dem die Teil­neh­mer des Hei­li­gen Vaters gedach­ten und für sei­ne bal­di­ge Gene­sung bete­ten. Anschlie­ßend stell­te jeder Koor­di­na­tor abwech­selnd die Arbeit sei­ner Grup­pe vor, wobei er ins­be­son­de­re auf die ange­wand­te Metho­de und die betei­lig­ten Personen/​Organisationen, den Zeit­plan für den Bericht der Grup­pe, die auf­ge­tre­te­nen Schwie­rig­kei­ten und die offe­nen Fra­gen ein­ging. Nach die­sem reich­hal­ti­gen Aus­tausch, der beson­ders für die Stu­di­en­grup­pen, die sich mit „trans­ver­sa­len“ The­men befas­sen, nütz­lich war, gab P. Gia­co­mo Costa SJ, Bera­ter des Gene­ral­se­kre­ta­ri­ats, eini­ge nütz­li­che Hin­wei­se für eine gewis­se Ein­heit­lich­keit bei der Abfas­sung der Berich­te und ihrer Über­ga­be. Die Koor­di­na­to­ren der Grup­pen wur­den dar­über infor­miert, daß die Kano­ni­sche Kom­mis­si­on zur Ver­fü­gung steht, um ihre jewei­li­ge Arbeit zu beglei­ten, ins­be­son­de­re bei den The­men, die auch die kano­ni­sche Dimen­si­on berüh­ren könn­ten. Kar­di­nal Mario Grech erin­ner­te an die Not­wen­dig­keit, die exter­nen Bei­trä­ge zu berück­sich­ti­gen, die noch bis spä­te­stens 31. März 2025 per E‑Mail (synodus@​synod.​va) an das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at geschickt wer­den kön­nen, wie er bei der Eröff­nung der zwei­ten Sit­zungs­pe­ri­ode der XVI. ordent­li­chen Gene­ral­ver­samm­lung der Bischofs­syn­ode ange­kün­digt hat­te. Wie in der Ver­gan­gen­heit wer­den die neu­en Bei­trä­ge zu gege­be­ner Zeit an die Sekre­tä­re der betrof­fe­nen Grup­pen weitergeleitet.

*****

Die zehn Stu­di­en­grup­pen sind Frucht der ersten Sit­zungs­pe­ri­ode der XVI. ordent­li­chen Gene­ral­ver­samm­lung der Bischofs­syn­ode, in deren Ver­lauf eine Rei­he rele­van­ter Fra­gen im Zusam­men­hang mit dem Leben und der Sen­dung der Kir­che in syn­oda­ler Per­spek­ti­ve auf­ge­taucht sind, über die die Ver­samm­lung einen ein­heit­li­chen Kon­sens erzielt hat und die auf­grund ihrer The­ma­tik auf der Ebe­ne der Gesamt­kir­che behan­delt und ein­ge­hend unter­sucht wer­den müs­sen. Die zehn Stu­di­en­grup­pen wur­den im März 2024 im Anschluß an das Chi­ro­graph von Papst Fran­zis­kus über die Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Dik­aste­ri­en der Römi­schen Kurie und dem Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Syn­ode und an sei­nen Brief an Kar­di­nal Mario Grech ein­ge­rich­tet, in dem er ihn bat, die Arbeit der Stu­di­en­grup­pen „nach einer authen­tisch syn­oda­len Metho­de“ zu gewähr­lei­sten und das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at zu beauf­tra­gen, „den Arbeits­plan aus­zu­ar­bei­ten, der das Man­dat der Grup­pen im Lich­te mei­ner Hin­wei­se prä­zi­sie­ren wird“.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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2 Kommentare

  1. Im Herbst 2011 star­te­te der erste Pro­be­lauf für die Syn­oda­le Kir­che. Initia­tor war Bischof Over­beck im Bis­tum Essen. 

    https://​www​.bis​tum​-essen​.de/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​s​u​b​s​i​t​e​s​_​a​l​t​/​z​u​k​u​n​f​t​a​u​f​k​a​t​h​o​l​i​s​c​h​/​H​i​r​t​e​n​w​o​r​t​.​pdf

    Erst spä­ter wur­den ande­re Bis­tü­mer in die­ser Hin­sicht aktiv. Es fan­den zunächst Tref­fen in Gemein­de­sä­len statt, bevor im Früh­jahr 2012 Over­beck selbst öffent­lich ein­stieg. Das aller­er­ste Tref­fen fand im Gemein­de­saal St. Huber­tus in Essen statt und war frei zugäng­lich für jeden, der sich ange­spro­chen fühl­te. Es war kein kal­ter Okto­ber­abend mit­ten in der Woche. Die räum­li­che Ein­tei­lung war wie im Foto oben aus Rom. Es gab Tische für etwa 8 Teil­neh­mer. Durch die Form­lo­sig­keit ent­stan­den spon­ta­ne Tisch­grup­pen, in denen dann gear­bei­tet wur­de. Teil­neh­mer waren durch­weg Lai­en, nur ein­zel­ne Prie­ster hat­ten sich auch dort­hin ver­irrt. Sie wirk­ten in dem Gesamt­um­feld der gut 100 Per­so­nen wie Außenseiter. 

    Die Gesprächs­lei­tung hat­ten gewähl­te Ver­tre­ter des Diö­ze­san­rats. Nun wur­den die Teil­neh­mer zu ver­schie­de­nen The­men­be­rei­chen auf­ge­for­dert, Gedan­ken zu for­mu­lie­ren und an den Tischen zu dis­ku­tie­ren. Anschlie­ßend gab es eine Bestands­auf­nah­me. Von jedem Tisch gab einer der dort Sit­zen­den einen Bericht ab. 

    Da an mei­nem Tisch schon kei­ne Eini­gung erzielt wer­den konn­te, ging ich auch zu ande­ren Tischen und dis­ku­tier­te dort mit. Ich erin­ne­re mich, daß es zwei kom­plett kon­trä­re Ein­stel­lun­gen unter den Teil­neh­mern gab. Ent­we­der waren sie treue Katho­li­ken, oder ihre Mei­nung ent­sprach dem, was in der Öffent­lich­keit pro­pa­giert wur­de. Dem­entspre­chend ging es ent­we­der um den Glau­ben oder um Ver­än­de­rung. Ver­än­de­rungs­ar­gu­men­te betra­fen Patri­ar­chat, sexu­el­len Miss­brauch, Mit­be­stim­mungs­rech­te, ver­al­ter­te Ansich­ten und star­re Strukturen. 

    Die Pro­gres­si­ven waren in leich­ter Über­zahl im Gesamt­saal und an den ein­zel­nen Tischen. Des­halb kam es bei den Tisch­be­rich­ten pro­gres­si­ve Stel­lung­nah­men. Nach­dem drei The­men durch­ge­ar­bei­tet waren, wur­de ein gemein­sa­mes Vater­un­ser gebe­tet, das den Saal völ­lig ver­än­der­te. In die Rich­tung: Wir gemein­sam für Gott. Eini­ge Stim­men waren ange­sichts der Wir­kung ver­är­gert dar­über, daß das Vater­un­ser nicht am Anfang, son­dern erst am Ende gebe­tet wur­de. Danach löste sich die Ver­samm­lung auf. 

    Unter dem Namen Dia­log­pro­zess star­te­te das Bis­tum zeit­gleich eine Web­sei­te mit umfang­rei­chem Gäste­buch. Im Gäste­buch kam eini­ge Wochen spä­ter die Fra­ge nach Gott auf. Eben­falls wur­de die Ver­drän­gung der Rea­li­tät des Teu­fels inner­halb der Kir­che kri­ti­siert. Das Bis­tum schal­te­te inner­halb von 24 Stun­den das Gäste­buch ab und im Früh­jahr, nach dem ersten öffent­li­chen Tref­fen in Anwe­sen­heit von Bischof Over­beck, wur­de die Web­sei­te ganz still­ge­legt. Das war dann etwa im März 2012. 

    Ich nahm dann noch an einem Emp­fang zum Dia­log­pro­zess statt. Dort über­nah­men die Funk­tio­nä­re des Diö­ze­san­ra­tes und ande­rer Berei­che die Initia­ti­ve. Ein unbe­que­mes Umfeld. Wie soll man mit Funk­tio­nä­ren offen spre­chen, deren Mei­nung auf Kar­rie­re aus­ge­rich­tet ist? 

    Von den kon­ser­va­ti­ven Mei­nun­gen an den Tischen der ersten Dia­logrun­den blieb nichts mehr übrig. Sie ver­schwan­den ein­fach demo­kra­tisch. Das spe­zi­el­le System der demo­kra­ti­schen Kir­che hat­te sie überstimmt. 

    Am 03. Janu­ar 2014 schlug der Blitz in den Kirch­turm von St. Huber­tus ein, wo das erste Dia­log­tref­fen statt­ge­fun­den hat­te. Das Kir­chen­ge­bäu­de ist seit­dem eine Bau­stel­le. Es sind 11 Jah­re vergangen. 

    https://shop.kohlhammer.de/essen-blitzeinschlag-in-den-kirchturm-von-st-hubertus-978–3‑00–422275‑3.html

    https://​www​.waz​.de/​l​o​k​a​l​e​s​/​e​s​s​e​n​/​a​r​t​i​c​l​e​4​0​7​3​2​2​8​2​6​/​1​0​-​j​a​h​r​e​-​b​a​u​s​t​e​l​l​e​-​e​s​s​e​n​e​r​-​k​i​r​c​h​e​-​w​i​r​d​-​n​a​c​h​-​b​r​a​n​d​-​s​a​n​i​e​r​t​.​h​tml

  2. Eine bunt gemisch­te Syn­ode, deren Abschluss­do­ku­ment auto­ma­tisch(?) als Teil des Lehr­amts gilt und der­weil ein schwer­kran­ker Papst in der Kli­nik. Für mich hört sich das apo­ka­lyp­tisch an, so als ob gleich die Tür auf­geht und jemand sagt „Wir brau­chen kei­nen Papst mehr, Gott spricht erst­mals durch die Syn­ode direkt zu den Menschen.“

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