(Rom) Italien ist zum Notstandsgebiet erklärt. Die Menschen verbarrikadieren sich. Die Straßen sind weitgehend leer. In diese „Grabesstille“ bricht ein Appell der Dehonianer-Zeitschrift Il Regno (Das Reich), eines der bedeutendsten progressiven Medien in der Kirche, die ihren Sitz nicht von ungefähr in Bologna hat. Sie wendet sich mit einem Appell an die italienischen Bischöfe und auch ausdrücklich an „den Bischof von Rom“. Chefredakteur Gianfranco Brunelli fordert die Bischöfe auf, dem Volk jenes „wahre Wort“ zu sagen, das sie bisher nicht gesagt haben.
Das Wort, das im Appell gefordert wird, ist jenes, so Brunelli, das aus dem Ostern der Auferstehung hervorgeht und selbst die dekretierte Schließung der Kirchen in eine „Vigil der Erwartung und der Hoffnung“ verwandeln kann, wie es für die frommen Frauen vor dem leeren Grab der Fall war.
Die Zeitschrift fordert keine Aufhebung der drastischen Maßnahmen, aber sie fordert eine geistliche Dimension, die ihnen gegeben werden soll. Ansonsten bleiben sie rein menschliche Vorsichts- und Schutzmaßnahmen, die von weltlichen Institutionen verordnet und von der Kirche übernommen werden.
Die Italienische Bischofskonferenz hat inzwischen zu einem gemeinsamen Gebet im ganzen Land und für das Land aufgerufen. Die Gläubigen, die Familien sind eingeladen, am kommenden 19. März, dem Fest des heiligen Joseph, um 21 Uhr den Rosenkranz zu beten und dazu „ein kleines weißes Tuch oder eine brennende Kerze“ am Fenster der Häuser auszuhängen bzw. ins Fenster zu stellen.
Am 11. März stieg Mailands Erzbischof Mario Delpini auf die Dachterrasse des Mailänder Domes, um dort die Gottesmutter um Fürbitte anzurufen, deren Statue sich auf der höchsten Erhebung des Domes befindet, damit sie über die Stadt wache und sie vor Unheil bewahre.
Im Bistum Rom wurde zugleich ein Gebets- und Fasttag abgehalten, um Gott zu bestürmen, die Seuche zu beenden.
In den „Geisterorten“, wie sich viele Gegenden Italiens zeigen, ergreifen Pfarrer und Priester Eigeninitiativen und ziehen mit dem Allerheiligsten durch den Ort und segnen ihn und die Menschen in ihren Häusern. So machte es Don Gabriele Bernardelli, der Pfarrer von Castiglione d’Adda.
Der 79 Jahre alte Don Gianni Regolani, Pfarrer von Polesine Zibello, ein passionierter Pilot, flog mit dem Flugzeug über die „Rote Zone“ und segnete sie aus der Luft.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Chiesa di Milano/Korazym (Screenshots)
Vielleicht auch mal Weisheit 17 lesen.