Ganze Diözese ändert Zelebrationsrichtung ad orientem

Gott in den Mittelpunkt stellen


Das Bistum Maasin macht ein zentrales Element der nachkonziliaren Liturgiereform von 1969/1970 rückgängig, da es sich nicht bewährt habe.
Das Bistum Maasin macht ein zentrales Element der nachkonziliaren Liturgiereform von 1969/1970 rückgängig, da es sich nicht bewährt habe.

(Washing­ton) Ab dem Ersten Advents­sonn­tag ändert eine gan­ze Diö­ze­se die Zele­bra­ti­ons­rich­tung ad ori­en­tem. Das Bis­tum Maa­sin auf den Phil­ip­pi­nen kehrt zur Zele­bra­ti­ons­rich­tung zurück, die fast die gesam­te Kir­chen­ge­schich­te hin­durch in Gel­tung war – außer in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren. Ein ent­spre­chen­des Dekret erließ der Diö­ze­san­bi­schof von Maa­sin, Msgr, Pre­cio­sos Can­til­las, ein Salesianer.

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Der Bischof von Maa­sin ist ein Suf­fra­gan des Erz­bi­schofs von Cebu. Es wur­de 1968 von Papst Paul VI. errich­tet durch Her­aus­lö­sung aus dem Bis­tum Palo. Maa­sin zählt rund 750.000 Katho­li­ken. Das sind 89 Pro­zent der Bevöl­ke­rung. In 42 Pfar­rei­en wir­ken 86 Prie­ster. Die Zahl der Prie­ster konn­te von 36 im Jahr 1990 mehr als ver­dop­pelt wer­den, wäh­rend die Gesamt­zahl der Katho­li­ken im sel­ben Zeit­raum um rund 50 Pro­zent zunahm. Die Zahl der Ordens­frau­en wuchs von 91 im Jahr 1990 auf 130 im Jahr 2016.

Bischof Can­til­las ist der der zwei­te Bischof von Maa­sin. Er wur­de 1998 von Papst Johan­nes Paul II. eingesetzt. 

Da sich das hei­li­ge Meß­op­fer an Gott rich­tet, zele­brier­te die Kir­che es immer nach Osten hin, ad ori­en­tem, denn von Osten wird auch die Wie­der­kunft des Herrn erwar­tet. Die Zele­bra­ti­ons­rich­tung wird ihrer Bedeu­tung nach auch ver­sus Deum, ad Domi­num oder ad Crucem genannt. Die Zele­bra­ti­ons­rich­tung zum Volk hin wur­de im Zuge der Ableh­nung des sakra­men­ta­len Prie­ster­tums erst im 16. Jahr­hun­dert durch Tei­le des Pro­te­stan­tis­mus ein­ge­führt und1969/​1970 durch eine revo­lu­tio­nä­re Lit­ur­gie­re­form in der katho­li­schen Kir­che im Novus Ordo übernommen. 

Am 24. Novem­ber, dem letz­ten Sonn­tag im Kir­chen­jahr, an dem in der ordent­li­chen Form des Römi­schen Ritus das Christ­kö­nigs­fest began­gen wird, ver­öf­fent­lich­te Bischof Can­til­las von Maa­sin ein Rund­schrei­ben, mit dem er die Ände­rung der Zele­bra­ti­ons­rich­tung offi­zi­ell mach­te. Dar­in heißt es, die Zele­bra­ti­ons­rich­tung sol­le „Gott zuge­wandt (‚Ad Ori­en­tem, ad Deum‘)“ sein.

Für die Rück­kehr zur über­lie­fer­ten Zele­bra­ti­ons­rich­tung der Kir­che, um die theo­zen­tri­sche Aus­rich­tung des Meß­op­fers zu ver­deut­li­chen und die anthro­po­zen­tri­sche Ver­fla­chung zurück­zu­drän­gen, hat­te sich bereits Papst Bene­dikt XVI. ein­ge­setzt in der Form eines sanf­ten Erst­schrit­tes, indem er auf den Altar ein Kru­zi­fix und Ker­zen­leuch­ter auf­stel­len ließ, so daß der Zele­brant, selbst bei Aus­rich­tung auf das Kir­chen­schiff hin, bei der Eucha­ri­stie­fei­er ad crucem, zum Kreuz hin zele­briert und nicht zum Volk. 

Einen Schritt wei­ter ging 2016 der amtie­ren­de Prä­fekt der römi­schen Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung, Kar­di­nal Robert Sarah. Er rief alle Prie­ster des latei­ni­schen Ritus auf, ab dem Ersten Advents­sonn­tag zur Zele­bra­ti­ons­rich­tung ad ori­en­tem zurück­zu­keh­ren. Obwohl gut begrün­det, folg­te eine har­sche Pole­mik, in der sich Papst Fran­zis­kus selbst gegen sei­nen zustän­di­gen Dik­aste­ri­en­lei­ter wand­te. Kar­di­nal Sarah änder­te sei­ne Posi­ti­on aber nicht, son­dern wie­der­hol­te, daß es ange­mes­se­ner und lit­ur­gisch wie theo­lo­gisch not­wen­dig sei, zur über­lie­fer­ten Zele­bra­ti­ons­rich­tung zurückzukehren.

Das Bis­tum Maa­sin auf den Phil­ip­pi­nen folgt ab kom­men­den Sonn­tag die­ser Auf­for­de­rung. Bischof Can­til­las ver­weist in sei­ner aus­führ­li­chen Begrün­dung aus­drück­lich auf das „sehr wich­ti­ge Lit­ur­gie­ver­ständ­nis, wie es von Kar­di­nal Sarah erklärt wurde“: 

„Gott, nicht der Mensch steht im Mit­tel­punkt der katho­li­schen Lit­ur­gie. Wir kom­men, um Ihn anzu­be­ten. In der Lit­ur­gie geht es nicht um dich oder mich“. 

In der Lit­ur­gie wer­de nicht „unse­re eige­ne Iden­ti­tät“ zele­briert, oder „unse­re Kul­tur oder unse­re ört­li­chen, reli­giö­sen Bräu­che“. In der Lit­ur­gie gehe es zual­ler­erst und vor allem um Gott, und dar­um, was Er für uns getan habe und tue. 

„Gott in den Mit­tel­punkt stel­len“, ist auch das Haupt­an­lie­gen des Bischofs von Maa­sin, mit dem er die Rich­tungs­än­de­rung in der Zele­bra­ti­on begrün­det. Zele­brant und Gläu­bi­ge sol­len ab dem Ersten Advents­sonn­tag gemein­sam in die­sel­be Rich­tung auf Gott schauen.

Die Prie­ster sol­len die Gläu­bi­gen auf ange­mes­se­ne Wei­se auf die Rück­kehr zur über­lie­fer­ten Zele­bra­ti­ons­rich­tung auf­klä­ren und deren Bedeu­tung für die Lit­ur­gie erklären.

Eine Karikatur zur Veranschaulichung der Zelebrationsrichtungen.
Eine Kari­ka­tur zur Ver­an­schau­li­chung der bei­den Zelebrationsrichtungen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Diö­ze­se Maasin/​Mundabor (Screen­shots)

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