
(Rom) In Rom bekräftigte der Chefredakteur aller Vatikanmedien, Andrea Tornielli, daß die Amazonassynode über die Aufhebung des Zölibats und verheiratete Priester diskutieren wird. Der Hausvatikanist von Papst Franziskus gab der portugiesischen Sektion von Vatican News für Brasilien ein Interview. Adressiert war seine Aussage aber wohl in erster Linie an die Marx-Bode-Gruppe der deutschen Bischöfe, die derzeit selbst Papst Franziskus „mit allem drohen, womit man drohen kann“, falls ihre radikalprogressiven Forderungen nicht erfüllt werden.
Tornielli steht, um seine Rolle zu verstehen, wenngleich das Organigramm unklar ist, über Vatikansprecher Matteo Bruni.
Das Video des Interviews, geführt von Silvonei José Protz, wurde auf Facebook veröffentlicht. José kommt mit seiner Frage ohne Umschweife zur Sache:
Silvonei José: „Wird die (Amazonas-)Synode die Priesterweihe von verheirateten Männern beschließen?
Andrea Tornielli: Das ist in erste Linie eine methodologische Frage: Die Synode beschließt nichts, weil sie ein beratendes Organ ist. Der Papst ist es, der entscheidet. Wir wissen, weil wir es im Instrumentum laboris der Synode gelesen haben, daß von den Schwierigkeiten die Rede ist, die viele Gemeinschaften in abgelegenen Amazonas-Gegenden haben, die Sakramente zu erhalten und somit Priester zu haben, die die Messe zelebrieren können. Wir müssen aber eines sagen: Vor allem gab es seit vielen Jahrhunderten in der katholischen Kirche verheiratete Priester, das sind die Priester der östlichen Kirchen, die in die volle Einheit mit Rom zurückgekehrt sind und verheiratete Priester haben. Achtung: Es ist nicht so, daß die Priester heiraten dürfen. Es werden bereits verheiratete Personen geweiht. So ist es im Osten. Manchmal ist das eine Überraschung für unsere Zuhörer. Dasselbe gibt es auch in der Kirche des lateinischen Ritus, als Ausnahme, seit Pius XII. Papst Pacelli nahm ehemalige anglikanische Priester auf, die darum baten, in die Gemeinschaft mit Rom zurückkehren zu können so wie sie waren, als verheiratete Priester, als geweihte Priester, und sie haben ihre Familie behalten. Darüber hinaus legte gerade Benedikt XVI. mit der Konstitution Anglicanorum Coetibus fest, daß diese Ausnahme für die Anglikaner dauerhafte Geltung erhält. Somit gibt es bereits Ausnahmen. Die Synode wird über die Möglichkeit diskutieren, in einigen Fällen, für Gebiete wie Amazonien, ob die Weihe von verheirateten Männern vorgeschlagen werden soll, das heißt, von Katechisten, von alten Männern, die bereits eine verantwortliche Rolle in den verschiedenen Gemeinschaften spielen. Es handelt sich aber nicht um eine bereits getroffene Entscheidung. Es ist nicht sicher, daß es zu dieser Entscheidung kommt. Auf alle Fälle wird es nicht eine Entscheidung der Synode sein, sondern eine Entscheidung des Papstes.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican News (Screenshot)
Durch die Ausführungen wird noch einmal klar, wie sehr das Bewusstsein durch das auf der Amazonassynode zu erwartende Diskutieren der Zölibatsfrage fehlgelenkt wird.
Vermittelt wird, der Zölibat der Priester werde bald fallen.
Richtig ist aber, dass es um verheiratete Männer geht, die möglichwerweise zu Priestern geweiht werden sollen und im Umkehrschluss nicht um Priester, die nach ihrer Weihe noch heiraten können würden.
Trotz dieser notwendigen, aus der Ostkirche bekannten Unterscheidung, würde der nachgeweihte Ehemann destabilisierend auf den zölibatär lebenden unverheirateten Priester wirken.
Dieselben würden kurze Zeit später durch einen neuen Beisatz zum Synodenbeschluss, durch eine neue kurze Erklärung, eine Fußnote oder dergleichen – nachrücken – und auch heiraten wollen.
Leider ist es nicht sehr förderlich, geweihte verheiratete Priester der Ostkirche oder konvertierte verh. Priester des Protestismus zur Aufweichung der generell gebotenen Ehelosigkeit heranzuziehen.
An dieser Stelle zeigt sich, wie schädlich sich die Abweichungen von der Norm in den schismatischen oder häretischen Gemeinschaften gerade im Zuge des vorangetriebenen Ökumenismus noch erweisen sollen.
Der Priester hat ein Eheloser zu sein. Er handelt in personam Christi. In ihm soll das Licht Gottes wie in einem lebendigen Tabernakel wohnen, lebendig gehalten durch den Geist der fortwährenden Anbetung im Tempel des eigenen Herzens. – Da kommt es in meiner Vorstellung gar nicht in Frage, überhaupt darüber nachzudenken oder zu diskutieren, ob ein Priester verheiratet sein könne.