
(Paris) Der verheerende Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris, dessen Ursache nach wie vor ungeklärt ist, führt zu Veränderungen in der vorläufigen Nutzung mehrerer Kirchen von Paris. Betroffen davon ist auch die Kirche Saint Germain l’Auxerrois, in der bisher vom Erzbistum aus an Sonntagen die Heilige Messe in der überlieferten Form des Römischen Ritus zelebriert wurde.
Das Provisorium wurde von Generalvikar Msgr. Alexis Leproux bekanntgegeben. Ab dem 1. September 2019 wird die Kirche Saint Germain l’Auxerrois zum Meßort der Dompfarre. Alle bisher in Notre Dame zelebrierten Messe werden dorthin verlegt. Die Zelebrationen des Bischofs an Hochfesten und besonderen Anlässen werden hingegen in der Kirche Saint Sulpice stattfinden.
Die bisher in Saint Germain l’Auxerrois gefeierten Messen werden, vorerst für die Dauer von zwei Jahren, verlegt oder gestrichen.

Die in Saint Germain l’Auxerrois zelebrierte Heilige Messe im überlieferten Ritus wird in die nahegelegene Kirche Saint Roch verlegt und dort an Sonn- und Feiertagen jeweils um 9.30 Uhr zelebriert werden. Zelebranten werden Abbé Thierry Laurent (Pfarrer von Saint Roch), Abbé Eric Iborra (neuer Kaplan in Saint Roch) und Domherr Pascal Thuillier sein. Thuillier, der persönlicher Sekretär von Erzbischof Michel Aupetit ist, zelebrierte bereits bisher in Saint Germain d’Auxerrois in der überlieferten Form des Römischen Ritus.
Bereits bisher wurden in Saint Roch besondere Feste auch in der überlieferten Form des Römischen Ritus zelebriert. Nach dem Brand von Notre Dame und den notwendigen Ausweich-Meßorten bemühte sich Pfarrer Thierry Laurent, seit 2017 im Amt, daß Saint Roch Meßort für den überlieferten Ritus wird.

Die Pfarrkirche Saint Roch, dem heiligen Rochus (1295–1379) geweiht, gehört zu den größten Kirchen von Paris. Ihre Gründung geht auf das Jahr 1521 zurück, als ein Kaufmann eine Kapelle zu Ehren der heiligen Susanna errichten ließ. Sein Neffe erweiterte sie zu einer größeren Kirche, deren Patron der heilige Rochus wurde. 1629 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben und 1653 mit dem Neubau der heutigen, großen Kirche begonnen. Die Grundsteinlegung nahm König Ludwig XIV. mit seiner Frau, Anna von Österreich, vor. Wegen der Nähe zum Tuilerien-Palast, lag Saint Roch mitten im Geschehen der Französischen Revolution. In der Nähe der Kirche befand sich der Versammlungsort der Jakobiner. Während deren Schreckensherrschaft wurde die Kirche 1794, wie alle Kirchen Frankreichs, profaniert und zu einem „Tempel der Technik“ umgewandelt. 1795 wurde die Kirche bei der Niederschlagung des antirevolutionären Royalisten-Aufstandes in Mitleidenschaft gezogen. Die Spuren von Granateneinschlägen sind heute noch an der Barockfassade zu sehen. Ab 1802 konnten wieder heilige Messen zelebriert werden. 1815 kam es mit „Tod den Pfaffen“-Rufen zur Plünderung der Kirche durch einen protestantischen Mob.

Saint Sulpice ist nach Notre Dame die zweitgrößte Kirche von Paris. Ihre Errichtung reicht mindestens auf das 10. Jahrhundert zurück. Aus jener Zeit wurde ein Grabstein gefunden, was auf eine dazugehörige Kirche oder Kapelle hinweist. Gesichert ist, daß um 1150 eine romanische Kirche errichtet wurde, die den heiligen Sulpicius II. zum Patron hatte, der von 624–647 Erzbischof von Bourges war. Als Pfarrkirche wird sie 1210 in einer päpstlichen Bulle erwähnt. 1642 gründete der damalige Pfarrer von Saint Sulpice den Sulpizianerorden und errichtete an der Kirche ein Priesterseminar. Die Priestergemeinschaft bemühte sich vor allem um die Priesterausbildung. Zugleich erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen im Barockstil. Während der Französischen Revolution wurde das Seminar aufgehoben, die Kirche geschändet und der Orden schließlich von Napoleon Bonaparte 1811 aufgelöst.
Am Sonntag, den 17. März, wenige Wochen vor dem Brand in Notre Dame, kam es zu einem Brandanschlag auf die Kirche Saint Sulpice. An mehreren Stellen in der Kirche wurde gegen Mittag Feuer gelegt.
Vorerst für zwei Jahre wurde Saint Sulpice von Erzbischof Aupetit zur provisorischen Kathedralkirche des Erzbistums Paris erhoben.
Saint Germain l’Auxerrois befindet sich direkt hinter dem Louvre, dem einstigen Königspalast. Die Kirche geht auf eine Gründung des Frankenkönigs Childebert um 550 zurück. Das hohe Alter der Kirche belegt ein Diplom von 870, ausgestellt von Kaiser Karl dem Kahlen aus dem Geschlecht der Karolinger. Der heilige Germanus, ein Gallorömer, war von 418–448 Bischof von Auxerre. Im 11. Jahrhundert wurde eine Kirche im Bau errichtet, der im 15. Jahrhundert im gotischen Stil erneuert wurde. Mehr als 400 Jahre diente sie bis 1789 als königliche Hofkirche. Aus Haß auf die Monarchie wurde sie deshalb nach der Revolution in einen Stall umgewandelt. Ab 1795 diente sie als Kultstätte der Theophilanthropie, einem der zivilreligiösen Revolutionskulte, die entstanden waren, um die Revolutionsrepublik zu stärken und die katholische Religion zu beseitigen. Ihr Gründer war Jean-Baptiste Chemin-Dupontes (1760–1852), der vor der Revolution Theologie studierte und dann zum überzeugten Revolutionär wurde. Nach 1802 war er Meister im freimaurerischen Großorient von Frankreich und veröffentlichte zahlreiche Freimaurerschriften. In den Logengeheimbund dürfte er bereits früher eingeführt worden sein. Seine Theophilanthropie gilt heute als Scharnier zwischen Freimaurerei und Okkultismus.
1802 konnte die Kirche Saint-Germain l’Auxerrois, die als besonderes Beispiel der französischen Gotik gilt, neu geweiht und wieder dem katholischen Kultus zurückgegeben werden.
Und der Brand in der Kathedralkirche?
Kaum war das Feuer am Abend des 15. April ausgebrochen, wußten Medien Polizei und Staatsanwaltschaft bereits, was Ursache des Brandes war – und vor allem was nicht. Einen Monat nach dem verheerenden Geschehen waren die zuständigen Stellen noch immer nicht in der Lage, offiziell eine Brandursache zu benennen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Archiv Katholisches.info
Daß es Brandstiftung durch Spezialisten war, ist sicher. Der Name des Brandstifters wird nie erwähnt werden. Aber er versprach einen schnellen Wiederaufbau.
Lieber Herr Kugler, was wird wieder aufgebaut? Die Kathedrale als Wohnung und Stätte der Anbetung unseres Herren Jesus Christus? Oder das Symbol für die Baukunst Europas ohne Bezug auf Gott. Ich bin ehrlich gespannt. Ich erinnere mich an das Feuer, das viele Fragen hinterließ. Ein beeindruckendes Flammen scenario, das einer Interpretation bedurft hätte. Aber alle , die ein Feuer lesen können, haben geschwiegen oder mussten schweigen. Das Geld für den Neuaufbau war bereitgestellt, bevor die Flammen erloschen waren. Aber soll das Symbol des christlichen Frankreichs noch aufgebaut werden? oder zeigt Macron durch die Aufhebung der Bauvorschriften bereits den Weg in die Zukunft, einen Wiederaufbau nicht als Zentrum des französischen Christentums ohne Christliche Symbolik, sondern als Stätte der syncretistischen Religion(en), der Freimaurer. Ich fürchte sogar, das der Papst dieses einweihen wird.
Ich denke auch das die Freimaurer einmal mehr ein Zeichen setzen wollten um dann scheinheilig und heuchlerisch für den Aufbau zu werben.
Die kath.Kirche wie wir sie noch kennen, wird bald untergegangen sein, sie lebt fort im würdig dargebrachten Messopfer und nur darin.
Das wird bald vielerorts nur noch im Untergrund möglich sein, besser man ist vorbereitet.