
(Washington) Am vergangenen Samstag fand in Washington der diesjährige Marsch für das Leben statt. Immer zahlreicher ist die Teilnahme: Ein starkes Signal, daß der Massenmord an ungeborenen Kindern kein abgeschlossenes Thema ist. Von Washington breitet sich diese Aktionsform der Lebensrechtsbewegung seit einigen Jahren über die ganze Welt aus. In Paris fand der Marsch gleich am darauffolgenden Tag, den 20. Januar statt.
Vor 46 Jahre legalisierte der Oberste Gerichtshof der USA mit dem Urteil Roe gegen Wade die Tötung ungeborener Kinder im Mutterleib, verharmlosend Abtreibung genannt. Der neunköpfige Richtersenat setzte sich damals mehrheitlich aus linksliberalen Richtern zusammen.
Zivilisationsbruch und Rückschritt
Mit der Abtreibung, die seit Ende der 60er Jahre in immer mehr westlichen Staaten erlaubt wurde, wird es erstmals in der Zivilisationsgeschichte legal der Entscheidung Einzelner überlassen, über Leben oder Tod eines unschuldigen, anderen Menschen zu bestimmen. Dergleichen gab es noch nie. Die gesamte Rechtstradition des Abendlandes steht dem entgegen und verdeutlicht den ungeheuren Rückschritt in die Barbarei, der dadurch vollzogen wurde.
Hunderttausende US-Amerikaner, vorwiegend junge Menschen, sagten am vergangenen Samstag wieder ein klares und deutliches Nein zur Abtreibung und ein Nein zu faulen Kompromisse, denn solche kann es in einer Frage von Leben und Tod nicht geben. Einen Menschen kann man nicht „ein bißchen“ tötent. Bei jeder Abtreibung wird ein unschuldiger Mensch getötet, geschieht also das, was vom Strafrecht ansonsten zu Recht schwer strafbewehrt ist.
Um die ganze Tragweite der Abtreibung zu verstehen, gilt es, sich den kolossalen Rechtsbruch bewußt zu machen, der dadurch stattfindet. Er erschüttert die gesamte Rechtsordnung in ihren Grundfesten. Der zivilisatorische Fortschritt, so die allgemeine Überzeugung, führte durch das Christentum über die Aufklärung bis zu den universalen Menschenrechten. Noch nie zuvor in der Geschichte wurde mehr von Menschenrechten geredet als heute. Doch gerade seit so intensiv, ja inflationär das Wort Menschenrechte im Mund geführt wird, ist das elementarste aller Menschenrechte gefährdeter denn je. Welche Relevanz und welchen Bestand sollten alle anderen Menschenrechte für sich in Anspruch nehmen können, wenn das erste und grundlegendste aller Menschenrechte, das bloße Recht zu leben, mit Füßen getreten wird? Gewiß, es geschieht getarnt, verstohlen, unter allerlei Schleiern und falschen Vorspiegelungen. Doch das ändert nichts an der grausamen Tatsache, daß noch nie in der Menschheitsgeschichte jährlich so viele Menschen getötet wurden: quantitativ und prozentuell. Und das im Westen seit einem halben Jahrhundert und im kommunistischen Machtbereich bereits seit einem Jahrhundert.
Keine ideologische Macht in der Weltgeschichte erweist sich als blutrünstiger als die politische Linke, zu denen auch viele gehören, die sich selbst als „liberal“ bezeichnen und damit offenbar nur sagen wollen, daß sie so „frei“ sind, einen anderen Menschen zu töten oder diese Tötung Unschuldiger zu akzeptieren. Es ist kein Zufall, daß die Sowjetunion kurz nach der bolschewistischen Oktoberrevolution von 1917 das erste Land der Welt war, in dem die Abtreibung legalisiert wurde.
Auch viele angebliche Rechte, besonders in Europa, sind in der Abtreibungsfrage in Wirklichkeit Linke. Die Abtreibungsfrage ist ein Indikator dafür, wie sehr auch die bürgerlichen Kräfte, ob Christdemokraten, Konservative, Ordo- und Wirtschaftsliberale oder Nationale vom linken Denken angekränkelt oder längst überwältigt sind.
Die mahnende Antwort des March for Life in Washington lautete daher:
„Keine menschliche Autorität kann das Gesetz Gottes herausfordern“.
Videobotschaft von US-Präsident Donald Trump und Rede des Vizepräsidenten
Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren nahm auch der Vizepräsident der USA, Mike Pence, wieder am Marsch teil. Bevor er selbst das Wort ergriff, überbrachte er eine Videobotschaft von US-Präsident Donald Trump. Kein Präsident und kein Vizepräsident vor Trump und Pence haben dergleichen getan.
Obwohl Hunderttausenden von jungen Amerikanern an einem gigantischen Marsch für das Leben teilnahmen berichteten die meisten europäischen Medien nichts darüber. Manche meldeten stattdessen, daß „einige tausend“ Demonstranten in Budapest gegen die Regierung von Viktor Orban auf die Straße gingen. Die Auswahl der Meldungen ist die erste und wichtigste Manipulation durch die Massenmedien.
Trump betonte in seiner Botschaft die alles überragende Bedeutung der Menschenwürde, die zwingend die Verteidigung des Lebensrechts von jedem und von allen verlange. Pence wurde wiederum von seiner Frau begleitet, die bereits seit vielen Jahren am Marsch für das Leben teilnimmt. Der Vizepräsident sagte in seiner Rede:
„Wir sind hier, um das Leben zu verteidigen. Wir sind hier versammelt, weil wir glauben, so wie es auch unsere Gründerväter glaubten, daß wir alle, Geborene und Ungeborene, von unserem Schöpfer einige unveräußerliche Rechte wie das Recht auf Leben erhalten haben.“
Das Urteil Roe gegen Wade „hat diesem Recht den Rücken gekehrt“, so Pence. Es habe aber als Antwort darauf auch „eine große Bewegung hervorgerufen, die aus der Liebe und dem Mitgefühl entstanden ist, die vom Glauben und von der Wahrheit getragen ist. Eine Bewegung, die jeden Tag Geist und Herzen erobert.“
Pence lobte die Arbeit aller Lebensschützer und dankte ihnen, die oft jeden Tag „im Stillen“ eine wirksame Arbeit leisten und schwangeren Frauen helfen, Ja zum Leben zu sagen. Er dankte auch den Familien, die bereit sind, Kinder zu adoptieren, die Waisen sind oder im Stich gelassen werden.
„Es sind mutige Männer und Frauen, die für das Leben eintreten, besonders auch im öffentlichen Dienst. Sie werden angegriffen, ihren Herzen wird der Prozeß gemacht, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie dürfen aber nicht darauf hören. Sie müssen auf die Wahrheit hören.“
Zeugnis einer ehemaligen Abtreibungsärztin
Am Marsch nahmen auch mehrere Vertreter der Republikanischen Partei teil, darunter Steve Daines, Chris Smith und Dan Lipinski, aber auch die demokratische Kongreß-Abgeordnete Katrina Jackson, die zu ihrer Anwesenheit sagte: „Es ist nicht wichtig, ob man Demokrat oder Republikaner, schwarz oder weiß ist, denn wir kämpfen alle für das Leben. Wenn die Menschen mich fragen, warum eine schwarze Demokratin für das Leben kämpft, antworte ich: Weil ich zuallererst Christin bin.“
Das Wort ergriff auch die Ärztin Kathi Aultman, die Mitglied des Berufsverbandes der Frauenärzte und Hebammen American College of Obstetricians and Gynecologists ist. Aultman legte ein Zeugnis ab. Sie war selbst Abtreibungsärztin, führt aber keine Abtreibungen mehr durch, seit ihre Tochter zur Welt kam. In jenem Moment sei ihr bewußt geworden, was sie tat: Die Geburt von Kindern zu verhindern, die wie ihre Tochter sind, die das „größte Geschenk meines Lebens ist“.
Bevor der Marsch für das Leben sich in Bewegung setzte, zelebrierte der Apostolische Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre, eine Messe. In seiner Predigt ermutigte er die vielen jungen Menschen, die gekommen waren:
„Ihr leistet einen soliden Beitrag zur Erneuerung der amerikanischen Gesellschaft. Die Zukunft dieses Landes liegt in den Händen von jungen Menschen wie Euch: Junge Menschen, die glauben, daß keine menschliche Autorität das Recht hat, das Gesetz Gottes anzufechten.“
Marsch für das Leben – Einige Termine 2019 in Europa:
Marcha por la vida – Si a la vida 2019 in Madrid
24. März 2019
Mars voor Leve / Marche pour la Vie 2019 in Brüssel
31. März 2019
Marsz dla Życia i Rodziny 2019 in Polen
Zahlreiche Termine ab April
Pochod pro život a rodinu 2019 in Prag
27. April 2019
March for Life in London
11. Mai 2019
Marcia per la vita 2019 in Rom
19. Mai 2019
Rally for Life 2019 in Dublin
6. Juli 2019
Marsch fürs Läbe 2019 in Bern
14. September 2019
Marsch für das Leben 2019 in Berlin
21. September 2019
Marsch fürs Leben 2019 in Wien
12. Oktober 2019
Mars voor het Leven 2019 in Den Haag
14. Dezember 2019
Informationen zum March for Life in Washington und zum Marche pour la Vie in Paris, die soeben stattgefunden haben, finden sich auf den jeweiligen Internetseiten, ebenso zu Portugal.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Ausgerechnet der von den Medien gepeitschte US-Präsident Donald Trump war es, der jegliche Finanzierung von Abtreibungen für die in den USA ansässige Organisation „Planned Parenthood“ einstellte. Abtreibungen werden nicht mehr vom US-Staat finanziert, dank Trump.
Abtreibungen sind die schwerwiegendste Form von Sünde, weil ein Menschenleben dabei getötet wird.
Und ausgerechnet Trump bemüht sich darum, im Syrien-Krieg die Kurden vor den Angriffen der hochmütigen Türken zu schützen. Ausgerechnet unter ihm wurde der IS, in Zusammenarbeit mit Russland, aus Syrien größtenteils vertrieben.
Ausgerechnet Trump bemüht sich ehrlich darum, Arbeitsplätze für die zahlreichen Working Poor in den USA zu schaffen und dadurch Armut zu lindern. Die in Zelten auf Parkplätzen auf engstem Raum wohnen müssen.
Unter seinem Vorgänger Obama, der nur gut reden konnte, wurden die meisten Schulden angehäuft die je ein US-Präsident machte, und die Working Poor entstanden erst unter seiner Regentschaft. Und die Finanzierung für Abtreibungen bei „Planned Parenthood“ befeuerte er aus vollen Rohren. Das soll sozial sein? Das soll ein guter US-Präsident sein? Ein Menschenfreund??
Und seinem Nachfolger Trump wird allen Ernstes zum Vorwurf gemacht, die Staatsgrenze schützen zu wollen? Es wird so getan, als sei er für Mexikaner, die in Mexiko leben verantwortlich! Wie er mit Migranten verfährt ist eine andere Sache, denn Kindern von Eltern zu trennen widerspricht den Geboten Gottes.
Jedoch ist der Ansatz fatal, wonach Staatsgrenzen nicht mehr einzuhalten seien. Egal ob in Europa die Außengrenzen oder die Grenze zwischen Mexiko und den USA. Grenzen sind Grenzen und haben ihren Sinn.
Wichtiger als die Armut in der Welt zu lindern ist das Heil der Seele. Wie Jesus sagte, sorgt euch zuerst um das Reich Gottes, dann wird euch alles andere hinzugegeben.
Ich protestiere gegen den Ausdruck „linksliberal“.
Wer Menschen zur Tötung freigibt ist extremistisch. Dagegen ist Forderung nach der Todesstrafe nur radikal.
Es waren die sozialistischen „Sozialdemokraten“ und die liberalistischen Freien Demokraten, die in Deutschland das Abtreibungs„recht“ praktisch durchgesetzt haben. Und es waren so edle Verfassungsrichter, die zwar die Abtreibung als rechtswidrig titulierten, gleichzeitig aber erreichbare Einrichtungen verlangten. Was natürlich sofort umgesetzt wurde.
Die Zeit für diese irren Entwicklungen war günstig. Unser Klerus war durch den Geist des Konzils gehandikapt, die Enzyklika Humanae Vitae hatte beinahe die Wirkung einer Atombombe, das ZdK nahm sofort den Kampf gegen diese auf, die Bischöfe folgten gehorsam dem Zeitgeist mit der Königsteiner Erklärung, dazu kamen die 68er, vier Jahre später die Woodstockisierung im Klerus (Mißbrauch).