Jesuitenorden in der Krise

Beispiel Spanien


Papst Franziskus mit dem 2016 neugewählten Jesuitengeneral Sosa (links)
Papst Franziskus mit dem 2016 neugewählten Jesuitengeneral Sosa (links)

Der Jesui­ten­or­den, der größ­te, bekann­te­ste, von vie­len bewun­der­te und von vie­len gefürch­te­te Orden, steckt in einer tie­fen Kri­se. Die 500jährige Geschich­te des Ordens wird durch gro­ße Män­ner Got­tes aus­ge­zeich­net, durch eine Viel­zahl von Mär­ty­rern und Hei­li­gen. Ihnen ste­hen in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren aber auch vie­le umstrit­te­ne Gestal­ten gegen­über, die rebel­lie­ren und häre­ti­sche Ideen ver­brei­ten. In Spa­ni­en „stirbt der Orden in schnel­len Schrit­ten ab“, so der Kolum­nist Fran­cis­co Fer­nan­dez de la Cigoña.

Anzei­ge

Im ver­gan­ge­nen Jahr­hun­dert gab es in Spa­ni­en mehr als 3.000 Jesui­ten. Die Alters­py­ra­mi­de vor dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil zeig­te, daß der Orden sehr vital war. Heu­te steht die Alters­py­ra­mi­de auf dem Kopf. Die Zahl der Ordens­an­ge­hö­ri­gen ist stark geschrumpft und über­al­tert. 2017 sank ihre Zahl unter 1.000. Der Groß­teil der spa­ni­schen Jesui­ten ist bereits über 80 oder nähert sich die­sem Alter. Im zu Ende gehen­den Jahr 2018 sind bis­her 60 Jesui­ten in Spa­ni­en ver­stor­ben. Meh­re­re Nie­der­las­sun­gen muß­ten auf­ge­ge­ben wer­den. Die Zahl der Jesui­ten könn­te 2019 unter 800 fal­len. Nur die Hälf­te von ihnen steht noch im wirk­lich akti­ven Einsatz. 

Beru­fun­gen gibt es nur sehr weni­ge. Die Beru­fungs­pa­sto­ral scheint dem Orden kein beson­de­res Anlie­gen mehr zu sein. 

Zwei Jesui­ten, wie nun bekannt wur­de, wer­den in Chi­le des sexu­el­len Miß­brauchs von Min­der­jäh­ri­gen beschul­digt. Am Cani­sius Kol­leg in Ber­lin gab es unter deut­schen Jesui­ten bereits einen sol­chen Fall. Beson­ders homo­phi­le Jesui­ten tre­ten der­zeit an die Öffent­lich­keit, um ihre Irr­tü­mer zu verbreiten.

Gibt es Aus­sicht auf eine Wende?

„Ordens­ge­ne­ral Sosa und Papst Fran­zis­kus schei­nen nichts zu ver­bes­sern. Sie beschleu­ni­gen viel­mehr den monu­men­ta­len Rück­schlag“, so Fran­cis­co Fer­nan­dez de la Cigo­ña, der bekann­te­ste katho­li­sche Kolum­nist Spaniens.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Gesui​ti​.it (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!