Ansprache von Papst Franziskus beim Weihnachtsempfang für die Kurie


Weihnachtsempfang 2018 für die Römische Kurie.
Weihnachtsempfang 2018 für die Römische Kurie.

Cle­men­ti­na-Saal
Frei­tag, 21. Dezem­ber 2018


Anzei­ge

»Die Nacht ist vor­ge­rückt, der Tag ist nahe. Dar­um lasst uns able­gen die Wer­ke der Fin­ster­nis und anle­gen die Waf­fen des Lichts« (Röm 13,12)

Lie­be Brü­der und Schwestern,

umfan­gen von der Freu­de und der Hoff­nung, die vom Ant­litz des gött­li­chen Kin­des aus­strah­len, kom­men wir auch die­ses Jahr wie­der zusam­men, um Weih­nachts­wün­sche aus­zu­tau­schen. Dabei tra­gen wir auch die Mühen und Freu­den der Welt und der Kir­che in unse­ren Herzen.

Auf­rich­ti­gen Her­zens wün­sche ich euch, euren Mit­ar­bei­tern und all denen, die in der Kurie Dienst tun, sowie den päpst­li­chen Reprä­sen­tan­ten und den Mit­ar­bei­tern der Nun­tia­tu­ren ein gna­den­rei­ches Weih­nachts­fest. Und ich möch­te euch dan­ken für eure täg­li­che Hin­ga­be im Dien­ste des Hei­li­gen Stuhls, der Kir­che und des Nach­fol­gers Petri. Vie­len Dank!

Gestat­tet mir auch, den neu­en Sub­sti­tu­ten des Staats­se­kre­ta­ri­ats, Sei­ne Exzel­lenz Erz­bi­schof Edgar Peña Par­ra, herz­lich will­kom­men zu hei­ßen, der sei­nen anspruchs­vol­len und wich­ti­gen Dienst am 15. Okto­ber ange­tre­ten hat. Sei­ne vene­zo­la­ni­sche Her­kunft spie­gelt die Katho­li­zi­tät der Kir­che wider wie auch die Not­wen­dig­keit, den Blick immer mehr zu wei­ten bis hin zu den Enden der Erde. Will­kom­men, lie­be Exzel­lenz, und gutes Schaffen!

Das Weih­nachts­fest erfüllt uns mit Freu­de und gibt uns die Gewiss­heit, dass kei­ne Sün­de jemals grö­ßer sein wird als die Barm­her­zig­keit Got­tes und kein mensch­li­ches Tun je ver­hin­dern kann, dass die Mor­gen­rö­te des gött­li­chen Lichts in den Her­zen der Men­schen anbricht und immer neu auf­scheint. Die­ses Fest lädt uns ein, den Auf­trag des Evan­ge­li­ums aufs Neue anzu­neh­men, Chri­stus, den Ret­ter der Welt und das Licht des Uni­ver­sums, zu ver­kün­den. Wenn Chri­stus »hei­lig ist, frei vom Bösen, makel­los« (Hebr 7,26) und kei­ne Sün­de kann­te (vgl. 2 Kor 5,21) und nur kam, um die Sün­den des Vol­kes zu süh­nen (vgl. Hebr 2,17), so schrei­tet die Kir­che, die auch Sün­der in ihrem Schoß trägt, die des­halb hei­lig und makel­los ist, doch zugleich immer der Rei­ni­gung bedarf, fort­wäh­rend auf dem Weg der Buße und Erneue­rung vor­an. »Die Kir­che schrei­tet zwi­schen den Ver­fol­gun­gen der Welt und den Trö­stun­gen Got­tes auf ihrem Pil­ger­weg dahin – zwi­schen den Ver­fol­gun­gen des Welt­gei­stes und den Trö­stun­gen des Gei­stes Got­tes – und ver­kün­det das Kreuz und den Tod des Herrn, bis er wie­der­kommt (vgl. 1 Kor 11,26). Von der Kraft des auf­er­stan­de­nen Herrn aber wird sie gestärkt, um ihre Trüb­sa­le und Mühen, inne­re glei­cher­ma­ßen wie äuße­re, durch Geduld und Lie­be zu besie­gen und sein Myste­ri­um, wenn auch schat­ten­haft, so doch getreu in der Welt zu ent­hül­len, bis es am Ende im vol­len Lich­te offen­bar wer­den wird« (Zwei­tes Vati­ka­ni­sches Kon­zil, Dog­ma­ti­sche Kon­sti­tu­ti­on Lumen gen­ti­um, 8).

Aus­ge­hend von der festen Über­zeu­gung, dass das Licht immer stär­ker ist als die Fin­ster­nis, möch­te ich also mit euch über das Licht nach­den­ken, das Weih­nach­ten – also das erste demü­ti­ge Kom­men – mit der Paru­sie – dem zwei­ten Kom­men in Herr­lich­keit – ver­bin­det und uns in der Hoff­nung stärkt, die nie ent­täuscht. In jener Hoff­nung, von der das Leben eines jeden von uns sowie die gan­ze Geschich­te der Kir­che und der Welt abhän­gen. Eine Kir­che ohne Hoff­nung wäre schlimm!

Jesus wur­de in der Tat in einer gesell­schafts­po­li­ti­schen und reli­giö­sen Situa­ti­on vol­ler Span­nung, Auf­ruhr und Dun­kel­heit gebo­ren. Sei­ne Geburt, die einer­seits erwar­tet wur­de, ande­rer­seits auf Ableh­nung stieß, steht unter dem Vor­zei­chen der gött­li­chen Logik, die nicht vor dem Bösen zurück­weicht, son­dern es zutiefst und stu­fen­wei­se zum Guten wan­delt, und eben­so unter dem Vor­zei­chen jener bös­ar­ti­gen Logik, die sogar Gutes in Böses ver­wan­delt, um die Mensch­heit dazu zu brin­gen, in Ver­zweif­lung und Fin­ster­nis zu ver­har­ren: »das Licht leuch­tet in der Fin­ster­nis und die Fin­ster­nis hat es nicht erfasst« (Joh 1,5).

Jedes Jahr erin­nert uns Weih­nach­ten jedoch dar­an, dass Got­tes Heil, das der gan­zen Mensch­heit, der Kir­che und ins­be­son­de­re auch uns gott­ge­weih­ten Per­so­nen unent­gelt­lich zuteil­wird, nicht ohne unse­ren Wil­len, ohne unser Zutun, ohne unse­re Frei­heit, ohne unser täg­li­ches Mühen am Werk ist. Das Heil ist eine Gabe, – das ist wahr – , aber eine Gabe, die ange­nom­men, gehü­tet und zum Frucht­tra­gen gebracht wer­den muss (vgl. Mt 25,14–30). Christ­sein im All­ge­mei­nen und, in unse­rem Fall, vom Herrn gesalbt und ihm geweiht zu sein, bedeu­tet nicht, dass wir uns wie ein pri­vi­le­gier­ter Kreis von Men­schen ver­hal­ten sol­len, die glau­ben, Gott „in der Tasche“ zu haben, son­dern wie Men­schen, die wis­sen, dass sie vom Herrn geliebt wer­den, obwohl wir unwür­di­ge Sün­der sind. Gott­ge­weih­te sind näm­lich nichts ande­res als Die­ner im Wein­berg des Herrn, die dem Herrn des Wein­bergs zur rech­ten Zeit die Ern­te und den Erlös über­ge­ben müs­sen (vgl. Mt 20,1–16).

Die Bibel und die Geschich­te der Kir­che zei­gen uns, dass oft selbst die von Gott Aus­er­wähl­ten irgend­wann anfan­gen, zu den­ken und zu glau­ben und sich so zu ver­hal­ten, als sei­en sie Her­ren über das Heil und nicht des­sen Emp­fän­ger, Kon­trol­leu­re der Geheim­nis­se Got­tes und nicht ihre demü­ti­gen Aus­spen­der, Zoll­be­am­te Got­tes und nicht Die­ner der ihnen anver­trau­ten Herde. 

Oft­mals – aus über­mä­ßi­gem und fehl­ge­lei­te­tem Eifer – stellt man sich Gott in den Weg, anstatt ihm zu fol­gen, so wie Petrus, der den Mei­ster kri­ti­sier­te und sich den hef­tig­sten Tadel ein­han­del­te, den Chri­stus je einem Men­schen erteil­te: »Tritt hin­ter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, son­dern was die Men­schen wol­len« (Mk 8,33).

Lie­be Brü­der und Schwestern,

in unse­rer tur­bu­len­ten Welt hat das Boot der Kir­che in die­sem Jahr schwie­ri­ge Zei­ten erlebt und erlebt sie wei­ter­hin und ist von Stür­men, ja Orka­nen erfasst wor­den. Vie­le haben den schein­bar schla­fen­den Herrn gefragt: »Mei­ster, küm­mert es dich nicht, dass wir zugrun­de gehen?« (Mk 4,38). Ande­re began­nen, ver­un­si­chert durch die Nach­rich­ten, das Ver­trau­en in die Kir­che zu ver­lie­ren und sie zu ver­las­sen. Wie­der ande­re haben aus Angst, aus Eigen­in­ter­es­se oder mit irgend­wel­chen Hin­ter­ge­dan­ken ver­sucht, auf den Leib der Kir­che ein­zu­prü­geln, und haben so ihre Wun­den noch ver­mehrt; ande­re freu­en sich ganz offen, sie sol­cher­ma­ßen ange­grif­fen zu sehen; sehr vie­le jedoch hal­ten wei­ter­hin treu an ihr fest in der Gewiss­heit, dass »die Pfor­ten der Unter­welt sie nicht über­wäl­ti­gen wer­den« (vgl. Mt 16,18).

Wäh­rend­des­sen setzt die Braut Chri­sti ihren Pil­ger­weg durch Freu­den und Lei­den, durch Erfol­ge und äuße­re wie inne­re Schwie­rig­kei­ten hin­durch fort. Gewiss blei­ben die inne­ren Schwie­rig­kei­ten immer die schmerz­haf­te­sten und destruktivsten.

Die Betrüb­nis­se

Es gibt vie­le Anläs­se zur Betrüb­nis: Wie vie­le Ein­wan­de­rer – die gezwun­gen sind, ihre Hei­mat zu ver­las­sen und ihr Leben zu ris­kie­ren – fin­den den Tod, oder ste­hen, wenn sie über­le­ben, vor ver­schlos­se­nen Türen und vor Mit­men­schen, denen es nur um poli­ti­sche Erfol­ge und Macht geht. Wie viel Angst und wie vie­le Vor­ur­tei­le! Wie vie­le Men­schen und wie vie­le Kin­der ster­ben täg­lich wegen Was­ser- und Nah­rungs­man­gel und auf­grund feh­len­der Medi­ka­men­te! Wie viel Armut und Elend! Wie viel Gewalt gegen die Schwa­chen und gegen Frau­en! Wie vie­le Situa­tio­nen von erklär­ten und nicht erklär­ten Krie­gen! Wie viel unschul­di­ges Blut wird jeden Tag ver­gos­sen! Wie viel Unmensch­lich­keit und Bru­ta­li­tät umge­ben uns von allen Sei­ten! Wie vie­le Men­schen wer­den auch heu­te noch in Poli­zei­wa­chen, Gefäng­nis­sen und Flücht­lings­la­gern in ver­schie­de­nen Tei­len der Welt syste­ma­tisch gefoltert!

Wir erle­ben tat­säch­lich auch eine neue Epo­che der Mär­ty­rer. Es scheint, dass die grau­sa­me und schreck­li­che Ver­fol­gung des Römi­schen Rei­ches kein Ende kennt. Stän­dig tau­chen neue Neros auf, die Gläu­bi­ge unter­drücken, nur wegen ihres Glau­bens an Chri­stus. Neue extre­mi­sti­sche Grup­pen ver­meh­ren sich und neh­men Kir­chen, Andachts­stät­ten, Amts­trä­ger und ein­fa­che Gläu­bi­ge ins Visier. Neue und alte Zir­kel und Grup­pie­run­gen leben vom Hass und der Feind­se­lig­keit gegen­über Chri­stus, der Kir­che und den Gläu­bi­gen. Wie vie­le Chri­sten leben heu­te noch unter der Bür­de von Ver­fol­gung, Aus­gren­zung, Dis­kri­mi­nie­rung und Unge­rech­tig­keit in wei­ten Tei­len der Welt. Um Chri­stus nicht zu ver­leug­nen, neh­men sie jedoch wei­ter­hin mutig den Tod in Kauf. Wie schwie­rig ist es auch heu­te noch in vie­len Tei­len der Welt, den Glau­ben frei zu leben, wenn es an Reli­gi­ons- und Gewis­sens­frei­heit fehlt. 

Ande­rer­seits lässt uns das heroi­sche Bei­spiel der Mär­ty­rer und der vie­len guten Sama­ri­ter, d.h. der jun­gen Men­schen, der Fami­li­en, der kari­ta­tiv und ehren­amt­lich täti­gen Ver­ei­ni­gun­gen sowie der vie­len Gläu­bi­gen und Gott­ge­weih­ten jeden­falls nicht die nega­ti­ven Zeug­nis­se und die Skan­da­le eini­ger Gläu­bi­ger und Amts­trä­ger der Kir­che vergessen. 

Ich beschrän­ke mich hier nur auf die zwei Pla­gen des Miss­brauchs und der Untreue. 

Seit eini­gen Jah­ren bemüht sich die Kir­che ernst­haft um die Besei­ti­gung des Übels des Miss­brauchs, das zum Herrn nach Ver­gel­tung schreit, zu Gott, der nie das Leid ver­ges­sen wird, das vie­le Min­der­jäh­ri­ge durch Geist­li­che und Gott­ge­weih­te erfah­ren haben: Miss­brauch von Macht, Miss­brauch des Gewis­sens und sexu­el­ler Missbrauch. 

Als ich an die­ses schmerz­li­che The­ma dach­te, kam mir die Gestalt des Königs David in den Sinn – der ein »Gesalb­ter des Herrn« war (vgl. 1 Sam 16,13; 2 Sam 11–12). Er, von des­sen Nach­kom­men­schaft das Gött­li­che Kind –auch „Sohn Davids“ genannt – abstammt, beging, obwohl er der Aus­er­wähl­te, König und Gesalb­te des Herrn war, eine drei­fa­che Sün­de, d.h. einen drei­fa­chen schwe­ren Miss­brauch: sexu­el­len Miss­brauch, Miss­brauch von Macht und Miss­brauch des Gewis­sens. Drei ver­schie­de­ne Arten von Miss­brauch, die jedoch gemein­sam auf­tre­ten und sich überschneiden.

Die Geschich­te beginnt, wie wir wis­sen, als der König, ein erfah­re­ner Kriegs­herr, müßig zu Hau­se bleibt, anstatt mit dem Volk Got­tes in die Schlacht zu zie­hen. David nützt sein König­sein für sei­ne Bequem­lich­keit und sei­ne Inter­es­sen aus (Macht­miss­brauch). Für den Gesalb­ten, der sich der Träg­heit hin­gibt, beginnt ein unauf­halt­sa­mer Ver­fall der Moral und des Gewis­sens. Und nicht zufäl­lig sieht er in die­ser Situa­ti­on von der Ter­ras­se sei­nes Pala­stes aus Bats­eba, die Frau des Heti­ters Uri­ja, wie sie badet, und er fühlt sich zu ihr hin­ge­zo­gen (vgl. 2 Sam 11). Er schickt nach ihr und schläft mit ihr (ein wei­te­rer Macht­miss­brauch und dazu auch sexu­el­ler Miss­brauch). So miss­braucht er eine ver­hei­ra­te­te Frau, die allein ist. Um sei­ne Sün­de zu ver­tu­schen, ruft er Uri­ja nach Hau­se zurück und ver­sucht ver­geb­lich, ihn zu über­re­den, die Nacht mit sei­ner Frau zu ver­brin­gen. Danach befiehlt er dem Heer­füh­rer, Uri­ja in der Schlacht dem siche­ren Tod aus­zu­lie­fern (noch­mals Macht­miss­brauch und Miss­brauch des Gewis­sens). Die Ket­te der Sün­den brei­tet sich wie ein Ölfleck aus und wird schnell zu einem Netz des Ver­der­bens. Er ist zu Hau­se geblie­ben, um dem Müßig­gang zu frönen.

Von den klei­nen Fun­ken der Träg­heit und der Unzucht und vom „Nach­las­sen der Wach­sam­keit“ nimmt die teuf­li­sche Ket­te der schwe­ren Sün­den ihren Aus­gang: Ehe­bruch, Lüge und Mord. Sich anma­ßend, dass er als König alles tun und alles haben kön­ne, ver­sucht David, den Mann Bats­e­bas, das Volk, sich selbst und sogar Gott zu täu­schen. Der König ver­nach­läs­sigt sei­ne Bezie­hung zu Gott, über­tritt die gött­li­chen Gebo­te und ver­letzt sei­ne eige­ne mora­li­sche Inte­gri­tät, ohne sich über­haupt schul­dig zu füh­len. Der Gesalb­te übte sei­ne Funk­ti­on wei­ter aus, als wäre nichts pas­siert. Es ging ihm nur dar­um, sein Image und den Schein zu wah­ren. »Denn wer meint, kei­ne schwe­ren Feh­ler gegen das Gesetz Got­tes zu bege­hen, kann in einer Art Ver­blö­dung oder Schläf­rig­keit nach­läs­sig wer­den. Da er nichts Schlim­mes fin­det, das er sich vor­wer­fen müss­te, bemerkt er die Lau­heit nicht, die sich all­mäh­lich in sei­nem geist­li­chen Leben breit­macht, und am Ende ist er auf­ge­rie­ben und ver­dor­ben« (Apo­sto­li­sches Schrei­ben Gau­de­te et exsul­ta­te, 164). Als Sün­der endet er schließ­lich im Verderben. 

Auch heu­te gibt es vie­le „Gesalb­te des Herrn“, Gott­ge­weih­te, die die Schwa­chen miss­brau­chen und ihre mora­li­sche Macht und Über­re­dungs­kunst aus­nut­zen. Sie bege­hen abscheu­li­che Taten und üben wei­ter ihren Dienst aus, als ob nichts wäre; sie fürch­ten weder Gott noch sein Gericht, son­dern haben ein­zig davor Angst, ent­deckt und ent­larvt zu wer­den. Amts­trä­ger, die den Leib der Kir­che ver­let­zen, indem sie Skan­da­le ver­ur­sa­chen und den Heils­auf­trag der Kir­che und die auf­op­fe­rungs­vol­le Hin­ga­be vie­ler ihrer Mit­brü­der und ‑schwe­stern in Miss­kre­dit bringen.

Auch heu­te, lie­be Brü­der und Schwe­stern, bege­ben sich vie­le Davids ohne mit der Wim­per zucken in das Netz des Ver­der­bens und ver­ra­ten Gott, sei­ne Gebo­te, die eige­ne Beru­fung, die Kir­che, das Volk Got­tes und das Ver­trau­en der Klei­nen und ihrer Fami­li­en. Oft ver­birgt sich hin­ter ihrer über­trie­be­nen Höf­lich­keit, ihrem tadel­lo­sen Eifer und ihrem Engels­ge­sicht scham­los ein grau­sa­mer Wolf, der dar­auf war­tet, unschul­di­ge See­len zu verschlingen.

Die Sün­den und Ver­bre­chen gott­ge­weih­ter Per­so­nen erhal­ten eine noch dunk­le­re Fär­bung von Untreue und Schan­de und ent­stel­len das Ant­litz der Kir­che, indem sie ihrer Glaub­wür­dig­keit scha­den. Tat­säch­lich ist die Kir­che zusam­men mit ihren treu­en Söh­nen und Töch­tern auch ein Opfer die­ser Untreue und die­ser im wahr­sten Sin­ne des Wor­tes „Ver­bre­chen der Ver­un­treu­ung“.

Lie­be Brü­der und Schwestern,

es muss klar sein, dass ange­sichts die­ser Abscheu­lich­kei­ten die Kir­che kei­ne Mühen scheu­en wird, alles Not­wen­di­ge zu tun, um jeden, der sol­che Ver­bre­chen began­gen hat, der Justiz zu unter­stel­len. Die Kir­che wird nie ver­su­chen, einen Fall zu ver­tu­schen oder unter­zu­be­wer­ten. Es ist unbe­streit­bar, dass eini­ge Ver­ant­wor­tungs­trä­ger in der Ver­gan­gen­heit aus Leicht­fer­tig­keit, ungläu­bi­ger Fas­sungs­lo­sig­keit, man­geln­der Qua­li­fi­ka­ti­on, Uner­fah­ren­heit – wir müs­sen die Ver­gan­gen­heit mit der Her­me­neu­tik der Ver­gan­gen­heit beur­tei­len – oder wegen geist­li­cher und mensch­li­cher Ober­fläch­lich­keit vie­le Fäl­le ohne die gebo­te­ne Ernst­haf­tig­keit und nicht schnell genug behan­delt haben. Das darf nie wie­der vor­kom­men. Das ist der Wil­le und die Ent­schei­dung der gan­zen Kirche.

Im kom­men­den Febru­ar wird die Kir­che ihren festen Wil­len bekräf­ti­gen, den Weg der Rei­ni­gung mit all ihrer Kraft fort­zu­set­zen. Die Kir­che wird sich, auch unter Hin­zu­zie­hung von Exper­ten, dar­über bera­ten, wie die Kin­der zu schüt­zen sind; wie sol­che Kata­stro­phen ver­mie­den wer­den kön­nen, auf wel­che Wei­se man sich der Opfer anneh­men und sie reinte­grie­ren kann; wie man die Aus­bil­dung in den Semi­na­ren ver­bes­sert. Man wird ver­su­chen, die began­ge­nen Feh­ler in Chan­cen zu ver­wan­deln, um die­ses Übel nicht nur aus dem Leib der Kir­che, son­dern auch aus dem der Gesell­schaft zu besei­ti­gen. In der Tat, wenn etli­che geweih­te Amts­trä­ger von die­ser schwe­ren Pla­ge befal­len sind, stellt sich die Fra­ge, in wel­chem Aus­maß unse­re Gesell­schaf­ten und unse­re Fami­li­en betrof­fen sein könn­ten. Die Kir­che wird sich daher nicht dar­auf beschrän­ken, sich um sich selbst zu küm­mern, son­dern ver­su­chen, die­ses Übel, das so vie­le Men­schen lang­sam zugrun­de gehen lässt, auf mora­li­scher, psy­cho­lo­gi­scher und mensch­li­cher Ebe­ne anzugehen.

Liebe Brü­der und Schwestern,

wenn über die­se Pla­ge gespro­chen wird, erei­fern sich man­che inner­halb der Kir­che gegen gewis­se Medi­en­schaf­fen­de und beschul­di­gen sie, die über­wäl­ti­gen­de Mehr­heit der Miss­brauchs­fäl­le zu igno­rie­ren, die nicht von Geist­li­chen der Kir­che began­gen wur­den – die Sta­ti­sti­ken spre­chen von mehr als 95 % – und beschul­di­gen sie, absicht­lich ein fal­sches Bild ver­brei­ten zu wol­len, als ob die­ses Übel ein­zig die katho­li­sche Kir­che getrof­fen hät­te. Ich hin­ge­gen möch­te jenen Medi­en­schaf­fen­den aus­drück­lich dan­ken, die sach­lich und objek­tiv waren und ver­sucht haben, die Wöl­fe zu ent­lar­ven und den Opfern eine Stim­me zu ver­lei­hen. Auch wenn es sich um nur einen ein­zi­gen Miss­brauchs­fall han­deln wür­de – die­ser stellt an sich schon eine Unge­heu­er­lich­keit dar –, bit­tet die Kir­che dar­um, nicht zu schwei­gen und ihn objek­tiv ans Licht zu brin­gen, denn der grö­ße­re Skan­dal in die­ser Ange­le­gen­heit besteht dar­in, die Wahr­heit zu vertuschen. 

Den­ken wir alle dar­an, dass David nur dank der Begeg­nung mit dem Pro­phe­ten Natan die Schwe­re sei­ner Sün­de begreift. Wir brau­chen heu­te neue Natans, die den vie­len Davids hel­fen, von einem heuch­le­ri­schen und per­ver­sen Leben auf­ge­rüt­telt zu wer­den. Bit­te, hel­fen wir der hei­li­gen Mut­ter Kir­che bei ihrer schwie­ri­gen Auf­ga­be, näm­lich die ech­ten Fäl­le zu erken­nen und sie von den fal­schen zu unter­schei­den, die Anschul­di­gun­gen von den Ver­leum­dun­gen, den Groll von den Unter­stel­lun­gen, das Gere­de von der üblen Nach­re­de. Es ist eine ziem­lich schwie­ri­ge Auf­ga­be, da sich die wah­ren Schul­di­gen sorg­fäl­tig zu ver­stecken wis­sen, sodass sogar vie­le Ehe­frau­en, Müt­ter und Schwe­stern es nicht ver­mö­gen, sie unter den ganz Nahe­ste­hen­den aus­zu­ma­chen: Ehe­män­ner, Paten, Groß­vä­ter, Onkel, Nach­barn, Leh­rer … Auch die Opfer, die von den Tätern genau aus­ge­sucht wer­den, zie­hen es oft vor zu schwei­gen; sie sind der Angst preis­ge­ge­ben und wer­den gefü­gig aus Scham und aus Furcht, ver­las­sen zu werden. 

Und denen, die Min­der­jäh­ri­ge miss­brau­chen, möch­te ich sagen: Bekehrt euch, stellt euch der mensch­li­chen Justiz und berei­tet euch auf die gött­li­che Gerech­tig­keit vor. Erin­nert euch dabei an die Wor­te Chri­sti: »Wer einem von die­sen Klei­nen, die an mich glau­ben, Ärger­nis gibt, für den wäre es bes­ser, wenn ihm ein Mühl­stein um den Hals gehängt und er in der Tie­fe des Mee­res ver­senkt wür­de. Wehe der Welt wegen der Ärger­nis­se! Es muss zwar Ärger­nis­se geben; doch wehe dem Men­schen, durch den das Ärger­nis kommt!« (Mt 18,6–7).

Lie­be Brü­der und Schwestern,

lasst mich nun über eine ande­re Betrüb­nis spre­chen, d.h. über die Untreue derer, die ihre Beru­fung ver­ra­ten, ihren Eid, ihre Sen­dung, ihre Wei­he an Gott und an die Kir­che; die sich hin­ter guten Absich­ten ver­stecken, um ihren Brü­dern und Schwe­stern in den Rücken zu fal­len und Unkraut, Spal­tung und Befrem­den zu säen; Men­schen, die immer Recht­fer­ti­gun­gen fin­den, selbst logi­scher, selbst spi­ri­tu­el­ler Art, um auf dem Weg des Ver­der­bens unge­stört weiterzugehen.

Und dies ist nichts Neu­es in der Geschich­te der Kir­che. Der hei­li­ge Augu­sti­nus sagt, als er vom guten Wei­zen und dem Unkraut spricht: »Meint ihr etwa, mei­ne Brü­der, dass das Unkraut nicht bis zu den Bischofs­sit­zen gelan­gen kön­ne? Meint ihr, es sei nur unten und nicht auch oben? O dass wir es doch nicht wären! […] Auch auf den Bischofs­sit­zen gibt es Wei­zen und Unkraut; auch im Volk gibt es Wei­zen und Unkraut« (Ser­mo 73,4: PL 38,472).

Die­se Wor­te des hei­li­gen Augu­sti­nus mah­nen uns, an das Sprich­wort zu den­ken: „Der Weg zur Höl­le ist mit guten Vor­sät­zen gepflastert.“ Sie hel­fen uns zu ver­ste­hen, dass es näm­lich der Ver­su­cher, der gro­ße Anklä­ger ist, der spal­tet, Zwie­tracht sät, Feind­schaft unter­stellt, die Söh­ne und Töch­ter über­re­det und dazu bringt zu zweifeln.

In Wirk­lich­keit, tat­säch­lich ste­hen hin­ter die­sen Leu­ten, die Unkraut säen, fast immer die drei­ßig Sil­ber­lin­ge. Hier kom­men wir also von der Gestalt des David zu der des Judas Iska­ri­ot, eines ande­ren vom Herrn Erwähl­ten, der sei­nen Mei­ster ver­kauft und dem Tod über­lie­fert. Den Sün­der David und Judas Iska­ri­ot wird es in der Kir­che immer geben, da sie die Schwä­che dar­stel­len, die zu unse­rem Mensch­sein gehört. Sie ste­hen als Bil­der für die Sün­den und Ver­bre­chen, die von erwähl­ten und geweih­ten Per­so­nen began­gen wer­den. Die Schwe­re der Sün­de ist ihnen gemein­sam, sie unter­schei­den sich jedoch hin­sicht­lich der Bekeh­rung. David bereu­te und ver­trau­te sich der Barm­her­zig­keit Got­tes an, Judas aber brach­te sich um. 

Wir alle haben also, um das Licht Chri­sti erstrah­len zu las­sen, die Pflicht, jede geist­li­che Kor­rup­ti­on zu bekämp­fen. Sie ist »schlim­mer als der Fall eines Sün­ders, weil es sich um eine beque­me und selbst­ge­fäl­li­ge Blind­heit han­delt, wo schließ­lich alles zuläs­sig erscheint: Unwahr­heit, üble Nach­re­de, Ego­is­mus und vie­le sub­ti­le For­men von Selbst­be­zo­gen­heit – denn schon „der Satan tarnt sich als Engel des Lichts“ (2 Kor 11,14). So pas­sier­te es sei­ner­zeit Salo­mon, wäh­rend der gro­ße Sün­der David sein Elend zu über­win­den wuss­te« (Apo­sto­li­sches Schrei­ben Gau­de­te et exsul­ta­te, 165).

Die Freu­den

Kom­men wir nun zu den Freu­den. Die­ses Jahr gab es zahl­rei­che Freu­den, zum Bei­spiel das gute Gelin­gen der Syn­ode für die Jugend, über die der Kar­di­nal­de­kan vor­hin gespro­chen hat. Dann die bis­he­ri­gen Schrit­te bei der Reform der Kurie. Vie­le fra­gen sich: Wann wird sie enden? Sie wird nie zu Ende sein, aber die gemach­ten Schrit­te sind gut. Zum Bei­spiel die Schaf­fung von mehr Klar­heit und Trans­pa­renz im Bereich der Finan­zen; die lobens­wer­ten Anstren­gun­gen sei­tens des Amtes des Gene­ral­re­vi­sors und des AIF [Finanz­auf­sichts­be­hör­de]; die guten Ergeb­nis­se, die das IOR [Insti­tut für die Wer­ke der Reli­gi­on] erzielt hat; das neue Gesetz des Staa­tes der Vati­kan­stadt; das Dekret über die Arbeit im Vati­kan und vie­les ande­re, was ver­wirk­licht wur­de und weni­ger sicht­bar ist. Den­ken wir unter den Freu­den an die neu­en Seli­gen und Hei­li­gen; sie sind die „Edel­stei­ne“, die das Ant­litz der Kir­che schmücken und in der Welt Hoff­nung, Glau­ben und Licht aus­strah­len. Hier müs­sen die neun­zehn Mär­ty­rer Alge­ri­ens erwähnt wer­den: »Neun­zehn Leben hin­ge­ge­ben für Chri­stus, für sein Evan­ge­li­um und für das alge­ri­sche Volk […] Bei­spie­le der all­ge­mei­nen Hei­lig­keit, der Hei­lig­keit „von neben­an“« (Tho­mas Geor­ge­on, „Im Zei­chen der Brü­der­lich­keit“, L’Osservatore Roma­no, 8. Dezem­ber 2018, S. 6); die hohe Zahl an Gläu­bi­gen, die jedes Jahr durch den Emp­fang der Tau­fe die Jugend der Kir­che, der stets frucht­ba­ren Mut­ter, erneu­ern; die sehr zahl­rei­chen Söh­ne und Töch­ter, die zurück­keh­ren und sich wie­der zum Glau­ben beken­nen und ein christ­li­ches Leben füh­ren; die Fami­li­en und Eltern, die den Glau­ben ernst­haft leben und ihn Tag für Tag den eige­nen Kin­dern durch die Freu­de ihrer Lie­be wei­ter­ge­ben (vgl. Apo­sto­li­sches Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia, 259–290); das Zeug­nis vie­ler jun­ger Men­schen, die den Mut haben und sich für das geweih­te Leben oder das Prie­ster­tum entscheiden. 

Ein ech­ter Grund zur Freu­de ist auch die gro­ße Zahl an gott­ge­weih­ten Män­nern und Frau­en, an Bischö­fen und Prie­stern, die täg­lich ihre Beru­fung in Treue, Stil­le, Hei­lig­keit und Selbst­ver­leug­nung leben. Es sind Men­schen, die das Dun­kel der Mensch­heit mit ihrem Zeug­nis des Glau­bens, der Lie­be und der Hin­ga­be an den Näch­sten erhel­len. Men­schen, die aus Lie­be zu Chri­stus und zu sei­nem Evan­ge­li­um gedul­dig arbei­ten zum Wohl der Armen, der Unter­drück­ten, der Gering­sten, ohne danach zu trach­ten, auf den ersten Sei­ten der Zei­tun­gen zu erschei­nen oder die ersten Plät­ze ein­zu­neh­men. Men­schen, die alles zurück­las­sen und ihr Leben auf­op­fern und so das Licht des Glau­bens dort­hin brin­gen, wo Chri­stus ver­las­sen, dur­stig, hung­rig, im Gefäng­nis oder nackt ist (vgl. Mt 25,31–46). Und ich den­ke beson­ders an die vie­len Pfar­rer, die jeden Tag dem Volk Got­tes ein gutes Bei­spiel geben, Prie­ster, die den Fami­li­en nahe sind, die Namen aller ken­nen und ihr Leben in Ein­fach­heit, Glau­ben, Hin­ga­be, Hei­lig­keit und Näch­sten­lie­be füh­ren. Es sind Men­schen, die von den Mas­sen­me­di­en ver­ges­sen wer­den, aber ohne die Dun­kel­heit herr­schen würde.

Lie­be Brü­der und Schwestern,

wenn ich vom Licht, vom Leid, von David und Judas gespro­chen habe, so woll­te ich die Bedeu­tung des Bewusst­seins her­vor­he­ben, das zu einer Pflicht zur Wach­sam­keit und Auf­sicht wer­den muss auf Sei­ten derer, die inner­halb der Struk­tu­ren des kirch­li­chen und geweih­ten Lebens den Dienst der Lei­tung aus­üben. Tat­säch­lich liegt die Stär­ke jeder Insti­tu­ti­on nicht dar­in, dass sie aus per­fek­ten Men­schen zusam­men­ge­setzt ist (dies ist unmög­lich), son­dern dass sie den Wil­len dazu hat, sich bestän­dig zu rei­ni­gen; dass sie die Fähig­keit besitzt, demü­tig Feh­ler ein­zu­ge­ste­hen und zu kor­ri­gie­ren; dass sie in der Lage ist, wie­der auf­zu­ste­hen, wenn sie gefal­len ist; dass sie das Licht von Weih­nach­ten sieht, das von der Krip­pe in Bet­le­hem kommt, die Geschich­te durch­läuft und bis zur Paru­sie reicht.

Es ist also not­wen­dig, dass wir unser Herz dem wah­ren Licht öff­nen, Jesus Chri­stus: Er ist das Licht, das unser Leben hell machen und unse­re Fin­ster­nis in Licht ver­wan­deln kann; das Licht des Guten, das das Böse besiegt; das Licht der Lie­be, dass den Hass über­win­det; das Licht des Lebens, dass den Tod bezwingt; das gött­li­che Licht, dass alles und alle in Licht ver­wan­delt; das Licht unse­res Got­tes: arm und reich, barm­her­zig und gerecht, anwe­send und ver­bor­gen, klein und groß. 

Erin­nern wir uns an die wun­der­ba­ren Wor­te eines ägyp­ti­schen Wüsten­va­ters aus dem vier­ten Jahr­hun­dert, des hei­li­gen Maka­ri­os des Gro­ßen, der über Weih­nach­ten sagt: »Gott macht sich klein! Der unzu­gäng­li­che und uner­schaf­fe­ne Gott hat aus gren­zen­lo­ser und unbe­greif­li­cher Huld einen Leib ange­nom­men und sich klein gemacht. In sei­ner Huld ist er von sei­ner Herr­lich­keit her­ab­ge­stie­gen. Nie­mand im Him­mel und auf Erden ver­mag die Grö­ße Got­tes zu fas­sen, eben­so ver­mag nie­mand im Him­mel und auf Erden zu begrei­fen, wie Gott sich arm und klein macht für die Armen und Klei­nen. Denn wie sei­ne Grö­ße, so ist auch sei­ne Ernied­ri­gung unfass­bar« (vgl. Homi­li­en IV,9–10; XXXII,7).

Den­ken wir dar­an: Weih­nach­ten ist das Fest des »große[n] Gott[es], der klein wird und in sei­ner Klein­heit nicht auf­hört, groß zu sein. Und in die­ser Dia­lek­tik ist der Klei­ne groß. Das ist die Zärt­lich­keit Got­tes. Die­ses Wort „Zärt­lich­keit“ will die welt­li­che Gesin­nung immer aus dem Wör­ter­buch strei­chen. Der gro­ße Gott, der klein wird; der groß ist und sich immer wie­der klein macht« (vgl. Homi­lie in S. Mar­ta, 14. Dezem­ber 2017; Homi­lie in S. Mar­ta, 25. April 2013).

Weih­nach­ten schenkt uns jedes Jahr die Gewiss­heit, dass das Licht Got­tes wei­ter leuch­ten wird trotz unse­rer mensch­li­chen Schwä­che; die Gewiss­heit, dass die Kir­che aus die­sen Pla­gen her­aus­kom­men wird, noch schö­ner, rei­ner und strah­len­der. Denn alle Sün­den, die Stür­ze und das von eini­gen Söh­nen und Töch­tern der Kir­che began­ge­ne Böse wer­den die Schön­heit ihres Ant­lit­zes nie ver­dun­keln kön­nen, viel­mehr wer­den sie sogar der siche­re Beweis dafür sein, dass ihre Kraft nicht von uns kommt, son­dern vor allem von Jesus Chri­stus, dem Ret­ter der Welt und Licht des Uni­ver­sums, der die Kir­che liebt und sein Leben für sie, sei­ne Braut, hin­ge­ge­ben hat. Weih­nach­ten gibt uns den Beweis, dass die schwe­ren Übel, die von eini­gen began­ge­nen wur­den, all das Gute, das die Kir­che unent­gelt­lich in der Welt wirkt, nie ver­dun­keln kön­nen. Weih­nach­ten gibt uns die Gewiss­heit, dass die wah­re Kraft der Kir­che und unse­res täg­li­chen Arbei­tens, das oft im Ver­bor­ge­nen geschieht, im Hei­li­gen Geist liegt. – So ist es auch bei der Römi­schen Kurie, wo es Hei­li­ge gibt. – Der Hei­li­ge Geist lei­tet und beschützt die Kir­che durch die Jahr­hun­der­te und ver­wan­delt dabei selbst die Sün­den in Gele­gen­hei­ten zur Ver­ge­bung, die Stür­ze in Gele­gen­hei­ten zur Erneue­rung, das Böse in Gele­gen­heit zur Rei­ni­gung und zum Sieg.

Vie­len Dank und allen ein geseg­ne­tes Weihnachtsfest!

Auch in die­sem Jahr möch­te ich Ihnen ein Andenken mit­ge­ben. Es ist ein Klas­si­ker: Das Kom­pen­di­um der asze­ti­schen und mysti­schen Theologie von Tan­querey, hier in der kürz­lich erschie­nen Aus­ga­be, die von Weih­bi­schof Liba­n­ori aus Rom und von Pater For­lai erar­bei­tet wor­den ist. Ich glau­be, dass sie gut ist. Man lese nicht alles in einem Zug durch, son­dern suche im Inhalts­ver­zeich­nis nach ein­zel­nen The­men: die­se Tugend, jene Hal­tung oder eine ande­re Sache … Es wird gut tun für die inne­re Reform eines jeden von uns und für die Reform der Kir­che. Es ist für Sie!

Auch in die­sem Jahr möch­te ich Ihnen ein Andenken mit­ge­ben. Es ist ein Klas­si­ker: Das Kom­pen­di­um der asze­ti­schen und mysti­schen Theo­lo­gie von Tan­querey, hier in der kürz­lich erschie­nen Aus­ga­be, die von Weih­bi­schof Liba­n­ori aus Rom und von Pater For­lai erar­bei­tet wor­den ist. Ich glau­be, dass sie gut ist. Man lese nicht alles in einem Zug durch, son­dern suche im Inhalts­ver­zeich­nis nach ein­zel­nen The­men: die­se Tugend, jene Hal­tung oder eine ande­re Sache … Es wird gut tun für die inne­re Reform eines jeden von uns und für die Reform der Kir­che. Es ist für Sie!

Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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