Nachruf des „Osservatore Romano“ auf Prof. Robert Spaemann

Als Kritiker von Amoris laetitia anerkannt


Der „Osservatore Romano“ veröffentlichte einen Nachruf auf Prof. Robert Spaemann und erkannte ihn als Kritiker von Amoris laetitia an.
Osservatore Romano Robert Spaemann Nachruf 13122018

(Rom) Die Tages­zei­tung des Pap­stes ver­öf­fent­lich­te einen Nach­ruf auf den am Mon­tag ver­stor­be­nen, gro­ßen katho­li­schen Phi­lo­so­phen Robert Spae­mann. Dar­in wird auch aner­kannt, daß er ein Kri­ti­ker des umstrit­te­nen, nach­syn­oda­len Schrei­bens Amo­ris lae­ti­tia war.

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Prof. Spae­mann gehört zu den her­aus­ra­gen­den und prä­gend­sten Gestal­ten des katho­li­schen Den­kens der ver­gan­ge­nen 60 Jah­re (sie­he den Nach­ruf von Katho​li​sches​.info Zum Tod von Prof. Robert Spae­mann). Er war ein Mah­ner gegen den Tra­di­ti­ons­bruch und ließ sich ohne Wider­spruch auch einen Kon­ter-Revo­lu­tio­när nen­nen. In die­sem Sin­ne fin­den das Requi­em und die Beer­di­gung auch in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus statt. Auf sei­nen Wunsch hin wer­den ihn auf sei­nem letz­ten irdi­schen Weg Prie­ster der Petrus­bru­der­schaft (FSSP) beglei­ten, der er seit ihrer Grün­dung ver­bun­den war.

Beson­ders bemer­kens­wert am Nach­ruf der vati­ka­ni­schen Tages­zei­tung ist der Hin­weis, daß Prof. Spae­mann ein Kri­ti­ker von Amo­ris lae­ti­tia war. Wört­lich heißt es im Nachruf:

Die Wür­di­gung sei­ner Per­son ist inter­na­tio­nal. Die Wür­di­gung sei­nes gei­sti­gen Wer­kes muß in vol­lem Umfang erst noch erfol­gen. Auch die Tages­zei­tung des Pap­stes, der Osser­va­to­re Roma­no, wid­met dem gro­ßen, deut­schen Den­ker in ihrer heu­ti­gen Aus­ga­be einen Nach­ruf. Dar­in wird sein „star­ker Wider­stand“ gegen die Abtrei­bung und die Eutha­na­sie her­vor­ge­ho­ben, und auch sei­ne Mit­glied­schaft in der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben erwähnt. Beru­fen hat­te ihn Papst Johan­nes Paul II. Mit Papst Bene­dikt XVI. war Prof. Spae­mann per­sön­lich befreun­det. Nicht erwähnt wird vom Osser­va­to­re Roma­no, daß Spae­mann mit allen Aka­de­mie­mit­glie­dern von Papst Fran­zis­kus auf wenig ele­gan­te und vor allem will­kür­li­che Wei­se zum 31. Dezem­ber 2016 vor die Tür gesetzt wurde

„In den letz­ten Jah­ren hat­te er sehr kri­ti­sche Gedan­ken zum Apo­sto­li­schen Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tiageäu­ßert.“

Bemer­kens­wert dar­an ist, daß es sich um die erste wirk­li­che Aner­ken­nung der Kri­tik an dem umstrit­te­nen, nach­syn­oda­len Schrei­ben von Papst Fran­zis­kus durch den Osser­va­to­re Roma­no han­delt. Bis­her wur­de den Kri­ti­kern in der Tages­zei­tung des Pap­stes, wie ins­ge­samt in den Medi­en des Vati­kans, nicht nur kein Raum gebo­ten, son­dern über­haupt die Exi­stenz einer Kri­tik ver­schwie­gen. Besten­falls wur­den Kri­ti­ker, ohne inhalt­lich auf ihre Kri­tik ein­zu­ge­hen, scharf attackiert.

Prof. Spae­mann gehör­te zu den aller­er­sten Kri­ti­kern der umstrit­te­nen Schluß­fol­ge­run­gen, die Papst Fran­zis­kus aus der Dop­pel­syn­ode zur Fami­lie zog. Bereits weni­ge Tage nach der Ver­öf­fent­li­chung von Amo­ris lae­ti­tia mel­de­te er sich am 28. April 2016 in einem Inter­view mit der deut­schen Aus­ga­be der Catho­lic News Agen­cy (CNA) zu Wort und sprach von einem „Bruch mit der Lehrtradition“.

Das Inter­view zum Nachlesen:

„Ein Bruch mit der Lehr­tra­di­ti­on“ – Robert Spae­mann über Amo­ris laetitia.

Es darf ange­nom­men und erhofft wer­den, daß es sich erst um die Mit­tei­lung sei­nes Todes han­delt, und im Osser­va­to­re Roma­no noch eine aus­führ­li­che­re Wür­di­gung die­ser Gei­stes­grö­ße fol­gen wird, wie sie in der­sel­ben Aus­ga­be dem Jesui­ten und Schel­ling-Exper­ten P. Xavier Til­li­et­te und dem Mar­xi­sten, Paläo­gra­phen und Medi­ävi­sten Arman­do Pet­t­ruc­ci zu Teil wurde.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Osser­va­to­re Roma­no (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Die Hoff­nung stirbt zuletzt. 

    Der Beste aus deut­schen Lan­den ist nun still.
    Requiescat in pace!

  2. Ein Gro­ßer ist gegangen.
    Sei­nen Auf­trag hier auf Erden hat er erfüllt.
    Eigent­lich müs­sen wir uns freu­en, nicht daß wir ihn los sind, son­dern daß wir Ver­stär­kung im Him­mel bekom­men haben. Und die wird mäch­ti­ger sein, als das, was er hier unter uns wir­ken konn­te gegen einen ver­stock­ten Haufen.

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