(Rom) Die Tageszeitung des Papstes veröffentlichte einen Nachruf auf den am Montag verstorbenen, großen katholischen Philosophen Robert Spaemann. Darin wird auch anerkannt, daß er ein Kritiker des umstrittenen, nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia war.
Prof. Spaemann gehört zu den herausragenden und prägendsten Gestalten des katholischen Denkens der vergangenen 60 Jahre (siehe den Nachruf von Katholisches.info Zum Tod von Prof. Robert Spaemann). Er war ein Mahner gegen den Traditionsbruch und ließ sich ohne Widerspruch auch einen Konter-Revolutionär nennen. In diesem Sinne finden das Requiem und die Beerdigung auch in der überlieferten Form des Römischen Ritus statt. Auf seinen Wunsch hin werden ihn auf seinem letzten irdischen Weg Priester der Petrusbruderschaft (FSSP) begleiten, der er seit ihrer Gründung verbunden war.
Besonders bemerkenswert am Nachruf der vatikanischen Tageszeitung ist der Hinweis, daß Prof. Spaemann ein Kritiker von Amoris laetitia war. Wörtlich heißt es im Nachruf:
Die Würdigung seiner Person ist international. Die Würdigung seines geistigen Werkes muß in vollem Umfang erst noch erfolgen. Auch die Tageszeitung des Papstes, der Osservatore Romano, widmet dem großen, deutschen Denker in ihrer heutigen Ausgabe einen Nachruf. Darin wird sein „starker Widerstand“ gegen die Abtreibung und die Euthanasie hervorgehoben, und auch seine Mitgliedschaft in der Päpstlichen Akademie für das Leben erwähnt. Berufen hatte ihn Papst Johannes Paul II. Mit Papst Benedikt XVI. war Prof. Spaemann persönlich befreundet. Nicht erwähnt wird vom Osservatore Romano, daß Spaemann mit allen Akademiemitgliedern von Papst Franziskus auf wenig elegante und vor allem willkürliche Weise zum 31. Dezember 2016 vor die Tür gesetzt wurde
„In den letzten Jahren hatte er sehr kritische Gedanken zum Apostolischen Schreiben Amoris laetitiageäußert.“
Bemerkenswert daran ist, daß es sich um die erste wirkliche Anerkennung der Kritik an dem umstrittenen, nachsynodalen Schreiben von Papst Franziskus durch den Osservatore Romano handelt. Bisher wurde den Kritikern in der Tageszeitung des Papstes, wie insgesamt in den Medien des Vatikans, nicht nur kein Raum geboten, sondern überhaupt die Existenz einer Kritik verschwiegen. Bestenfalls wurden Kritiker, ohne inhaltlich auf ihre Kritik einzugehen, scharf attackiert.
Prof. Spaemann gehörte zu den allerersten Kritikern der umstrittenen Schlußfolgerungen, die Papst Franziskus aus der Doppelsynode zur Familie zog. Bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung von Amoris laetitia meldete er sich am 28. April 2016 in einem Interview mit der deutschen Ausgabe der Catholic News Agency (CNA) zu Wort und sprach von einem „Bruch mit der Lehrtradition“.
Das Interview zum Nachlesen:
„Ein Bruch mit der Lehrtradition“ – Robert Spaemann über Amoris laetitia.
Es darf angenommen und erhofft werden, daß es sich erst um die Mitteilung seines Todes handelt, und im Osservatore Romano noch eine ausführlichere Würdigung dieser Geistesgröße folgen wird, wie sie in derselben Ausgabe dem Jesuiten und Schelling-Experten P. Xavier Tilliette und dem Marxisten, Paläographen und Mediävisten Armando Pettrucci zu Teil wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Osservatore Romano (Screenshots)
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Der Beste aus deutschen Landen ist nun still.
Requiescat in pace!
Ein Großer ist gegangen.
Seinen Auftrag hier auf Erden hat er erfüllt.
Eigentlich müssen wir uns freuen, nicht daß wir ihn los sind, sondern daß wir Verstärkung im Himmel bekommen haben. Und die wird mächtiger sein, als das, was er hier unter uns wirken konnte gegen einen verstockten Haufen.