
(Rom) In der Sendung „Ave Maria“ von TV2000, die heute abend ausgestrahlt wird, sagt Papst Franziskus: „Es gibt Übertreibungen in Sachen Erscheinungen. Die Kirche ist immer sehr vorsichtig“.
TV2000 ist der Fernsehsender der Italienischen Bischofskonferenz. Die Sendung „Ave Maria“ wird von Don Marco Pozza, Gefängniskaplan in Padua, gestaltet und seit Herbstbeginn ausgestrahlt. Pozza gestaltete bereits im Herbst 2017 die Sendung „Vaterunser“ mit neun Folgen und zahlreichen Gesprächspartnern. Hauptgesprächspartner war jedoch Papst Franziskus.
In der Sendung vom 25. Oktober 2017 kritisierte Franziskus die seiner Meinung nach ungeeignete Übersetzung im Herrengebet: „et ne nos inducas in tentationem“ mit „und führe uns nicht in Versuchung“. Vor wenigen Wochen wurde von der Italienischen Bischofskonferenz eine Neuformulierung beschlossen, wie sie der Papst wünschte.
Auch in der neuen Sendung „Ave Maria“ ist Papst Franziskus der zentrale Gesprächspartner von Don Pozza. Die Sendung, ein Gemeinschaftsprojekt des Kommunikationsdikasteriums des Heiligen Stuhls und von TV2000, ist auf elf Folgen angelegt. In jeder Folge spricht der Papst über ein bekanntes Mariengebet. In der heutigen, neunten Folge geht es um das Magnifikat. Weitere Gesprächspartner von Don Pozza sind heute die jüdische Schriftstellerin Manuela Dviri und die palästinensische Lehrerin Mary Bitar, beide aus Israel, sowie die Philosophin Luisa Muraro.
In seinem in Auszügen vorab veröffentlichten Interview warnt Papst Franziskus vor „Übertreibungen“ im Zusammenhang mit Marienerscheinungen. Die Kirche sei „immer sehr vorsichtig“ in solchen Dingen.
„Sie setzt nie auf den Glauben, der in Erscheinungen wurzelt. Der Glaube wurzelt im Evangelium, in der Offenbarung, in der Tradition der Offenbarung“.
„Das Problem der Erscheinungen ist, wenn es Seher gibt, oder solche, die die Erscheinungen vermitteln, die sagen: ‚So ist Maria‘. Maria zeigt auf Jesus. Wenn man aber dabei verharrt, auf den Finger von Maria zu schauen und nicht auf Jesus, handelt man nicht nach dem Herzen Mariens. Das bedeutet, daß in dieser Erscheinung irgend etwas nicht stimmt.“
„Die Gottesmutter sagt nie: ‚Ich löse das. Ich habe die Lösung.“
Und weiter:
„Maria ist nie die Hauptfigur. Wenn man in Wallfahrtsorten oder Erscheinungen eine Pastoral von Maria als Hauptdarstellerin sieht, die nicht auf den Sohn verweist, hat das keinen guten Geruch. Maria war nie die Hauptdarstellerin.“
- Die Sendung „Ave Maria“ wird heute, 11.12.2018, um 21.05 Uhr auf TV2000 ausgestrahlt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: TV2000/Youtube (Screenshot)