(Dublin) Am 25. Mai findet in Irland ein Abtreibungsreferendum statt, initiiert vom homosexuellen Ministerpräsidenten.
1983 wurde ein Zusatz in die irische Verfassung aufgenommen, mit dem der Staat das Lebensrecht der ungeborenen Kinder anerkennt (Artikel 40.3.3). Nicht nur das Lebensrecht der Mutter gilt, die bei Lebensgefahr ihr ungeborenes Kind nach geltender Rechtslage abtreiben lassen kann. Damit werden einige Ausnahmen erlaubt, aber grundsätzlich die Tötung ungeborener Kinder untersagt.
Die vollständige Formulierung lautet:
„The State ackowledges the right to life of the unborn and, with due regard to the equal right to life of the mother, guarantees in its laws to respect, and, as far as practicable, by its laws to defend and vindicate that right”.
Dieser Verfassungszusatz wurde damals mittels Volksabstimmung verankert, um die Einführung eines Abtreibungsgesetzes zu verhindern, die in den meisten europäischen Staaten teils seit Jahrzehnten unfaßbare Massaker ermöglichten. Zwei der unmittelbarsten Folgen der Abtreibungsfreigabe sind: diese Völker, darunter auch das deutsche, sind sterbende Völker und eine Masseneinwanderung wurde provoziert.
Am 25. Mai soll ein neues Referendum diesen Damm des Lebensrechts beseitigen. Die Wähler müssen auf eine Frage antworten, in der der Sachverhalt nicht beim Namen genannt wird. „Sind Sie für die Abschaffung von Artikel 40.3.3 der Verfassung? Ja oder Nein“.
Das irische Volk wollte 1983 verhindern, daß politische Mehrheiten denselben verhängnisvollen Schritt wie im benachbarten Großbritannien setzen. London hatte 1967 die Abtreibung legalisiert mit der Einschränkung, oder besser gesagt unter dem Vorwand, daß die Tötung eines ungeborenen Kindes nur „unter seltenen Bedingungen“ zur Anwendung kommen sollte. Das Gegenteil war der Fall.
Bereits 1971 waren es mehr als 100.000. Ab 1998 waren es fast 200.000. 2004 wurde erstmals die 200.000-Marke überschritten und seither nicht mehr unterschritten. Die wirkliche Zahl der getöteten Kinder wird aufgrund einer angenommenen Dunkelziffer noch höher eingeschätzt.
In Irland gilt Abtreibung als Kapitalverbrechen gemäß einem auch nach der staatlichen Unabhängigkeit von 1922 beibehaltenen britischen Gesetz von 1861. 1993 erlaubte der Verfassungsgerichtshof einer Dreizehnjährigen nach einer Vergewaltigung, abzutreiben.
1992 und 2002 unternahmen Feministengruppen, Abtreibungs- und Homo-Lobby zwei Versuche, das Abtreibungsverbot zu kippen. Beide Male stimmte das Wahlvolk mit großer Mehrheit für die Beibehaltung des Verfassungsartikels.
2013 erließ die damalige Regierung unter dem Druck von UNO und EU den Protection of Life During Pregnancy Act. Das Abtreibungsverbot blieb bestehen, doch wurden die Ausnahmen (objektive Lebensgefahr für die Mutter, wobei erstaunlicherweise auch ein potentieller Selbstmord als Grund eingeführt wurde und bei Schwangerschaft nach einer Vergewaltigung) festgeschrieben. Die Verfassung wurde in den vergangenen Jahren so ausgelegt, daß Abtreibung im Ausland geduldet wurde, was einen Abtreibungstourismus von jährlich mehreren tausend Frauen nach England und den Niederlanden zur Folge hat, weil auch die Information über solche ausländischen Tötungsangebote nicht nur geduldet, sondern sogar gesetzlich geregelt sind.
Die Abtreibungspropaganda ist massiv. Praktisch die gesamte Presse unterstützt die Abtreibungsagenda. Im vergangenen Herbst wurde bekannt, daß eine Handvoll ausländischer Milliardäre Millionen in die irische Republik pumpen, um das gewünschte Pro-Abtreibungsergebnis zu erreichen (siehe Irland und die Abtreibung: Kauf dir deine öffentliche Meinung – NGO-Einfluß von Soros bis Feeney). Selbst angebliche Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International stehen für die linke Agenda und gegen Bezahlung für Abtreibungskampagnen zur Verfügung.
Die Lebensschützer klagen, daß der öffentlich-rechtliche Rundfunk einseitig die Abtreibungsfront begünstigt. Die Parole der Abtreibungsbefürworter lautet „Repeal Nr. 8! Vote Yes!“ Die Lebensschützer setzen dem die Parole „Choose Life! Vote No to Abortion!“ entgegen.
Die katholische Kirche hat sich kräftig für ein Nein ausgesprochen. Die irischen Bischöfe veröffentlichten eine Argumentationshilfe, mit der dargelegt wird, daß Abtreibung ein schwerwiegendes Übel ist. Nur einzelne Bischöfe haben eine darüber hinausgehende Position eingenommen. Der Bischof von Cloyne, William Crean, beklagte in einem Hirtenbrief an alle Pfarreien ein „Klima der Einschüchterung“, das die Abtreibungslobby durch gezielten Mediendruck erzeuge und sich dabei auf „pseudowissenschaftliche Parolen“ stütze. Er kritisierte die Medien, weder ihrer Informationspflicht noch einer kritischen Berichterstattung, die hinterfragen sollte, nachzukommen.
Mit Hilfe der Medien, die im Dienst der Abtreibungslobby stehen, wie immer das im Detail möglich werden konnte, wird der Eindruck erweckt, als sei „Abtreibung nur eine Routineeingriff“, so Bischof Crean. Zugleich rief er die Katholiken des Landes auf, eine solche „horrende“ Vorstellung zu verhindern.
In den vergangenen Tagen haben Google und Facebook in Irland ihre Zensur aktiviert, um die Lebensrechtsbewegung zu schwächen, indem sie deren Informationsanzeigen ablehnten oder absetzten. Die beiden Internetgiganten begründeten die Zensur damit, eine „unangebrachte Einflußnahme“ auf die Volksabstimmung zu verhindern. Begeistert zeigte sich darüber der bekennd homosexuelle Ministerpräsiident Irlands, Leo Varadkar, der – kaum an die Macht gelangt – die Volksabstimmung mit dem Ziel der Abtreibungslegalisierung in die Wege leitete.
Die Lebensrechtsbewegung ist finanziell deutlich im Nachteil gegenüber den Milliardärsstiftungen, hinzukommen institutionelle Benachteiligung, die Einseitigkeit der Medien und die Parteinahme von Internetkonzernen, die das einzige Medium, das vor kurzem noch als frei galt, dem Mainstream unterwerfen.
Zu den Werbebannern, die der Internetzensur zum Opfer fielen, gehört die Darstellung eines ungeborenen Kindes im Mutterleib mit der Botschaft: „Ich bin erst wenige Wochen alt, aber richtig lebendig. Warum willst du mich töten?“
Es gibt einen negativen Präzedenzfall, der der Lebensrechtsbewegung einige Sorgen bereitet. Am 22. Mai 2015 wurde mit einer Volksabstimmung die „Homo-Ehe“ gebilligt. Damals zeigte sich die Kampfkraft einer kleinen Lobby, die unter Einsatz von viel Geld, sich die gewünschte öffentliche Meinung regelrecht kauft. 52 Prozent der irischen Wähler stimmten damals mit Ja, 48 Prozent mit Nein. 40 Prozent beteiligten sich nicht an der Wahl.
Fakt ist, daß Irland aus zweierlei Gründen in die Knie gezwungen werden soll: einmal weil es ein weißer Fleck auf der Landkarte der Abtreibungslobby ist und zweitens weil es ein katholisches Land ist. Die negativen Konnotationen in der ausländischen Berichterstattung, auch im deutschen Sprachraum, sind dazu kaum zu überhören. Irland ist demnach nicht katholisch, sondern „erzkatholisch“. Der antikatholische Zungenschlag geht manchen sehr leicht von den Lippen.
Die irischen Lebensschützer bitten daher alle Christen um ihr Gebet, damit das Nein bei der Volksabstimmung am 25. Mai gewinnt und Irland vor der Massentötung ungeborener Kinder bewahrt bleibt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Chiesa e postconcilio