
(Dakar) Die Proteste der Bevölkerung verhinderten im vergangenen Februar die Rehfram 2018. Rehfram steht für Rencontres Humanistes et Fraternelles Africaines et Malgache (Humanistische und brüderliche Treffen von Afrika und Madagaskar). Hinter den jährlich stattfindenden Treffen stehen verschiedene Obödienzen der Freimaurerei.
Seit 1992 finden die Rehfram statt und gelten als wichtigstes, obödienzübergreifendes Freimaurertreffen im französischsprachigen Afrika. In Dakar kam es zu so heftigem Widerstand, daß die Logenbrüder es vorzogen, das XXVI. Treffen abzusagen.

Am vergangenen 7. April versammelten sich in Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo, Vertreter der verschiedenen Obödienzen, um einen neuen Termin und auch einen neuen Austragungsort für die XXVI. Rehfram zu suchen. Sie werden am 2. Februar 2019 in Marokko stattfinden. Dazu werden mehr als 600 beschürzte Brüder aus der ganzen Welt erwartet.
In Dakar hatten sich rund 60 religiöse, hauptsächlich islamische Organisationen zum Komitee „Nein zur Freimaurerei“ zusammengeschlossen und gegen die Durchführung der Rehfram mobilisiert. Das King Fahd Palace Hotel, in dem das Treffen stattfinden sollte, annullierte die Reservierungen, da öffentliche Unruhen befürchtet wurden.
Das Komitee begründete bereits Mitte Januar sein Anliegen mit einer Erklärung an die Presse. Darin heißt es, daß „okkulte Gruppen, unter liberalem Vorwand ‚die Freiheiten zu schützen‘, in Wirklichkeit heimtückisch den Kindermord durch Abtreibung und die widernatürliche ‚Homo-Ehe‘ fördern“. Das Komitee rief die Bevölkerung zur „Wachsamkeit“ vor „dunklen Mächten“ auf. „Die französischen Freimaurer rühmen sich der Loi Veil von 1975 zur Legalisierung der Abtreibung und der Legalisierung der Homo-Ehe von 2013“, erklärte Mame Mactar Guèye, der stellvertretende Vorsitzende des Komitees. „Die französischen Freimaurer treten für Atheismus und Libertinage ein und stehen uns damit fern.“
Das gelte, wie das Komitee mitteilte, nicht nur für Dakar, sondern auch für Marokko. Die Ziele der Freimaurer seien ein Angriff auf Afrika und auf die ganze Menschheit.
Die Freimaurer sprechen von einer „rückwärtsgewandten Verteufelung“, so der ehemalige Finanzminister von Gabun, Charles M’Ba. Die Freimaurerei gelangte Ende 18. Jahrhunderts nach Afrika, als die Großloge von Frankreich 1781 in Saint Louis in Senegal, der ältesten französischen Siedlung auf dem afrikanischen Kontinent, die erste Loge eröffnete.
Die Einladung zu den abgesagten Rehfram in Dakar zeigt das 2010 fertiggestellte, 50 Meter hohe Monument de la Renaissance africaine (Denkmal der afrikanischen Wiedergeburt) in Dakar. Die Idee zum Monument stammte vom damaligen senegalesischen Staatspräsidenten und Freimaurer, Abdoulaye Wade (2000–2012). Seine Logenmitgliedschaft gab er selbst bekannt, wie Le Figaro 2009 berichtete. Die Logen können sich mit der Programmatik des Denkmals bestens identifizieren.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Endlich mal wieder was positives