
(Paris) Am 18. Februar 2015 machte Frankreichs damaliger Staatspräsident, der Sozialist François Hollande, Julia Kristeva zum Kommandeur der Ehrenlegion, der höchsten Rangklasse des Ordre national de la Légion d’honneur. Der höchste zivile Verdienstorden Frankreichs wurde 1802 von Napoleon Bonaparte gestiftet.
Militante Feministin
Geehrt wurde Kristeva, die Ehefrau des Romanciers Philippe Sollers, wegen ihres Renommees als Sprachwissenschaftlerin, Psychologin, Literaturkritikerin und Autorin. Die deutsche Wikipedia-Ausgabe nennt sie „französische Literaturtheoretikerin, Psychoanalytikerin, Schriftstellerin und Philosophin“. Das klingt alles zu neutral, um verständlich zu machen, warum die Wahl auf sie fiel: Kristeva ist auch militante Feministin und überzeugte Linke.

Zum 100. Geburtstag von Simone de Beauvoir rief sie einen nach der französischen Atheistin, Frauen- und Kinderfeindin benannten Preis „für die Freiheit der Frauen“ in der Welt ins Leben. Simone de Beauvoir gilt als „Mutter der Abtreibung“. In ihrem Buch „Das andere Geschlecht“ (1949), das in Linkskreisen nach wie vor als Klassiker genannt wird, bezeichnete sie Schwangerschaft als eine „Verstümmelung“ der Frau und ein ungeborenes Kind als einen „Parasiten“, der nur ein Klumpen Fleisch sei, den man wie einen unnützen Blinddarm entfernen könne. Sie selbst ließ zweimal ihr Kind im Mutterleib töten. Simone de Beauvoir verkörpert emblematisch die zerstörerische und tödliche Kombination von Frau und Feminismus, die zur Förderung von Homosexualität und Abtreibung führt.
Auch in Kristevas Texten finden sich häufige Hinweise auf weibliche Homosexualität. Am 7. März 2014 schrieb sie in einer Kolumne von L’Humanité:
„Frauen wollen alles: Abtreibung und Mutterschaft. […] Indem wir unseren Kampf fortsetzen, daß Abtreibung nicht zur Befreiung aus einer Notsituation, sondern ein Recht jeder Frau auf Freiheit ist, über ihren Körper zu verfügen, wissen wir, daß dieses Recht untrennbar mit der Wahl und der Erfahrung der Mutterschaft verbunden ist. […] Was aber ist eine Mutter?“
L’Humanité war bis 1994 offizielles Parteiorgan der Kommunistischen Partei Frankreichs, die noch heute der größte und tonangebende Anteilseigner der Tageszeitung ist.
Die Klaviatur des linken Kulturestablishments beherrscht Kristeva zur Perfektion. 2014 ließ sie sich als „überzeugte Europäerin“ feiern, was in Wirklichkeit meint, daß sie eine überzeugte Anhängerin der 2009 mit dem Vertrag von Lissabon geschaffenen EU und ihrer „Werte“ ist.
Agentin des kommunistischen Geheimdienstes
Wie nun bekannt wurde, war sie noch etwas, nämlich Mitarbeiterin des Geheimdienstes des kommunistischen Regimes von Bulgarien. Dies geht aus jüngst entdeckten, bulgarischen Dokumenten hervor. Rekrutiert wurde sie von der Darschawna Sigurnost (DS), und das offenbar schon in der zweiten Hälfte der 60er Jahre. So hieß der 1944 nach dem Vorbild des sowjetischen KGB aufgebaute bulgarische Geheimdienst, der dort Komitee für Staatssicherheit genannt wurde, kurz Staatssicherheit. Die Staatssicherheit war bis 1989 sowohl im Ausland als auch als Geheimpolizei im Inland tätig.
Der bulgarische Geheimdienst war auf Anweisung der Sowjetunion der Hauptauftraggeber von Mehmet Ali Agca, der 1981 das Attentat auf Papst Johannes Paul II. verübte.
1944 errichteten die Kommunisten nach ihrer Machtübernahme auf Anweisung des Politbüros der Kommunistischen Partei Bulgariens auf der Donauinsel Belene ein Konzentrationslager zur Internierung von politischen Gegnern, die „Konterrevolutionäre“ genannt wurden. Betrieben wurde das „Arbeitslager“ von der Staatssicherheit. Offiziell wurde das Lager 1962 aufgelöst. In Wirklichkeit existierte es bis zum Sturz der kommunistischen Diktatur 1989. Der Besuch auf der Insel ist auch heute ohne Erlaubnis untersagt, da sich dort nach wie vor ein Gefängnis befindet, das bereits vor 1989 parallel zum Konzentrationslager betrieben wurde.
Im Zuge der Aufnahme in die Europäische Union wurde 2007 eine Aufarbeitung der Aktivitäten der Staatssicherheit gefordert. Einer solchen widersetzte sich weitgehend erfolgreich die Bulgarische Sozialistische Partei (BSP). So nennt sich seit 1990 die Bulgarische Kommunistische Partei und spielt weiterhin eine einflußreiche Rolle im Land. Von 1994–1997, von 2005–2009 und 2013/2014 stellte sie den Ministerpräsidenten. Heute hält sie ein Viertel der Parlamentssitze und ist mit SPD und SPÖ Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Europas, in der die Schweizer SP assoziiertes Mitglied ist. Ihre Europamandatare gehören der Sozialdemokratischen Fraktion an. So einfach funktionierte das Ende des Ostblocks und die „Transformation“ auf der politischen Linken. Georgi Parwanow, von 2002 bis 2012 Bulgariens Staatspräsident, von 1996 bis 2001 Vorsitzender der BSP, war in der Zeit der kommunistischen Diktatur selbst Mitarbeiter der Staatssicherheit. Was für Parwanow gilt, gilt auch für andere führende BSP-Vertreter und erklärt, weshalb die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur und ihrer Verbrechen immer wieder behindert wurde.
Kristeva konnte in Maos Kulturrevolution „keine Gewalt“ erkennen
Für Kristeva war die Erste Hauptverwaltung (Ausland) zuständig. Geführt wurde sie laut Unterlagen als „Agentin“ und „geheime Mitarbeiterin“. In den 60er Jahren gelangte sie mit einem Promotionsstipendium nach Frankreich, wo sie sich im linken Milieu schnell zu bewegen wußte.
Es wird noch zu klären sein, ob diese „Ausreiseerlaubnis“ vielleicht in Wirklichkeit das Einschleusen einer DS-Agentin nach Frankreich war.
1973 erhielt sie einen Lehrstuhl für Linguistik. Ihr oblag, laut „Sabina“-Akten, unter anderem die Beobachtung von Trotzkisten und Maoisten. 1974 nahm sie zusammen mit ihrem Ehemann, ihrem marxistischen Mentor Roland Barthes und anderen bekannten französischen Marxisten an einer Reise in die Volksrepublik China teil, von der Barthes als begeisterter Verehrer Maos zurückkehrte. Kristeva erklärte, obwohl damals Maos blutige Kulturrevolution noch im Gange war, „keine Gewalt gesehen zu haben“.
Aufgeflogen ist ihre Geheimdienstmitarbeit, weil sie jüngst für die bulgarische Zeitschrift Literaturen Vestnik schreiben wollte. Eine Bestimmung sieht jedoch vor, daß bei vor 1976 geborenen bulgarischen Staatsbürgern, die als Journalisten tätig sind, ihre eventuelle Mitarbeit bei der Staatssicherheit publik gemacht werden muß. Das Detail scheint der in Frankreich lebenden und establishmentgewohnten Kristeva entgangen zu sein.
Regelmäßige Berichte
Am 30. März 2018 wurde ein ausführliches Dossier über die Agentin „Sabina“, so ihr Deckname, veröffentlicht. Auf 77 Seiten wird ihre Tätigkeit für die bulgarische Staatssicherheit dargelegt. Kristeva lieferte Berichte über die französische Linke. Ihr Verbindungsoffizier war Oberleutnant Ivan Bojikov. Ihre Hauptaufgabe war es, „ideologische Zentren“ in Frankreich ausfindig zu machen, deren Aktivitäten „zur Unterminierung Bulgariens und des sozialistischen Lagers“ führen konnten.
Auf der Grundlage von Informationen der Agentin „Sabina“ schrieb beispielsweise 1970 Agent „Lyubomir“:
„Eine Reihe von französischen Propagandainstituten befinden sich in der Hand zionistischer Organisationen, was die Unterstützung pro-israelischer Positionen erklärt […] Dies sollte auch das Scheitern von pro-arabischen und pro-palästinensischen Hilfs- und Propagandaaktionen erklären.“

Julia Kristeva ließ über ihren Rechtsanwalt ausrichten, die Enthüllungen seien „grotesk und falsch“ und „diffamierend“. Der bulgarische Journalist Christo Christov, auf Archive der Staatssicherheit spezialisiert, bestätigte jedoch die Authentizität der Dokumente der Agentin „Sabina“.
Daß eine Abtreibungsverfechterin wie Julia Kristeva im Oktober 2011 zum umstrittenen interreligiösen Dialog-Treffen Assisi IV der Gemeinschaft von Sant’Egidio eingeladen wurde, dem Papst Benedikt XVI. glaubte, sich nicht entziehen, es aber „von synkretistischen Elementen reinigen“ zu können, läßt erahnen, welche Kräfte auch während des Pontifikats des deutschen Papstes im Vatikan tätig waren.
Die Ehrung Kristevas durch Hollande läßt zudem erahnen, in welchem Ausmaß der Moralismus der politischen Linken mit seiner permanenten Anklage gegen Andersdenkende nicht zuletzt auch dazu dient, von Verbrechen, Schandtaten und Fehlverhalten auf linker Seite abzulenken.
Text: Andreas Becker
Bild: Media-Presse/Wikicommons/MiL (Screenshots)
Ich habe gerade die Ungarische Verfassung gelesen.
Gebe Gott, daß einmal eine EU-Verfassung dieser ähnelt.
Die EU ist eine Beute linker Narren geworden, weil sich Konservative nicht als Missionare ihrer vernünftigen Haltung verstehen.
In der Politik wird laufend von Werten gefaselt, aber die alles Entscheidenden werden mit Füßen getreten. Recht auf Abtreibung, Ehe für alle, Privilegierung von Anomalien usw.
Der Feminismus ist das satanische Werkzeug, um den Frauen das Frausein auszutreiben.
Also jetzt zum ZdK, den „katholischen“ Frauenverbänden auch noch Sant´Egidio. Neukatholisch ist in – immer noch.
Solch eine Ehrung ist eine bittere Ohrfeige für alle anständigen Menschen.